Rückenschmerzen sind in Deutschland Volksleiden Nr. 1. Laut dem DAK Gesundheitsreport haben 74 bis 85 Prozent der Deutschen schon mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenbeschwerden gelitten.1) Wenn es im Rücken zwickt, macht sich meist jede Bewegung deutlich bemerkbar. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass wir viel zu viel sitzen und dadurch das Entstehen von Rückenschmerzen begünstigt wird. Ob jung oder alt, chronisch oder nur vorübergehend, weiter oben oder unten – Rückenschmerzen sind für alle Betroffenen unangenehm und müssen nicht sein! Wir zeigen daher Herz gegen Rückenschmerz – jetzt und für immer. Denn so lautet das Motto des diesjährigen Tages der Rückengesundheit am 15. März 2022, der seit 20 Jahren zur aktiven Prävention von Rückenschmerzen aufruft.
Hier erfährst du daher alles rund um das Thema Rücken. Wir versorgen dich mit grundlegendem Wissen zu Aufbau und Funktion des Rückens sowie zu den Ursachen von Rückenschmerzen. Zur besseren Veranschaulichung der verschiedenen Schmerzzustände sind die folgenden Informationen in vier Bereiche unterteilt. Damit du gezielt auf bestimmte Inhalte zugreifen kannst und siehst, wo genau sich deine Schmerzen befinden. Wir stellen dir außerdem für jeden der Bereiche eine Übung bereit, mit der du dich von deinen Schmerzen selbst befreien kannst!

Der Rücken: Aufbau und Funktion
Der Rücken ist das Zentrum deiner Beweglichkeit und besteht aus verschiedenen Bauteilen wie Muskeln, Bandscheiben und der Wirbelsäule. Mit ihren 24 Wirbelkörpern stützt sie deinen Rücken und trägt den Rumpf. Sie schützt außerdem das Rückenmark, welches mit dem Gehirn das zentrale Nervensystem bildet und damit unter anderem für deine Bewegungskoordination zuständig ist. Deine Wirbelsäule ist daher äußerst flexibel gebaut, damit du dich auch genau so bewegen kannst, wie du es möchtest.
Wie dein Rücken und deine Wirbelsäule konkret funktionieren und wie die einzelnen Bereiche des Rückens miteinander zusammenhängen, zeigt dir Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht anhand typischer Alltagsbeispiele im Video. Einfach erklärt und leicht verständlich.
Ursachen von Rückenschmerzen
Spezifische und unspezifische Rückenschmerzen
Ärzte unterscheiden zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen. Spezifische Rückenschmerzen haben eine klar identifizierbare Ursache wie Unfälle oder Stürze. Es resultieren strukturelle Veränderungen beispielsweise in Form von Knochenbrüchen, die mittels bildgebender Verfahren (Röntgen, CT, MRT) deutlich sichtbar sind. Organische Veränderungen können durch Erkrankungen wie Krebs hervorgerufen werden.
Bei unspezifischen Rückenschmerzen hingegen kann keine konkrete Ursache bestimmt werden. Bildgebende Verfahren sind hier nutzlos, da keine strukturelle Schädigung vorliegt.
Bei 85 bis 90 Prozent der Fälle handelt es sich um unspezifische Rückenschmerzen.2)
Das größte Problem besteht darin, dass die wahre Ursache der meisten Schmerzen nicht erkannt wird und in der Folge ineffektive oder nicht nachhaltige Behandlungsmethoden empfohlen werden. Zwar mögen in der Behandlung teils kurzfristige Erfolge verzeichnet werden. Meist kommen die Beschwerden jedoch nach einem gewissen Zeitraum wieder, oder sie verschwinden erst gar nicht. Unsere Alltagsgewohnheiten wie häufiges Sitzen als eine wesentliche Ursachen von Schmerzen bleiben bei der Diagnose oft unberücksichtigt. Stattdessen wird meist auf andere Faktoren wie das Alter verwiesen.
Schmerzmodell nach Liebscher & Bracht
Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Schmerztherapie wissen wir, dass für die meisten unspezifischen Rückenschmerzen unnachgiebige Muskeln und Faszien verantwortlich sind. Sie stellen das Ergebnis von mangelnder und unausgewogener Bewegung dar. Nicht ohne Grund heißt es: Wer rastet, der rostet!
Unser Körper ist auf ständige Bewegung ausgelegt. Jedoch sitzen wir viel zu viel und nutzen nicht alle uns zur Verfügung stehenden Bewegungswinkel ausreichend. Dadurch entsteht eine zu hohe Spannungen in Muskeln und Faszien, was diese verkleben und unnachgiebig werden lässt. Der Bewegungsumfang verschlechtert sich und die Belastung sowie der Druck auf Gelenke und Knorpel steigt. Um Verschleiß und drohende Schäden an der Struktur zu verhindern, warnt der Körper uns mit Alarmschmerzen. Genau das sind in den meisten Fällen deine Rückenschmerzen! Unsere Methode dagegen zielt daher genau auf diese muskulär-faszial bedingten Schmerzen ab, die sich meist schleichend aufbauen und deswegen häufig schwer zu diagnostizieren sind.
Neben mangelnder und unausgewogener Bewegung können auch indirekte Faktoren deine Rückenschmerzen begünstigen: Umwelteinflüsse (z. B. Wetterfühligkeit, schädliche Substanzen in Textilien und Kosmetika), psychische Faktoren (z. B. Stress, Schlafprobleme und traumatische Erfahrungen), Ernährungsdefizite des Knorpels sowie eine gehemmte Nährstoffaufnahme und Abtransport von Abfallstoffen der Bandscheiben und Knorpel, bedingt durch ein inaktives Fließsystem.

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Halswirbelsäule
Die Halswirbelsäule (HWS) ist mit sieben Wirbeln der oberste und beweglichste Teil deiner Wirbelsäule. Der erste Wirbel nennt sich Atlas, gefolgt vom Axis-Wirbel. Häufige Beschwerden und Krankheitsbilder in diesem Bereich sind:
- Atlaswirbel-Schmerzen – Blockade oder Fehlstellung des Altlaswirbels (oft u. a. mit Kopfschmerzen, Kieferschmerzen, Nackenschmerzen verbunden)
- HWS-Syndrom – Verspannung der Muskulatur im Nacken, Nackenschmerzen
- Bandscheibenvorfall HWS – Verlagerung des Bandscheibengewebes in den Wirbelkanal
Übungen für Schulter und Nacken — Endlich entspannt
Roland erklärt dir, wie du deine Verspannungen in den Schultern und im Nacken ganz einfach lösen kannst.
Brustwirbelsäule
Der zweite und längste Teil der Wirbelsäule ist die Brustwirbelsäule (BWS). Sie umfasst sowohl zwölf Brustwirbel als auch die zwölf Rippenpaare. Die an den Brustwirbeln angesetzten Rippen umschließen deine Organe und schützen sie. Im Bereich der Brustwirbelsäule treten oft folgende Beschwerden auf:
- BWS-Syndrom – Schmerzen im Bereich der Brust
- Rundrücken – Verkrümmung der oberen Wirbelsäule („Buckel”)
- Morbus Scheuermann – Wachstumsstörung der Wirbelsäule
Übungen für die Brustwirbelsäule — BWS-Blockade lösen
In diesem Video zeigt dir Roland, wie du deine Brustwirbelsäule-Blockade mit zwei einfachen Übungen ganz leicht selbst lösen kannst.
Lendenwirbelsäule
Im unteren Rücken, zwischen Brustwirbelsäule und Kreuzbein, befindet sich die Lendenwirbelsäule (LWS). Ihre fünf Lendenwirbel sind stabiler gebaut als die der restlichen Wirbelsäule. Da die Lendenwirbelsäule den Hauptteil des Körpergewichtes trägt, wird sie sehr stark belastet, weshalb Schmerzen im unteren Rücken sehr häufig sind. Deine Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule können von diesen Krankheitsbildern kommen:
- Schmerzen im unteren Rücken – vor allem durch Büro-Arbeit
- LWS-Schmerzen – Schmerzen im unteren Rücken
- Hexenschuss – Funktionsstörung/akuter Schmerz im unteren Rücken
- Ischialgie/Ischias-Schmerzen – Zusammendrücken des Ischiasnervs
- ISG-Schmerzen – vermeintliche Blockierung oder Verkantung des Iliosakralgelenks
- Hohlkreuz – Wirbelsäulen-Verformung/Fehlhaltung
- Steißbeinschmerzen – Schmerzen am letzten Wirbelsäulen-Abschnitt
Übungen für die Lendenwirbelsäule — LWS-Blockade lösen
Wir zeigen dir in diesem Video Übungen für die Lendenwirbelsäule, mit denen du deine Blockade ganz einfach selbst lösen kannst.
Gesamter Rücken
Deine Schmerzen betreffen den ganzen Rücken oder du kannst den Schmerzort nicht genau lokalisieren? Dies sind die häufigsten Erkrankungen, die den gesamten Rücken betreffen:
- Arthrose – Verschleiß der Bandscheiben und Wirbelgelenke
- Bandscheibenvorfall – Austritt des gelartigen Kerns der Bandscheibe durch den Faserring in den Wirbelkanal
- Bandscheibenprotrusion – Vorwölbung der Bandscheibe
- Fibromyalgie – Schmerzen am ganzen Körper oder an verschiedenen Muskelgruppen
- Morbus Bechterew – Versteifung/Verknöcherung der Wirbelsäule, entzündlich-rheumatische Erkrankung
- Osteochondrose – dünner werdende Bandscheiben, knöcherne Anbauten an den Wirbelkörpern
- Osteoporose – Abbau von Knochen
- Skoliose – Verkrümmung/Fehlhaltung der Wirbelsäule
- Spinalkanalstenose – Verengung des Wirbelkanals
Übungen für den gesamten Rücken — Weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit
Du willst deine Beweglichkeit im Rücken steigern? Roland zeigt dir im Video, wie das mit einfachen und effektiven Dehnübungen geht.
Faszienrollmassage gegen Rückenschmerzen

Mit unseren Faszienrollen kannst du den Effekt der (Rücken-)Übungen verstärken und aktiv deine Schmerzen langfristig lindern und beseitigen. Durch das Auswalzen wird der Austausch von Gewebeflüssigkeit angeregt – Ablagerungen können besser vom Körper abtransportiert werden. Fasziale Verklebungen werden gelöst, Muskeln wieder flexibel und geschmeidig!
So findest du die perfekte Faszienrolle
Du bist dir unsicher, welche Faszienrolle die richtige für dich ist? Wir zeigen dir, worauf du beim Kauf achten solltest und welche Faszienrolle du benötigst, um deine Schmerzen gezielt zu lindern.
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