Arthrodese – operative Gelenkversteifung

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Die Arthrodese ist ein operatives Verfahren, bei dem Chirurgen ein Gelenk mit Schrauben, Nägeln und Metallplatten versteifen. Gängige Anwendungsgebiete sind schwere Fehlstellungen im Fuß und ein schmerzender, weit fortgeschrittener Knorpelschaden im oberen Sprunggelenk.

Das therapeutische Ziel der Arthrodese ist, das Gelenk möglichst schmerzfrei und belastbar zu machen. Doch ohne Einschränkungen und Nebenwirkungen klappt das nicht: Patientinnen und Patienten mit einem versteiften Gelenk müssen zum Beispiel ein Leben lang auf manche Sportarten verzichten. Da Nachbargelenke die fehlende Beweglichkeit teilweise ausgleichen, leiden sie auf Dauer unter der erhöhten Belastung und entwickeln Begleitarthrosen.

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Was ist eine Arthrodese?


Eine Person sitzt auf einer Krankenliege und ihr rechtes Bein ist eingegipst. Der Gips geht vom Mittelfuß bis unter das Knie. Ein Arzt bindet gerade weißen Verband um den Gips.

© George Rudy | Shutterstock

Die künstliche Gelenkversteifung kann man sich so ähnlich vorstellen wie die operative Behandlung eines Knochenbruchs: Chirurginnen und Chirurgen fixieren zwei getrennte Knochen(teile) mit Schrauben, Nägeln und Metallplatten. Wenn alles gut läuft, sind die beiden Knochen(teile) nach ein paar Wochen fest und dauerhaft zusammengewachsen. Doch warum sollte man ein von Natur aus bewegliches Gelenk versteifen?

Die Arthrodese als letzter Ausweg

Wenn du Probleme mit einem deiner Gelenke hast, kennst du den gängigen Behandlungsweg: Stützbandagen, Physiotherapie und immer stärkere Schmerzmittel. Nur wenn diese gelenkerhaltenden Maßnahmen auf Dauer nicht helfen und das Gelenk deine Lebensqualität erheblich einschränkt, empfehlen dir Orthopädinnen und Orthopäden eine Arthrodese.

Denn mit der künstlichen Versteifung geht die Gelenkfunktion verloren. Damit zwei gelenkbildende Knochen zusammenwachsen können, müssen Chirurginnen und Chirurgen zuvor den Knorpel auf den Gelenkflächen vollständig entfernen.1) Normalerweise gewährleistet der elastische Gelenkknorpel eine reibungslose und schmerzfreie Bewegung der Gelenkflächen.

Nach der Arthrodese sind das natürliche Gelenk – und damit seine Beweglichkeit – unwiderruflich zerstört.

Gerade weil Betroffene dauerhaft in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt bleiben, eignen sich nur wenige Gelenke für eine künstliche Versteifung. In der Schulter beispielsweise wäre eine Versteifung eine enorme Einschränkung im Alltag. Am häufigsten kommt die Arthrodese bei einer traumatischen Arthrose im oberen Sprunggelenk zur Anwendung.2) Seltener bei Fingerarthrose, im Großzehengrundgelenk (Hallux rigidus) und beim Hallux Valgus3). Auch wenn Gelenke durch entzündliche – zum Beispiel rheumatische – Prozesse (siehe: Rheuma) nicht mehr funktionieren, ziehen Ärztinnen und Ärzte eine künstliche Versteifung in Betracht. Im nächsten Kapitel gehen wir etwas näher auf die künstliche Versteifung des oberen Sprunggelenks ein. Bei endgradiger, schmerzhafter Sprunggelenksarthrose gilt die Arthrodese als der Goldstandard.

Arthrodese am Sprunggelenk

Das obere Sprunggelenk verbindet Fuß und Unterschenkel miteinander. Es ermöglicht das geschmeidige Abrollen des Fußes beim Laufen und trägt ein Vielfaches unseres Körpergewichts, wenn wir springen.4) Trotzdem ist der Gelenkknorpel im Sprunggelenk dank seiner besonderen Strapazierfähigkeit seltener von Arthrose betroffen als der Knorpel im Knie oder in der Hüfte. 70 bis 90 Prozent der Knorpelschäden im Knöchel entstehen durch Unfälle – sogenannte traumatische Arthrosen. Das ist auch der Grund, warum häufig jüngere Menschen eine Arthrosebehandlung im Sprunggelenk brauchen.5)

Grafik zweier Sprunggelenke. Eines ist gesund und zeigt eine große Knorpelschicht. Das andere ist arthrotisch und der Knorpel hat Risse. Die Beschriftungen deuten auf das obere Sprunggelenk, das Sprungbein, das Wadenbein und das Schienbein.

Ein schlecht verheilter Knöchelbruch oder eine ausgeprägte Fehlstellung können langfristig zu einem asymmetrischen Abrieb des Gelenkknorpels führen. Aber das muss nicht passieren: Einer Fehlstellung kann man durch gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen entgegenwirken. Das erhält und regeneriert den Knorpel auf natürliche Weise. In unserem Schmerzlexikon-Artikel zu Arthrose erklären wir ausführlich, welche Bedingungen Knorpel zum Regenerieren braucht. In sehr seltenen Fällen ist der Schaden an den Gelenkflächen schon so weit fortgeschritten, dass Knochen auf Knochen reibt. Für Betroffene ist das äußerst schmerzhaft. Oft ist das Gelenk gar nicht mehr belastbar. Spezialisten erwägen daraufhin die Arthrodese, damit ihre Patientinnen und Patienten zumindest wieder laufen können.

Die Versteifung ist also ein letzter Ausweg, wenn das natürliche Gelenk nicht mehr zu retten ist. In unserem Ratgeber zur Sprunggelenksarthrose findest du einige Dehnübungen gegen die Schmerzen und den Knorpelverschleiß.

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Arthrodese und künstlicher Gelenkersatz (Endoprothese, Prothese) im Vergleich:

  • Wenn keine starke Fehlstellung vorliegt, kann die Arthrodese minimalinvasiv durchgeführt werden: Chirurginnen und Chirurgen führen mit einem Arthroskop eine Kamera in das Gelenk ein und benutzen Mikroinstrumente für kleine Schnitte.6) Das ist vor allem für Patientinnen und Patienten mit Haut- und Durchblutungsproblemen relevant, weil es zu weniger Gewebeverlust kommt. Bei Kunstgelenken funktioniert der minimalinvasive Eingriff nicht.
  • Für die Gelenkversteifung müssen Chirurginnen und Chirurgen nur den Knorpel entfernen. Bei einem künstlichen Gelenkersatz müssen sie auch Teile des Knochens rausschneiden, um das Kunstgelenk fest zu verankern.
  • Der künstliche Gelenkersatz hält im Sprunggelenk durchschnittlich 10 Jahre und muss dann gewechselt werden.7) Oft lockert sich die Prothese schon vorher und macht eine operative Korrektur notwendig. Bei jeder OP verliert die Patientin oder der Patient weitere Knochenmasse. Die Versteifung kann theoretisch ein Leben lang halten. Zweiteingriffe kommen zwar vor, sind aber eher selten. Wenn die Arthrodese nicht funktioniert, muss in manchen Fällen doch ein Kunstgelenk eingesetzt werden.8)
  • Insgesamt sind Komplikationen bei einer Endoprothese häufiger: Infektionen, Wundheilungsstörungen und Wechsel des Kunstgelenks.9)
  • Mit einer Endoprothese bleibt die grundlegende Gelenkfunktion erhalten. Solange es nicht zu Komplikationen kommt, können sich Betroffene also ähnlich bewegen wie mit einem natürlichen Gelenk. Durch die Versteifung geht die Gelenkfunktion verloren. Das kann auch im Gangbild als Hinken sichtbar sein.

Endoprothese oder Arthrodese?

Mit beiden Maßnahmen verlierst du dein natürliches Gelenk. Neuere Studien weisen außerdem darauf hin, dass Patienten mit Versteifung am Sprunggelenk nicht zufriedener sind als mit dem künstlichen Gelenkersatz.10) Die Entscheidung für eine der beiden Maßnahmen solltest du immer gründlich mit mehreren Spezialistinnen und Spezialisten abwägen.

Und das Wichtigste: Für jedes Gelenk ist Bewegung essentiell. Auch wenn der Gelenkverschleiß weit fortgeschritten ist, kannst du mit speziellen Übungen eine Schmerzlinderung erreichen und vielleicht die Operation vermeiden.

Folgen der Arthrodese


Du kannst eine Arthrodese nicht mehr rückgängig machen. Deswegen haben wir dir hier noch mal die wichtigsten Aspekte, die mit der Versteifung auf dich zukommen, aufgelistet. Im anschließenden Kapitel stellen wir dir kurz die Therapie nach Liebscher & Bracht vor. Sie bietet eine natürliche Alternative zur Arthrodese – ohne Operation und Nebenwirkungen.

1. Langer Heilungsprozess nach der Arthrodese

Nach einem minimalinvasiven Eingriff dürfen die Patientinnen und Patienten ihr Sprunggelenk für acht Wochen nur wenig belasten. Bei einer Arthrodese des Großzehengrundgelenks dauert die Verknöcherung sogar bis zu 15 Wochen. Betroffene tragen in dieser Zeit eine Orthese, die den Fuß steif hält.11)

Wenn die Knochen schließlich zusammengewachsen sind, können Patientinnen und Patienten auf einen Schuh mit Abrollhilfe wechseln. Erst ein Jahr nach der Operation dürfen Betroffene wieder mit gelenkschonendem Sport beginnen. Die Arthrodese kann außerdem das Gangbild dauerhaft verändern: Bei schnellerem Gehen bleibt ein Hinken sichtbar. In wenigen Fällen gelingt die Verknöcherung nicht und eine sogenannte Pseudarthrose entsteht. Das ist sehr schmerzhaft und macht eine Korrektur mit erneuter Heilungsphase nötig.

Ein Fuß ist in einem medizinischen Schuh fixiert. Der Schuh ist weiß und wird mit zwei grauen Klettverschlüssen verschlossen. An der Sohle befindet sich eine Abrollhilfe. Neben dem Fuß liegen zwei silberne Krücken.

Patient mit Orthese © Oliver King | Pexels

2. Arthrodese bedeutet weniger Beweglichkeit

Im besten Fall hat die Patientin oder der Patient ein paar Monate nach der künstlichen Versteifung weniger Schmerzen und kann das zusammengewachsene Gelenk zumindest belasten. Doch für alle versteiften Gelenke gilt: Sie verlieren mit der Arthrodese ihre Bewegungsfähigkeit. Im Sprunggelenk kann das bedeuten, dass Betroffene verschiedene Sportarten, wie Basketball oder Squash, nicht mehr ausführen können.12)

3. Begleitarthrosen nach der Arthrodese

Schematische Darstellung eines Fußes mit Sprunggelenk-Arthrodese. Man sieht Schrauben im Sprunggelenk. Die Nachbargelenke im Fuß sind rot eingefärbt. Sie leiden unter Begleitarthrosen.

Begleitarthrosen an den Nachbargelenken

Nach der Arthrodese sind die Schmerzen meistens reduziert, was ein Gewinn an Lebensqualität ist. Allerdings müssen die Nachbargelenke des versteiften Gelenks die fehlende Beweglichkeit ausgleichen. Auf sie wirken nun stärkere Kräfte, was in vielen Fällen zu Begleitarthrosen in diesen Gelenken führt.13) Das passiert sowohl bei einer Arthrodese im Sprunggelenk als auch bei einer Versteifung des Großzehengrundgelenks.

Falls du also schon eine Arthrodese hast oder in Erwägung ziehst, solltest du so schnell wie möglich mit gezielten Dehn- und Kräftigungsübungen beginnen, um den Gelenkverschleiß aufzuhalten.

Die Therapie nach Liebscher & Bracht


Die Arthrodese soll den Patientinnen und Patienten vor allem Lebensqualität zurückgeben und die Schmerzen verringern. In unserem Praxisalltag erleben wir seit Jahrzehnten Personen mit endgradiger Arthrose, denen wir helfen können – mit Erhalt des natürlichen Gelenks.

Osteopressur: normalisiert die Spannungen in Faszien und Muskulatur.

  • Bei der Osteopressur drücken nach Liebscher & Bracht zertifizierte Therapeuten gezielt auf Rezeptoren in der Knochenhaut. Der Druck normalisiert die muskulär-faszialen Spannungen und kann Schmerzen dadurch stark reduzieren. Oft ist der Effekt schon nach der ersten Behandlung spürbar.
  • Deshalb empfehlen wir allen Schmerzpatientinnen und -patienten, die vor einer Gelenkversteifung stehen, unsere Therapie zumindest auszuprobieren. So können die Therapeutinnen und Therapeuten testen, ob ein Teil der Schmerzen auf eine erhöhte muskulär-fasziale Spannung zurückzuführen ist. Wenn das der Fall ist und keine schwerwiegende Verletzung vorliegt, könnte die betroffene Person auf die Arthrodese verzichten und ihr natürliches Gelenk behalten.
Zwei Hände eines Therapeuten drücken mit den Daumen unterhalb des Knies einen Osteopressur-Punkt. Der Patient trägt eine graue Leggings.

Osteopressur am Schienbein

Eine Person sitzt auf einer Yogamatte und hat die rote Übungsschlaufe um den Fußballen geschlungen. Mit den Händen zieht sie an der Schlaufe, um den Fuß zum Knie heranzuziehen. Eine weiß gekleidete Person assistiert ihr dabei und korrigiert die Position.

Dehnübung für Fuß und Sprunggelenk

Dehnübungen: halten Faszien und Muskeln langfristig geschmeidig.

  • Mit den Dehnübungen von Liebscher & Bracht bekämpfen Betroffene die Ursache ihrer Schmerzen und beugen ihnen vor: Die über Jahre antrainierten Verkürzungen in Muskulatur und Faszien. Zusätzlich bringen die Übungen die Gelenke in alle von Natur aus möglichen Gelenkwinkel. So kann sich der Knorpel vom Verschleiß erholen.
  • Ergänzend zur Osteopressur bekommen Patientinnen und Patienten einen individuellen Trainingsplan mit Übungen für ihren Schmerzzustand. Auch Personen mit Arthrodese sollten direkt gegen die drohenden Begleitarthrosen aktiv werden.

Die besten Übungen und Tipps bei Arthrose im Sprunggelenk

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Fazit zur Arthrodese:

Wenn alle konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind und keine Linderung verschaffen, kann die Arthrodese ein letzter Ausweg sein. Behalte dabei im Hinterkopf: Die Nachbargelenke haben nach der Versteifung eine erhöhte Belastung zu tragen. Du solltest direkt vorbeugend gegen die drohenden Begleitarthrosen aktiv werden.

In diesem Video findest du eine Übungsroutine gegen Schmerzen im Fuß und im Sprunggelenk. Roland erklärt ausführlich, wie du den Wadenmuskel, die Achillessehne, den Schienbein-Muskel und auch die Zehengrundgelenke dehnst und damit deiner Arthrose entgegenwirkst:

Knieretter für einfache Dehnübungen am Sprunggelenk

Mit dem Knieretter kannst du auch die Muskulatur und Faszien rund um das Sprunggelenk dehnen und geschmeidig halten. So kannst du einer Arthrodese vorbeugen.

Zu sehen sind die zwei Unterschenkel eines jungen Mannes und seine zwei Füße, die jeweils auf Keilen des Liebscher & Bracht Knieretters platziert sind. Links steht er auf einem 9-Grad-Keil, rechts sind der andere 9-Grad-Keil sowie der 18-Grad-Keil aufeinandergestapelt worden. Auf diesem Höhenwinkel von 27 Grad steht sein Fuß in der roten Trittschlaufe, um nicht abzurutschen.
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Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer

Veröffentlicht am: 21.12.2021 | Letzte Aktualisierung: 20.03.2023

Quellen & Studien