Gesundheitliche Risiken bei künstlichen Gelenken
Viele Patienten sprechen oft davon, dass sie ein „neues“ Gelenk bekommen – so als wäre dieses Gelenk besser und widerstandsfähiger als ihr natürliches. Das erinnert ein bisschen an ein Auto, dessen Teile ausgewechselt werden, weil sie mit der Zeit verschleißen. Doch während das Auto aus totem Metall besteht, verfügt unser Körper über eigene Reparatur- und Erneuerungsmaßnahmen, die ein Leben lang andauern, wenn wir uns gesund verhalten. Das Einsetzen einer künstlichen Prothese sollte daher gut überlegt sein, denn ein „neues“ Gelenk bekommst du damit nicht – davon hast du nur eins. Du erhältst ein künstliches Immitat aus hochfesten Werkstoffen, das über keine Immunabwehr und keine eigenen Reparaturmaßnahmen verfügt.
Jeder Vierte ist unzufrieden mit seinem künstlichen Gelenk
So sind künstliche Gelenke auch sehr anfällig für Entzündungen und eine Studie an der Berliner Charité zeigt, dass jeder Vierte mit seinem künstliches Kniegelenk unzufrieden ist. Auf die erste Operation folgen sehr häufig weitere, welche die Probleme an der Prothese beheben sollen: Oft verrutschen die Prothesen oder sind schon während der Erstoperation schlecht eingesetzt worden. Über 60 Prozent der künstlichen Kniegelenke, die wieder korrigiert werden mussten, deuten auf ärztliche Fehler während der ersten Implantation hin.
Abgeriebene Werkstoffe gelangen in den Körper
Für uns stellt sich ohnehin die Frage, ob es wirklich sinnvoll ist, eine nachgiebige Gelenkfläche durch eine extrem harte Prothese aus Metall, Plastik oder Keramik zu ersetzen. Wenn die eigentliche Ursache des Gelenkverschleißes nicht behoben wird, setzt sich der Abrieb natürlich auch beim künstlichen Gelenk fort. Im aggressiven Umfeld des Körpers kommt es auch bei den hochfesten Werkstoffen der Prothese zu Korrosionen – also zum Freiwerden der metallischen Partikel. Dieser feine Staub diffundiert in das Gewebe und sammelt sich im Körper an – mit erheblichen Folgen für deine Gesundheit.
Künstliche Gelenke erhöhen das Herzinfarkt-Risiko
So konnte eine Studie nachweisen, dass Patienten mit künstlichen Gelenken einen deutlich erhöhten Kobalt-Wert von 4 ppb im Blut hatten. Zum Vergleich: Menschen ohne künstliche Gelenke haben einen durchschnittlichen Kobalt-Wert von unter 0,25 ppb! Da künstliche Gelenke häufig aus einer Titan- oder Kobalt-Basis-Legierung bestehen, ist anzunehmen, dass der erhöhte Wert durch den Abrieb der künstlichen Gelenke zustande kommt. Und das kann schwerwiegende Folgen haben: Ein chronischer Kobalt-Überschuss kann im menschlichen Körper zu toxischen Symptomen führen, sodass der Herzmuskel geschädigt wird. Dementsprechend konnte ein Forscher-Team der Boston University School of Medicine herausfinden, dass künstliche Gelenke das Herzinfarkt-Risiko erhöhen.