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Die besten Übungen und Tipps bei Bandscheibenvorfall HWS:

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Bandscheibenvorfall der HWS (Halswirbelsäule) — Wenn es fast ganz oben schmerzt

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & Bestseller-Autor

Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter  Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter

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Der Bandscheibenvorfall — er ist in jedem Abschnitt der Wirbelsäule möglich. Die meisten Bandscheibenvorfälle betreffen die Lendenwirbelsäule (LWS), die wenigsten die Brustwirbelsäule (BWS). Etwa 25 Prozent entfallen auf die Halswirbelsäule.1) Auf Letztere wollen wir uns in diesem Artikel konzentrieren. Der Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS) wird auch als zervikaler Bandscheibenvorfall bezeichnet. Bei plötzlich auftretenden Schmerzen im Nacken, in den Schultern oder im Arm hattest vielleicht auch du schon mal Angst, davon betroffen zu sein.

Um dir diese Angst zu nehmen, liefern wir dir hier alle wichtigen Infos zu diesem Thema. Du erfährst,

Ein Bandscheibenvorfall ist keine Frage des Alters — jeder kann betroffen sein und jeder hat die Möglichkeit, schon vorher etwas dagegen zu tun. Was genau, erfährst du im Laufe dieses Artikels.

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Ein weißer Haken ist in einem khaki-farbenen Schild zu sehen.

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

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Eine junge Frau hält sich mit beiden Händen den Nacken. Ihr Gesicht ist schmerzverzerrt.

© Stasique | shutterstock.com

1. Aufbau der Halswirbelsäule und Bandscheiben


Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Halswirbeln (C1–C7) aus Knochen, die zwischen dem Kopf und der Brustwirbelsäule liegen. Sie weist eine natürliche Krümmung nach vorne auf, eine sogenannte Lordose. Die einzelnen Wirbelkörper werden nach unten hin immer größer. Wirbel der HWS sind also verhältnismäßig die kleinsten, da sie nur den Kopf tragen müssen.

Insgesamt hat unsere Wirbelsäule übrigens 24 freie Wirbel. Dazu kommen das Kreuzbein sowie das Steißbein, deren Wirbel jeweils miteinander verschmolzen sind.

Als beweglichster Teil der Wirbelsäule ermöglicht die HWS dem Kopf die Beugung und Streckung, die Neigung nach vorne und nach hinten sowie die Seitwärtsneigung und Drehung.

Zu sehen ist eine Halswirbelsäule in ihrer knöchernen Struktur. Die sieben Halswirbel sind von C1 bis C7 benannt,

© stihii | shutterstock.com (bearbeitet)

1.1 Atlas und Axis – die ersten Wirbel der Halswirbelsäule

Die oberen beiden Halswirbel bilden die Kopfgelenke. Der Atlas (C1) ist der erste Wirbel der Halswirbelsäule und trägt den Kopf. Er unterscheidet sich in seiner Form von den übrigen Wirbeln und sieht aus wie ein knöcherner Ring. Anders als alle anderen Wirbel, hat er keinen Dornfortsatz und keinen Wirbelkörper.

Der zweite Wirbel der Halswirbelsäule, auch als Axis (C2) bezeichnet, ist an einem Knochenfortsatz zu erkennen. Dieser ragt in den Atlas und liegt an der Stelle des fehlenden Wirbelkörpers. Der Axis ermöglicht die Drehung des Kopfes.

Grafische Darstellung von den Wirbeln Atlas und Axis. Atlas ist grau dargestellt, Axis hellbraun.

© stihii | shutterstock.com

1.2 Die Halswirbelsäule im Überblick

Ein Wirbel besteht aus

  • einem Wirbelkörper,
  • einem Wirbelbogen,
  • einem Dornfortsatz,
  • zwei Querfortsätzen und
  • vier Gelenkfortsätzen (jeweils zwei oben und unten).
Zu sehen ist der vierte Halswirbel C4. Wirbelkörper, Wirbelbogen, Dornfortsatz, Querfortsatz und Gelenkfortsätze sind eingezeichnet.

© sciencepics | shutterstock.com (bearbeitet)

Rückenmuskulatur und Bänder setzen sowohl am Dornfortsatz als auch an den Querfortsätzen an. Die Dornfortsätze der HWS sind gegabelt (mit Ausnahme des siebten Halswirbels) und unterscheiden sich damit von denen der restlichen Wirbelsäule. Der Dornfortsatz des siebten Halswirbels ist am längsten und sticht bei Betrachtung der Wirbelsäule besonders hervor.

Abgebildet ist eine Halswirbelsäule. Zu sehen sind die sieben Wirbel von der Seite sowie Bandscheiben, Facettengelenke, Wirbelarterie, Rückenmark und Spinalnerven.

© stihii | shutterstock.com (bearbeitet)

Die Querfortsätze der ersten sechs Wirbel haben Löcher, in denen die Wirbelarterie (Arteria vertebralis) sitzt. Sie verläuft von der Brusthöhle bis zum Schädel und ist für die Blutversorgung des Gehirns mitverantwortlich.

Die beiden oberen Gelenkfortsätze bilden jeweils mit den unteren Gelenkfortsätzen des darüber liegenden Wirbels die Facettengelenke (auch Wirbelgelenke). Die Facettengelenke haben zwei Funktionen: Bewegung und Stabilität. Gemeinsam mit Bandscheiben und Bändern stellen sie die Verbindung zwischen den Wirbeln her. Ihre Stellung variiert in den einzelnen Wirbelsäulenabschnitten und in der HWS lassen sie mehr Bewegungen zu als in BWS und LWS.

Zwischen dem Wirbelkörper und dem Wirbelbogen befindet sich ein Hohlraum, das sogenannte Wirbelloch. Alle Wirbel bilden damit gemeinsam den Wirbelkanal (auch Spinalkanal), in dem das Rückenmark verläuft. Es ist, wie das Gehirn, Teil des zentralen Nervensystems und verbindet es über den Wirbelkanal mit dem peripheren Nervensystem (liegt außerhalb von Rückenmark und Gehirn).

Vom Rückenmark zweigen zwischen den Wirbeln paarweise angeordnete Spinalnervenwurzeln ab. Im Bereich der Halswirbelsäule befinden sich insgesamt acht dieser parallel laufenden Nervenwurzeln. Sie leiten Berührungsreize an das Rückenmark und letztendlich das Gehirn weiter. Außerdem übertragen sie Informationen, die Bewegungen der Nackenmuskulatur betreffen. Die Spinalnerven laufen am Ende der Wirbelsäule in der sogenannten Cauda equina aus, die an einen Pferdeschweif erinnert.

1.3 Die Bandscheiben

Die menschliche Wirbelsäule hat insgesamt 23 Bandscheiben. Zwischen Schädel und Atlas sowie zwischen Atlas und Axis befinden sich keine. Die Halswirbelsäule besitzt demnach fünf Bandscheiben.

Die Bandscheiben sitzen zwischen den Wirbelkörpern und sind mit der Knochenhaut der angrenzenden Wirbel verwachsen. Das verhindert, dass die Bandscheibe verrutscht. Sie besteht aus einem festen Ring aus Faserknorpel (Anulus fibrosus) und einem gelartigen Inneren, dem Gallertkern (Nucleus pulposus). Der Faserring stabilisiert die Bandscheibe, während der Gallertkern wie ein Puffer funktioniert und dämpfend wirkt. Du kannst ihn dir wie eine Art Gelkissen vorstellen. Dadurch kann die Bandscheibe Stöße abfedern und so die Wirbelsäule schützen. Durch Druck wird der Kern flacher und versucht, sich zu allen Seiten auszubreiten. Der Faserring wirkt dann wie ein Gürtel, der die Belastung gleichmäßig verteilt.

Da Bandscheiben nicht durchblutet sind, transportiert die Flüssigkeit in der Umgebung die Abfallstoffe ab. Gleichzeitig enthält sie frische Nährstoffe, die die Bandscheiben versorgen. Dafür muss sie gedrückt und entlastet werden — sie benötigt Bewegung.

Stelle dir das einfach wie bei einem Schwamm vor: Du kannst Flüssigkeiten aus ihm herausdrücken und sobald du ihn wieder loslässt, saugt er sich erneut voll.

Zu sehen ist ein Wirbel von oben. Darauf ist die Bandscheibe zu erkennen. Faserring und Gallertkern sind eingezeichnet.

© stihii | shutterstock.com (bearbeitet)

  • Beugst du dich also nach vorne, drückst du die Bandscheibe vorne aus und der Gallertkern bewegt sich in die Gegenrichtung nach hinten.
  • Lehnst du deinen Oberkörper zurück, geschieht dasselbe, nur eben andersherum.

In beiden Fällen drückst du Abfallstoffe aus den Bandscheiben und ermöglichst ihnen, neue Nährstoffe aufzunehmen.

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2. Was ist eigentlich ein Bandscheibenvorfall?


Vom Bandscheibenvorfall (auch Diskushernie) hat sicher jeder schon einmal gehört. Doch was ist das eigentlich ganz genau? Du weißt nun, wie eine Bandscheibe aufgebaut ist. Ein Bandscheibenvorfall bedeutet letztlich nichts anderes als das Aufplatzen des Faserrings (Anulus fibrosus) und das Austreten des Kerns (Nucleus pulposus). Aber eins nach dem anderen:

  • Ist die Bandscheibe dauerhaft hohem Druck ausgesetzt, stößt der Kern permanent gegen den Faserring. Dieser wölbt sich auf einer Seite nach außen und bekommt erste Risse. Es handelt sich dann um eine sogenannte Bandscheibenvorwölbung (Bandscheibenprotrusion).
  • Steigt die Belastung immer mehr, kann der Faserring reißen und die gelartige Masse im Inneren wird aus dem Kern gedrückt. Sie verteilt sich dann im Zwischenraum des Wirbelkörpers. Dort baut unser Körper sie ab. Das Reißen der Hülle und der Austritt des Kerns ist der eigentliche Bandscheibenvorfall (Prolaps).

Bei einem Bandscheibenvorfall gibt es zwei Unterscheidungen: Ist die Hülle gerissen und der Gallertkern ausgetreten, aber noch mit der Bandscheibe verbunden, nennt sich das Extrusion. Die Begriffe Bandscheibenvorfall und Bandscheiben-Extrusion werden synonym verwendet. Ausgetretenes Gewebe ohne direkten Kontakt zur Bandscheibe wird als Sequester bezeichnet.

Darstellung von insgesamt fünf Wirbeln mit Bandscheiben jeweils von oben und von der Seite. Zu erkennen sind unterschiedliche Stadien einer veränderten Bandscheibe, beginnend bei einer gesunden Bandscheibe bis zum Bandscheibenvorfall.

© stihii | shutterstock.com (bearbeitet)

Übrigens: In der Halswirbelsäule treten die meisten Bandscheibenvorfälle zwischen den Wirbeln C5 und C6 oder C6 und C7 auf. Diese Segmente haben die höchste Beweglichkeit.

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3. Symptome bei einem Bandscheibenvorfall der HWS


Bei einem Bandscheibenvorfall (Diskushernie) der Halswirbelsäule denkst du vermutlich zuerst an Schmerzen im Nackenbereich. Doch die sind nicht das einzige Anzeichen, das auf einen Bandscheibenvorfall hinweist. Die Schmerzen können tatsächlich bis in die Finger ausstrahlen. Oft nehmen Betroffene eine Schonhaltung ein und halten den Kopf leicht schief.

Diese Symptome können bei einem zervikalen Bandscheibenvorfall auftreten:

Zu sehen ist ein Mann bis unter seine Schulter von hinten. Mit der rechten Hand hält er sich den Nacken, der rot markiert ist.

© Christian Horz | shutterstock.com

Schmerzen, die bis in die Beine oder das Gesäß ausstrahlen, sprechen eher für einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule (lumbaler Bandscheibenvorfall). Alle weiteren Symptome, die allgemein auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen, findest du in unserem Schmerzlexikon-Artikel zum Thema Bandscheibenvorfall.

Rückenschmerzen sind im Zusammenhang mit Bandscheibenschäden an der Halswirbelsäule übrigens eher selten.

Solltest du folgende Symptome bei dir feststellen, suche bitte umgehend deinen Arzt auf:

  • Lähmungen/Lähmungserscheinungen
  • Inkontinenz/Verlust der Kontrolle über Blase und Darm
  • Bewegungsstörungen (in Armen oder Beinen)/starke Ausfälle der Beweglichkeit

Nicht immer begleiten demnach Schmerzen einen Bandscheibenvorfall. Ohne Beschwerden bleiben auch Schon- beziehungsweise Fehlhaltungen oft lange unentdeckt. Eine Vorwölbung der Bandscheibe (Bandscheibenprotrusion) beispielsweise ist bei vielen Patienten zu erkennen, die gar keine Schmerzen haben.2) Veränderungen der Bandscheibe können übrigens bei den meisten Menschen über 30 Jahren nachgewiesen werden, viele merken davon aber nichts.3) Woran das liegt, erklären wir dir gleich.

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4. Ursachen eines Bandscheibenvorfalls der HWS


4.1 Warum unser Alltag zum Problem für die Bandscheibe wird

Du weißt bereits, was ein Bandscheibenvorfall ist — der Faserring ist aufgeplatzt und der Kern der Bandscheibe ausgetreten. Erinnere dich nun zurück an den Schwamm: Die Bandscheibe muss gedrückt und entlastet werden, um sich mit Nährstoffen zu versorgen und Abfallstoffe abzugeben.

Schauen wir uns nun unseren Alltag an. Viele von uns sitzen den ganzen Tag am Arbeitsplatz. Dabei passiert Folgendes:

  • Unser Oberkörper sackt immer mehr in sich zusammen, wir machen einen runden Rücken und die Schultern fallen nach vorne.
  • Um den Blick weiter auf den Bildschirm richten zu können, überstrecken wir automatisch den Hals.
Eine Frau im roten Oberteil sitzt auf einem Stuhl. Sie hat die Arme nach vorne ausgestreckt, wie an einem Schreibtisch. Ihr Oberkörper ist nach vorne gefallen, sie macht einen runden Rücken und überstreckt den Hals.

Vielleicht ertappst du dich manchmal selbst in dieser Position und richtest dich wieder auf. Doch das hält meist nicht lange an und du fällst wieder in die krumme Körperhaltung zurück, stimmt’s?

Muskeln und Faszien „verkürzen“ durch einseitige Bewegungen

Was passiert dabei in unserem Körper? Wir sind von einem Faszien-Netz durchzogen, das aus vielen einzelnen Faszienfäden besteht. Faszien (der elastische Teil unseres Bindegewebes) umhüllen unsere Organe, Muskeln sowie einzelne Muskelfasern. Das Netz hält alles an seinem Platz, ohne Faszien würde dein Körper in sich zusammenfallen.

  • Faszien geben also Stabilität.
  • Gleichzeitig sind sie aber so dehnbar, dass sie jede Bewegung mitmachen können.

Unser Faszien-Netz verändert sich in jeder Sekunde. Die Fibroblasten, die sich wie kleine Spinnentierchen verhalten, sind sozusagen im Dauereinsatz und weben ständig neue Faszienfäden. Die Impulse dafür erhalten sie durch unsere Bewegungen.

Bewegen wir uns, fließt die Zwischenzellflüssigkeit durch die engen Durchgänge zwischen Muskeln und Faszien. Diese Flüssigkeit befindet sich im Zwischenzellraum und sorgt dafür, dass Abfallstoffe von Zellen abtransportiert werden und neue Nährstoffe ankommen. Die Zirkulation der Zwischenzellflüssigkeit stimuliert im Vorbeifließen die Flimmerhärchen an den Fibroblasten und regt sie so zur Arbeit an.

Das bedeutet:

Je weniger oder je einseitiger du dich bewegst, desto unflexibler wird dein Faszien-Netz. Abfallstoffe werden nicht mehr ausreichend abtransportiert, Nährstoffe können nicht mehr in die Zelle gelangen und die Fibroblasten weben weniger neue Faszienfäden.

Muskuläre Zugkräfte und Alarmschmerzen entstehen

Infolge der oben beschriebenen Prozesse werden die Muskeln und Faszien deines Nackens immer unnachgiebiger. Du streckst sie kaum noch in ihre volle Länge und sie „gewöhnen” sich gewissermaßen an die nach vorne gebeugte Haltung mit überstrecktem Hals. Das verursacht immer größer werdende Zugkräfte der Nackenmuskulatur. Außerdem kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen.

Die Muskeln auf der Vorderseite deines Halses versuchen, die überstreckte Haltung auszugleichen und dein Kinn wieder näher zu deinem Hals zu bringen. Dadurch entstehen ebenfalls hohe Zugkräfte, nur eben vorne.

Was geschieht nun?

Es gibt also eine nach vorne und eine nach hinten ziehende Kraft. Der Druck auf deine Wirbelsäule steigt immer mehr an. Rezeptoren an der Knochenhaut messen diese Kräfte und geben die Information an dein Gehirn weiter. Sind die Spannungen so groß, dass Strukturen, wie beispielsweise deine Bandscheiben, bedroht sind, schaltet das Gehirn einen Schmerz. So entstehen Nackenschmerzen im Speziellen und auch Rückenschmerzen im Allgemeinen. Der Schmerz soll dich warnen und hindert dich an bestimmten Bewegungen, um die gefährdeten Strukturen zu schützen. Aus diesem Grund nennen wir diesen Schmerz Alarmschmerz.

Sind Muskeln und Faszien extrem überspannt, können sie Nerven oder Gefäße beeinträchtigen. Das erklärt dann Symptome wie Taubheitsgefühle, Gefühlsstörungen oder Kribbeln.

4.2 Die Bandscheiben sind unterversorgt und „platzen“

Die starken Spannungen verursachen also die Schmerzen. Sitzt du die meiste Zeit am Tag vor einem Bildschirm, bewegst du deinen Kopf und Hals viel zu einseitig. Deine Halswirbelsäule befindet sich fast permanent in der überstreckten Haltung.

Die Bandscheiben sind dadurch hinten im Nacken die meiste Zeit zusammengedrückt, werden dort aber kaum entlastet. Sie nehmen daher nicht genug neue Nährstoffe auf und leiden unter dem Bewegungsmangel.

Viel zu selten schauen wir nach oben oder nach unten. Wie oft legst du deinen Kopf beispielsweise vollständig in den Nacken oder nimmst dein Kinn so weit wie möglich an die Brust?

Auch die seitliche Drehung des Kopfes nutzen wir kaum noch im vollen Ausmaß, meist drehen wir den ganzen Körper mit. Ähnlich verhält es sich mit der maximalen seitlichen Neigung des Kopfes.

Wir setzen im Alltag also nur noch einen Bruchteil der Bewegungsmöglichkeiten unserer Halswirbelsäule ein.

Patientin hält ihren Kopf in den Nacken, um ihren Hals aufzudehnen
Eine Frau zieht mit beiden Händen ihren Kopf in Richtung des Brustbeins, um ihre Nackenmuskulatur zu dehnen

Alter, Übergewicht und Gene

Im Prinzip sind deine Bandscheiben also schlicht und einfach unterversorgt. Dadurch sind sie auch nicht mehr so belastbar und Bandscheibenschäden drohen. Das hat aber nichts mit dem Alter zu tun.

Die altersbedingte Abnutzung der Bandscheiben ist ein häufig genannter Grund für Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule. Der jahrelange Verschleiß und Alterungsprozess führt demnach automatisch zu einem Mangel an Elastizität, was den Faserring brüchig werden lässt.

Das erklärt jedoch nicht, warum jüngere Menschen ebenfalls von Bandscheibenvorfällen betroffen sind. Auch Faktoren wie Übergewicht oder genetische Vorbelastung spielen für uns eine untergeordnete Rolle. Wir wissen aus Erfahrung, dass zu einseitige Bewegungen und Belastungen der Bandscheiben sowie die Verkürzung der Muskulatur häufig der Grund für einen Bandscheibenvorfall an der HWS sind.

Schnelle Bewegungen als Auslöser

Eine Bandscheibe reißt in einer dynamischen Bewegung — sofern sie schon vorher unter starkem Druck steht:

  • Einseitige Bewegungen sorgen für starke Zugspannungen.
  • Der Druck auf die Bandscheiben nimmt zu. Es kann zu einer Vorwölbung kommen.
  • Die Bandscheiben werden nicht mehr ausreichend versorgt.

Dann reicht eine schnelle Bewegung, die zum Platzen der Bandscheibe führen kann!

Um das zu verhindern, hemmt uns der Alarmschmerz in der Bewegung, beispielsweise in einer ruckartigen Drehbewegung mit dem Kopf.

Was, wenn schon ein Bandscheibenvorfall vorliegt?

Wir sind davon überzeugt: Die Schmerzen gehen nicht von der Bandscheibe aus, selbst wenn es bereits zum Bandscheibenvorfall gekommen ist.

Die Bandscheibe selbst hat nämlich keine Schmerzrezeptoren. Daher merken viele Patienten gar nicht, wenn die Bandscheibe reißt.

Die herkömmliche medizinische Sichtweise geht davon aus, dass ein Bandscheibenvorfall für eine Einengung des Spinalkanals (Spinalkanalstenose) sorgt. Das entwichene Bandscheibengewebe drückt demnach auf Spinalnerven und Nervenwurzeln am Rückenmark und löst die Schmerzen aus. Der Körper baut den ausgetretenen Kern aber ganz einfach ab, eine Entfernung ist daher in der Regel nicht nötig. Außerdem handelt es sich um eine sehr weiche Masse, die wohl kaum starke Nerven abdrücken kann.

Hat der Patient trotz Bandscheibenvorfall keine Schmerzen, sprechen Ärzte von einem „stillen Vorfall“. Das soll dann der Fall sein, wenn kein Nerv beziehungsweise keine Nervenwurzel involviert ist.

Erwiesener Bandscheibenvorfall versus Schmerzlosigkeit

Ist auf bildgebenden Verfahren jedoch ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule zu erkennen, wird dies schnell als Grund für die Schmerzen angenommen. Wieso gibt es dann aber Menschen ohne Schmerzen, die dennoch auffällige Röntgenbilder haben? Und warum haben zahlreiche Patienten Schmerzen, ohne Veränderungen an Wirbelsäule und Bandscheiben zu zeigen? Die Antwort ist ganz einfach: weil die Bandscheiben nicht das Problem sind. Es ist ein Beweis dafür, dass überspannte Muskeln und Faszien die wahre Ursache für die Schmerzen sind.

Leidest du also unter Schmerzen und hast einen Bandscheibenvorfall, kannst du dennoch unsere Übungen anwenden. Damit löst du die Spannungen auf. Bitte besprich aber erst mit deinem Arzt, ob unsere Übungen für dich geeignet sind. Anschließend kannst du ausprobieren, ob sie dir gut tun und sich deine Schmerzen reduzieren. Dann hast du den Beweis, dass die Bandscheibe nicht der wahre Übeltäter ist und du trotz Vorfall schmerzfrei werden kannst.

Die besten Tipps und Tricks bei einem Bandscheibenvorfall

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5. Behandlung bei einem Bandscheibenvorfall der HWS


5.1 Unser Weg zur Schmerzfreiheit

Unsere Übungen kannst du schnell und einfach bei dir zuhause machen— ohne langes Warten auf Termine, ohne langen Aufenthalt in einem Wartezimmer. Wir erklären dir nun, wie dir das auch bei einem zervikalen Bandscheibenvorfall helfen kann.

Eine Frau zieht ihren Kopf zur Seite, um eine Dehnung im Nacken auszulösen
  • Engpass-Dehnung: Mit unseren Engpass-Dehnübungen gehst du gezielt gegen die Überspannungen deiner Muskeln und Faszien vor. Dabei gibt es einige Besonderheiten, die unsere Übungen ausmachen.
    • Du dehnst bewusst in den Schmerz hinein, um deinen Nackenmuskeln sowie den umliegenden Faszien wichtige Veränderungsreize zu geben. So kannst du die Überspannungen auflösen.
    • Unsere Dehnungen dauern länger als herkömmliche Dehnübungen, du bleibst eineinhalb bis zwei Minuten in deiner Position. Das ist ein besonderes Merkmal unserer Übungen und sorgt dafür, dass deine Faszien ausreichend nachgeben und sich die Elastizität deines Bindegewebes wirklich erhöhen kann.
    • Die Übungen beinhalten auch Elemente der Anspannung. Dabei bleibst du aber in der Dehnungs-Position und erreichst so eine gesunde Kräftigung der schwächeren Muskelgruppen.
Der Betrachter blickt von der Seite auf eine Frau, die ihren Kopf auf dem Liebscher & Bracht Nackenretter platziert hat.

Leichter üben bei Nacken- und Kopfschmerzen

Unser Nackenretter hilft dir dabei, deine Übungen für eine flexible Hals- und Nackenmuskulatur effektiv zu gestalten. Dehne Muskeln und Faszien stufenweise auf – einfach Sockelhöhe wählen, Kopf drauflegen und entspannen.

Erfahre mehr über den Nackenretter

Patientin rollt sich mit der Mini-Faszienrolle von Liebscher & Bracht die seitliche Nackenpartie ab
  • Faszien-Rollmassage: Mit der Faszien-Rollmassage wirkst du den Ablagerungen im Zwischenzellraum entgegen. Die Mini-Rolle aus unserem Faszien-Rollmassage-Set haben wir exakt dafür entwickelt und speziell auf die Bedürfnisse von Schmerzpatienten angepasst.Durch langsames Rollen drückst du die Zwischenzellflüssigkeit durch die engen Zwischenräume. Bringe dabei einen konstant starken Druck auf. Dadurch drückst du deine Faszien sozusagen aus — das Gewebe saugt sich dann mit frischem Wasser voll. Da die übersäuerte Zwischenzellflüssigkeit auch wieder basischer wird, kann die Faszie mehr Wasser binden. Die Verklebungen lösen sich auf und Faszienschichten können besser gleiten. Außerdem sorgst du mit intensivem Rollen dafür, dass sich die Flimmerhärchen der Fibroblasten bewegen. Das Ergebnis: ein viel flexibleres Bindegewebe.

Achte darauf, immer nur in eine Richtung zu rollen. Bewege die Faszienrolle immer zu deinem Herzen hin. Auf diese Weise beachtest du den Lymphfluss sowie die Rückströmung des Blutes in den Venen. Rolle außerdem länger über Stellen, die besonders empfindlich sind, und verstärke dort den Druck der Rolle.

Noch einmal zusammengefasst — das solltest du bei der Faszien-Rollmassage beachten:

  • Rolle sehr langsam.
  • Halte den Druck konstant hoch.
  • Rolle immer in Richtung deines Herzens.

Du kannst mit der Faszien-Rollmassage die Effekte der Engpass-Dehnung verstärken oder sogar beschleunigen. Ob du dich erst dehnst und dann rollst oder umgekehrt, bleibt dir überlassen.

Anwendung des Schmerzfrei-Drückers von Liebscher & Bracht mit kugelförmigem Griffstück. Die Patientin drückt einen Knochenpunkt am Hinterkopf.
  • (Light-)Osteopressur: Die Osteopressur dient der Umprogrammierung deiner Gehirnprogramme, die für die Überspannungen von Muskeln und Faszien mitverantwortlich sind. Das erreicht der nach unserer Methode ausgebildete Therapeut durch das Drücken bestimmter Punkte direkt an der Knochenhaut. Dadurch werden die Alarmschmerz-Rezeptoren deaktiviert und häufig die Schmerzen heruntergefahren, wie bei einem Reset. Das bedeutet, dass du meist direkt mehr Beweglichkeit erlangst und dadurch auch unsere Übungen viel besser mitmachen kannst.

Um Schmerzen schnell zuhause lindern zu können, kannst du auch die Light-Osteopressur anwenden. Am besten geht das mit unserem Schmerzfrei-Drücker. Er hat verschiedene Härtegrade und Aufsatzformen, sodass er optimal auf dein individuelles Schmerzempfinden zugeschnitten ist und deine Finger schont.

Bei der Anwendung wirst du feststellen, wie schmerzempfindlich diese Punkte sind. Drücke daher nur so fest, dass deine Atmung ruhig bleibt. Das bezeichnen wir als persönlichen Wohlfühlschmerz, den du nicht überschreiten solltest. Drücke einen Punkt nicht länger als zwei Minuten. Merkst du, dass die Empfindlichkeit langsam nachlässt, kannst du den Druck ruhig noch einmal intensivieren. Du kannst erkennen, dass dein Gehirn auf die Anwendung reagiert, wenn sich der Schmerz reduziert.

Bedenke aber, dass die Light-Osteopressur eine schnelle Soforthilfe gegen deinen Schmerz sein kann, jedoch nicht die Ursache behebt. Das erreichst du meist nur durch die regelmäßige Durchführung unserer Übungen.

5.2 Konventionelle Behandlung

Ruhigstellen oder Bettruhe lauteten früher häufig die Empfehlungen der herkömmlichen Medizin bei einem Bandscheibenvorfall. Mittlerweile wird eher auf Bewegung gesetzt — was unserer Ansicht nach der richtige Weg ist.

Sport kann daher auch bei einem zervikalen Bandscheibenvorfall betrieben werden, außer dein Arzt rät dir explizit davon ab. Achte aber darauf, Sportarten mit ruckartigen Bewegungen oder starken Belastungen für die Wirbelsäule zu vermeiden. Versuche es doch mal mit Schwimmen, Nordic Walking oder Yoga. Wichtig ist, dass du dich nicht zu einseitig bewegst. Unsere Empfehlung: Sport mit unseren Übungen kombinieren.

Bei einer Untersuchung zur Indikation testet der Arzt häufig, welche Bewegungen schmerzen. Zudem erfragt er die Vorgeschichte und bestehende Erkrankungen (Anamnese). Im Anschluss lässt er für die Diagnose gegebenenfalls ein Röntgenbild, CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie) anfertigen.

Aus zwei Gründen halten wir solche bildgebenden Maßnahmen nur bedingt für sinnvoll:

  1. In vielen Fällen ist bei bildgebenden Verfahren nichts zu erkennen. Das liegt ganz einfach daran, dass der Grund für die Beschwerden meist bei den Muskeln und Faszien zu finden ist — diese stellt ein Röntgenbild aber gar nicht dar.
  2. Sichtbare Veränderungen wie eine Bandscheibenprotrusion finden sich auch auf Aufnahmen von Personen, die gar keine Beschwerden haben. Das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass das eigentliche Problem bei den verkürzten Muskeln und Faszien liegt, aber nicht bei der veränderten Bandscheibe an sich. Wäre dies der Fall, müsste logischerweise jeder Schmerzen haben, dessen Bandscheiben in irgendeiner Weise Auffälligkeiten aufweisen.

Operationen als letzter Ausweg?

Operationen dienen in der Neurochirurgie häufig der Behandlung von Bandscheibenvorfällen. Im Anschluss an den Klinik-Aufenthalt folgt meist eine physiotherapeutische Behandlung (Physiotherapie/Krankengymnastik) oder ein Reha-Aufenthalt über mehrere Wochen.

Sicherlich gibt es Operationen, die sinnvoll und notwendig sind. Früher wurde oft vorschnell operiert. Auch wenn das mittlerweile nicht mehr so ist, sind wir der Auffassung, dass sich viele Bandscheibenoperationen vermeiden lassen. Deswegen raten wir dir, erst einmal eine konservative Therapie auszuprobieren, bevor du einen operativen Eingriff an der Wirbelsäule vornehmen lässt. Teste dafür doch einfach mal unsere Übungen.

Bei neurologischen Ausfällen wie Lähmungen beziehungsweise Lähmungserscheinungen, anhaltender Taubheit und anderen Ausfallerscheinungen solltest du aber vorher deinen Arzt für eine genauere Untersuchung und Diagnostik aufsuchen.

Darstellung einer Halswirbelsäule mit eingesetzter Bandscheiben-Prothese.

© Abyrvalg | shutterstock.com (bearbeitet)

In vielen Fällen wird im Rahmen einer Operation die betroffene Bandscheibe zwischen den Halswirbel-Körpern entfernt, da Mediziner davon ausgehen, dass sie im Spinalkanal auf Nerven und Nervenwurzel drückt und so Schmerzen verursacht. Dies geschieht über einen Hautschnitt auf der Vorderseite. Dann wird, je nach Methode, ein künstlicher Platzhalter oder eine Bandscheibenprothese eingefügt.4)

Eine weitere operative Methode ist die Versteifung der entsprechenden Wirbel. Bei diesem Eingriff wird die betroffene Bandscheibe durch einen Hautschnitt entfernt und die benachbarten Wirbelkörper werden miteinander verschraubt. Das sorgt für eine Stabilisierung. Eine Bewegung dieses Abschnitts der Wirbelsäule ist danach nicht mehr möglich.

Die Schmerzen (also die ursprüngliche Symptomatik) kehren bei vielen chirurgischen Eingriffen nach einiger Zeit zurück. Im schlimmsten Fall folgen weitere Operationen an erneuten Bandscheibenvorfällen.

Dafür haben wir eine ganz einfache Erklärung — der Eingriff behebt nicht die Ursache.

Werden die Spannungen von Muskeln und Faszien nicht herunter gefahren, bleiben die hohen Zugkräfte bestehen. Dann ist es ganz logisch, dass früher oder später ein erneuter Bandscheibenvorfall eintreten kann.

Wir vermuten, dass die Schmerzen durch die Narkose bei einer Bandscheibenoperation kurzzeitig verschwinden, da diese für eine völlige Entspannung der Muskeln sorgt. Änderst du allerdings nichts an deinen alltäglichen Bewegungsmustern, kehren die Beschwerden meist zurück, unabhängig von Versteifung, Einsatz von Bandscheibenprothese oder Platzhalter.

Schmerzmittel als Therapie?

Medikamente und Schmerzmittel stoppen den Schmerz, aber nur für kurze Zeit. Wir halten schmerzstillende Medikamente grundsätzlich für eine schlechte Lösung. Natürlich kannst du dir im Notfall damit aushelfen, sei es für eine Geburtstagsparty, Hochzeitsfeier oder wichtige Prüfung. Wende sie aber keinesfalls über einen längeren Zeitraum zur Therapie an. Zum einen haben Schmerzmittel Nebenwirkungen, zum anderen beheben sie nicht die Ursache der Schmerzen. Sie bekämpfen lediglich ein Symptom.

Erinnere dich an den Schmerz als alarmierendes Signal zurück — wenn er dich vor ernsten Verletzungen schützt, solltest du ihn besser nicht mit Tabletten oder Spritzen abstellen, oder?

Hilft eine Halskrause?

Orthesen wie eine Halskrause sehen wir kritisch. Sie können natürlich sinnvoll sein, beispielsweise zur Behandlung von Traumata nach einem Autounfall. Für eine dauerhafte Anwendung eignen sie sich weniger, denn sie dienen der Entlastung. Eine Halskrause stützt deine Halswirbelsäule und hält sie in einer für dich bequemen Haltung. Im Prinzip begünstigt sie also eine Schonhaltung.

Schmerzen, die durch einen Bandscheibenvorfall entstehen, kannst du daher nicht mit einer Halskrause beseitigen. Sobald du sie abnimmst, kehren die Schmerzen früher oder später zurück, da die Spannungen in Muskeln und Faszien nach wie vor bestehen.

Ein Mann hält sich mit einer Hand den Hals. Darum trägt er eine Halskrause.

© Motortion Films | shutterstock.com

Wärme gegen den Schmerz?

Wärmeanwendungen mit Wärmflaschen, Rotlicht-Lampen, einem heißen Bad oder einer heißen Dusche sowie in der Sauna helfen dir dabei, dich zu entspannen. Dadurch lockern sich auch deine Muskeln. Allerdings kann Wärme keine langfristige Wirkung erzielen, da sie nicht die Ursache der Schmerzen bekämpft.

Wenn du merkst, dass dir Wärme gut tut, spricht natürlich nichts gegen deren Anwendung ergänzend zur Therapie. Wir empfehlen dir, unsere Übungen zu machen und sie mit Wärme zu kombinieren, sei es durch ein heißes Bad im Anschluss oder einen Gang in die Sauna.

Die besten Tipps und Tricks bei einem Bandscheibenvorfall

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Ratgeber-Heft mit Bandscheibenvorfall Liebscher-Bracht

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6. Übungen bei einem Bandscheibenvorfall der HWS


Du kannst sofort etwas gegen einen Bandscheibenvorfall an der HWS machen — probiere es nach Rücksprache mit deinem Arzt einfach aus.

Im Video zeigt dir Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht eine Faszien-Rollmassage sowie eine Dehnübung in fünf Schritten für deinen Nacken.

Mit der Kombination aus Faszien-Rollmassage, Dehnung und Gegenspannung bringst du deine Faszien wieder auf die volle Länge und wirkst der Verspannung deiner Muskeln entgegen. So nimmst du viel Druck von der Wirbelsäule und deine Bandscheiben können wieder besser versorgt werden. Je öfter du übst, umso schneller kannst du dann auch deine Schmerzen in den Griff bekommen.

Um dir das so einfach wie möglich zu machen, haben wir dir zusätzlich eine Übungsseite zusammengestellt. Dort findest du eine genaue schriftliche Anleitung für die einzelnen Übungs-Schritte.

Jetzt nachlesen: Die beste Übung bei einem Bandscheibenvorfall an der HWS

Checkliste für die Liebscher & Bracht-Übungen

Damit bei unseren Übungen nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst. So hast du alle Tipps auf einen Blick und kannst mit einem guten Gefühl üben.

✅Orientiere dich immer an deiner persönlichen Schmerzskala von eins bis zehn. Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du bei jeder Dehnung auf einer Stufe von acht oder neun arbeitest. Neun bedeutet: Du spürst einen intensiven Schmerz, kannst aber während der Dehnung noch ruhig atmen und musst nicht gegenspannen.

✅Übe an sechs Tagen pro Woche und führe die Übung mindestens einmal täglich aus. Falls du die entspannenden Reparatur-Vorgänge in deinen Muskeln und Faszien noch besser unterstützen möchtest, kannst du die Wiederholungen auch im 12-Stunden-Rhythmus durchführen: einmal morgens, einmal abends.

✅Für jeden Übungsschritt solltest du zwei bis zweieinhalb Minuten investieren und mindestens 90 Sekunden in der jeweiligen Dehnung bleiben.

✅Benutze professionelle Hilfsmittel und keine Billig-Produkte bei der Behandlung deiner Schmerzen. Wenn du hier auf ein mangelhaftes Produkt setzt, kann sich das negativ auswirken. Wir haben bei der Entwicklung unserer Hilfsmittel daher größte Sorgfalt walten lassen und sie speziell zur Schmerz-Behandlung entwickelt.

Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Unsere Übungen nutzen deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert. Du solltest ihn daher nicht künstlich unterdrücken, sondern als Orientierung für die korrekte Übungsdurchführung und Dehnungsintensität einsetzen. Schmerzmittel würden deine Fortschritte nur verfälschen und dir ein unrealistisches Bild deines Schmerzzustands vermitteln.

Sei geduldig — auch wenn schnelle Ergebnisse keine Seltenheit darstellen. Es kann etwas dauern, bis dein Gehirn neue Bewegungsprogramme speichert, sich der Stoffwechsel normalisiert und die Zugkräfte aus Spannung und Gegenspannung zurückgehen.

✅Sollten die Schmerzen aufgrund der Übungen zunehmen, besteht kein Grund zur Panik. Eine Erstverschlimmerung kann eine normale Reaktion deines Körpers sein. Wenn sich deine gesamte Körperstatik durch regelmäßiges Training verändert, muss sich der Bewegungsapparat erst nach und nach daran anpassen. Geht es dir nach den Übungen aber dauerhaft schlechter statt besser, signalisiert dir dein Körper, dass du es womöglich übertreibst. Pausiere dann einfach für einen oder zwei Tage und/oder verringere bei deinen nächsten Übungseinheiten ein wenig die Intensität, um dich anschließend wieder in kleinen Schritten zu steigern. So führst du deinen Körper schonend an die für dich richtige Acht oder Neun auf der Schmerzskala heran.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Übungen!

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Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer
Therapeut Christian Aulbach

Therapeuten-Review:
Christian Aulbach
Zertifizierter Liebscher & Bracht- Therapeut

Mehr über den Therapeuten

Veröffentlicht am: 31.03.2020 | Letzte Aktualisierung: 20.03.2023

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

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Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

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Therapeut Christian Aulbach

Therapeuten-Review:
Christian Aulbach
Zertifizierter Liebscher & Bracht- Therapeut

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Veröffentlicht am: 31.03.2020
Letzte Aktualisierung: 20.03.2023

Quellen & Studien

  • ↑1 DAK-Gesundheitsreport 2018 (zuletzt abgerufen am 25.03.2020).
  • ↑2 Janssen, Frank: Rückenschmerzen — Das konservative Therapiespektrum ausschöpfen. In: MMW — Fortschritte der Medizin. Sonderheft 2/161 (2019), S. 44-53.
  • ↑3 Glocker, Franz X. et al.: Lumbale Radikulopathie. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.): Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie (2018).
  • ↑4 Grob, D.: Zervikale Bandscheibe. In: Orthopäde 39 (2010), S. 335-347.

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