Kleiner Exkurs in die Anatomie – wie ist der menschliche Brustkorb aufgebaut?
Die menschliche Wirbelsäule wird in mehrere Abschnitte unterteilt. Die Brustwirbelsäule besteht aus insgesamt zwölf Wirbelkörpern. Sie werden auch als thorakale Wirbel, bzw. als Th 1 bis Th 12, bezeichnet. Dabei handelt es sich um kräftig geformte Wirbelkörper, die als Ansatz der einzelnen Rippen dienen und so den Brustkorb bilden. Die Verbindung zwischen Rippe und Querfortsatz des Brustwirbels erfolgt über ein kleines Gelenk. Zudem verfügt der Querfortsatz an seinem Ende über ein Gelenk, das die Rippe stabil hält. Bei jeder Atmung bewegen sich die Rippen in den Rippengelenken. Am unteren Ende der Brustwirbelsäule befindet sich eine Art Verdickung, ähnlich der an der Halswirbelsäule, aus der die Nerven in die Beine verlaufen. Der Wirbelkanal im Bereich der Brustwirbelsäule wird fast komplett von Rückenmark ausgefüllt.
Atmen, drehen, bücken, aufrichten und aufrechthalten – die Muskulatur im Rücken bzw. im Bereich der Brustmuskulatur hat dabei viele Aufgaben und wird bei nahezu jeder Bewegung gefordert. Wie ist die Muskulatur im Rücken aufgebaut? In der Anatomie werden die Muskeln anhand ihres Verlaufes unterschieden. So gibt es im Rücken die längs verlaufenden Rücken-Aufrichte-Muskeln, die Zwischen-Dornfortsatz-Muskeln und die Zwischen-Querfortsatz-Muskeln. Quer verlaufen die Querfortsatz-Dornfortsatz-Muskeln. Die Muskulatur lässt sich jedoch auch anhand ihrer Länge unterscheiden in lange Muskeln, wie die Rücken-Aufrichte-Muskeln, und die Querfortsatz-Dornfortsatz-Muskeln. Kurze Muskeln sind die Zwischen-Dornfortsatz-Muskeln, die Zwischen-Querfortsatz-Muskeln und die Querfortsatz-Dornfortsatz-Muskeln. Ihre Funktion ist es, die Wirbelsäule zu stabilisieren und zu kräftigen. Ihr Aufbau ist schichtförmig: Die langen Muskeln liegen über den kurzen und bilden ein schützendes Muskelgeflecht um die Wirbelsäule. Die längs verlaufenden Muskeln dienen zur Rück- oder Seitwärtsneigung, die schräge Muskulatur zur Drehung.
Anatomisch werden die oberflächlich gelegenen Rückenmuskeln in Rumpf-Arm-Muskeln, Rumpf-Gürtel-Muskeln sowie Wirbelsäulen-Rippen-Muskeln unterschieden. Als der wichtigste Rückenmuskel gilt der Trapez- oder Kapuzenmuskel, der Rücken und Arm miteinander verbindet. Sein Name spiegelt seine Lage am Körper, weil er wie eine Kapuze den gesamten Nackenbereich bedeckt. Er bewegt die Schulterblätter, dreht den Kopf und hebt die Schlüsselbeine. Zudem stabilisiert er die Wirbelsäule im Bereich von Hals- und Brustwirbelsäule und stützt die tiefe Rückenmuskulatur.
Für die Seitwärtsneigung des Rumpfes, das Heranziehen eines Armes oder die Rückführung auf den Rücken ist der breite Rückenmuskel, auch als Latissimus bezeichnet, verantwortlich. Er verläuft von den Dornfortsätzen der unteren Brustwirbel, der Lendenwirbel und dem Kreuzbein, dem Beckenkamm und der unteren Rippen zum Oberarm. Wenn wir husten, presst der Latissimus den Brustkorb zusammen. Unterhalb des Rumpfgürtels liegen Latissimus und Trapezmuskel. Dazu gehören die Rautenmuskeln, die die Schulterblätter bewegen und stabilisieren. Die Schulterblatt-Hebemuskeln heben – wie der Name schon sagt – die beiden Schulterblätter. Die Sägemuskeln, geformt wie eine Säge, helfen beim Atmen und heben und senken die Rippen. Deshalb werden sie auch Atemhilfs-Muskeln genannt.