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Die 4 effektivsten Übungen gegen Zähneknirschen:

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Bruxismus Therapie: Hausmittel & Behandlungen

Beim Zähneknirschen (Bruxismus) sollen die meisten Behandlungen entweder die Schmerzen senken oder die Zahnsubstanz schützen. Leider wissen Patienten oft nicht, welche Behandlungsmethoden wofür geeignet sind.1) Aufklärung ist der erste Schritt, um Beschwerden zu lindern.2) Deshalb ist es gut, dass du dich informierst.

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Ein weißer Haken ist in einem khaki-farbenen Schild zu sehen.

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

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Eine Frau hält einen großen roten Apfel in ihrer Hand. Sie öffnet Kiefer und Mund, um einen großen Bissen mit ihren Zähnen zu nehmen.

Kurz & knapp

Die meisten Behandlungen helfen nur kurzfristig gegen das Zähneknirschen. Sie unterdrücken deine akuten Beschwerden und Symptome. Willst du dem Zähneknirschen langfristig ein Ende setzen? Dann musst du die Ursache bekämpfen.

  • Oft sind hohe Spannungen in den Kaumuskeln für das Zähneknirschen verantwortlich. Sie entstehen, wenn wir den Kiefer und den Mund zu wenig bewegen.
  • Dehn- und Entspannungsübungen helfen dir, muskulär-fasziale Spannungen in der Kaumuskulatur zu senken. Damit lässt sich die Ursache für das Zähneknirschen häufig beseitigen. Folglich verschwinden die Kieferschmerzen und deine Zähne reiben nicht länger aufeinander.
  • Aufbissschienen erfüllen einen einfachen, aber wichtigen Zweck. Sie sollen deine Zähne schützen, während du knirschst.
  • Physiotherapie kann helfen, um das Gewebe rund um den Kiefer kurzfristig zu entspannen und akute Schmerzen zu senken.
  • Kurzfristig wirken Schmerzmittel bei akuten Beschwerden. Andere Medikamente, die gegen das Knirschen helfen sollen, sind eher experimentell und risikobehaftet.
  • Nur wenige Hausmittel wirken gegen Zähneknirschen. Wer tagsüber knirscht, sollte sein Knirschverhalten beobachten und es sich bewusst machen. Bei Schlafbruxismus in der Nacht kann bewusste Entspannung am Abend helfen.

1. Hausmittel gegen das Zähneknirschen


Wer unter Schmerzen leidet, versucht, sich meist mit Hausmitteln zu behelfen. Auf einige der vermeintlich guten Empfehlungen kannst du aber verzichten. Mediziner und Wissenschaftler haben viele Hausmittel gegen Zähneknirschen untersucht. Heute wissen wir, dass manche der gut gemeinten Ratschläge nur bedingt wirken.

Auf einem Holztisch liegt ein großes Bündel Zitronenmelisse neben einer gläsernen Tasse mit einem goldgelben Tee-Getränk.

© Madeleine Steinbach | shutterstock.com

  • Zitronenmelisse (Melissa officinalis) gegen Zähneknirschen zu verwenden, klingt wie einer von Großmutters Geheimtipps. Die Arzneipflanze wirkt beruhigend und soll dadurch bei Schlafstörungen helfen. Obwohl Stress und eine schlechte Nachtruhe zum Zähneknirschen beitragen, reicht die Wirkung der Zitronenmelisse leider nicht aus, um das Knirschen zu verhindern.3)
  • Ein Mangel an Magnesium kann zu Muskelkrämpfen und Schlafstörungen führen. Solche Beschwerden werden oft von Bruxismus begleitet. Dennoch besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Zähneknirschen und der Aufnahme von Magnesium. Um jedoch sicherzugehen und deinen täglichen Bedarf zu decken, kannst du Bananen, Vollkornprodukte und viel Gemüse essen.

Wer mit den Zähnen knirscht, klagt oft über Kiefer- und Muskelschmerzen. Dagegen helfen Faszien-Rollmassagen, denn nachweislich können solche Massagen in Kombination mit nächtlichen Knirschschienen die akuten Beschwerden am besten senken.4) Um das Zähneknirschen langfristig zu stoppen, kann dich unsere Therapie im nächsten Kapitel weiterbringen.

Selbstbeobachtung ist ein effektives Mittel, um schädliche Angewohnheiten zu besiegen. Viele Menschen knirschen nicht nur nachts mit den Zähnen. Oft pressen Betroffene auch tagsüber die Zähne unbewusst aufeinander. Gegen diesen sogenannten Wachbruxismus hilft ein Achtsamkeitstraining.5)

  1. Selbstbeobachtung: Achte darauf, in welchen Situationen du mit den Zähnen knirschst. Häufig sind Stress und Anspannung eine Ursache von Bruxismus. Versuche in solchen Momenten zu entspannen, um deine Kaumuskeln wieder zu lockern.
  2. Achtsamkeitstraining: Sobald du herausgefunden hast, wann das Zähneknirschen und Kieferpressen auftritt, kannst du achtsamer damit umgehen. Schreibe dir Notizzettel mit Smileys und platziere sie dort, wo du im Alltag die Zähne zusammenbeißt: am Schreibtisch, im Auto oder in der Küche.6) Als kleine Gedächtnisstütze können sie dein Achtsamkeitstraining verbessern und dich daran erinnern, Kiefer und Geist zu entspannen.

Guter Schlaf fördert die Gesundheit. Allerdings leiden viele Menschen an Schlafbruxismus. Wenn du im Schlaf mit den Zähnen knirschst, solltest du auf deine Schlafhygiene achten. Das kann in einigen Fällen helfen, die Beschwerden zu lindern.7)

In einem Bett mit weißen Laken liegt eine Person mit schwarzen, lockigen Haaren. Ihr Gesicht ist nicht zu sehen, weil sie die Bettdecke bis über die Augen gezogen hat.
  • Entspannung am Abend kann dir helfen, nachts besser zu schlafen. Gehe möglichst immer zur selben Zeit ins Bett. Dann profitierst du von einem guten Schlaf-Wach-Rhythmus und bist entspannter. Weil viele Patienten unter Stress mit den Zähnen knirschen, kann eine entspannte Nachtruhe dieses Risiko senken. Trotz guter Schlafhygiene steht die Kaumuskulatur aber bei vielen Menschen unter hoher Spannung und sie knirschen dennoch mit den Zähnen.8) Deshalb empfehlen wir dir zusätzlich vor dem Schlafengehen gezielte Entspannungsübungen für die Kaumuskulatur.
  • Atembeschwerden in der Nacht (Schlafapnoe) gehen oft mit Bruxismus einher.9) Daher vermuten Wissenschaftler, dass Zähneknirschen eine natürliche Reaktion des Körpers ist, um die oberen Atemwege zu öffnen.10) 11) Hast du eine Erkältung oder kriegst schlecht Luft, könnte sich normales Zähneknirschen möglicherweise verschlimmern. Versuche daher, deine Atemwege zu befreien.
  • Mundtrockenheit kann manchmal ein Auslöser für nächtliches Zähneknirschen sein. Experten gehen davon aus, dass die knirschenden Kaubewegungen die Speichelproduktion anregen sollen.12) Um kaputte Zähne und Schmerzen in der Kaumuskulatur zu vermeiden, könnte es helfen, für die Nacht ein Glas Wasser an dein Bett zu stellen.

2. Liebscher & Bracht: Kaumuskulatur entspannen


Das Zähneknirschen entsteht durch Aktivität der Kaumuskeln. Sie bewegen den Unterkiefer und pressen somit die Zähne aufeinander.

Während Knirschschienen und andere Behandlungen nur Symptome stoppen, solltest du lieber deine Kaumuskulatur behandeln, um das Knirschen zu beenden. Denn bei den meisten Menschen stehen die Kaumuskeln unter zu hoher Spannung, wodurch das Zähneknirschen oft verursacht wird.

2.1 Ursachen des Zähneknirschens erkennen

Wer regelmäßig mit den Zähnen knirscht, klagt häufig über starke Kopfschmerzen oder Kieferschmerzen. Das ist ein Alarmsignal des Körpers. Deshalb sprechen wir von sogenannten „Alarmschmerzen“. Somit weist der Körper uns darauf hin, dass gerade etwas schiefläuft und entsendet diesen Schmerz.

Langfristig kannst du das Knirschen erst beenden, wenn du die Ursache behebst. In den meisten Fällen sind muskulär-fasziale Spannungen verantwortlich.

Wie Spannungen am Kiefer entstehen, lässt sich so erklären: Viele Menschen nutzen ihre Kaumuskulatur in einem geringen Umfang. Unser Essen ist oft weich gekocht und klein geschnitten. Wir müssen nur selten den Mund weit öffnen oder etwas festes kauen und mit den Zähnen zermahlen. Wenn wir unsere Kaumuskeln kaum nutzen und sich das elastische Bindegewebe (Faszie) nicht bewegt, dann „verkürzen“ die Muskeln und Faszien in diesem Bereich. Dadurch entstehen hohe Spannungen und wir knirschen mit den Zähnen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel zur Ursache von Bruxismus.

2.2 Dehnen, Rollen, Drücken: Spannungen selbst lösen

Um die Ursache des Zähneknirschens zu beseitigen, kannst du hohe muskulär-fasziale Spannungen der Kaumuskulatur senken. Das geht mithilfe gezielter Bewegungen und Entspannungsübungen.

Unsere Therapie bei Bruxismus besteht aus drei Teilen.

1. Osteopressur: Sie ist ein manualtherapeutisches Verfahren, um zu hohe muskulär-fasziale Spannungen abzubauen und Schmerzen zu bekämpfen. Dazu werden bestimmte Punkte an der Knochenhaut gedrückt, wo sich die sogenannten „interstitiellen Rezeptoren“ befinden. Diese messen dauerhaft die Spannungen im Gewebe.

Roland Liebscher-Bracht sitzt auf einem Stuhl. In einer Hand hält der einen Drücker, den er zur Osteopressur an seinen Kiefer hält. Mit der anderen Hand stützt er den Kopf.

Bei der Osteopressur können wir mit manuellem Druck diese Punkte gezielt beeinflussen und über ihre Verbindung zum Gehirn die hohen Spannungen der Muskeln und Faszien reduzieren. Das kann akute Schmerzen senken und das unnachgiebige Gewebe entspannen. Dadurch können selbst Patienten mit starken Beschwerden therapeutische Dehnübungen und Faszien-Rollmassagen durchführen und ihren Bruxismus eigenständig weiter behandeln.

Die Liebscher & Bracht-Therapeuten in deiner Nähe können dich mit der Osteopressur behandeln. In einer einfachen Form, unserer Light-Osteopressur, kannst du diese Methode auch selbst anwenden. Die Anleitung findest du im Ratgeber am Ende des Kapitels.

2. Faszien-Rollmassage: Mit ihrer Hilfe bringst du die Zwischenzellflüssigkeit in Bewegung, sodass kleine Zellen (Fibroblasten) die natürlichen Strukturen im Bindegewebe wiederherstellen und erneuern. Abfallstoffe können abgetragen werden und frische Nährstoffe fließen in das Gewebe. Die unnachgiebigen Muskeln und Faszien können sich somit schneller erneuern und wieder entspannen.

Anhand medizinischer Studien wurde festgestellt, dass Massagen die Kieferschmerzen senken können, die beim Zähneknirschen entstehen. Dazu solltest du weiterhin deine Aufbissschiene tragen und die Zähne schützen.13) Denn leider hilft die alleinige Massage bei vielen Patienten nicht, um die Aktivität der Kaumuskeln und damit das nächtliche Zähneknirschen zu beenden.14) Das geht nach unserer Erfahrung vor allem mit aktiven Dehnübungen – am besten in Kombination mit Faszien-Rollmassagen. Eine Anleitung findest du im Artikel zu unseren Entspannungsübungen gegen Zähneknirschen.

3. Dehnübungen: Sie helfen dir „verkürzte“ Muskeln und Faszien „auf Länge zu bringen“. Du kannst die häufig ungenutzten Bewegungswinkel im Kiefergelenk langsam wieder erreichen und deine Kaumuskulatur in vollem Umfang einsetzen. Somit kannst du die unnatürlichen Spannungen selbst bekämpfen und das Zähneknirschen dauerhaft vermeiden.

In einer medizinischen Studie wurde der Effekt von statischen Dehnübungen auf Bruxismus untersucht. Nach einer kurzen Testphase von nur zehn Tagen konnten die Probanden den Mund weiter öffnen und hatten weniger Schmerzen. Weil das Zähneknirschen anfangs zunahm, rieten die Forscher von Dehnübungen ab.15) Nach unserer Erfahrung sind zehn Tage jedoch zu kurz, um muskulär-fasziale Spannungen zu lösen, die sich doch über Jahre langsam gesteigert haben. Sei daher nicht ungeduldig und gib deinem Körper genügend Zeit, um die Therapie wirken zu lassen. Wie du den Kiefer wirkungsvoll dehnst, liest du in unserem kostenfreien Ratgeber gegen Zähneknirschen.

Willst du das Zähneknirschen dauerhaft beseitigen? Dann empfehlen wir eine Kombination verschiedener Entspannungsübungen. Mit nur wenigen Minuten integrierst du unsere Therapie in deinen Alltag, um die Schmerzen und Beschwerden endgültig loswerden zu können.16)

  • Morgens: Dehnübungen – Die entscheidende Behandlung gegen das Zähneknirschen kannst du nach dem Aufstehen im Bad absolvieren. Dehne deine Kaumuskulatur, um natürliche Kieferbewegungen zu ermöglichen und zwanghaftes Knirschen langfristig zu beseitigen.
  • Abends: Massagen – Entspannt auf der Couch kannst du mit unseren Faszien-Rollmassagen deine Kaumuskulatur pflegen. Das regt den Stoffwechsel an, damit die Spannungen im Gewebe über Nacht langsam abgebaut werden. Alternativ kannst du mit unserer Light-Osteopressur gezielt Druck ausüben, um die muskulär-faszialen Spannungen zu senken.

Wann du die Übungen machst, bleibt natürlich dir überlassen. Du kannst unsere therapeutischen Übungen kostenlos ausprobieren und testen. Die Anleitung findest du hier unten in unserem kostenfreien Ratgeber zum Herunterladen.

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3. Physiotherapie bei Bruxismus


Viele Zahnärzte empfehlen physiotherapeutische Maßnahmen, wenn regelmäßiges Zähneknirschen die Mundöffnung einschränkt oder Muskelschmerzen verursacht.17) Die Physiotherapie soll vor allem die Symptome des Bruxismus lindern. Dazu zählen auch Verhärtungen der Muskulatur, Sensibilitätsstörungen oder eine Vergrößerung der Kaumuskeln. 18)

Physiotherapeuten nutzen zur Behandlung des Zähneknirschens unterschiedliche Methoden:19)

  • Massagen und Übungen entspannen das Gewebe.
  • Heiße Handtuchrollen können die Durchblutung verbessern.
  • Kälteanwendungen sollen die Gelenkschmerzen reduzieren.
  • Ultraschall-Massagen sollen ebenfalls das Gewebe entspannen.
  • Fangopackungen und Heilschlamm wirken mit Wärme und Mineralstoffe gegen Beschwerden.
Eine Frau liegt mit dem Kopf auf einem gefalteten Handtuch. Sie hat die Augen geschlossen und ein Physiotherapeut massiert ihre Gesichts- und Kiefermuskulatur.

3.1 Massagen und Muskelentspannung

Einfache Massagen können die Schmerzen in der Kaumuskulatur senken, aber das Zähneknirschen leider nicht beenden. Laut einer Studie verbessert sich jedoch die Lebensqualität der Patienten durch eine Kombination aus Schienentherapie und Massage.20) Die Krankenkassen übernehmen meist nur ein paar Behandlungen, deren Kosten die Versicherten mitbezahlen müssen. Weil das Zähneknirschen danach oft nicht aufhört, sind regelmäßige Massagen nötig. Doch mit etwas Übung kannst du deine Kaumuskulatur selbst massieren und entspannen. Wie das geht, liest du im Artikel über unsere Entspannungsübungen.

Muskelentspannung soll bei Bruxismus helfen, um die Kaumuskulatur zu lockern. Zur „progressiven Muskelrelaxation“ nach Jacobson müssen Patienten verschiedene Muskelgruppen gezielt anspannen und wieder entspannen. Dadurch sollen Stressgefühle nachlassen, die bei vielen Betroffenen zu einer erhöhten Spannung der Kaumuskulatur führen und das Zähneknirschen auslösen.21) Obwohl in einer medizinischen Studie diese Therapie über mehrere Wochen untersuchte wurde, konnten bislang keine grundsätzlichen Empfehlungen zur Muskelrelaxation bei Bruxismus ausgesprochen werden.22)

Um Stress und andere Einflüsse zu stoppen, die das Zähneknirschen auslösen, wird die Selbstwahrnehmung der Patienten geschult. Wenn du tagsüber die Zähne aufeinanderpresst, kannst du lernen, achtsamer zu sein und dieses Verhalten zu kontrollieren.

3.2 Biofeedback zur Verhaltenstherapie

Das Biofeedback ist eine technische Methode aus der Verhaltenstherapie. Solche Hilfsmittel senden elektrische Signale wie Vibrationen oder Töne, um Patienten darauf hinzuweisen, sobald sie mit den Zähnen knirschen. Das kann die Betroffenen unterbewusst beeinflussen, damit sie ihre Zähne nicht mehr aufeinanderpressen.23) 24) Allerdings können die Störgeräusche von Biofeedback-Schienen nachts den Schlaf beeinträchtigen.25) Das führt teilweise zu starker Tagesmüdigkeit und man sollte bedenken, dass Schlafstörungen eine mögliche Ursache für Bruxismus sind.

Die langfristigen Effekte dieser Therapie sind noch nicht belegt.26) Weil das Biofeedback jedoch als unschädlich gilt, kann es in Verbindung mit anderen Behandlungsmethoden eingesetzt werden.27) Da uns viele Patienten berichten, dass sie ihre festeren, normalen Knirschschienen manchmal sogar zerbeißen, möchten wir jedoch von Biofeedback-Schienen abraten. Schließlich trägst du dabei ein elektrisches Gerät im Mund. Geht es beim Knirschen kaputt, könnten Einzelteile und die leichte elektrische Spannung zu Verletzungen im Mund führen.

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4. Zahnärztliche Behandlungen gegen Bruxismus


Wer unter Zähneknirschen leidet, wendet sich oft zuerst an einen Zahnarzt. Häufig stellt dieser die Folgen des Zähneknirschens auch bei einer Kontrolle oder Routineuntersuchung fest. In der Zahnarztpraxis hast du allerdings nur wenige Möglichkeiten, um deinen Bruxismus effektiv zu behandeln.

4.1 Einschleifen der Zähne

Früher gingen Mediziner und Zahnärzte davon aus, dass eine Störung im räumlichen Verhältnis der Zähne (Okklusion) zu Bruxismus führt. Gemäß dieser Theorie waren einige Zähne schief oder zu hoch und das Zähneknirschen sollte die „Okklusionstörungen“ beseitigen. Weil dieser ständige Kraftakt für Schmerzen in der Kaumuskulatur sorgte, wurden Gleithindernisse beim Zahnarzt abgeschliffen.28)

  • Das Einschleifen und andere kieferorthopädische Maßnahmen gelten als definitiv, weil solche Behandlungen kaum oder nur schwer rückgängig zu machen sind.
  • Fehler bei einer definitiven Zahnbehandlung können zu weiteren Beschwerden wie einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) führen, falls der Eingriff die natürlichen Abläufe des Kauorgans beeinträchtigt. Um dieses Risiko zu vermeiden, ist vorher meist eine Funktionsanalyse von Kiefer und Gebiss nötig.29)30)
Eine Frau sitzt auf dem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt. Ihr Rücken ist dem Betrachter zugewandt. Man sieht das Röntgenbild von einem Gebiss, das die Zahnärztin der Patientin erklärt. Mit einem Dentalinstrument zeigt sie auf dem Röntgenbild auf einen Zahn.

Weil Einschleifen nicht hilft, das Zähneknirschen zu stoppen,31) ist diese zahnärztliche Behandlung bei Bruxismus nicht zu empfehlen.32)

Wenn du schon lange mit den Zähnen knirschst, sind vielleicht Schäden am Zahnschmelz entstanden. In diesem Fall kann dir dein Zahnarzt helfen und Zahndefekte beheben. Bei diesen „restaurativen“ Maßnahmen will er mithilfe verschiedener Materialien (wie Keramik oder Metall) die ursprüngliche und natürliche Form der Zähne wiederherstellen. Die Kosten einer Zahnrestauration übernimmt die Krankenkasse jedoch nur zum Teil.

Um bei Bruxismus möglichen Schäden an deinen Zähnen vorzubeugen, kannst du eine Aufbissschiene tragen. Sie kann das Knirschen in der Regel jedoch nicht stoppen. Mehr dazu im nächsten Kapitel.

4.2 Aufbissschienen zum Schutz der Zähne

Die Schienentherapie kann helfen, deine Zähne vor Schäden zu schützen. Wenn du regelmäßig die Zähne aufeinanderpresst und knirschst, würdest du sonst die Zahnsubstanz oder den Zahnhalteapparat beschädigen. Trotzdem geht auch mit einer Schiene das Knirschen weiter. Wissenschaftliche Studien belegen daher, dass solche „Okklusionsschienen“ die Ursache von Bruxismus nicht beheben können.33) Das heißt: Aufbissschienen können das Zähneknirschen nicht stoppen.

  • Knirschschienen sind zu empfehlen, weil sie die Zähne schützen und Zahnsubstanzverluste vermeiden.
  • Obwohl es viele Diskussionen gibt, welche die beste Aufbissschiene ist, erfüllen alle Modelle denselben Zweck.34)
  • Beißschienen sind leicht einzusetzen und zu entnehmen. Als einfaches, reversibles Hilfsmittel sind sie damit besser zur Behandlung von Bruxismus geeignet als definitive Zahnbehandlungen.
  • Die Kosten für eine Aufbissschiene übernimmt meist die Krankenkasse, wenn der behandelnde Zahnarzt eine entsprechende Diagnose stellt.

Anfangs sorgen die Zahnschienen für ein unangenehmes Gefühl im Mund. Sie sind ein Störfaktor. Kurzfristig passen viele Patienten deshalb ihre Gewohnheiten an und knirschen weniger. Zunächst lassen deshalb die Schmerzen in der Kaumuskulatur nach. Daher vermuten Experten, dass alle Arten von Aufbissschienen die (neuromuskulären) Reflexe verändern und sich die Ansteuerung (Rekrutierung) der Muskeln anpasst. Um diesen Effekt zu nutzen, empfiehlt es sich in vielen Fällen, dass Patienten die Knirscherschienen mit zeitlichen Unterbrechungen nutzen.35) Oft reicht es, die Zahnschiene nur nachts zu tragen.

Langfristig kannst du die muskulär-faszialen Spannungen deiner Kaumuskulatur senken, indem du sie mit Dehnübungen oder über Druckpunkte (Osteopressur) entspannst. Dazu findest du einfache Anleitungen und Videos im Artikel zu unseren Entspannungsübungen.

In Kombination mit Massagen helfen Aufbissschienen gegen die Beschwerden bei Bruxismus. Nachweislich lassen sich Schmerzen im Kiefer dadurch effektiv behandeln.36) So kannst du auch mit einer einfachen Faszien-Rollmassage die Zwischenzellflüssigkeit in Bewegung bringen und die hohen Spannungen der Muskeln und Faszien beseitigen. Wie das geht, erfährst du in unserem kostenfreien Ratgeber.

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5. Medikamente: Stoppen sie das Zähneknirschen?


Gegen Schmerzen greifen viele Menschen zu Medikamenten. Zwar können Aspirin oder Ibuprofen aus der Apotheke die Schmerzen im Kiefer und der Kaumuskulatur unterdrücken, aber sie sind keine langfristige Lösung.

5.1 Experimentelle Wirkstoffe gegen Bruxismus

Um das Zähneknirschen mithilfe von Medikamenten zu beenden, wurden weitere Arzneistoffe getestet. Sie sollten das zentrale Nervensystem beeinflussen, um die knirschenden Bewegungen zu stoppen.

  • Benzodiazepine haben eine hypnotische und muskelentspannende Wirkung.
  • Clonidin lindert Schmerzen und senkt den Blutdruck.
  • Levodopa kann einen Dopaminmangel im Gehirn ausgleichen.

Untersuchungen und Studien haben festgestellt, dass solche Medikamente das Zähneknirschen nicht aufhalten.37) Zudem bergen diese Wirkstoffe das Risiko unterschiedlicher, teils schwerer Nebenwirkungen.38) Daher empfehlen auch die deutschen Leitlinien zur Behandlung von Bruxismus, keine Arzneimittel gegen Zähneknirschen einzusetzen.39)

5.2 Botox: Nervengift bremst die Kaumuskeln

Um starke Schmerzen in der Kaumuskulatur anderweitig zu senken, wurde sogar ein Nervengift getestet. Botulinumtoxin ist besser bekannt als Botox. Es kann also nicht nur Falten glätten, sondern ganze Muskeln lähmen.

Beim Zähneknirschen ist die Kaumuskulatur dauerhaft unter Spannung. Um die ständige Muskelaktivität zu bremsen, kann Botulinumtoxin in den Kiefer gespritzt werden.

Der Einsatz von Botox gegen Bruxismus ist eher experimentell. Bislang ist noch unklar, in welchen Kaumuskel das Nervengift am besten gespritzt wird. Außerdem diskutieren Experten über die richtige Verdünnung und Dosierung.40) Eine wichtige Frage, denn die falsche Dosierung kann lebensgefährlich sein.

Die Wirkung der Botox-Behandlung setzt oft erst nach zwei Wochen ein.41) Dann wird die Kaumuskulatur schwächer. Jedoch können die Patienten normal kauen und deshalb knirschen sie auch weiter mit den Zähnen. Bloß die Schmerzen lassen nach, weil die Betroffenen ihre Zähne mit weniger Kraft aufeinanderpressen.42) Daher ist der Einsatz von Botulinumtoxin aus unserer Sicht keine geeignete Therapie für das Zähneknirschen. Abgesehen davon, dass Botox in falscher Dosierung gefährlich ist, ändert das Nervengift nichts an der Kaumuskelaktivität. Der Körper wird lediglich manipuliert. Für rund 600 Euro ist ein Eingriff zudem sehr teuer und hält meist nur für etwa sechs Monate, bevor das Botox seine Wirkung verliert.43) Um langfristige Effekte zu erzielen, müsste man diese riskante Maßnahme regelmäßig durchführen. Das möchten wir dir ersparen und bieten dir in unserem kostenfreien Ratgeber eine therapeutische Alternative.

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Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer

Veröffentlicht am: 25.03.2022 | Letzte Aktualisierung: 09.01.2023

Quellen & Studien

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