Es tut einfach überall weh: Wer unter dem sogenannten Fibromyalgiesyndrom (FMS) leidet, klagt oft über Schmerzen am ganzen Körper, besonders an der Muskulatur und den Sehnenansätzen. Die Schübe können über mehrere Tage anhalten und den Alltag dadurch enorm belasten. Wir möchten dir auf dieser Seite Wege und Maßnahmen aufzeigen, mit denen du die Pausen zwischen den Attacken verlängern und damit deine Lebensqualität auf Dauer erheblich verbessern kannst.
Du bist dir nicht sicher, ob deine Symptome auf eine Fibromyalgie schließen lassen oder dich interessiert, wie es überhaupt zu dem Syndrom kommt? In diesem Artikel findest du dazu ausführliche Informationen.
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Tipp #1: Bleibe in Bewegung
Wenn du unter Fibromyalgie leidest, kennst du das bestimmt: Nach einem Ärzte-Marathon, vielleicht sogar Klinik-Aufenthalten oder psychosomatischen Behandlungen, bist du deine Beschwerden immer noch nicht los. Oft führen die verschiedenen Maßnahmen einfach nicht ans Ziel, weil sich keine konkreten körperlichen Ursachen finden lassen. Unsere Erfahrung hat gezeigt: Zu hohe Spannungen in unseren Muskeln und Faszien können Schmerzen verursachen und der Grund für scheinbar unerklärliche Beschwerden sein.
Zwar sprechen wir häufig nicht von Fibromyalgie als Krankheit, das heißt aber nicht, dass wir die Symptome nicht ernst nehmen. Im Gegenteil: Wir wollen dir zu mehr Verständnis für deine Schmerzen verhelfen.
Besonders wenn es wehtut, vermeiden es viele Patient*innen, sich zu bewegen. Dabei liegt genau darin der entscheidende Schlüssel zur Lösung. Das wird auch in den Leitlinien er europäischen Rheumatologen (European League Against Rheumatism) deutlich: Körperliche Übungen erhalten als einzige Therapievariante das Prädikat „stark empfohlen“ – von Ausdauertraining bis Aquajogging1).
Unsere Dehn-Übungen haben wir speziell für Schmerzpatient*innen entwickelt, die überspannten und verkürzten Muskeln und Faszien entgegenwirken wollen. Am besten fängst du beim Üben mit den Körperregionen an, die bei dir besonders von Schmerzen betroffen sind. Sei geduldig und gib dir Zeit, damit sich ihre Wirkung entfalten kann. Unsere Übungen reichen von Kopf bis Fuß — wähle einfach die Passenden für dich aus.
Fibromyalgie-Übung für den ganzen Körper
Diese Übung eignet sich besonders, wenn du Schmerzen in Hüfte, Gesäß, Rücken und/oder Oberschenkeln hast. Du brauchst nur einen stabilen Stuhl, an dem du dich sicher festhalten kannst.
Übungs-Videos zum Mitmachen
Auf unserem YouTube-Kanal findest du zahlreiche Übungs-Videos, die dir dabei helfen können, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Finde die passenden Übungen für dich und werde gegen deine Schmerzen aktiv!
Zu den ÜbungenTipp #2: Entspanne dein Gewebe mit Faszien-Rollmassagen
Eine effektive Möglichkeit, um dein muskulär-fasziales Gewebe zu entspannen und auf sanfte Art zu mobilisieren, sind Faszien-Rollmassagen. Besonders bei extrem verkürzten und verspannten Körperbereichen kann diese Methode am Anfang unangenehm sein, aber lass dich davon nicht abschrecken und gebe nur so viel Druck, wie es für dich erträglich ist.
Ziel der Faszien-Rollmassage ist es, deine Faszien geschmeidig zu bekommen, damit deine Muskeln den nötigen Raum haben, um sich zu strecken. Durch Bewegung bringst du den Stoffwechsel deines Fasziengewebes in Schwung: Die nicht mehr benötigten Stoffwechselprodukte werden verschoben und können dadurch schneller abtransportiert werden. So regst du Reparatur-Vorgänge aktiv an.
Außerdem können die Flimmerhärchen an den Fibroblasten (die 24 Stunden am Tag neue Faszien weben) verfilzte Faszienfäden abbauen, was zusätzlich für Entspannung und neue Flexibilität sorgt. Du tust deiner Muskulatur damit ohne viel Kraftaufwand etwas Gutes! Die Faszien-Rollmassage ist daher eine hervorragende Ergänzung zu unseren Dehn-Übungen.
Tipp #3: Nutze Osteopressur als Akut-Hilfe
Wir gehen davon aus, dass Schmerzen in den meisten Fällen das Ergebnis von zu hohen muskulär-faszialen Spannungen sind. Um in akuten Fällen für eine deutliche Linderung zu sorgen, haben wir von Liebscher & Bracht eine manualtherapeutischen Technik entwickelt, die sogenannte Osteopressur. Dabei werden gezielt Schmerz-Rezeptoren an ganz bestimmten Punkten in der Knochenhaut gedrückt. Daraufhin gibt das Gehirn den Muskeln und Faszien direkt das Signal, sich zu entspannen.
So lassen sich die Spannungen schnell und effektiv auf ein normales Level herunterfahren. Sobald die Entspannung eingesetzt hat, können auch die Schmerzen oder Missempfindungen verschwinden. Da bei Fibromyalgie-Patient*innen meistens gleich mehrere Stellen von Schmerzen betroffen sind, kann diese Methode dazu beitragen, zielgenau bestimmte Bereiche beschwerdefrei zu bekommen.
Du kannst die Methode auch in einer Light-Variante bei dir selbst anwenden. Solltest du aber noch unsicher sein und dich lieber in erfahrene Hände begeben wollen, wende dich gerne an eine*n zertifizierte*n Liebscher & Bracht-Therapeut*in.
Tipp #4: Achte auf deine Ernährung
Um die Beschwerden von Fibromyalgie in den Griff zu bekommen, ist auch ein Blick auf die Ernährung wichtig: Es wird vermutet, dass bei Fibromyalgie der sogenannte oxidative Stress erhöht ist. Das bedeutet, dass der Körper mit vielen freien Radikalen, sprich aggressiven Sauerstoffatomen, zu kämpfen hat.
Aus diesem Grund wird zu einer entzündungshemmenden Ernährung geraten, die eine antioxidative Wirkung hat. Antioxidantien kannst du durch eine vollwertige, pflanzenbasierte Ernährung aufnehmen, die reich an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Enzymen und sekundären Pflanzenstoffen ist. Alles, was den Muskeltonus erhöht, z. B. Genussmittel wie Alkohol, sollte vermieden werden.
Eine weitere Möglichkeit, um die Selbstheilungsprozesse in den Zellen anzuregen, ist das Intervallfasten. Dabei geht es darum, dem Körper gezielte Pausen bei der Zufuhr von Nahrungsmitteln zu gönnen. So kann nicht nur der Stoffwechsel entlastet werden, sondern auch die sogenannte Autophagie wirken. Diesen Prozess kannst du dir wie eine Müllabfuhr vorstellen, bei der schadhafte Moleküle abgebaut werden und sich die Zellen erneuern können.