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Ischiasnerv – Häufige Ursache für Schmerzen
Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) ist der stärkste Nerv im menschlichen Körper. Er verläuft vom unteren Rücken über das Gesäß und die Beine bis zu den Füßen.1) Wenn der Ischiasnerv gereizt wird, kommt es in seinem Versorgungsgebiet zu Schmerzen und Beschwerden.2)

Roland Liebscher-Bracht
Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

1. Anatomie: Wo liegt der Ischiasnerv?
Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) entsteht aus einem Geflecht von Nerven, das unterhalb des fünften Lendenwirbels aus der Wirbelsäule hervortritt. Somit liegt der Ursprung des Nervs im unteren Rücken.

Der Ischiasnerv läuft vom Gesäß über die Rückseite der Oberschenkel. Seine Ausläufer reichen vom Unterschenkel bis zum Fuß.
Der Ischiasnerv durchzieht das Becken und verläuft auch unter dem größten Gesäßmuskel (Musculus gluteus maximus) entlang. Auf Höhe des Kreuzbeins tritt der Nerv durch das große Sitzbeinloch aus. Dort trifft er auch auf den kleinen Piriformis-Muskel.3)
Im weiteren Verlauf erstreckt sich der Ischiasnerv vom Gesäß über die Rückseite des Oberschenkels. Auf Höhe der Kniekehle teilt sich der Nervus ischiadicus in zwei kleinere Nervenstränge. Über den Nervus tibialis und den Nervus fibularis communis reichen seine Ausläufer vom Unterschenkel bis hinunter in den Fuß.4)
2. Ursachen für einen gereizten Ischiasnerv
Wenn der Ischiasnerv eingeengt und somit gereizt ist, können Schmerzen entstehen. Als Ursache für Ischiasschmerzen (Ischialgie) wird meist eine Verengung an der Wirbelsäule oder ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Allerdings können noch weitere Erkrankungen zu einer Reizung des Nervus ischiadicus führen.
- Bandscheibenvorfall
- Spinalkanalstenose
- Gleitwirbel (Spondylolisthesis)
- Piriformis-Syndrom
- Verletzung der Wirbelsäule
- Herpes zoster
- Tumor
2.1 Ischialgie durch Spannung in der Muskulatur
Fehlende oder unausgeglichene Bewegung kann dazu führen, dass angespannte Muskeln den Ischiasnerv einklemmen und Schmerzen entstehen. Der Grund dafür: häufiges Sitzen.
Jeden Tag verbringen wir unzählige Stunden im Sitzen. Ob bei der Arbeit oder abends auf der Couch – Hüfte, Becken und Beine bewegen sich kaum. Dadurch „verkürzt“ die Muskulatur. So entstehen Spannungen im Gesäß und den Oberschenkeln, die für eine Reizung des Ischiasnervs sorgen können.

Zu langes Sitzen kann die Hüftbeuger „verkürzen“.
- Im Sitzen sind die Beine angewinkelt, sodass die hüftbeugende Muskulatur auf der Vorderseite des Körpers kürzer wird. Die Muskelfasern der Hüftbeuger ziehen sich zusammen.
- Wegen des regelmäßigen „Sitz-Trainings“ lernt die Muskulatur, diese Form zu behalten. Mit der Zeit lassen sich die Muskelfasern immer schwerer in die Länge ziehen.
- Aufgrund fehlender Bewegung fließt weniger Zwischenzellflüssigkeit. Dadurch wird das elastische Bindegewebe (Faszie) unnachgiebig. Das verstärkt die Verkürzung der Muskulatur.

Hohe Spannung in der Gesäßmuskulatur belastet den Ischias.
- Die entgegengesetzte Muskulatur im Gesäß muss sich stärker anspannen, um die Zugkräfte der verkürzten Hüftbeuger auszugleichen.
- Aufgrund der stetigen Anspannung im Gesäß wird der Stoffwechsel in diesem Bereich eingeschränkt.
- Wegen des schlechten Stoffwechsels lässt die Nährstoffversorgung der Muskulatur nach und Abfallstoffe bleiben zurück. Somit kann es zu einer leichten Entzündung kommen und das Gewebe schwillt an.
Reizung des Ischiasnervs: Die angespannte Muskulatur und das geschwollene Gewebe können einen Druck auf den Nervus ischiadicus erzeugen. So kommt es zu Schmerzen und Funktionseinschränkungen.8)
2.2 Ischialgie durch Veränderungen an der Wirbelsäule
Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) tritt am unteren Ende der Wirbelsäule aus und erstreckt sich danach über Gesäß und Bein. Deshalb kann eine Verengung des Wirbelkanals oder ein Bandscheibenvorfall die Nervenwurzel reizen und zu Beschwerden führen.9)
- In einem Kanal der Wirbelsäule verlaufen unsere Nerven durch den Körper.
- Die Nervenwurzeln des Ischiasnervs befinden sich am unteren Ende der Wirbelsäule. Von dort erstreckt sich der Nervus ischiadicus über das Gesäß bis zur Kniekehle.
- Wenn eine Veränderung an der Wirbelsäule auftritt, kann der Ischiasnerv dort eingeklemmt werden. Es kommt zu einer Reizung.
- Der gereizte Nerv kann Signale schlecht weiterleiten, sodass Schmerzen und Beschwerden in seinem Versorgungsgebiet entstehen.

Roland Liebscher-Bracht zeigt an einem Skelett den Verlauf des Ischiasnervs.
Wenn Ischiasschmerzen über einen längeren Zeitraum anhalten, vermuten Ärzte oft, dass eine knöcherne Veränderung an der Wirbelsäule die Ursache ist. Demzufolge ist der Ischiasnerv meist wegen eines Bandscheibenvorfalls oder einer anderen Verengung an der Wirbelsäule eingeklemmt. Allerdings haben viele Patienten auch Schmerzen im Gesäß oder im Bein.10) Dazu heißt es oft nur: „die Schmerzen strahlen aus“.
Logisch betrachtet, müsste ein zusammengedrückter Nerv den größten Schmerz dort auslösen, wo er eingeklemmt ist.
Leider sucht man in der Medizin oft nach einer sichtbaren Ursache, um diese zu behandeln. Mit bildgebenden Verfahren wie Röntgenbild, MRT oder CT lassen sich Druck und Spannung im Gewebe aber nicht darstellen. Stattdessen entdecken Radiologen oft Unregelmäßigkeiten an der unteren Lendenwirbelsäule und dort verläuft der Ischiasnerv.
Spinalkanalstenose: Verengung des Wirbelkanals
Aufgrund hoher Zug- und Druckkräfte können die Bandscheiben mit der Zeit schrumpfen und flacher werden. Dadurch sinkt die Stabilität der Wirbelsäule und die knöchernen Wirbelkörper können sich verschieben. Neben dem sogenannten Gleitwirbel treten oft auch knöcherne Veränderungen an den Wirbelkörpern auf. All das führt dazu, dass sich der Wirbelkanal verengt.
An der Lendenwirbelsäule liegt die Nervenwurzel des Ischias. Kommt es dort zu einer Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose), wird der Ischiasnerv gereizt. Die Folge sind schmerzhafte Ausstrahlungen im Gesäß und in den Beinen.11) Weitere Informationen über diese Erkrankung findest du in unserem Schmerzlexikon-Artikel zur Spinalkanalstenose.
Bandscheibenvorfall: Druck auf die Nervenwurzel
Die täglichen Belastungen der Wirbelsäule werden von unseren Bandscheiben abgefangen. Wie kleine Kissen liegen sie zwischen den knöchernen Wirbelkörpern.
Ein Bandscheibenvorfall entsteht, wenn die Bandscheibe an Elastizität verliert und deshalb den hohen Belastungen des Alltags nicht mehr standhält. Dann kann die Bandscheibe reißen und das innere Bandscheibenmaterial tritt aus.
Bei einem Bandscheibenvorfall an der unteren Lendenwirbelsäule kann das Bandscheibenmaterial auf die Nervenwurzeln des Ischias drücken. Der Nerv ist gereizt und es kommt zu den typischen Beschwerden und Ischiasschmerzen.12) Weitere Informationen über diese Erkrankung findest du in unserem Artikel zum Bandscheibenvorfall.
Veränderungen der Wirbelsäule sind normal! Sie verursachen oft keine Beschwerden oder Schmerzen.13) Trotzdem raten viele Ärzte zur OP, sobald Unregelmäßigkeiten festgestellt werden. Das kann helfen, muss aber nicht. Viele Studien belegen, dass Operationen oft keinen besseren Effekt haben als Physiotherapie und gezielte Übungen.14)15)
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3. Übungen können den Ischiasnerv befreien
Um deinen Ischiasnerv zu befreien, brauchst du keine Operation. Oft helfen regelmäßige Dehnungen ebenso gut.16) Denn meist sind zu hohe Spannungen der Muskulatur für Schmerzen und Beschwerden verantwortlich. Wenige Minuten am Tag können ausreichen, um wiederkehrende Beschwerden mit dem Ischias zu bekämpfen.
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Schmerzlinderung im Schlaf ist nur möglich, wenn sich die Muskulatur entspannt und der Stoffwechsel ungehindert funktioniert. Leider nehmen viele Menschen im Schlaf eine Fehlhaltung ein. Sie schlafen ständig mit angewinkelten Beinen. Diese Schlafposition ähnelt dem Sitzen. Dadurch können die muskulär-faszialen Spannungen im Gesäß und am Oberschenkel weiter zunehmen. Das kann dazu führen, dass der Ischiasnerv noch stärker gereizt wird. Mehr dazu erfährst du im Artikel: Schlafposition Ischias.
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Über diesen Artikel

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg
Veröffentlicht am: 13.06.2022 | Letzte Aktualisierung: 17.01.2023
Quellen & Studien
- ↑1,↑4 Paulsen, F., Waschke, J. (2017). Sobotta, Atlas der Anatomie: Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat. 24. Auflage, München: Elsevier.
- ↑2,↑10 Ostelo, R. (2020). Physiotherapy management of sciatica. Journal of Physiotherapy, S. 83–88.
- ↑3,↑5,↑8 Liebscher-Bracht, R., Bracht, P. (2019). Ischias & ISG-Schmerzen selbst behandeln. 1. Auflage, München: Gräfe und Unzer Verlag.
- ↑6 Hagen, K.B. et al. (2005). The updated Cochrane review of bedrest for low back pain and sciatica. Spine Journal, 30, S. 542-546.
- ↑7 Fernandez, M. et al. (2015). Advice to Stay Active or Structured Exercise in the Management of Sciatica: A Systematic Review and Meta-analysis.Spine, 40, 18, S. 1457–1466.
- ↑9,↑11,↑12,↑13 Cegla, T. H., Benscheid, H. (2022). Komplexes Schmerzgebilde erfordert ganzheitliche Behandlung: Neuropathische Mechanismen bei Rückenschmerzen, Schmerzmedizin, 38, 2, S. 16-23.
- ↑14 Weinstein, J.N. et al (2006). Surgical vs nonoperative treatment for lumbar disk herniation: the Spine Patient Outcomes Research Trial (SPORT): a randomized trial. Journal of the American Medical Association, 296, S. 2441-2450.
- ↑15 Koes, B. W., van Tulder, M. W., Peul, W. C. (2007). Diagnosis and treatment of sciatica. BMJ, 334, S. 1313-1317.
- ↑16 Stochkendahl MJ, Kjaer P, Hartvigsen J, Kongsted A, Aaboe J, Andersen M, et al. National Clinical Guidelines for non-surgical treatment of patients with recent onset low back pain or lumbar radiculopathy. European Spine Journal, 27, S. 60–75.