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Schleimbeutelentzündung (Bursitis) — Was hilft bei welchen Beschwerden?

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & Bestseller-Autor

Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter  Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter

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Schulter, Ellenbogen, Hüfte, Knie: Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kann schmerzhaft und unangenehm sein, denn normalerweise schützen die kleinen Schleimbeutel den Körper an stark beanspruchten Stellen vor einer Überlastung. Ein Schleimbeutel ist im Endeffekt nichts anderes als ein Hohlraum zwischen zwei Faszien-Schichten, der beliebig mit Flüssigkeit gefüllt werden kann. Bei zu viel Druck und Reibung veranlasst der Körper die Flüssigkeitsansammlung. Die gute Nachricht: Lässt die Belastung nach, kann die Flüssigkeit auch wieder abgeleitet werden. Leider haben viele Menschen jedoch über längere Zeit mit wiederkehrenden („chronischen“) Schleimbeutelentzündungen zu kämpfen.

Mit einer Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen stützt eine junge Frau ihre Arme auf den Knien ab.

Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, Kühlung und Schonung  helfen im Akutfall, tragen aber nur bedingt zur dauerhaften Heilung und erst recht nicht zur Vorbeugung bei — weil die Ursache der Entzündung häufig eine Überlastung ist, die durch überspannte Muskeln und Faszien ausgelöst wurde. Einseitige Bewegungen in Sport und Beruf sind dafür verantwortlich. Erfahre in diesem Artikel, welche Symptome für eine Bursitis sprechen und welche Behandlungen dir offenstehen.

Sobald die Schwellung und die Schmerzen nachgelassen haben, kannst du mit unseren Übungen selbst etwas gegen deine Beschwerden unternehmen. Dann können dir unsere speziell entwickelten Engpassdehnungen für

helfen, deine Schleimbeutel langfristig zu entlasten und den Schmerzen wirksam vorzubeugen.

1. Symptome und Diagnose: Schleimbeutelentzündung erkennen


Kurz & Knapp

  • Häufige Symptome für eine Schleimbeutelentzündung sind Druck- und Bewegungsschmerzen sowie eine Schwellung am Gelenk.
  • Bakterielle Infektionen lassen sich am deutlichsten durch Fieber erkennen. Gehe in diesem Fall unbedingt zum Arzt! Ein Arztbesuch ist auch deshalb wichtig, um Grunderkrankungen wie Rheuma oder Gicht auszuschließen.
  • Beschreibe bei der Untersuchung genau, wie es dir geht. Die Fragen in diesem Kapitel zeigen dir, welche Details wichtig sind.

Willst du wissen, was zu einer Schleimbeutelentzündung führen kann? Dann lies auch das folgende Kapitel über die Ursachen.

1.1 Symptome: Anzeichen für eine Schleimbeutelentzündung

Im menschlichen Körper befinden sich rund 150 verschiedene Schleimbeutel.1) Nur ein kleiner Teil davon neigt zu Entzündungen. Diese entwickeln sich, wenn wir im Alltag durch Beruf oder Hobbys bestimmte Körperteile besonders belasten. Am häufigsten entsteht daher eine Schleimbeutelentzündung an Schulter, Ellenbogen, Hüfte/Leiste, Knie und Ferse. Die genauen Lokalisationen siehst du in unserer Grafik.

Eine anatomische Grafik des menschlichen Körpers zeigt, wo es häufig zur Entzündung von Schleimbeuteln kommt. Am Skelett sieht man anhand von Punkten die genaue Lokalisation der häufigsten Schleimbeutelentzündungen an Schulter, Ellenbogen, Hüfte, Knie und Ferse.

An diesen Stellen kann sich eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) unterschiedlich äußern. Die typischen Symptome einer Schleimbeutelentzündung sind im Allgemeinen:

  • Schwellung,
  • Rötung,
  • Überwärmung,
  • Bewegungsschmerzen,
  • Druckschmerzen bei Belastung.

Viele Schleimbeutel liegen dicht unter Haut, sodass sich eine Entzündung gut anhand der bekannten Symptomatik erkennen lässt. Im Bereich der Hüfte befinden sich die Schleimbeutel jedoch etwas tiefer unter dem Gewebe. Einige der typischen Entzündungszeichen lassen sich dort nur schwer feststellen. Deswegen bemerken die Patienten im Hüftbereich eher selten Symptome wie eine Überwärmung oder Rötung der betroffenen Stelle.2)

Neben den Druck- und Bewegungsschmerzen kann eine fortgeschrittene Schleimbeutelentzündung auch zu Bewegungseinschränkungen führen. Zu Beginn wirst du davon wahrscheinlich nichts bemerken. Natürlich könnten dich die Schmerzen bereits davon abhalten, bestimmte Bewegungen zu machen. Wenn ein entzündeter Schleimbeutel mit der Zeit jedoch zunehmend anschwillt, kann sich deine Beweglichkeit auch mechanisch einschränken.3)

Obwohl die meisten Schleimbeutelentzündungen durch eine Überlastung entstehen, kommt es manchmal vor, dass auch Keime und Krankheitserreger eine Entzündung verursachen. Wenn du an einer Schleimbeutelentzündung leidest und außerdem Fieber bekommst, ist dieses Symptom ein deutlicher Hinweis für eine solche Infektion.4) Die Ärzte bezeichnen dies als septische Bursitis. Etwa ein Drittel aller Schleimbeutelentzündungen am Knie lassen sich beispielsweise auf eine septische Infektion durch Bakterien zurückführen.5) Trotzdem kann auch ohne Fieber eine bakterielle Entzündung der Grund für deine Schmerzen sein. Gehe daher lieber stets zu einem Arzt (Hausarzt oder Orthopäde), um deine Beschwerden genau abzuklären.

Was heißt eigentlich „Bursitis“?

  • Bursa (synovialis) ist die med. Bezeichnung für einen Schleimbeutel.
  • „-itis“ hängt man als Endung hinten dran, weil es in der Fachsprache für entzündliche Krankheiten steht.

1.2 Diagnose: Untersuchung einer Schleimbeutelentzündung

Im Gespräch mit dem Arzt deines Vertrauens solltest du deine Beschwerden und Schmerzen genau beschreiben. Die Vorgeschichte deiner Krankheit (Anamnese) liefert wichtige Hinweise zu den Ursachen. Achte darauf, die folgenden Fragen möglichst genau zu beantworten.

Ein Patient mit Schleimbeutelentzündung sitzt am Tisch vor seiner Ärztin und berichtet im Gespräch von seinen Beschwerden

© CCL STUDIO | shutterstock.com

  • Wie lange dauern deine Beschwerden bereits an?
  • Hast du momentan Fieber?
  • Bist du gestürzt oder anderweitig gegen die betroffene Stelle gestoßen?
  • Denkst du, typische Bewegungsmuster aus deinem Beruf oder Hobby belasten die Schleimbeutel?
  • Hast du bestimmte Grunderkrankungen, die eine Schleimbeutelentzündung begünstigen?

Nach einem ersten Gespräch wird sich dein Arzt das betroffene Gelenk ansehen und untersuchen. Beim Abtasten kann er die genaue Lokalisation ermitteln und prüft, ob das Gewebe geschwollen oder überwärmt ist. Ein erfahrener Mediziner wird auch untersuchen, ob eine erhöhte Druckempfindlichkeit besteht. Zudem könnt ihr das betroffene Gelenk gemeinsam bewegen, um eventuelle Bewegungseinschränkungen zu beobachten. Hat sich die Entzündung stark ausgebreitet, kann dein Arzt auch geschwollene Lymphknoten ertasten.

Einen genaueren Einblick gewinnen Ärzte mithilfe bestimmter Labortests sowie durch Ultraschalluntersuchungen und andere bildgebende Verfahren:

  • Nach einem Unfall wird oft ein Röntgenbild erstellt. Darauf können Ärzte einen Knochenbruch (Fraktur) erkennen und sehen, ob eventuell Fremdkörper in den Schleimbeutel eingedrungen sind.6)
  • Ein Ultraschall macht die Entzündung sichtbar, denn darauf lässt sich die vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Schleimbeutel erkennen.7) Daher ist eine einfache Ultraschalluntersuchung bei entzündeten Schleimbeuteln oft die erste Wahl.
  • In seltenen Fällen kann auch ein MRT (Magnetresonanztomographie) nötig sein, um die Bursitis zu sehen und die Krankheit eindeutig zu diagnostizieren.8)
  • Mithilfe einer Blutuntersuchung kann die Entzündung genauer bestimmt werden. Lassen sich im Labor vermehrt weiße Blutkörperchen nachweisen, deutet dies auf eine septische Bursitis hin.9)
  • Bei einer Punktion kann dein Arzt vorsichtig eine Kanüle in den Schleimbeutel einführen und Flüssigkeit entnehmen. Wenn sie trüb oder eitrig aussieht, ist eine Infektion durch Bakterien wahrscheinlich. Klare Flüssigkeit deutet dagegen eher auf eine akute oder chronische Bursitis ohne bakterielle Ursachen hin. Genauere Informationen erhältst du nach der Punktion durch die Analyse im Labor. 10)

2. Ursachen: Wie kommt es zu einer Schleimbeutelentzündung?


Kurz & Knapp

  • Gesunde Schleimbeutel sind wie kleine Puffer oder Polster. Sie schützen Körperstellen, die häufig durch äußeren Druck oder innere Reibung belastet werden.
  • Steigen die Zug- und Druckkräfte über ihre Belastungsgrenze, werden die Schleimbeutel beschädigt.
  • Unnachgiebige Faszien und zu hohe Muskelspannungen können eine dauerhafte Überlastung hervorrufen.
  • Weitere Auslöser können Grundkrankheiten wie Arthrose oder Gicht sein.
  • Die Entzündung selbst ist ein Heilungsprozess, bei dem dein Körper versucht, die Schleimbeutel zur reparieren.

Um zu erfahren, wie du die Heilung des Körpers unterstützen kannst, informiere dich im nächsten Kapitel auch zu den effektivsten Behandlungen.

Wer verstehen will, wie eine Schleimbeutelentzündung entsteht, sollte die Aufgaben der Schleimbeutel im Körper kennen.

  • Wenn wir uns bewegen, verschieben sich die Knochen und das weichere Gewebe gegeneinander.
  • Dadurch entstehen physikalische Kräfte wie Druck und Reibung, die unseren Bewegungsapparat beschädigen können.
  • Daher befinden sich an stark belasteten Stellen die Schleimbeutel, die wie kleine Puffer oder Kissen zwischen den Muskeln, Knochen, Sehnen und Bändern liegen. So ein kleiner Gewebesack ist allerdings nicht mit Federn, sondern der sogenannten Synovialflüssigkeit gefüllt — normalerweise jedoch nicht vollständig.
  • Die Flüssigkeit im Inneren sorgt dafür, dass sich die Kraft gleichmäßig verteilt. Somit fangen die Schleimbeutel als Druck- und Gleitschicht die entstehenden Belastungen ab.
Ein Sportler hält sich nach einem Sturz mit beiden Händen das schmerzende Knie.

© AstroStar | shutterstock.com

Gesunde Schleimbeutel schützen den Körper bei Belastungen.

Trotzdem können große äußere Kräfte durch einen Sturz oder plötzlichen Schlag auf das Gelenk die Schleimbeutel beschädigen.11) Wenn die Schleimbeutelentzündung durch eine solche Verletzung entstanden ist, gilt sie als „akut“. Am häufigsten sorgt allerdings eine unbewusste Überbelastung im Alltag für eine dauerhafte Reizung der Schleimbeutel.12) Meist sind es mechanische Ursachen, die diese dauerhaften Reizungen verursachen und sich bei betroffenen Patienten als „chronische“ Schleimbeutelentzündungen äußern.

2.1 Mechanische Ursachen erzeugen oft eine dauerhafte Überlastung

Oft können Betroffene nicht genau sagen, wann die Schmerzen begonnen haben. Der Beschwerdeverlauf einer Bursitis ist meist schleichend13) – besonders, wenn mechanische Ursachen für eine Reizung und Entzündung der Schleimbeutel verantwortlich sind.

In der Medizin ist man sich einig, dass nicht nur durch ungewohnte, kraftintensive Belastungen, sondern auch durch eine dauerhafte Überlastung mit geringerem Krafteinsatz kleinste Verletzungen (Mikrotraumata) an den Schleimbeuteln entstehen.14) Dadurch nimmt die Produktion der Synovialflüssigkeit im Inneren zu.15) Das Gelenk schwillt an und es kommt zur Schleimbeutelentzündung.

Laut Medizin sind meist alltägliche Bewegungen und Druck von außen für die Überlastung verantwortlich. Wenn gewisse Bewegungen bei der Arbeit und beim Sport zu oft ausgeführt werden oder man in einer bestimmten Körperhaltung dauerhaft zu viel Druck aufbaut, entzünden sich die Schleimbeutel als Reaktion des Körpers.16) Daher werden unter Ärzten häufig die folgenden Ursachen genannt und diskutiert.

  • Schulter: Wer viel mit den Armen über Kopf arbeitet, bekommt oft eine Schleimbeutelentzündung in der Schulter (Bursitis subacromialis). Im Rahmen einer Berufskrankheit sind Stukkateure, Maler und Monteure häufig betroffen, aber auch Tennisspieler leiden an den typischen Beschwerden im Schulterbereich.
  • Ellenbogen: Regelmäßige Belastung der Ellenbogen gilt als Auslöser einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis olecrani). Von Studenten, die beim Lernen oft die Ellenbogen aufstützen, stammt der umgangssprachliche Name „Studentenellenbogen“.17) Noch häufiger sind jedoch andere Berufsgruppen wie Techniker und Klempner betroffen, wenn sie sich bei der Arbeit dauerhaft auf die Ellenbogen lehnen.18) Außerdem werden in manchen Sportarten wie Volleyball oder Ringen die Athleten verstärkt von einer Bursitis olecrani „heimgesucht“.19)
  • Hüfte: Längere, ungewohnte Belastungen im Laufsport oder Gangstörungen nach Hüft- oder Knieoperationen führen oft zu einer Bursitis trochanterica an der äußeren Hüfte.20) Außerdem kann es durch falsche Belastung zu Druck und Reibung zwischen der Lendenmuskulatur und dem Schambein-Knochen kommen. Dadurch entzündet sich meist ein Schleimbeutel in der Leistengegend und es entsteht die Bursitis iliopectinea.21)
  • Knie: Statistische Untersuchungen haben gezeigt, dass Handwerker besonders oft von Schleimbeutelentzündungen hinter der Kniescheibe (Bursitis praepatellaris) betroffen sind. Gerade Gärtner sowie Teppich- oder Fliesenleger, die viel auf den Knien arbeiten, werden häufig wegen dieser Schleimbeutelentzündung krankgeschrieben.22) Daher wurde die Krankheit in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen.23) Ein ähnliches Krankheitsbild kann beobachtet werden, wenn Menschen ungewöhnlich oft aufrecht knien, etwa beim Beten in der Kirche oder Moschee. In diesem Fall entzündet sich nicht selten ein Schleimbeutel etwas unterhalb der Kniescheibe (Bursa infrapatellaris). Daher gehen Mediziner nun im Allgemeinen davon aus, dass andauernde Tätigkeiten im Knien zu diesem Krankheitsbild führen.
  • Ferse: Am Fuß ist meist ein Schleimbeutel unter der Achillessehne von Entzündungen betroffen. Reibt die Ferse beim Laufen am Schuh, leidet der Schleimbeutel häufig unter hohem Druck und kontinuierlicher Reibung. Dadurch kann es zu einer Bursitis subachillea kommen. Diese Entzündung am Fuß betrifft vorwiegend ältere Menschen und wird oft bei Personen mit einer Formabweichung der Ferse (Haglundferse) festgestellt.24)

Aus unserer Sicht sind all diese Erklärungen richtig, vernachlässsigen aber zum Teil die wichtige Rolle von Muskeln und Faszien.

Entscheidend für die Entstehung und den Verlauf einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) sind unserer Erfahrung nach die Zug- und Druckkräfte im Inneren deines Körpers. Wenn du die oben genannten Bewegungen und Körperhaltungen regelmäßig ausführst beziehungsweise einnimmst, ohne für den nötigen Ausgleich zu sorgen, erhöhen sich nämlich die Spannungen der Muskeln und Faszien rund um deine Schleimbeutel.

Was sind Faszien?

In deinem Körper existiert ein Netzwerk aus elastischem Bindegewebe, die sogenannten „Faszien“. In einer feinen Scherengitterstruktur umhüllen und verbinden sie unter anderem deine Gelenke, Muskeln und Knochen.

Die Faszien bestehen aus Kollagen und müssen regelmäßig bewegt, also gedehnt werden, um elastisch zu bleiben. Bei Bewegung strömt Zwischenzellflüssigkeit an den Faszien entlang. Kleine Bindegewebszellen (Fibroblasten) erhalten dadurch das Signal, die Faszie zu pflegen.

Grundsätzlich kannst du durch bewusste Bewegungen beeinflussen, was in deinem Körper passiert. Im Kapitel zur Behandlung erfährst du, wie dir deshalb unsere speziell entwickelten Methoden bei einer Schleimbeutelentzündung helfen können. Zuvor solltest du allerdings wissen, warum die folgenden zwei Bewegungsmuster überhaupt zu Schleimbeutelentzündungen führen können.

Eine Frau kniet vor einem Blumenbeet. Sie pflanzt etwas ein und bleibt dabei auf den Knien. Diese einwinkelige Position kann zu einer Schleimbeutelentzündung führen.

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1. Einwinkelige Positionen: Wenn du häufig auf den Knien arbeitest oder dich auf deinen Ellbogen abstützt, fehlt dem Gelenk ausreichend Bewegung und bestimmte Bereiche der Faszie werden nicht mehr gedehnt. Dort strömt kaum noch Zwischenzellflüssigkeit an den Faszien entlang und die Fibroblasten vernachlässigen ihre Aufgabe, die Faszien zu pflegen. Dadurch werden sie unnachgiebig und „verkleben“ regelrecht. Dasselbe gilt für die Sehnen und Bänder, welche von der Faszie durchzogen werden. Mit der Zeit passen sich deine Gelenke der gewohnten „einwinkeligen“ Position an und du fühlst, dass sie irgendwie steif und unbeweglich sind.

Ein Mann streicht mit einer langen Stange die Decke über seinem Kopf mit weißer Farbe. Diese engwinkelige Bewegung kann zu einer Schleimbeutelentzündung führen.

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2. Engwinkelige Bewegungen: Generell ist Bewegung also gut, um deine Faszien gesund und elastisch zu halten. Wenn du nach einer langen Trainingspause wieder anfängst zu joggen oder mit Hilfe der Schulter oft über Kopf arbeitest, wiederholst du jedoch nur relativ wenige und „kleine“ Bewegungsmuster. Du steuerst deine Arme und Beine also in einem vergleichsweise engen und immer gleichbleibenden Winkel an. Dadurch bleibt in den Muskeln eine gewisse „Restspannung“ (Restkontraktion) bestehen. Das hilft deinem Körper dabei, Energie zu sparen und bei Bedarf schneller zu reagieren. Allerdings zeigt die neuere Faszien-Forschung, dass die Fibroblasten dadurch deine Faszien kürzer weben.25)

Ob deine Gelenke also in einer gleichbleibenden Position verharren oder ob sie in einem eingeschränkten Winkel stets dieselbe Bewegung ausführen, ist zunächst unwichtig. Das Ergebnis bleibt gleich – die Muskeln und Faszien rund um die Schleimbeutel werden unnachgiebig.

Dadurch steigt die Spannung im Gewebe immer weiter an. Es entstehen hohe Zug- und Druckkräfte, welche dauerhaft auf die Schleimbeutel wirken. Wenn diese ständige Belastung zu groß wird, kommt es schnell zu Schäden an den Schleimbeuteln. Weitere Bewegungen können dann zu hohe Reibungen erzeugen oder ein erneuter Druck von außen bringt die Schleimbeutel über ihre Belastungsgrenze hinaus.

Der Körper reagiert: Die betroffene Stelle schmerzt, schwillt an und drückt auf umliegende Körperstrukturen. Die Schmerzen dienen vor allem als Alarm und sollen dich vor weiteren Schäden bewahren. Gleichzeitig trägt die Entzündung zur Heilung bei und hilft, die Schleimbeutel zu reparieren.

Meist ist der entzündete Schleimbeutel also nicht Auslöser, sondern eher „Verstärker“ der Schmerzen bzw. eine Folge dauerhafter mechanischer Reizungen.

2.2 Grunderkrankungen und weitere Ursachen

Häufig entzünden sich die Schleimbeutel aufgrund von Überbelastung. Jedoch können in einigen Fällen auch Grunderkrankungen wie etwa Stoffwechselkrankheiten 26) oder sogar künstliche Gelenke und Prothesen27) zu einer Schleimbeutelentzündung beitragen.

Mögliche Grunderkrankungen, die im Verlauf zu einer Schleimbeutelentzündung führen können, sind:

Die Bezeichnung „Grunderkrankung“ ist hier allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die Beschwerden bei Arthose oder einer Kalkschulter oft ebenfalls auf überspannte Muskeln und Faszien zurückgehen.

Auch ein Ungleichgewicht im Bewegungsapparat kann zu einer Schleimbeutelentzündung führen. So stellen Ärzte zum Beispiel bei der Untersuchung einer Schleimbeutelentzündung in der Hüfte teilweise auch eine Beinlängendifferenz fest.28) Ein Beckenschiefstand, X-Beine oder eine kürzlich erfolgte Operation an einem anderen Gelenk haben oft ähnliche Folgen. Denn wie oben beschrieben, können ungewöhnliche Belastungen im Bewegungsapparat die Schleimbeutel beschädigen.

Bei Gicht wiederum kann zu viel Harnsäure in die Blutbahn gelangen. Dadurch entstehen oft Gelenkentzündungen. Wenn sich die Harnsäurekristalle allerdings in den Schleimbeuteln sammeln, tritt auch dort häufig eine Entzündung auf.29) Falls du also an Gicht leidest, solltest du auf die Symptome einer Schleimbeutelentzündung achten und deinen Arzt auf solche Veränderungen hinweisen.

Kalkablagerungen können zu einer Bursitis im Schulterbereich führen. So kommt es bei der weitverbreiteten Kalkschulter zur Entstehung mitunter großer Kalkdepots, sodass im Schultergelenk nur wenig Platz bleibt. Dadurch können schon kleine Bewegungen zu einer Reizung der Schleimbeutel führen, wodurch sich eine Entzündung entwickelt. Auch hier wirft der Körper seinen Reparaturmodus an.

2.3 Was passiert bei einer Entzündung?

Im Grunde sind Entzündungen immer Heilungsprozesse. Dein Körper versucht, schädliche Erreger zu beseitigen oder beschädigte Strukturen selbst zu reparieren.30) Dazu stellt er in großer Zahl die notwendigen Materialien zur Verfügung, sodass die betroffene Stelle oft anschwillt. 

  • Leidest du seit langer Zeit an einer Schleimbeutelentzündung, die einfach nicht abheilen will?
  • Oder entzünden sich deine Schleimbeutel immer wieder, sodass die Entzündung scheinbar nicht verschwindet?

So etwas nennen Ärzte eine „chronische“ Bursitis. In der herkömmlichen Medizin versuchen sie zum Teil, mit entzündungshemmenden Tabletten, Salben oder Gels dagegen vorzugehen. Helfen die Medikamente und auch andere konservative Maßnahmen nicht, empfehlen manche Ärzte eine Operation. Allerdings wird eine entscheidende Frage dadurch nicht beantwortet:

Warum ist die Schleimbeutelentzündung überhaupt „chronisch“ und kommt immer wieder?

Ganz einfach: Meist sorgen unnachgiebige Muskeln und Faszien für hohe Druckverhältnisse und große Zugspannungen rund um die Schleimbeutel. Dieses zerstörerische Umfeld verursacht eine dauerhafte Überbelastung und führt oft zu Entzündungen. Dann hat dein Körper fast keine Möglichkeit, schnell genug gesunde Zellen zu bilden und die beschädigten Schleimbeutel zu reparieren. Schließlich werden kleinste Reparaturen im Alltag sofort von neuen Belastungen zunichte gemacht.31)

„Eine solche Entzündung ist chronisch, also nicht endend, weil der Körper keine Chance hat, diese Reparatur wie genetisch geplant abschließen zu können.“32) – Dr. med. Petra Bracht

Warum solltest du also die verzweifelten Reparaturversuche mit entzündungshemmenden Medikamenten stoppen? Wie soll dein Körper dann gesund werden? Versuche lieber, die zerstörerischen Zug- und Druckkräfte zu senken. So kann der betroffene Schleimbeutel langsam heilen und die Entzündung klingt allmählich wieder ab.

3. Behandlung & Vorbeugung: Schleimbeutelentzündungen dauerhaft heilen


Kurz & Knapp

  • Akute Entzündung: kühlen, hochlagern, schonen und eventuell schmerzlindernde Medikamente für einen kurzen Zeitraum.
  • Chronische Schleimbeutelentzündung: Belastung durch Druck und Reibung langfristig senken. Dabei können unsere Osteopressur und Engpassdehnungen entscheidend helfen. Zur optimalen Vorbeugung kannst du die Übungen natürlich genauso nutzen.
  • Septische Bursitis: Medikamente oder Operationen für den Ernstfall.

Wie man eine häufige Ursache der Schleimbeutelentzündung in Schulter, Ellenbogen, Hüfte oder Knie behandelt und welche Übungen du nach Abklingen von Schwellung und Schmerzen ausprobieren kannst, liest du in den einzelnen Schmerzlexikon-Artikeln zu den unterschiedlichen Schleimbeutelentzündungen.

Bist du hingefallen oder hast dich gestoßen? Dann kannst du die betroffene Stelle kühlen, um schnell etwas gegen die akute Schwellung zu unternehmen.33) Kälte hat eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung, die du auch bei normalen Prellungen nutzen kannst.34) So lässt sich möglichen Beschwerden ein wenig vorbeugen, schließlich zeigt sich die Schleimbeutelentzündung oft nicht sofort.

Ein Mensch kühlt sein geschwollenes Knie bei einer akuten Schleimbeutelentzündung. Dazu hält die Person einen Eisbeutel auf das Knie.

© Microgen | shutterstock.com

  • In akuten Fällen heilt eine Schleimbeutelentzündung häufig von selbst. Um die Heilung zu beschleunigen, kannst du die betroffene Stelle auch für kurze Zeit ruhigstellen und hochlagern.35) Manche Ärzte empfehlen zur Linderung deiner Beschwerden zusätzlich medizinische Tapes oder Bandagen, um das Gelenk zu stabilisieren und den gereizten Bereich zu entlasten. Auch schmerzstillende, entzündungshemmende Medikamente sind für ein paar Tage in Ordnung. Sobald die Schmerzen nachgelassen haben und die Schwellung zurückgegangen ist, kannst du mit unseren Übungen langsam wieder in die Bewegung finden.
  • Wenn deine Schleimbeutelentzündung länger anhält oder schnell wieder aufflammt, gilt sie als „chronisch“. In diesem Fall solltest du, auch im Sinne der Vorbeugung, auf eine dauernde Ruhigstellung verzichten. Kaum ein Arzt wird dir empfehlen, deine Gelenke länger als zwei Wochen ruhigzustellen. Dann werden sie nämlich starr und es kann zur Gelenksteife kommen.36) Mangelnde Bewegung kann die mechanischen Ursachen der Schleimbeutelentzündung sogar verstärken.

3.1 Überlastung der Schleimbeutel stoppen

Bei langfristigen Beschwerden solltest du die schädlichen Zug- und Druckkräfte senken und deinem Körper die Chance zur Regeneration geben. Schließlich kann die Entzündung erst abklingen, wenn die natürlichen Reparaturprozesse abgeschlossen sind. Versuche daher vor allem, die hohen Spannungen der Muskeln und Faszien zu senken.

Die Entzündung selbst ist oft nicht der Grund für deine Schmerzen, sondern der Druck, den sie auf umliegende Strukturen ausübt.

An deiner Knochenhaut liegen sogenannte „interstitielle Rezeptoren“. Ständig messen sie die Spannung der Muskeln und Faszien sowie Druckverhältnisse im Gewebe. Die Daten geben sie weiter an das Gehirn, wo die Ergebnisse ausgewertet und geprüft werden. Manchmal sind die Spannungen so hoch, dass sie Schäden verursachen. Wenn dein Gehirn erkennt, dass der Körper diese Schäden nicht mehr aus eigener Kraft reparieren könnte, löst es einen Alarm aus.

Dieser Alarm macht aus unserer Sicht die Schmerzen aus, die du an der betroffenen Stelle fühlst.

Mit unserer Osteopressur können wir genau auf diese Rezeptoren in der Knochenhaut einwirken und dadurch die Schmerzen oft lindern.

  • Gezielter Druck auf die interstitiellen Rezeptoren beeinflusst die Bewertungs- und Bewegungsprogramme im Gehirn, sodass die zu hohen Spannungen der Muskeln und Faszien sinken.
  • Deine (Alarm)Schmerzen können abklingen, weil die schädlichen Zug- und Druckkräfte nachlassen.
  • Gleichzeitig werden eingeengte Gefäße wieder frei und der Flüssigkeitstransport nimmt zu.
  • Der beschädigte Schleimbeutel kann dadurch leichter repariert werden und die Entzündung kann abklingen.
Ein Therapeut greift mit beiden Händen den Schmerzfrei-Drücker von Liebscher & Bracht. Er setzt ihn zur Behandlung am Bein einer Patientin an.

Zur Osteopressur-Behandlung kannst du unsere zertifizierten Liebscher & Bracht-Therapeuten in deiner Nähe aufsuchen. Sie wenden die Osteopressur bei dir an und zeigen dir Dehnübungen und Faszien-Rollmassagen, die dir bei deiner Form der Schleimbeutelentzündung helfen können. Mithilfe von unseren Schmerzfrei-Drückern kannst du auch selbst lernen, deine Beschwerden zu behandeln und im besten Fall die Schmerzen „wegzudrücken“. In unseren kostenfreien Ratgebern weiter unten findest du eine genaue Anleitung passend zu deinen jeweiligen Beschwerden. Achte aber darauf, erst die Schmerzen und Schwellungen der Akutphase abklingen zu lassen, bevor du dich drückst.

Gezielte Hilfe bei deinen Schmerzen

In unserem Schmerzlexikon findest du Spezial-Artikel zu den unterschiedlichen Arten von Schleimbeutelentzündungen. Dort erfährst du noch mehr über die Ursache deiner Bursitis und bekommst Top-Übungen für den jeweils betroffenen Körperbereich. Zusätzliche Übungen, Faszien-Rollmassagen und Anleitungen zur Light-Osteopressur haben wir dir in den einzelnen Ratgebern zusammengestellt, die kostenlos zum Download bereitstehen.

Wähle jetzt aus, für welchen Körperbereich du spezielle Infos und Übungen bekommen möchtest:

Schulter

Das Schultergelenk ist eines der beweglichsten in unserem Körper. Wer es jedoch nicht vielfältig nutzt und sein Schultergelenk nur in einem eingeschränkten Winkel bewegt, leidet schnell unter einer Schleimbeutelentzündung. Häufig wird eine Bursitis subacromialis daher bei Menschen diagnostiziert, die ständig über Kopf arbeiten oder beim Sport die Arme permanent nach oben strecken müssen.37)

Erfahre alles Wichtige über die Ursachen und Behandlungen in unserem großen Artikel zur Schleimbeutelentzündung in der Schulter.

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Ellbogen

Eine Schleimbeutelentzündung am Ellbogen (Bursitis olecrani) tritt vergleichsweise häufig auf.38) Interessanterweise haben wir nach der Geburt dort noch gar keine Schleimbeutel. Die kleinen Schutz-Polster entwickeln sich erst ab dem siebten Lebensjahr.39)

Um mehr über die Ursachen und Behandlungen zu erfahren, schau unbedingt in unseren Artikel zur Schleimbeutelentzündung im Ellbogen.

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Hüfte

Beim Laufen wirken Kräfte bis zum Achtfachen des eigenen Körpergewichts auf das Hüftgelenk. Dort leisten die Schleimbeutel tolle Arbeit, denn es kommt nur selten zu akuten Verletzungen.40) Dennoch kann die erhöhte Belastung durch verkürzte Muskeln und Faszien immer wieder zu Entzündungen führen. Eine Bursitis trochanterica betrifft hauptsächlich Frauen im mittleren Alter. Etwa 15 Prozent aller Frauen und nur rund acht Prozent der Männer erkranken im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an einer Schleimbeutelentzündung in der Hüfte.41)

Mehr Informationen zu den Ursachen und der Behandlung findest du in unserem Artikel zur Schleimbeutelentzündung in der Hüfte.

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Knie

Im Bereich der Kniescheibe befinden sich gleich mehrere Schleimbeutel, um die Belastungen in dieser Region abzufangen. Die Bursa suprapatellaris und infrapatellaris sind eher selten von Entzündungen betroffen. Die Bursa praepatellaris entzündet sich deutlich häufiger, vor allem durch eine Überbelastung bei knienden Tätigkeiten.42) Schätzungsweise leiden daher bis zu 20 Prozent der Teppich- und Bodenleger unter einer Schleimbeutelentzündung im Knie.43)

Willst du mehr über die Ursachen und Behandlung erfahren? Dann lies auch unseren Spezial-Artikel zur Schleimbeutelentzündung im Knie.

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Zu sehen ist der Beinbereich einer Frau und Roland mit Petra
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3.2 Herkömmliche Behandlungen

Wenn du mit einer akuten Schleimbeutelentzündung zu deinem Arzt oder in die Orthopädie gehst, wird man dir zuerst konservative Therapien empfehlen. Hast du vor Kurzem eine Schwellung festgestellt, kannst du die betroffene Stelle kühlen und ruhigstellen.44) Vielleicht verordnet dir dein Arzt auch einen Verband oder eine Schiene zur Schonung und Ruhigstellung. Wir empfehlen dir dennoch, das Gelenk nicht länger als zwei Wochen zu schonen, weil dies negative Folgen wie etwa eine Gelenksteife haben kann.45) Außerdem kann die fehlende Bewegung die mechanischen Ursachen deiner Schleimbeutelentzündung zusätzlich verstärken.

Medikamente

Nach einer gründlichen Diagnose können dein Hausarzt oder das Team in der Orthopädie über die weitere Behandlung entscheiden. Wenn sie andere Verletzungen oder Infektionen ausgeschlossen haben, werden zur Linderung oft Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac verschrieben.

Diese Arzneimittel sollen deine Schmerzen lindern und außerdem entzündungshemmend wirken. Sei dir jedoch bewusst, dass auf Dauer auch gängige Medikamente wie Ibuprofen unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen können. Prüfe vor der Einnahme sicherheitshalber, ob bei dir eine Unverträglichkeit (Kontraindikation) besteht. Gerade Patienten, die Blutverdünner nutzen oder ein erhöhtes Risiko für Margen-Darm-Blutungen haben, sollten vorsichtig mit Entzündungshemmern umgehen.46)

Als Allheilmittel gelten solche Medikamente daher nicht. Schließlich bekämpfen entzündungshemmende Salben und Tabletten ohnehin nur die Entzündung, aber nicht die mechanischen Ursachen einer Schleimbeutelentzündung.

Alternativ oder zumindest ergänzend kannst du natürlich immer reichlich entzündungshemmende Lebensmittel in deinen Speiseplan aufnehmen.

Zitrusfrüchte, Nüsse, Kerne und viele weitere Lebensmittel haben eine leicht entzündungshemmende Wirkung. Sie helfen dir, langfristig gesund zu bleiben. Zusammen mit unseren Übungen kannst du neuen Entzündungen auf diese Weise vorbeugen.

Mit medizinischen Handschuhen hält jemand eine Kortison-Spritze und sticht sie präzise in den Schleimbeutel am Knie seines Patienten.i

© romaset | fotolia.com

Falls die Schleimbeutelentzündung durch Grunderkrankungen wie Gicht oder rheumatische Arthritis verursacht wurde, muss diese Krankheit gezielt therapiert werden. Zur Behandlung der entzündeten Schleimbeutel kommt dann häufig Kortison zum Einsatz. Dabei spritzt man das Mittel mit einer Nadel direkt in den Schleimbeutel.47) Bedenklich: Wurde die Entzündung durch Druck und Reibung verursacht, greifen viele Ärzte trotzdem zu Kortison,48) obwohl schonendere Therapien ebenfalls erfolgversprechend sein können. Für die Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen hat dies eine Analyse der wichtigsten Studien bereits ergeben.49)

Haben deine Ärzte bei ihrer Diagnose eine bakterielle Entzündung festgestellt, kommen entsprechende Antibiotika zum Einsatz. Die Behandlung mit Antibiotika soll Krankheitserreger abtöten, damit die Schleimbeutelentzündung ausheilen kann.50)

Operationen

Sollte die Behandlung mit Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamenten und weiteren konservativen Maßnahmen wie einer Stoßwellentherapie keinen Erfolg bringen, bleibt dir aus Sicht der herkömmlichen Medizin nur eine Operation. Sie wird eher bei einer bakteriellen Infektion oder nach einem langen „chronischen“ Verlauf empfohlen.

Ein chirurgischer Eingriff an den Schleimbeuteln nennt sich „Bursektomie“ und kann auf verschiedene Weise erfolgen.

  • Offene Bursektomie: Der Chirurg nutzt einen größeren Hautschnitt, um den entzündeten Schleimbeutel vollständig zu entfernen. Diese Methode galt lange Zeit als optimale Behandlung. Neuere Statistiken zeigen jedoch, dass bei rund 20 Prozent der Patienten nach der Operation Wundheilungsstörungen auftreten.51)
  • Endoskopische Bursektomie: Bei diesem Eingriff wird nur die entzündete Schicht des Schleimbeutels durch einen schmalen Schnitt entfernt. Dadurch soll die Wunde nach der Operation schneller verheilen.52)

Physiotherapie

Neben all diesen Eingriffen in die Funktion des Körpers erkennen viele Ärztinnen und Ärzte auch den Vorteil von Eigenübungen zur Therapie. Daher empfehlen sie ihren Patienten immer häufiger Krankengymnastik oder gezielte Dehnübungen.53)

Du siehst: Es lohnt sich in jedem Falle, wenn du bei einer aseptischen Bursitis nach der Akutphase selbst gegen die erhöhten Spannungen deiner Muskeln und Faszien vorgehst. In unseren verschiedenen Artikeln zur Schleimbeutelentzündung findest du dafür jede Menge Übungen, die genau zu deinen Beschwerden passen. Hol dir jetzt das Wissen, das du für ein schmerzfreies Leben brauchst und probiere die gezeigten Übungen unbedingt aus!

Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

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Veröffentlicht am: 30.07.2021 | Letzte Aktualisierung: 14.02.2023

Quellen & Studien

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