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Spondylose (spondylosis deformans) — Wirbelsäulen-Verschleiß mit vielen Formen

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & Bestseller-Autor

Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter  Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter

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Durchschnittlich sieben Fehltage im Jahr und jeder 500. Erwerbstätige ist betroffen.1) Woran liegt’s? An verschlissenen Rückenwirbeln und Bandscheiben, dem Krankheitsbild Spondylose. Du zählst dich nicht zu den Betroffenen und hältst dich noch für den – sagen wir –, 490. Beschäftigten? Wenn Statistik doch so einfach wäre!

Die Wahrheit ist, Wirbelsäulen-Verschleiß muss bei Betroffenen keinerlei Symptome auslösen und wird oft nur zufällig entdeckt. Außerdem kennt Spondylose viele Arten: Arthrose, Knochenwucherungen, Rückenmarks-Schädigungen und die degenerative Veränderung der Bandscheibe. Mediziner betrachten sie als eine normale Folge des Alters, die daher jeden treffen kann. Wahr ist aber auch, dass wir uns im Alltag einfach zu wenig bewegen, unseren Rücken vielen Fehlbelastungen aussetzen und daher unter hohen Muskelverspannungen leiden. In den schlimmsten Fällen kommt es deswegen zu Versteifungen, Bewegungseinschränkungen und Taubheitsgefühlen.

Was kannst du also tun, um Spondylose vorzubeugen und aufzuhalten?

Keine Panik vor dem Altwerden! Unsere jahrelange Forschung und Praxiserfahrung bestätigt: Die meisten degenerativen Erkrankungen entstehen aufgrund mangelnder und viel zu einseitiger Bewegung. Wahrscheinlicher ist daher, dass hinter Spondylose muskulär-fasziale Überspannungen und Verkürzungen stecken. Und genau die kannst du mit unseren Übungen gegen Wirbelsäulen-Verschleiß selbstständig stoppen – ohne Schmerzmittel und Operation.

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Ein weißer Haken ist in einem khaki-farbenen Schild zu sehen.

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

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Ein alter Mann steht vor einem grauen Hintergrund mit dem Rücken zum Betrachter. Sein Oberkörper ist frei. Teile des unteren Rückens sind leicht rot gefärbt.

© ollyy | shutterstock.com (bearbeitet)

1. Spondylose im Überblick


1.1 Was bedeutet Spondylose?

„Spondyl“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wirbel. Wenn also dein Arzt von Krankheiten wie Spondylarthrose, Spondylolisthesis (Gleitwirbel) und Spondylarthritis spricht, kannst du davon ausgehen, dass es um die Wirbel deiner Wirbelsäule geht.

Die Spondylose stellt dabei einen Sammelbegriff für Erkrankungen an der Wirbelsäule dar, die degenerativ (nicht entzündlich!) und deformierend sind. 2)

Verschleiß an der Wirbelsäule wird ebenso als Wirbelsäulen-Arthrose oder Spondylosis deformans bezeichnet. Er kann sowohl die Rückenwirbel als auch ihre Bindeglieder, nämlich die Bandscheiben und Bänder aller Wirbelsäulenabschnitte (Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule), betreffen.

1.2 Welche Spondylose-Erkrankungen gibt es?

Spondylose kennzeichnet eine Abfolge von bestimmten degenerativen Veränderungen an der Wirbelsäule. Sie umfasst unter anderem die Krankheiten

Diskose (auch: Chondrose oder Chondrosis intervertebralis)

Als Auslöser für spondylotische Erkrankungen gilt die Bandscheiben-Degeneration. Sie selbst stellt auch eine Form von Spondylose dar. Der Kern der Bandscheibe besteht zu 85 Prozent aus Wasser, das sie für ihre Funktionsfähigkeit unbedingt benötigt. Ihre Aufgabe besteht nämlich darin, die Druckbelastungen zwischen den Wirbeln abzufedern und die Beweglichkeit unserer Wirbelsäule zu wahren. Enthält eine Bandscheibe zu wenig Wasser, dehydriert sie. Die Folge: Die Bandscheibe wird allmählich dünner und verliert an Dichte und Elastizität. Das kann im Krankheitsverlauf zu höheren Belastungen der ansonsten stabilisierenden Bänder, Rissen an der Bandscheibe, einer Bandscheibenprotrusion und Bandscheibenvorfällen führen.

Osteochondrose

Verliert die Bandscheibe wegen der Chondrose an Höhe, sind die Grund- und Deckplatten (die untere und die obere Fläche der benachbarten Wirbelkörper) verstärkten Druckkräften ausgesetzt. Ihre Flächen drohen, aneinander zu reiben. Um diesen Druck auszugleichen, reagiert der Körper und regt das Knochenwachstum an den Wirbeln an. Von wuchernden Knochenstrukturen bis hin zu richtigen Zacken können sich verschiedene dieser Osteophyten aufgrund des Verschleißes bilden (siehe Röntgenbild unten). Im Rahmen einer Osteochondrose der Wirbelsäule bezeichnet man die Knochensporne als Spondylophyten.

Bei Osteochondrose kann der Verschleiß übrigens nicht nur am Rücken entstehen, sondern an den Gelenkflächen im ganzen Körper, etwa am Knie. An der Wirbelsäule betrifft dies mitunter auch das kleine Facettengelenk der Wirbelbögen.

Grafische Darstellung eines Wirbelsäulenabschnittes mit sieben Wirbeln und dazwischenliegenden Bandscheiben. Die Bandscheiben weisen verschiedene Veränderungen wie Abnutzung, Vorwölbung, Vorfall und Verschmälerung auf. An zwei Wirbeln haben sich Osteophyten gebildet. Außerdem ist ein gesundes und ein an Arthrose erkranktes Facettengelenk gekennzeichnet.

© stihii | shutterstock.com (bearbeitet)

Spondylarthrose (auch: Facettensyndrom)

Im weiteren Verlauf kann sich zusätzlich eine Facettenarthrose entwickeln. Nähern sich die Platten der Wirbelkörper im Zuge der Diskose an, vermindert sich der Abstand der Gelenkflächen an den Wirbelbögen. Reibung entsteht, zerstört die Strukturen und die Facettengelenke verschleißen. Oft ist bei Facettenverschleiß vom Facettensyndrom (Spondylarthrose) die Rede, weil er sich mit verschiedenen Schmerz-Symptomen bemerkbar machen kann. Auch an den Facettengelenken formt sich dann häufig neuer Knochen.

Röntgenaufnahme einer spondylotischen Wirbelsäule. Die Wirbel sind verrutscht, die Körper mit Knochenwucherungen an den Seiten versehen und die Bandscheiben wölben sich vor.

© Suttha Burawonk | shutterstock.com

Du merkst …

… eine degenerierte Bandscheibe kann eine lange Kette an Wirbelsäulenerkrankungen nach sich ziehen: Im Krankheitsverlauf können Wirbel-Abnutzungen und Verdickungen der Bänder zusätzlich

  • Wirbel-Instabilitäten (Wirbelgleiten),
  • Bandscheibenvorfälle,
  • Bandscheibenvorwölbungen,
  • eine Versteifung sowie eine
  • Fehlstellung der gesamten Wirbelsäule zur Folge haben.
  • Weitergehend können sie den Wirbelkanal mit unserem lebensnotwendigen Rückenmark einengen (Spinalkanalstenose). Und in besonders schweren Fällen kann das zu Lähmungen führen.
  • Die Nerven können gereizt und das Rückenmark erheblich geschädigt werden.

1.3 Weitere Formen der Spondylose

Einheitlich definiert ist der Begriff Spondylose nicht. Während einige Quellen sie als degenerative Veränderung lediglich an den Wirbelkörpern begreifen, ordnet auch die WHO (Weltgesundheitsorganisation) Spondylose als eine Verschleiß-Erkrankung an ganzen Wirbeln und dem umliegenden Gewebe ein. Die Organisation unterteilt sie noch in weitere Arten:

Neben Arthrose und Degeneration der Wirbel (Spondylosis deformans) kennt die WHO Spondylose-Formen mit Rückenmarks- und Nerven-Schädigungen, die von einer deformierten Wirbelsäule herrühren:3)

  • Myelopathie: Diese Art von Rückenmarks-Schädigung entsteht durch Druck (Kompression) auf den Spinalkanal. Die Durchblutung ist gestört und die Nervenzellen des Rückenmarks können dadurch mit Nährstoffen und Sauerstoff unterversorgt bleiben und absterben. Besonders häufig kommt eine spondylotische Myelopathie an der Halswirbelsäule vor. Typisch für eine zervikale Myelopathie sind daher Nackenschmerzen.
  • Radikulopathie (Wurzelsyndrom): Bei dieser Spondylose-Art sind die Nervenwurzeln durch die formveränderte Wirbelsäule geschädigt.
Grafische Illustration einer Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) aufgrund von Spondylose. Die Bandscheiben sind verdünnt, die Ränder der Wirbel rot markiert und mit kleinen Knochenwucherungen versehen.

© Lightspring | shutterstock.com

Weiterhin bekannt ist eine Spondylose-Form, die auf Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus und Beeinträchtigungen des Fettstoffwechsels zurückzuführen ist, die Spondylosis hyperostotica (auch: Morbus Forestier-Ott).

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2. Symptome bei Spondylose


Verschleiß an der Wirbelsäule ruft nicht bei allen Betroffenen direkt Beschwerden hervor. Häufig bleiben spondylotische Erkrankungen nämlich unentdeckt und Ärzte diagnostizieren sie erst durch nähere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, Magnetresonanztomografie). Auf den Bildern sind dann die abgeflachten Bandscheibenräume und Osteophyten-Bildungen deutlich zu sehen. Diese gelten als symptomatisch für degenerative Veränderungen.

2.1 Osteophyten

Spondylose ist ein teils abbauender, teils reaktiv-produktiver Prozess an der Wirbelsäule. Die Verschleißerscheinungen wie zerstörte Strukturen und den zunehmenden Druck auf die Wirbel versucht der Körper, mit Knochen-Neubildungen für mehr Stabilität zu kompensieren.

Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule von vorne. Es zeichnen sich offensichtliche degenerative Veränderungen ab und knöcherne Ausbreitungen an den Wirbelkörpern.

© Puwadol Jaturawutthichai | shutterstock.com

Dazu können Osteophyten verschiedene Formen annehmen, die auf Röntgenbildern sehr gut zu sehen sind. Es gibt sie als Randzacken, Knochensporne, Höcker, Spangen und flächenhafte Verdichtungen sowie Wucherungen. Je nach Wuchs und Krankheit haben die Osteophyten andere Bezeichnungen. Bei degenerativen Erkrankungen der Wirbel heißen sie in der Fachsprache Spondylophyten, bei Wirbelsäulen-Veränderungen durch Entzündungen auch Syndesmophyten.

Einen eigenen Krankheitswert weisen sie allerdings nicht auf und sie sind im frühen Stadium auch nicht schmerzhaft.4) Erst wenn sie beginnen, größer zu werden, an benachbarte Wirbel zu gelangen und sich zu verbinden, kann es zu Beschwerden kommen.

Dadurch versteifen sich nämlich Teile der Wirbelsäule, wodurch sich ihre Beweglichkeit einschränken kann. Zusätzlich können Osteophyten durch Wachstum den Spinalkanal einengen: Eine Spinalkanalstenose entsteht. Dort können die Osteophyten auf das Rückenmark treffen. Symptome wie neurologische Missempfindungen (unter anderem Kälte, Kribbeln, Brennen) und Gefühlsstörungen bis zu den Extremitäten entstehen. Durch Stürze oder Traumata können die Knochenanbauten auch brechen und sich lösen, sodass sie in umliegendes Gewebe und Nerven drängen.

2.2 Symptomatik und Studien

Auch wenn der Verschleiß oft lange symptomlos verläuft, können bei Patienten verschiedene Beschwerden auftreten. Diese Anzeichen unterscheiden sich nach Art der Spondylose (Spondylarthrose, Osteochondrose, Spinalkanalstenose). Allgemeine Symptome an der gesamten Wirbelsäule sind unter anderem:

  • unspezifische, lokale Rückenschmerzen,
  • Bewegungseinschränkungen über Steifheit bis hin zu Lähmungen sowie
  • Taubheitsgefühle, Kribbeln und ausstrahlende Schmerzen bei Druck auf die Nerven (Kompression).

Im Falle einer Myelopathie (Schädigungen des Rückenmarks) klagen Patienten über Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen. Das liegt daran, dass sich vom Rückenmark zwischen den Wirbeln die Spinalnerven im ganzen Körper verzweigen.

Neurologische Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit kommen aus herkömmlicher Sicht im Bereich beschädigter Nervenwurzeln bei einer Radikulopathie (Wurzelsyndrom) vor. Auch Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen können dann auftreten.

Spondylose häufig ohne Symptome

Schmerz-Betroffene glauben, ihre Schmerzen kommen von der Spondylose, weil sich ihr Knorpel abnutzt und somit kein Puffer mehr zwischen den Knochen vorhanden ist. Natürlich liegt der Gedanke nahe, eine sich „zersetzende“ Wirbelsäule müsse wehtun und besonders Rückenschmerzen auslösen. Interessanterweise belegt jedoch eine Reihe von Studien, dass degenerative Veränderungen der Wirbelsäule nicht zwingend Schmerzen auslösen!

„Trotz nachweisbarer Degenerationen der Wirbelsäule kann Beschwerdefreiheit vorliegen. [Sie sind in der Bevölkerung stark verbreitet] und erklären nicht zwangsläufig die [Entstehung und Entwicklung] des Auftretens oder Vorhandenseins von Rückenschmerzen,“ heißt es in einem Fachartikel.5)

Eine Studie mit Teilnehmern ohne Rückenschmerzen ergab: Nur 36 Prozent von ihnen hatten vollkommen gesunde Bandscheiben in allen Segmenten der Wirbelsäule. Der Rest wies dagegen eindeutige radiologische Befunde auf:

  • 52 Prozent der Studienteilnehmer zeigten eine breite Vorwölbung mindestens einer Bandscheibe.
  • 27 Prozent von ihnen hatten eindeutige Bandscheibenvorwölbungen.
  • In einem Prozent der Fälle gab es Bandscheibenvorfälle, bei denen bereits der Faserring gerissen und der Kern ausgelaufen ist.
  • Weitere Veränderungen wie Spondylarthrosen, Deckplatteneinbrüche der Wirbelkörper und Einrisse des Bandscheibenkerns lagen ebenfalls vor.

Dennoch: Keiner dieser Teilnehmer klagte über Rückenschmerzen.6) 7)

Eine Frau liegt mit dem Bauch auf dem Bett und fasst sich mit der linken Hand an den Nacken. Ihre Wirbelsäule ist grafisch eingeblendet.

© staras | shutterstock.com (bearbeitet)

Eine andere Untersuchung wies nach, dass die symptomatischen Osteophyten in keinem erwiesenen Zusammenhang mit Rückenschmerzen stehen. Die Häufigkeit von Schmerzen bei Personen mit Osteophyten war nicht höher als bei Personen ohne Osteophyten.8)

Hinzu kommt: Nur in der Hälfte aller Fälle von Spondylose an der Halswirbelsäule (zervikale Spondylose) scheinen neurologische Störungen mit radiologisch nachgewiesenen Veränderungen an der HWS zu korrelieren.9)

Warum spüren aber dann doch so viele Menschen Schmerzen und wie entstehen sie? Diese wichtigen Fragen erklären wir dir mit dem Phänomen der Alarmschmerzen im Ursachen-Kapitel weiter unten.

2.3 Symptome nach Wirbelsäulenabschnitt

Je nachdem, welcher Abschnitt der Wirbelsäule betroffen ist, können auch andere Symptome zu den allgemeinen hinzukommen. Eine vergleichsweise spezifische Symptomatik zeigt das Auftreten der Spondylose an der Halswirbelsäule:10) 11)

Symptome an der Halswirbelsäule (HWS, zervikale Spondylose)

  • unspezifische Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Atemnot
  • Schluckbeschwerden im Hals
  • ausstrahlende Schmerzen (Hinterkopf, zwischen den Schulterblättern, obere Gliedmaßen)
  • Schwindel
  • bei Myelopathie: eingeschränkte Feinmotorik der Hände, Gangstörungen, Blasen- und Potenzstörung, Schmerzen von der HWS über die Schulter in den Arm, Spastiken (unwillkürliche Bewegungen) in den Beinen, Zunahme von muskulären Eigenreflexen der Arme
  • bei Radikulopathie: weniger Schwächegefühle als sensorische Symptome wie Überempfindlichkeit der Haut bei Berührung, stechende Schmerzen und Taubheitsgefühle

Symptome an der Brustwirbelsäule

  • Schmerzen und Steifheit im mittleren Rückenbereich
  • Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schmerzen in der Brust, den Rippen sowie im Bauch
  • Muskelkrämpfe
  • bei Myelopathie: Gleichgewichtsstörungen, Schweregefühl an den Extremitäten, Darm- oder Blaseninkontinenz, Schwierigkeiten der Feinmotorik

Symptome an der Lendenwirbelsäule (lumbale Spondylose)

  • Schmerzen im unteren Rücken-Abschnitt (LWS-Schmerzen)
  • Schwächegefühl in den Beinen
  • Muskelkrämpfe

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3. Ursachen für Spondylose: Was hat es mit dem Alter wirklich auf sich?


Du weißt bereits: Spondylose ist eine degenerative Krankheit des Rückens, die ihren Ursprung in der Abnutzung der Bandscheibe (Chondrose) hat. Im Krankheitsverlauf bauen sich auch die Gewebe- und Knochenstrukturen an den Bändern und Wirbeln ab. Knochen-Neubildungen leiten einen Umbauprozess sein, der verschiedenste Symptome verursachen kann.

Eine alte Frau auf einer Schwarz-weiß-Nahaufnahme fasst sich mit der linken Hand an ihre Wange.

© Photographee.eu | shutterstock.com

In der herkömmlichen Medizin gilt der Verschleiß der Bandscheiben als eine Folge des Alters und Spondylose daher als natürlich und unaufhaltsam. Die Bandscheibe verliere im Laufe des Lebens schlichtweg ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern, sodass es automatisch zu Verschleißerscheinungen komme.12) 13) Als gefährdet gelten Menschen bereits ab dem 40. Lebensjahr. Bei vielen von ihnen lässt sich bereits Bandscheibenprotrusion feststellen.14) Häufig noch ohne entsprechende Symptomatik, stellen Ärzte 20 Jahre später Diagnosen wie Spondylarthrose.15) Und eine Studie bestätigt: Die Wirbelsäulen von über 80 Prozent der teilnehmenden Männer und 70 Prozent der Frauen ab einem Alter von 60 Jahren wiesen knöcherne Veränderungen in Form von Spornen, Zacken und dergleichen (Osteophyten) auf.16)

Unsere Erfahrung zeigt jedoch: Weder das Alter oder irgendwelche Veranlagungen haben etwas mit dem Verschleiß zu tun, noch verursacht Verschleiß zwingend Schmerzen, wie Studien belegen.

Mehr als 25 Jahre Schmerztherapie mit Tausenden Rückenschmerz-Patienten beweisen: Erhöhte Zugspannungen in den Muskeln und Faszien rund um die Bandscheiben und Wirbel sind fast immer schuld an der Bandscheiben-Degeneration. Daher wissen wir auch, dass du Verschleiß an der Wirbelsäule nicht einfach als Schicksal hinnehmen musst. Im Gegenteil: Die Übungen aus unserer Schmerztherapie helfen dir dabei, selbst etwas dagegen zu tun und mögliche Schmerzen deutlich zu lindern. Ein Gelenk – und nichts anderes sind unsere Bandscheiben –, kann ein Leben lang halten, wenn wir es vielseitig bewegen. Körpereigene Regeneration gleicht dann den normalen Abrieb an den Knorpeln aus.

3.1 Spondylose: keine Folge des Alters, sondern muskulär-faszialer Überspannungen

Aus unserer Sicht trifft zu: „Wo gehobelt wird, fallen auch Späne, wo sich bewegt wird, entsteht zwangsläufig physiologischer Verschleiß.“17) Die Zellen der Bandscheiben sterben jedoch nicht durch Bewegung per se ab, sondern nur durch einseitigen Druck – und gerade nicht, weil sie altern. Das Tolle an unserem biologischem Wunderwerk „Körper“ ist nämlich, dass wir stets Stammzellen parat haben, die zu neuen Knorpelzellen unserer Bandscheibe heranwachsen können. Einzige Voraussetzung: vielseitige und abwechslungsreiche Bewegung!

Von Bewegung leben unsere Bandscheiben

Kommt diese vielfältige Bewegung zu kurz, mangelt es unseren Bandscheiben an Nährstoffen für die Zell-Reparaturen. Diese befinden sich in der Gewebeflüssigkeit rund um unsere knorpeligen Wirbel-Puffer. Nach dem Schwammprinzip können sich die Bandscheiben durch ihre gleichmäßige Be- und Entlastung mit den Nährstoffen vollsaugen und ernähren. Doch ohne Bewegung kann der Körper alte, nährstoffarme Flüssigkeit nicht aus ihnen auspressen und keine neue, nährstoffreiche aufsaugen. Folglich findet kein Stoffaustausch statt.

Die Quintessenz: Bewegungs-Druck auf unsere Bandscheiben, indem wir unseren Rücken mal drehen, beugen oder strecken, ist gut und richtig! Es kommt nur darauf an, ob wir uns auch wirklich in alle diese Winkel bewegen. Nur so kann sich der Druck verteilen und bleibt nicht einseitig. Dann heißt es: Freie Bahn für die Nährstoffversorgung!

Einseitige und mangelnde Bewegung ist Gift für unsere Bandscheiben

Andersherum kann Bewegungsmangel dazu führen, dass wir unsere Rückenwirbel und die dazwischenliegenden Bandscheiben durch muskuläre Spannungen zunehmend einseitig belasten. Wir sprechen von muskulär-faszialen Überspannungen und Verkürzungen.

Wie du dir das vorstellen kannst:

Blicken wir auf deine Rumpf-Muskeln mit den sie umgebenden Faszien.

  • Zuerst an deiner Vorderseite: Dort hast du welche am Bauch, an der Seite und Brust. Auch das Zwerchfell zum Atmen im Innern ist ein großer Muskel und spielt für deine Rumpf-Stabilisierung eine Rolle. Und über deine Hüfte verbinden die sogenannten Hüftbeuger deinen Oberkörper mit den Beinen.
  • Jetzt die Rückseite: deine Nackenmuskulatur, seitliche Muskeln, die auch nach vorne verlaufen sowie die Rückenstrecker. Diese ziehen sich vom Po aufwärts bis hoch zum Kopf. Außerdem hast du kleine Muskeln und Bänder, die unter den Rückenstreckern direkt an den Wirbeln liegen.
Grafische Darstellung der menschlichen Muskel-Anatomie. Ein männliches Model auf weißem Hintergrund in gebeugter Haltung.

© Valentyna Chukhlyebova | shutterstock.com (bearbeitet)

Und nun machen wir das, was wir am häufigsten am Tag tun: Wir setzen uns hin. In der Sitz-Position „knicken“ deine vorderen Muskeln sowie die Hüftbeuger ein und „verkürzen“ sich. Je weiter du dich mit deinem Oberkörper nach vorne fallen lässt – was oft bei einer falschen Körperhaltung passiert–, desto kürzer werden die Muskelfasern. Am Rücken tun die Muskeln dort ihr Möglichstes, um dich aufrecht zu halten. Sie sind die Gegenspieler der Muskulatur am Bauch.

Je stärker der Zug durch verkürzte Muskeln nach vorne ist, desto stärker muss deine Rückenmuskulatur gegenspannen. Von zwei Seiten steigen die Kräfte, die an deiner Wirbelsäule zerren. Und das bekommen natürlich auch die über die faszialen Bänder verbundenen Wirbel zu spüren.

Der Rückenretter: einfach drauflegen und fertig 

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Beim Üben mit dem Rückenretter bekämpfst du hohe muskulär-fasziale Spannungen in der Körpervorderseite. So setzt du an einer der häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen an und kannst die Beschwerden reduzieren. Ohne Anstrengung und mit nur 2 Minuten täglich.

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Ohne faszien- und muskelentspannende Maßnahmen sind die Bandscheiben sowie der Gelenk-Knorpel einem solchen Maß an dauerndem Druck ausgesetzt, dass die Schädigungen durch die Abnutzung des Gewebes höher sind, als sich Bandscheiben und Gelenk-Knorpel regenerieren können. Ihnen fehlt es an Entlastungspausen, um sich mit neuer, nährstoffreicher Flüssigkeit vollzusaugen. Sie nutzen sich folglich ab. Da haben wir den Verschleiß!

Schmerzen schlagen Alarm

Manche spüren sie und manche spüren sie nicht – die Schmerzen. Und das, obwohl Spondylose erwiesenermaßen oft symptomlos verläuft. Warum gibt es dann einige Spondylose-Erkrankte mit Schmerzen und andere ohne? Die Antwort: Unser Körper verfügt über ein Schmerz-System, das Schmerzen als Warnsignale einsetzt, sobald es in gewissen Bereichen zu Überlastungen kommt. Wir nennen diese Schmerzen daher Alarmschmerzen.

  • Dein Körper weiß genau, was er an Belastungen aushalten kann. Er erkennt, wann seine eigenen Reparatur-Fähigkeiten erschöpft sind, sodass die Abnutzung beginnt. Dafür hat er Rezeptoren an der Knochen- und Gelenkinnenhaut, die die muskuläre Zugspannung rund um die Wirbel registrieren und messen.
  • Und das ist der Punkt: Unsere Bandscheiben und der Gelenk-Knorpel selbst haben keine Schmerzrezeptoren. Deshalb kann durch ihre Abnutzung selbst kein Schmerz entstehen. Vielmehr senden die Rezeptoren die registrierten Druckkräfte an unser Gehirn. Dieses schaltet nun an der Stelle, an der der muskulär-fasziale Druck zu hoch ist, Schmerzen.

„Rückenschmerzen sind so gut wie immer ein Hinweis unseres Körpers, dass etwas nicht gut läuft. Dass die Bandscheiben oder andere Bereiche der Wirbelsäule oder des Rückens drohen[,] zu verschleißen oder geschädigt zu werden.“18)

  • Der Alarmschmerz hat also nichts mit den Schädigungen an der Wirbelsäule zu tun. Nur in den seltensten Fällen gehen wir von einem Schädigungsschmerz aus: wenn zum Beispiel Wirbel eingebrochen, Wirbelkörper oder Stücke in den Wirbelkanal eingedrungen sind.19)

Kurzum: Bei denjenigen, die Schädigungen haben, aber keine Schmerzen spüren, liegen keine bis kaum muskulär-fasziale Überspannungen und Verkürzungen vor, weil sie bereits rund um die Wirbel ausgeglichen sind. Der Körper kann in diesen Fällen mit seinem Alarmschmerz-System den erhöhten Druck nicht wahrnehmen. Dass sich die Strukturen trotzdem abnutzen und Verschleiß entsteht, liegt an der mangelnden Be- und Entlastung unseres Knorpels und unserer Bandscheiben, die vor der ausgleichenden Bewegung stattgefunden haben muss. Sie kann auch rein zufällig, zum Beispiel bei einem Jobwechsel mit anderen, neuen Bewegungsmustern entstanden sein.20)

Muskulär-fasziale Überspannungen sind eine Sache der Gewöhnung

Unser Gehirn speichert unsere Bewegungsmuster. Bewegungen, die wir ständig machen, weil wir sie im Alltag brauchen – Gänge schalten, Tippen auf der Tastatur und besonders das Sitzen! – bilden ganze neurologische Programme in unserem Kopf, durch die unser Handeln fast automatisch läuft. Ausführend sind immer unsere Muskeln und Faszien. Sie sind darum auf die täglichen Bewegungen eingestellt.

Eigentlich ganz praktisch. Die eingefahrenen Bewegungsabläufe – gesteuert vom Gehirn und ausgeübt von den Muskeln und Faszien – ermöglichen es uns im Alltag, effizient und präzise zu funktionieren. Dadurch gewonnene Energie und Zeit können wir anderweitig nutzen – tun wir aber nicht!

Auch wenn du täglich Sport machst und regelmäßig Joggen gehst: Meistens sind unsere Muskeln auch an diese sportlichen Tätigkeiten optimal angepasst. Schon mal vom Läuferknie oder Tennisarm gehört? Das sind Krankheitsbilder, die nicht umsonst so fixe Titel tragen. Sonst könnte man davon ausgehen, dass Sport uns grundsätzlich vor Überspannungen und einer verschlissenen Wirbelsäule schützt. Das kann er aber nur leisten, wenn wir die einseitigen Bewegungen und Körperhaltungen in unserem Training gezielt ausgleichen.

Die Wahrheit ist: Insgesamt machen wir nur zehn Prozent aller uns möglichen Bewegungen. Und so ist es mit dem Alter: Verschleiß ist häufig nichts anderes als die Folge eines lebenslangen Trainings immer eingeschränkterer Bewegungswinkel. Wir eignen uns sie an, um den Bewegungsalltag möglichst effizient zu meistern. Und je mehr Lebenszeit dafür vergeht, umso „besser“ klappt das leider. Aus den gleichen Gründen sind auch andere Risikofaktoren wie Übergewicht und Fehlhaltungen keine primären Auslöser und Risiken für Spondylose. Ihnen liegt letztlich dieselbe Ursache zugrunde: Bewegungsmangel und einseitige Bewegungen.

Bestimmt kennst du aus eigener Erfahrung den Spruch: „Ich spüre Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt.“ Dann hast du dich anders bewegt, als du es gewohnt bist. Das ist nichts anderes, als mit deinem muskelumgebenden Skelett in andere Winkelbereiche deines Körpers vorzudringen. Was zählt, ist daher die Abwechslung unserer Bewegung und exakt darum geht es bei unseren Übungen.

Eine stark übergewichtige Frau sitzt auf einem Sessel und beißt herzhaft in ein großes Weißbrot-Sandwich. Ihr Bauch quillt unter dem T-Shirt hervor.

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3.2 Risikofaktoren

Neben dem Alter werten Ärzte auch folgende Faktoren und Umstände als Gefährdung für unsere Wirbelsäulen-Gesundheit:

  • Verletzungen an der Wirbelsäule zum Beispiel durch Unfälle und andere Traumata, die unter anderem zu Wirbelbrüchen geführt haben.
  • Fehlhaltungen wie Hohlkreuz und Skoliose.
  • Fehlbelastungen des Rückens wie zum Beispiel bei einer Arbeit, die wiederholte oder belastende Bewegungen erfordert.21)
  • ungesunder Lebensstil: Rauchen sowie fett- und zuckerhaltige Ernährung.
  • Fettleibigkeit oder Übergewicht.

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4. Behandlung von Spondylose


Weil in der Medizin degenerative Wirbelsäulen-Krankheiten im Normalfall als natürliche, altersbedingte Veränderungen betrachtet werden, gelten sie als unaufhaltsam. Deshalb steht bei der konventionellen Behandlung die Linderung bestehender Symptome im Vordergrund, um zumindest kurzzeitig eine Besserung der Lebensqualität zu erreichen. Das einfachste Mittel stellen Medikamente dar, gefolgt von manuellen Therapien sowie Operationen als oft letzte Behandlungsmöglichkeit.

4.1 Schmerzmittel

Betroffenen können sich bei Schmerzen mit folgenden Mitteln (Injektionen, Tabletten und Co.) helfen:

Diese zum Teil sehr starken Medikamente verschaffen für kurze Zeit Linderung. Bei einer Einnahme über einen längeren Zeitraum steigt aber nicht nur das Risiko für Nebenwirkungen, sondern auch das für Abhängigkeiten. Um eine Bekämpfung der Ursachen handelt es sich schließlich nicht. Oben haben wir dir erklärt, warum Schmerzen wichtig sind und was die Ursache für Spondylose ist.

Zur Erinnerung: Unser Gehirn speichert die muskulären Abläufe unserer Bewegungen. Das sind oft „programmierte“ Einseitigkeiten, aus denen muskulär-fasziale Überspannungen resultieren. Schmerzen schaltet unser Gehirn, wenn sie zu groß und zu einer Gefahr für die Wirbelsäule werden, weil die Wirbel zunehmendem muskulärem Druck ausgesetzt sind. Die Schmerzen einfach zu betäuben, hält die Überspannungen nicht auf. Durch die Stoffe in den Medikamenten erteilst du deinem Körper nur den Befehl, die Alarmschmerzen zu ignorieren. So kann der Verschleiß erst recht unbemerkt voranschreiten.

4.2 Herkömmliche Manual-Therapien

In der Krankengymnastik, der Physiotherapie sowie bei physikalischen Therapien mit Wärme-Anwendungen begleiten Therapeuten ihre Patienten bei stabilisierenden sowie muskelentspannenden Trainings-Einheiten. Zum einen sollen die schwache Muskulatur wieder aufgebaut, zum anderen verspannte Muskeln entspannt werden. Auch verstärkende Faktoren für degenerative Wirbelsäulenerkrankungen – zum Beispiel Fehlhaltungen – können Therapie-Teilnehmer so von Physiotherapeuten korrigieren lassen und die „richtige“ Rückenbelastung lernen.

Gegen eine Muskelentspannung ist nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Auch wir vertreten die Auffassung, dass muskuläre Engpässe, die durch die Überspannungen und Verkürzungen entstehen, an den betroffenen Rücken-Bereichen mit Dehnübungen aufgelöst werden sollten. Auf diese Weise kannst du Wirbel vom muskulären Druck befreien.

Eine Frau mittleren Alters und ein älterer Mann trainieren ihre Arme und Brust mit Flexbändern. Die Physiotherapeutin steht vor ihnen und kontrolliert die Übungsausführung.

© Kzenon | shutterstock.com

Von rein muskelaufbauenden Maßnahmen halten wir jedoch nichts: Führe dir noch mal das Bild deiner Muskeln in sitzender Position vor Augen (hier zum Nachlesen). Du siehst, wie sich deine Bauch- und Brustmuskeln nach vorne zusammenziehen. Und wie deine Rückenmuskulatur in Gegenspannung ständig daran arbeitet, deinen Oberkörper aufrecht zu halten, damit du nicht vornüberkippst. Damit befinden sich deine Muskeln am Rücken doch schon von selbst im Dauer-Training. Wozu also ein Muskelaufbau-Programm?

Viel eher solltest du deinen Körper in möglichst viele neue Winkel bewegen, um jede muskulär-fasziale Einheit aufdehnen zu können. Zusätzliche Wirksamkeit und einen ähnlichen Effekt zu den Wärme-Anwendungen bei Muskelverspannungen erzielen unsere Faszien-Rollmassagen. Damit gibst du Impulse bis in tiefste Faszien-Schichten, um dort deine Zwischenzellflüssigkeit und damit die Nährstoffversorgung an den Bandscheiben anzukurbeln. Das Beste an unserer Schmerztherapie ist, dass sie sich wunderbar auch zur Vorbeugung degenerativer Erkrankungen eignet.

4.3 Operationen

Bessern sich die Schmerzen des Patienten durch die konservativen Therapien nicht, ziehen Ärzte auch offene Operationen an der Wirbelsäule in Betracht. Folgende Formen kommen in der Klinik-Praxis vor:

Dekompression

Bei diesen Eingriffen geht es darum, die Nervenwurzeln und/oder das Rückenmark vom Druck (Kompression) zu befreien. Dazu kann der Chirurg den Wirbelkanal erweitern und die Spondylophyten an den Wirbeln abtragen. Dekompressionen können bei neurologischen Störungen oder erheblichen Bewegungseinschränkungen sinnvoll sein.

Implantate

Eine weitere Möglichkeit ist der Austausch geschädigter Bandscheiben durch den Einsatz künstlicher Formen. Allerdings nur dann, wenn der Verschleiß noch nicht fortgeschritten ist und keine Knochen-Neubildungen vorliegen. Andernfalls degeneriert das betroffene Segment oder versteift sich weiter. Auch bei vorliegender Myelopathie ist dieser Eingriff laut Forschung kritisch zu bewerten.22)

Wirbelsäulen-Versteifung (Fusion)

Liegt eine Instabilität der Wirbel vor (Gleitwirbel), ist die Spondylose fortgeschritten und gibt es Anzeichen einer Myelopathie, besteht eine weitere operative Möglichkeit darin, die Wirbelsäule zu versteifen (Spondylodese).23)

Unser Tipp an dich: Operationen sind immer mit Risiken verbunden. Blutverlust, Schädigungen vorher nicht betroffener Bereiche und lange Reha-Zeiten in der Klinik mit zusätzlichen Medikamenten-Einnahmen sowie Mobilisations-Übungen. Außerdem ist unserer Erfahrung nach sehr fraglich, ob chirurgische Eingriffe eine dauerhafte Lösung, das heißt Schmerzfreiheit bringen. An unserem einseitigen Bewegungsverhalten und den daraus resultierenden muskulär-faszialen Überspannungen und Verkürzungen ändern sie schließlich nichts. Auch fehlen die wissenschaftlichen Belege, dass Dekompressionen und Versteifungen tatsächlich langfristig helfen.24) 25) Viel eher scheinen manuelle Bewegungs-Therapien mit Dehnübungen oder Wirbelsäulenmanipulationen, bei denen mit Impulsen Muskelverspannungen gelöst werden sollen, wirksamer zu sein.26)

Die besten Übungen und Tipps bei Spondylose

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5. Übungen gegen Spondylose


Eine gesunde Wirbelsäule ist keine Frage des Alters, Gewichts oder der Veranlagung, sondern die einer gesunden und abwechslungsreichen Bewegung. Stoppe also den Verschleiß an deiner Wirbelsäule und gebiete den Spornen Einhalt, indem du den muskulär-faszialen Druck von deinen Bandscheiben und Wirbelgelenken nimmst. So können sie sich wieder regenerieren. Die Vielfalt unserer Schmerztherapie macht´s möglich:

In unserem Video zeigen wir dir

  • drei der besten Dehnübungen für überspannten Muskeln sowie
  • zwei Faszien-Rollmassagen für deine ganze Wirbelsäule.

Mit den Selbst-Massagen schiebst du zusätzlich deine Zwischenzellflüssigkeit an und erleichterst es deinem Knorpel, frische Nährstoffe aufzunehmen. In unserem kostenfreien Ratgeber gegen Spondylose zeigen wir dir zusätzlich Übungen und Faszientrainings speziell für einzelne Wirbelsäulenabschnitte. Außerdem bekommst du darin eine Light-Osteopressur, mit der du deine Spannungen im unteren Rücken über einen ganz bestimmten Punkt am Knochen selbstständig herunterfahren kannst.

Ratgeber gegen Spondylose hier kostenfrei herunterladen

Schaue dir jetzt das Video mit den Übungen und Faszien-Rollmassagen an. Eine schriftliche Anleitung zu den Dehnübungen gibt’s unten von uns:

Erste Dehnübung: Wirbelsäule überstrecken & Hüftbeuger öffnen

Roland Liebscher-Bracht leitet eine Frau dabei an, wie sich nach hinten lehnt, um den Hüftbeuger vorne zu dehnen.
  1. Stelle dich etwa hüftbreit hin.
  2. Lege jetzt deine Handflächen hinten am unteren Gesäß ab (ungefähr auf Höhe deiner Hüftgelenke).
  3. Schiebe nun deine Leisten nach vorne und ziehe gleichzeitig mit den Bauchmuskeln dein Schambein nach oben.
  4. Dein Blick und dein Kopf bleiben gerade.
  5. Atme tief ein und aus. Bei jedem Ausatmen schiebe die Leisten weiter nach vorne und gehe tiefer in die Dehnung nach hinten. Das Brustbein ragt stärker nach vorne.
  6. Achte darauf, dass dein Kopf nicht überstreckt wird und dein Kinn nach vorne gerichtet bleibt, hin zum Brustbein.
  1. Tipp: Wenn du die Balance nicht halten kannst, versuche, dich mit einer Hand an einem stabilen Stuhl oder an der Wand festzuhalten.
  2. Zum Schluss: Lasse auch den Kopf langsam weiter nach hinten fallen. Die Dehnung solltest du von deinen Oberschenkeln über deinen Bauch und deine Brust bis in die Halswirbelsäule spüren.
  3. Lösen: Nach zwei bis zweieinhalb Minuten richte dich langsam und Wirbel für Wirbel auf: mit dem Kopf zuerst, ehe die Brust- und Lendenwirbelsäule folgen.
  4. Gegenbewegung: Mache ein starkes Hohlkreuz und beuge deinen Rumpf nach vorne. Stütze dich währenddessen mit deinen Händen an deinen Oberschenkeln ab. Und jetzt gib nach: Gehe aus deinem Hohlkreuz raus, indem du dich tiefer nach vorne beugst (nicht den Rücken nach oben drücken). Gehe so weit nach unten, wie du kommst. Runde zum Schluss den Rücken komplett und führe deinen Kopf mit den Händen gegen dein Brustbein.
Roland Liebscher-Bracht leitet eine Frau dabei an, die Gegenbewegung zu einer Dehn-Übung bei Spondylose zu machen. Sie lehnt sich dafür im Stand ganz weit nach vorne unten.

Der Rückenretter: einfach drauflegen und fertig 

Der Rückenretter: einfach drauflegen und genießen

Beim Üben mit dem Rückenretter bekämpfst du hohe muskulär-fasziale Spannungen in der Körpervorderseite. So setzt du an einer der häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen an und kannst die Beschwerden reduzieren. Ohne Anstrengung und mit nur 2 Minuten täglich.

Mehr Infos zum Rückenretter

Zweite Dehnübung: Seitliche Muskulatur dehnen

Roland Liebscher-Bracht leitet eine Frau dabei an, wie sie eine Übung für ihre Wirbelsäule macht, indem sie sich zur Seite neigt.
  1. Rechte Seite: Stelle dich aufrecht hin und nimm deinen rechten Arm nach oben über deinen Kopf. Dein Ellenbogen ist gebeugt.
  2. Bewege nun deine rechte Hüfte nach rechts und lehne dich zur Seite. Dein Oberkörper geht also nach links, während die Hüfte rechts raussteht. Wahrscheinlich fast schon automatisch, wirst du dich mit deiner linken Hand an deinem linken Bein abstützen.
  3. Zusätzlich legst du jetzt deinen Kopf in den seitlichen Nacken nach links.
  4. Mit jedem Atemzug, den du machst, gehst du ein Stück tiefer in die Dehnung.
  5. Linke Seite: Nimm den linken Arm über deinen Kopf, schiebe deine linke Hüfte nach links und beuge deinen Rumpf nach rechts. Der Kopf folgt in den rechten Nacken. Steigere dich mit jedem Ausatmen.

Dritte Dehnübung: Wirbelsäule rotieren

Roland Liebscher-Bracht leitet eine Frau dabei an, wie sie sich mit zur Seite ausgestreckten Armen nur mit dem Oberkörper seitlich dreht.
  1. Ausgangsposition: Stelle dich hüftbreit hin. Breite deine Arme aus, sodass sie auf einer Linie mit deinen Schultern sind.
  2. Versuche, deinen Bauchnabel nach links anzusteuern. Deine Hüfte bleibt dabei gerade nach vorne gerichtet.
  3. Drehe dein Brustbein nach links. Du merkst, wie deine Arme anfangen, sich mit zu drehen. Auch hier bleibt das Becken gerade stehen.
  4. Strecke deinen linken Arm so weit wie möglich nach links. Der rechte Arm folgt und beugt sich. Das Becken bleibt stehen!
  5. Jetzt der Kopf: nach links drehen, die Augen folgen.
  6. Tief ein- und ausatmen: Mit jedem Ausatmen gehst du immer weiter nach links. Mache das dreimal.
  7. Jetzt gehe wieder in die Ausgangsposition zurück und rotiere deinen Rücken wie beschrieben nach rechts.

Spondylarthrose & Osteochondrose?

Wirbelsäulen-Verschleiß hat viele Gesichter. Daher wirst du für spezifische Übungen und Übungs-Alternativen gegen die Spondylose-Erkrankungen „Spondylarthrose inklusive Facettensyndrom“ und „Osteochondrose“ in unseren jeweiligen Schmerzlexikon-Artikeln fündig:

Übungen bei Osteochondrose Übungen bei Spondylarthrose

Checkliste für die Liebscher & Bracht-Übungen

Damit bei unseren Übungen nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst. So hast du alle Tipps auf einen Blick und kannst mit einem guten Gefühl üben.

✅Orientiere dich immer an deiner persönlichen Schmerzskala von eins bis zehn. Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du bei jeder Dehnung auf einer Stufe von acht oder neun arbeitest. Neun bedeutet: Du spürst einen intensiven Schmerz, kannst aber während der Dehnung noch ruhig atmen und musst nicht gegenspannen.

✅Übe an sechs Tagen pro Woche und führe die Übung mindestens einmal täglich aus. Falls du die entspannenden Reparatur-Vorgänge in deinen Muskeln und Faszien noch besser unterstützen möchtest, kannst du die Wiederholungen auch im 12-Stunden-Rhythmus durchführen: einmal morgens, einmal abends.

✅Für jeden Übungsschritt solltest du zwei bis zweieinhalb Minuten investieren und mindestens 90 Sekunden in der jeweiligen Dehnung bleiben.

✅Benutze professionelle Hilfsmittel und keine Billig-Produkte bei der Behandlung deiner Schmerzen. Wenn du hier auf ein mangelhaftes Produkt setzt, kann sich das negativ auswirken. Wir haben bei der Entwicklung unserer Hilfsmittel daher größte Sorgfalt walten lassen und sie speziell zur Schmerz-Behandlung entwickelt.

Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Unsere Übungen nutzen deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert. Du solltest ihn daher nicht künstlich unterdrücken, sondern als Orientierung für die korrekte Übungsdurchführung und Dehnungsintensität einsetzen. Schmerzmittel würden deine Fortschritte nur verfälschen und dir ein unrealistisches Bild deines Schmerzzustands vermitteln.

Sei geduldig — auch wenn schnelle Ergebnisse keine Seltenheit darstellen. Es kann etwas dauern, bis dein Gehirn neue Bewegungsprogramme speichert, sich der Stoffwechsel normalisiert und die Zugkräfte aus Spannung und Gegenspannung zurückgehen.

✅Sollten die Schmerzen aufgrund der Übungen zunehmen, besteht kein Grund zur Panik. Eine Erstverschlimmerung kann eine normale Reaktion deines Körpers sein. Wenn sich deine gesamte Körperstatik durch regelmäßiges Training verändert, muss sich der Bewegungsapparat erst nach und nach daran anpassen. Geht es dir nach den Übungen aber dauerhaft schlechter statt besser, signalisiert dir dein Körper, dass du es womöglich übertreibst. Pausiere dann einfach für einen oder zwei Tage und/oder verringere bei deinen nächsten Übungseinheiten ein wenig die Intensität, um dich anschließend wieder in kleinen Schritten zu steigern. So führst du deinen Körper schonend an die für dich richtige Acht oder Neun auf der Schmerzskala heran.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Übungen!

Die besten Übungen und Tipps bei Spondylose

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber gegen Spondylose runter und starte direkt mit den besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Ratgeber Spondylose

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Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer

Veröffentlicht am: 15.06.2020 | Letzte Aktualisierung: 20.03.2023

Quellen & Studien

Wenn du an Spondylose leidest, kann dir auch dieses Wissen helfen:

Osteochondrose

Osteochondrose kommt nicht nur an der Wirbelsäule vor. Lies jetzt, was es mit der Krankheit auf sich hat und welche Übungen helfen können.

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