Kostenfreier Ratgeber

Unsere Tipps für richtiges Faszienrollen

Der Schmerzfrei-Ratgeber zum Thema "Richtig Faszienrollen" ist zu sehen - links ein Vorschaubild, auf dem eine Frau auf Brusthöhe eine Mini-Faszienkugel mit beiden Händen hält - rechts sieht man Text und Bilder aus dem PDF.
Jetzt runterladen

Was sind Faszien?

Autor: Roland Liebscher-Bracht >

Du kennst Faszien womöglich noch vom Biologieunterricht — allerdings unter anderem Namen. Vor 2007 sprachen Biologinnen und Biologen hauptsächlich vom elastischen Bindegewebe

Dabei handelt es sich um ein wundersames Netzwerk der Natur, welches unseren Körper zusammenhält. Bildlich kannst du dir die Faszien wie die weiße Haut von Zitrusfrüchten oder auch Fleisch vorstellen. So ähnlich sieht unser Fasziennetz aus. Auf dieser Seite erfährst du: 

Es lohnt sich also weiterzulesen und selbst zur Faszien-Spezialistin oder zum Faszien-Spezialisten zu werden!

Zu sehen ist ein Spinnennetz, das an einer Getreideähre gesponnen ist und die Ähre herunterbiegt.

1. Faszien: Grundlegendes


1.1 Die Faszie und die Faszienforschung: Definition und Namensgebung

Lange Zeit konnte sich die Wissenschaft nicht auf einen Namen für die Faszie (vom lateinischen Wort „fascia“ für Band oder Bandage abgeleitet) einigen — geschweige denn auf eine Definition. 1983 entschied sich das IANC (Komitee für die internationale anatomische Nomenklatur) erstmals für den Begriff „Fascia superficialis“, um die lockere, schwammartige Schicht des Gewebes direkt unter der Haut zu benennen. Allerdings nutzten nur überwiegend englischsprachige Länder diese Terminologie. Versuche, die Begrifflichkeiten global zu vereinheitlichen, beziehungsweise sie auf andere Bindegewebsschichten zu erweitern, scheiterten zunächst. 

Erst im Jahr 2007 kam der Durchbruch: Eine Definition war gefunden. Seitdem gelten Faszien als „die Weichgewebeanteile des den menschlichen Körper durchziehenden Binde- und Stützgewebeapparats.“1) Darunter werden:

  • die lockere Faszienschicht unter der Haut, bestehend aus Bindegewebszellen, dreidimensional
  • elastische und feste Gewebemembranen, die zum Beispiel die Muskeln, Knochen und Blutgefäße umhüllen und auch sehnenähnliche Struktur haben können.

Wissenschaftlicher Pionier im Bereich der Faszienforschung ist übrigens Faszienspezialist Dr. Robert Schleip, Direktor der Fascia Research Group an der Universität in Ulm. Dank Dr. Schleip und seinen Kolleginnen und Kollegen konnte 2007 der erste internationale Faszien-Kongress stattfinden.

1.2 Die Faszie hält uns im wahrsten Sinne des Wortes zusammen

  • Die Körperfaszie des Menschen ist ein sich über unseren gesamten Körper erstreckendes, dreidimensionales Gewebenetz.2)
  • Wenn jemand also von Faszien spricht, ist eigentlich nur eine Faszie gemeint, da alle Stränge und Fasern dieses Hüllgewebes verbunden sind.
  • Als Schutz-und Stützhülle, aber auch Kommunikations- und Versorgungsnetzwerk fungierend, umhüllt es unsere Muskeln und Organe wie Leber und Nieren, um sie vor Schäden zu bewahren. Gleichzeitig gewähren uns Faszien dank ihrer biomechanischen Struktur innerhalb des Körpers — vor allem im Bereich der Muskulatur — Stabilität und Beweglichkeit.3)
  • Das Fasziensystem ähnelt einem elastischen Spinnennetz, welches alle wichtigen Teile an seinem Platz hält. Denn ohne dieses System würden wir jeglichen Halt verlieren.
Abgebildet ist ein 3D-Bild eines Fasziennetzes.

© Photobank gallery | shutterstock.com

1.3 Das alles und noch viel mehr kann die Faszie

Dies ist allerdings nicht alles, was die Faszie zu bieten hat:

  • Kommunikation: Ebenso gilt sie als eines der größten und wichtigsten Sinnesorgane des menschlichen Organismus. Zuständig ist dieses Organ für die körpereigene Wahrnehmung von Bewegungsabläufen und der Lage im Raum. Eine große Rolle hierbei spielen Proprio-Rezeptoren, da sie für ebenjenes Eigenempfinden verantwortlich sind.
  • Bewegung: Faszien beinhalten außerdem Dehnungs- sowie Schmerz- und Thermorezeptoren. Letztere sind für das Temperaturempfinden verantwortlich. Rund 100 Millionen von diesen mechanischen Reiz-Rezeptoren verteilen sich über das gesamte Fasziennetz.4)
  • Dazu laufen zahlreiche schmerzempfindliche Nerven in den Faszien entlang.5)
Das Bild zeigt eine 3D-Darstellung eines Kollagenstranges.

© nobeastsofierce | shutterstock.com

1.4 Aus was bestehen Faszien?

Die Faszie selbst besteht größtenteils aus Wasser und den Strukturproteinen Kollagen und Elastin

  • Kollagen wird oft in der Kosmetik verwendet, wo es bei der Faltenbildung durch Glättung und Straffung der Hautzellen Abhilfe schafft. Aber auch in der Lebensmittelindustrie kommt der Eiweißstoff in Gestalt von Gelatine vor, um beispielsweise Gummibärchen in Form zu halten. Das glycin- und prolinreiche Protein ist hygroskopisch, das heißt, es zieht Wasser an und bindet es.6) 
  • Elastin hingegen ist ein Eiweiß, das zwar auch Struktur verleiht, allerdings viel elastischer als Kollagen ist. Beide zusammen sorgen dafür, dass das fasziale Gewebe nicht nur reißfest, sondern ebenso dehnbar bleibt — wenn du deine Faszien in Schuss hältst. Diese Stabilität und Elastizität machen das Fasziengewebe zu einer Alleskönner-Struktur.

1.5 Wie entstehen Faszien

Verantwortlich für den Bau des Fasziengitters sind spezielle Bindegewebszellen, die Fibroblasten. Bestehend aus wasserbindendem Kollagen, haben sie die Fähigkeit, sich bis zu 200 Prozent zu erweitern.

Sie sind wie kleine Spinnentierchen, die Faser für Faser erschaffen. Den Bauplan für dieses Netz bestimmen hierbei deine Bewegungsmuster.

Von Tag zu Tag werden so die Faszien neu angelegt, um den wechselnden Ansprüchen deines Körpers gerecht zu werden. Das Fasziensystem unterliegt also einem ständigen Wandel.

Zu sehen ist eine graphische Darstellung eines Fibroblasten.

© Designua (bearbeitet) | shutterstock.com

1.6 Eine Faszie — viele Formen

Obwohl wir letzten Endes nur eine „eigentliche“ Körperfaszie besitzen, gibt es einige Gruppen mit einer unterschiedlichen Anzahl an Formen und Funktionen:7)

  • Oberflächliche Faszie (dreidimensionales Unterhautgewebe oder allgemein Fascia superficialis genannt): Sie übernimmt keine Kraftübertragung, ist eher schwammartig. Sie enthält Fett, Blutgefäße, Nervenbahnen und Lymphknoten.
  • Faszien des Bewegungsapparats, (Muskel-)Faszien, somatische Faszien, Fascia profunda: Sie hat mehrere tieferliegende Schichten und durchdringt und umfasst Muskeln, Sehnen und Knochen. Bei ihnen findet Kraftübertragung und Gleitfähigkeit zwischen den Schichten statt. Die Faszien-Schichten verbinden in unterschiedlichen funktionalen Ketten den ganzen Körper mit einem Spannungsnetzwerk.
  • Viszerale Faszien, Fascia visceralis: Sie umgeben die inneren Organe wie zum Beispiel das Brust- sowie Bauchfell und den Herzbeutel. Die Faszienhülle besteht aus zwei Schichten und gibt den Organen einerseits Stabilität und ermöglicht ein Gleiten im Bauchraum. Andererseits befindet sich in den viszeralen Faszien auch Fett, das für das Immunsystem eine große Rolle spielt. Außerdem sind sie mit den Faszien des Bewegungsapparats und mit den anderen Organen verwachsen.
  • Neurogene Faszien, Fascia neurovascularis: Faszien des Nervensystems: Sie umgeben beispielsweise das Gehirn, das Rückenmark und periphere Nervenbahnen. Auch sie sind mit den Faszien des Bewegungsapparats verbunden.

Die besten Übungen und Tipps für richtiges Faszienrollen

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber für richtiges Faszienrollen runter und starte direkt mit den besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Der Schmerzfrei-Ratgeber zum Thema "Richtig Faszienrollen" ist zu sehen - links ein Vorschaubild, auf dem eine Frau auf Brusthöhe eine Mini-Faszienkugel mit beiden Händen hält - rechts sieht man Text und Bilder aus dem PDF.

Gib deine E-Mail-Adresse im Formular an, um dir den Ratgeber herunterzuladen:

2. Was ist die Aufgabe der Faszien?


Faszien haben einige Funktionen im Körper.

  • Neben der Absorption von Stößen, dem Schutz vor Schäden und Traumata, dem Druckausgleich und der Strukturgebung, sorgt das Gewebe auch für die Übertragung von physischer Energie. Diese verteilen die Faszienbänder anschließend auf zusammenwirkende und gegenspielende Muskeln.8)
  • Wundheilung: Das Bindegewebe ist maßgeblich an der Wundheilung beteiligt. Studien haben bei Nagetieren gezeigt, dass die Mobilisierung der Faszien-Schicht die Wundheilung beschleunigen könnte.9) 
  • Ebenso gewährleisten speziell die Faszientaschen, dass Muskeln beweglich und verschiebbar bleiben. Dies wird dank einer „Schmierung“ durch ein Gleitmittel aus Hyaluronsäure in Kombination mit der äußeren Gewebeschicht eines Muskels (Epimysium) erreicht. Das macht die Muskelfasern innerhalb der Faszien gleitfähig.
  • Außerdem speichern Faszien Fett und binden Wasser. Gerade die Bindung von Wasser, Kollagen, Elastin und Zellen durch die Grundsubstanz ist enorm wichtig für den Organismus. Dadurch werden das Bindegewebe stabilisiert und Kräfte absorbiert. Gleichzeitig filtert diese Grundsubstanz auch Bakterien sowie eindringende großmolekulare Stoffe.
  • Temperatur-Regulierung: Die oberflächliche Faszien-Schicht kann bei Hitze enorm viel Blut aufnehmen, weil sie von Gefäßen durchzogen ist. Das erkennst du daran, dass du zum Beispiel beim Joggen ein rotes Gesicht bekommst.

2.1 Beteiligung an der Bewegung

  • Ohne Faszien ist Bewegung für uns undenkbar. Jede Muskelfaser und der Muskel im Ganzen ist von Faszien umhüllt und durchdrungen: Sie geben ihm federnde und feste Eigenschaften.
  • Ohne Faszien würden unsere Muskeln so in Mitleidenschaft gezogen werden, dass nach ein paar sportlichen Aktivitäten Ende im Gelände wäre. Die Belastung und der dazugehörige Verschleiß wären für unseren Bewegungsapparat einfach zu groß.
  • Als von Rezeptoren durchdrungenes Sinnesorgan kommunizieren die Faszien ständig und vermitteln dem Gehirn Informationen über Lage, Zustand und Position der Muskeln. 

Umgekehrt ist auch die Bewegung sehr wichtig für das Fasziengewebe: damit es nicht verklebt und verdickt und weil sich dadurch die Kollagenfaser-Produktion steigert.10) 

2.2 Inwiefern hängen unsere Mobilität und die Faszien nun zusammen?

Das Fasziengewebe ist ein sensibles Übertragungsnetzwerk von Signalen. Speziell bei Bewegungsabläufen spielen die Propriozeptoren im Gewebe eine große Rolle bei der räumlichen Wahrnehmung der Körperhaltung und -bewegung: Diese Mechanorezeptoren werden durch Druck, Kompression oder Dehnung eingeschaltet und leiten dann Informationen weiter bis ins Gehirn.

Zu faszialen Mechanorezeptoren gehören im Bereich der Muskeln die Golgi-Sehnenorgane und bei Gelenken die Pacini– und Ruffini-Rezeptoren.11) Die mechanischen Prozesse innerhalb der Faszie tragen zur Koordination des motorischen Systems bei und gewährleisten die anatomische Integrität der Organe.12))

2.3 Wie funktioniert der Stoffwechsel mit der Zwischenzellflüssigkeit bei den Faszien?

Der Raum zwischen den Zellen und dem Bindegewebe nennt sich Zwischenzellraum. Er dient als Durchgangs- und Speicherplatz für Sauerstoff, Nährstoffe und Schlacken. Transportiert werden diese in der interstitiellen Flüssigkeit, der Zwischenzellflüssigkeit.

Sie hat gewisse Ähnlichkeiten zu Meerwasser und ist dementsprechend im Normalzustand eher basisch. Nur etwa 75 Prozent des Volumens der Zwischenzellflüssigkeit fließt wieder zurück in den Körperkreislauf. Die restlichen 25 Prozent formen den Flüssigkeitsspeicher im Zwischenzellraum.13)

Das Bild zeigt einen lupenhaften Ausschnitt des Zwischenzellraumes im menschlichen Körper.

© Lightspring | shutterstock.com

Die Zwischenzellflüssigkeit

Diese Flüssigkeit hat unter anderem folgende Aufgaben:

  • Transport- und Lösungsmittel für Stoffwechselprodukte
  • Wärmepuffer
  • ermöglicht chemische Reaktionen (Oxidation und Reduktion)
  • Füllstoff: Zusammen mit dem Turgor (dem Flüssigkeitsdruck) bleibt die Form des Zwischenraumes konstant bestehen.
  • Gleitmittel (verringert Reibung)

Außerdem spielt die Zwischenzellflüssigkeit eine enorm wichtige Rolle bei der Bildung neuer Faszienfasern. Bei Bewegung fließt sie nämlich durch den Zwischenzellraum. Das Strömen bewirkt, dass sich die Flimmerhärchen der Fibroblasten biegen. Diese setzen Reize frei, welche die Faszienproduktion in Gang bringt.

Die Lymphe

Neben der interstitiellen Flüssigkeit gibt es auch noch die Lymphe, die durch den interzellulären Bereich fließt. Diese Lymphflüssigkeit filtert Abfall- und Schadstoffe, um dem Immunsystem die Arbeit zu erleichtern. Des Weiteren transportiert sie Elektrolyte, Proteine und weiße Blutkörperchen. Überschüssige Lymphflüssigkeit wird in die Lymphgefäße abgeleitet.

Vorsicht vor Verstopfung

Idealerweise bleibt die Zwischenzellflüssigkeit frei von Stoffwechselabfällen beziehungsweise Schadstoffen — andernfalls verstopft der Zwischenraum der Faszien. Dies wiederum führt zu einer Übersäuerung, bei der sich der ph-Wert im Zwischenzellraum von basisch zu sauer ändert. Das könnte zur Folge haben, dass den Knochen Kalzium entzogen wird, um dem Säureüberschuss entgegenzuwirken und den Säure-Basen-Haushalt wieder auszugleichen. Das macht die Knochen poröser: Osteoporose wird wahrscheinlicher.14) 15)

Außerdem sinkt die Wasserbindungskapazität. Aufgrund des Flüssigkeitsmangels trocknet das Körpergewebe aus und vermüllt sozusagen. Hilfe bei der Entsäuerung leisten hier Faszien-Rollmassagen. Was genau diese bewirken, erläutern wir dir im letzten Teil dieses Artikels.

Die besten Übungen und Tipps für richtiges Faszienrollen

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber für richtiges Faszienrollen runter und starte direkt mit den besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Der Schmerzfrei-Ratgeber zum Thema "Richtig Faszienrollen" ist zu sehen - links ein Vorschaubild, auf dem eine Frau auf Brusthöhe eine Mini-Faszienkugel mit beiden Händen hält - rechts sieht man Text und Bilder aus dem PDF.

Gib deine E-Mail-Adresse im Formular an, um dir den Ratgeber herunterzuladen:

3. Faszien und die Schmerzentstehung


Faszien sind an der Schmerzentstehung beteiligt — kein Wunder, besteht dein ganzer Körper doch im Grunde genommen überwiegend aus einem zusammenhängenden Fasziengewebe. Von Rücken-, Nacken- oder Schultergelenkschmerzen über Sodbrennen bis hin zur Migräne, die Ursachen für diese Schmerzzustände lassen sich meist faszial erklären. Selbst bei Entzündungen der Gelenke und Sehnen ist dies der Fall.

Darauf haben verschiedene Faktoren Einfluss:

  • Emotionale und psychische Belastungen sowie Stress16)
  • Bewegungsmangel und einseitige Bewegungen, verschlimmert durch angewöhnte Schonhaltungen
  • Haltungsfehler und Überlastung
  • ungesunde Ernährung17) 18)
  • Alter
  • Fetteinlagerungen19)

3.1 Wie kommt es zu Schmerzen?

Die oben genannten Aspekte vermindern die Leistungen des Fasziengewebes. Die Faszien werden durch Dauer- und Verspannungen unflexibler und binden schwerer Wasser. Das hat zur Folge, dass sie verdicken und regelrecht verkleben. Durch die verdickten und verklebten Faszien nehmen die Flexibilität und Elastizität der Bindegewebsschichten ab und ihre Verschiebefähigkeit verringert sich.

Der Körper, beziehungsweise die Muskulatur, wird steif und unbeweglich, da die Muskeln verhärten. Dies wiederum führt zu Beschwerden bei Bewegungsversuchen: Auf die Nervenenden an den Faszien wird Druck ausgeübt, was sie reizt. Die Schmerzrezeptoren der Nervenendigungen senden daraufhin Alarmsignale ans Gehirn, um weiterem Verschleiß vorzubeugen.20) Leistest du diesen Warnungen Folge, nimmst du schlimmstenfalls eine Schonhaltung ein, um weitere Schmerzen zu vermeiden.

Eine Frau mit Zopf in grauem Top steht mit dem Rücken zur Kamera und fasst sich mit der rechten Hand an den Nacken

3.2 Warum kommt es zu verklebten Faszien?

Bei Verklebungen verändern sich die Schichten der Kollagenfasern. Es kommt zur Fibrosierung.21) Dabei bindet sich ATP (ein Stoff, der bei der Muskelanspannung freigesetzt wird) mit Fibrinogen (ein Blutgerinnungsfaktor, der in der Lymphflüssigkeit vorhanden ist). Die daraus entstehende Verbindung Fibrin ist wie ein unlöslicher Klebstoff und sorgt dafür, dass die Faszien verkleben. Für die Muskeln bedeutet das, dass sie verkürzen, also dass sie nicht schnell genug oder gar nicht nachgeben.22)

3.3 Fasziale Erkrankungen: Symptome

Bei vielen Krankheiten wird oft die Ursache fern der Faszien gesucht oder als unerklärlich befunden. So zum Beispiel denkt bei Rückenschmerzen wohl kaum einer daran, dass diese aufgrund zu großer Spannungen der Bauchfaszien entstanden sind. 

Dadurch, dass alle Faszien miteinander verbunden sind, wandert der Schmerz vom Ursprung zu anderen Stellen und erschwert somit eine genaue Ortung der Schmerzquelle. Wenn du beispielsweise aufgrund einer Fußfehlstellung einen Beckenschiefstand hast, versucht die Wirbelsäule, diesen auszugleichen. Dadurch überspannen die Faszien und der entstehende Schmerz zieht in den Nacken. Ähnlich ist es bei Verletzungen an den Füßen. Hier hat eine Überlastung Schmerzen in den Beinen zur Folge.

Ein weiterer Auslöser für fasziale Schmerzen ist psychosomatischer Natur. Stress kann ebenso Verspannungen in den Faszien verursachen. Das hängt damit zusammen, dass in Stresssituationen Botenstoffe an den Sympathikus des Gehirns geschickt werden. Dieser wiederum sendet Signale an die Nerven der Faszie, was Verspannungen und so beispielsweise Rückenschmerzen auslöst.

Die besten Übungen und Tipps für richtiges Faszienrollen

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber für richtiges Faszienrollen runter und starte direkt mit den besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Der Schmerzfrei-Ratgeber zum Thema "Richtig Faszienrollen" ist zu sehen - links ein Vorschaubild, auf dem eine Frau auf Brusthöhe eine Mini-Faszienkugel mit beiden Händen hält - rechts sieht man Text und Bilder aus dem PDF.

Gib deine E-Mail-Adresse im Formular an, um dir den Ratgeber herunterzuladen:

4. Was für Möglichkeiten zur Behandlung habe ich?


Fasziengesundheit ist wichtig, also nimm sie nicht auf die leichte Schulter! Es gibt verschiedene Herangehensweisen, um deine Faszien geschmeidig zu halten. Bei einer solchen Faszientherapie spielen vor allem zwei Faktoren eine wichtige Rolle: Bewegung und Ernährung.

Bei der sportlichen Ertüchtigung geht es nicht nur um Übungen, die deine Muskelgruppen trainieren, sondern auch deinen Faszien zugutekommen. Deshalb bieten sich hier vor allem Dehnübungen, die Faszien-Rollmassage oder Yoga an.

Genauso wichtig wie Sport ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Sie sollte möglichst ohne industriell verarbeitete Lebensmittel, tierische Eiweiße, Weizen und Zucker auskommen. Denn diese schaden deinem Körper auf Dauer nur, da sie sehr schwer abzubauen sind.

Wenn deine Schmerzen so stark fortgeschritten sind, dass weder eine Umstellung der Ernährung noch unsere Dehnübungen dir in einem ersten Schritt helfen, macht es Sinn, einen richtigen Faszienspezialisten aufzusuchen. Dieser kann dich nach der Liebscher & Bracht-Schmerztherapie behandeln. Um dauerhafte Schmerzfreiheit zu erlangen, sind jedoch zusätzlich regelmäßige Engpassdehnübungen und die Faszien-Rollmassage enorm wichtig.

THERAPEUTEN-FINDER

Zeigt auf einer grauen Landkarte Deutschland, Österreich und die Schweiz mit goldenen Flaggen und in der Mitte steht "über 3000", womit Therapeuten gemeint sind

Du suchst einen nach der Liebscher & Bracht-Methode ausgebildeten Therapeuten in deiner Nähe? Mehr als 3.000 von ihnen helfen dir bei akuten Beschwerden und begleiten dich auf deinem Weg in ein schmerzfreies Leben.

Finde jetzt den passenden Therapeuten für dich.
(Bitte beachte folgenden rechtlichen Hinweis.)

Abbrechen

THERAPEUTEN-FINDER

Du suchst einen nach der Liebscher & Bracht-Methode ausgebildeten Therapeuten in deiner Nähe? 

Finde jetzt den passenden Therapeuten für dich. (Bitte beachte folgenden rechtlichen Hinweis.)

Abbrechen

4.1 Faszientraining und Faszien-Rollmassage

Das Faszientraining bzw. die Faszientherapie hat verschiedene positive Auswirkungen auf deine Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Faszien. Es fördert das Körpergefühl, stärkt das Fasziengewebe und diverse Muskelgruppen, macht dich flexibler und regt den Stoffwechsel an.23) Gerade wenn du beim Faszientraining Hilfsmittel wie Faszienrollen und -kugeln verwendest, kannst du besonders effizient trainieren.

Eine Frau ist auf einer Trainingsmatte und hat ihre Hüfte auf einer Faszienrolle platziert.

Faszien-Rollmassage: Wie funktioniert das?

Das Ziel der Faszien-Rollmassage ist es, verhärtete und verklebte Faszien wieder geschmeidig zu machen, indem Verklebungen und Verhärtungen gelöst werden. Mit Hilfsmitteln wie Rollen und Kugeln wird das Gewebe zum Stamm hin (also dem Herzen) „ausgerollt“. Dadurch entsteht ein Druck, durch den frisches Wasser aus den Kapillaren den „Bindegewebe-Schwamm“ beziehungsweise Wasserspeicher wieder auffüllt. Genauer gesagt wird durch das intensive und langsame Rollen in eine Richtung dafür gesorgt, dass sich die Flimmerhärchen der Fibroblasten bewegen. Das führt zum Abbau von Kollagen, was wiederum Verklebungen und Verhärtungen löst. Ebenso wird die übersäuerte Zwischenzellflüssigkeit basischer. Die Faszienschichten gleiten somit wieder besser.

Augen auf beim Faszienrollen-Kauf!

Achtung, Faszienrollen (oft auch als Blackroll bezeichnet) gibt es zwar wie Sand am Meer, aber nicht alle diese Hartschaumrollen sind für die Faszien-Rollmassage geeignet! Manche der herkömmlichen Rollen richten mehr Schaden an, als dass sie helfen. Die meisten dieser Rollen wurden nämlich nicht gezielt für Schmerzpatienten entwickelt, haben unergonomische Formen oder nutzen Materialien, die entweder zu hart oder zu weich für die Massage sind. 

So fehlt zum Beispiel bei vielen der Hartschaumrollen anderer Hersteller eine umlaufende Rille bei den großen Faszienrollen. Benutzt du eine Faszienrolle ohne diese Einkerbung, kannst du deine Wirbelsäule schädigen, da du mit voller Wucht auf die einzelnen Wirbel drückst. Im schlimmsten Fall kannst du dir dadurch permanente Verletzungen zuziehen! Wenn du also nach einer Faszienrolle für den Rücken suchst, ist das nur eines der Kriterien, auf die du achten solltest.

Deshalb: Vorsicht ist geboten. Achte für dein Faszientraining lieber auf die Qualität und weniger auf den Preis, damit du dir die richtigen Hilfsmittel zulegst. Es geht schließlich um deine Fasziengesundheit.

Empfehlenswert sind zum Beispiel unsere professionellen Faszienrollen, da sie nicht nur speziell für das Faszientraining entwickelt wurden, sondern dank der umlaufenden Rille auch optimal auf deinen Körper abgestimmt sind. Dazu kommt, dass die Rollen eine spezielle Materialzusammensetzung vorweisen: Sie sind außen weich und innen härter, um besonders effektiv zu sein und Verletzungen zu vermeiden. Deine Wirbelsäule sowie deine Faszien werden es dir danken.

Frau hält eine große Faszienrolle mit Umlaufrille zur Schonung der Wirbelsäule
Zu sehen sind zwei Frauen, die auf Yogamatten stehend Faszien-Yoga betreiben. Ihre Köpfe sind gegen die Decke gerichtet, ein Arm zeigt nach oben, der andere zum Bauch.

4.2 Faszienyoga

Neben der Faszien-Rollmassage gibt es auch noch das Faszienyoga. Anders als beim regulären Hatha-Yoga oder auch Pilates, bewegst du dich hier mehr. Das Ziel des Faszienyogas ist unter anderem das Dehnen der Faszien sowie der Stressabbau. Dies wird durch Dehnen sowie Schwingen und generell fließenderen und federnden Bewegungen erreicht. Vorteile des Faszienyogas? Nicht nur deine Durchblutung und damit die angemessene Versorgung deiner Faszien werden gefördert. Nein, nebenbei kannst du auch noch ein paar Kalorien loswerden. Es lohnt sich also allemal!

Als Tipp: Mehr zum Thema Faszienyoga erfährst du bei unseren Partnern von Fayo — dem Blog für food, awareness, yoga und om.

4.3 Ernährung

Ein weiterer wichtiger Faktor der Fasziengesundheit ist die richtige Ernährung. Keine Sorge, du musst nicht auf gefühlt alles verzichten. Hier sind ein paar Tipps und Empfehlungen für eine optimale Nahrungsaufnahme.

Diese Mineral- und Nährstoffe sind enorm wichtig für dich und deine Faszien:

  • Vitamin C: fördert die Kollagen-Bildung deiner Faszien und stärkt das Immunsystem und die Abwehrkräfte
  • Vitamin D: ist gut für die Knochen und wirkt der Alterung des Bindegewebes entgegen
  • Vitamin K: unterstützt die Blutgerinnung und verhindert Kalkablagerungen in Knorpeln und Blutgefäßen, ebenso agiert es wie Vitamin D gegen die Faszienalterung
  • B-Vitamine: für den Stoffwechsel, die Faszienreparatur, die Hormonbildung, die Nervenfunktion und die Blutbildung
  • Zink: Zellwachstum und Heilung von Wunden
  • Magnesium: Muskelentspannung, sorgt im Zusammenhang mit Calcium für gesunde Nerven, Muskeln und Knochen
  • Kalium: für Zellen ebenso wie Nerven und Muskeln
  • Calcium: Bildung von Knochen und Zähnen
  • Natrium: hilft bei Körperfunktionen der Nerven und Muskeln, Flüssigkeits-Gleichgewicht
  • Silizium: Knochenbildung und -reifung, Festigung des Fasziengewebes 
  • Fettsäuren: Omega 9 und 3
  • Aminosäuren: L-Lysin (Hülsenfrüchte), L-Arginin (Obst, Getreideprodukte), L-Prolin (Hülsenfrüchte)

Die Mikronährstoffe Calcium, Kalium, Natrium und Magnesium sind ebenfalls daran beteiligt, den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Liegt ein Mangel vor, kommt es schnell zur Übersäuerung.

Wo sind diese Stoffe enthalten?

Besonders viele Mineralstoffe sind in Erbsen, Granatäpfeln, Brennnesselkraut, Weizen, Hafer sowie rote Bete vorhanden. Speziell Silizium kommt in Petersilie, Spinat und Süßkartoffeln vor. Gesunde Fettsäuren wiederum findest du vermehrt in Avocado, Lein- und Rapsöl. Ballaststoffreiche Kohlenhydrate, die leichter abzubauen sind, beinhalten Quinoa, Hirse und Naturreis. Für gesunden Zucker solltest du auf Früchte zurückgreifen, da Fructose leichter abbaubar ist als industrieller Zucker. 

Neben der Ernährung solltest du auch viel trinken. Wasser und Tee bieten sich hier an. Grüner Tee beispielsweise hilft bei der Regeneration der Faszien und wirkt unterstützend auf das Bindegewebe und die Muskulatur.

Verschiedene Obst- und Gemüsesorten wie Graupefruit, Brokkoli Apfel, Avocado, Ingwer und Chili sind zu sehen.

© Lisovskaya_Natalia | shutterstock.com

Weitere tolle Ernährungs-Tipps gegen Schmerzen und für gesunde Faszien kann dir unsere Ernährungsexpertin Dr. Petra Bracht liefern. Neben spannenden YouTube-Videos bietet sie auch einen ansprechenden Blog zum Thema. Es warten außerdem leckere Rezepte und viele interessante Fach-Beiträge auf dich!

4.4 Helfen Wärme- oder Kälteanwendungen?

Du fragst dich sicherlich, inwieweit dir und deinen Faszien Wärme- beziehungsweise Kälteanwendungen helfen können. Prinzipiell ist dies situationsbedingt unterschiedlich. Wärme wirkt aktivierend, da es die Blut- und Nährstoffversorgung und deren Abtransport kurzzeitig verbessert. Kälte hingegen verlangsamt physiologische Abläufe: Das schafft zwar schnell eine Schmerzlinderung, ist aber meist von kurzer Dauer. Insgesamt sind also Wärmeanwendungen förderlicher, haben aber ebenfalls keine Langzeitwirkung. 

4.5 Kann die konventionelle Medizin weiterhelfen — von Medikamenten zur Homöopathie

Neben den vorgestellten Methoden gibt es auch herkömmliche Vorgehensweisen wie sie Ärzte und einige Physiotherapeuten oft anwenden. Allerdings ist hier zu bedenken, dass durch diese Verfahren ausschließlich eine vorübergehende Linderung der Schmerzen erreicht wird. Darunter fallen vor allem schmerzstillende Medikamente und auch homöopathische Mittel. Oft werden Schmerzen nur betäubt, wobei die Ursache weiterhin bestehen bleibt. 

Therapien wie Akupunktur, Rolfing oder Schröpfen machen sich Druckanwendungen zunutze. Das soll die Durchblutung anregen und Stoffwechselprozesse in Gang setzen. Rolfing verfolgt außerdem das Ziel, den Körper in der Schwerkraft neu auszurichten.

Tendenziell funktionieren diese Therapieansätze, aber eben nicht auf Dauer. Deshalb ist es wichtig, zusätzlich auf genug Bewegung und eine angemessene Ernährung zu achten.

Die besten Übungen und Tipps für richtiges Faszienrollen

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber für richtiges Faszienrollen runter und starte direkt mit den besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Der Schmerzfrei-Ratgeber zum Thema "Richtig Faszienrollen" ist zu sehen - links ein Vorschaubild, auf dem eine Frau auf Brusthöhe eine Mini-Faszienkugel mit beiden Händen hält - rechts sieht man Text und Bilder aus dem PDF.

Gib deine E-Mail-Adresse im Formular an, um dir den Ratgeber herunterzuladen:

Fazit


Du merkst, die Welt der Faszien ist umfassend und beeindruckend. Vor allem die Faszienpflege ist ein breit gefächertes Thema mit vielen Optionen — da den Überblick zu behalten, ist schwierig! Aber keine Sorge, mit diesem Artikel hast du ein kleines Nachschlagewerk zum Spicken: Schau einfach immer mal wieder hinein, um dein neues Wissen aufzufrischen. Vielleicht fallen dir beim nächsten Lesen Dinge auf, die dir vorher entgangen sind.

Kurz und knapp lässt sich sagen, dass Faszien enorm wichtig für unseren Körper sind. Da sie unsere Organe und Muskeln umgeben, hätten wir ohne sie weder Halt noch Schutz. Gerade bei der Bewegung sind sie unerlässlich, beugen sie doch Verschleiß vor. Deshalb ist es wichtig, deine Faszien gut in Schuss zu halten und einem Bewegungsmangel vorzubeugen. Das erreichst du durch regelmäßiges Training, Rollmassagen und Dehnübungen. So vermeidest du Spannungen sowie durch Fibrin verklebte Faszien — und damit Unbeweglichkeit und Schmerzen. Des Weiteren ist eine angemessene Nährstoffversorgung unentbehrlich: Achte deswegen auf eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung, um deine Faszienbildung zu unterstützen.

Wirklich faszinierend, diese Faszien, findest du nicht?

Über diesen Artikel

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor

Veröffentlicht am:
05.02.2020

Letzte Aktualisierung:
14.02.2023

Nächste geplante Aktualisierung:
12.11.2021

Quellen & Studien

Dich hat die Faszien-Faszination gepackt? Schau dir auch diese Artikel an!

Alles Wichtige über Faszienbälle

Große, kleine und eiförmige: Faszienbälle/Faszienkugeln gibt es in vielen Formen. Wie du sie am besten einsetzt, liest du hier.

Mehr erfahren

Die perfekte Rolle für den Rücken

Achte bei deiner Faszienrolle für den Rücken unbedingt auf diese Kriterien, damit du Schmerzen wirklich loswerden kannst.

Hier informieren

Gesucht: Faszienrolle für den Nacken

Größe, Form, Härtegrad: Prüfe hier, welche Faszienrollen und -kugeln sich am besten für eine Rollmassage am Nacken eignen.

Jetzt prüfen