FAQ zu unseren Studien

Warum wir forschen und wie wir dabei vorgehen

Warum führt Liebscher & Bracht Studien durch?

Liebscher & Bracht steht für Übungen bei Schmerzen – und das seit mehr als 35 Jahren. Denn so lange beobachten wir bereits, dass unsere Methode, Menschen bei Schmerzen in Bewegung zu bringen, immer wieder zu Erfolgen führt und die Lebensqualität vieler verbessert.

Doch warum ist das so? Welche Effekte stecken hinter den zahllosen Erfahrungsberichten von Nutzern im Internet oder auch von Schmerzpatienten, die mit unserer Methode behandelt wurden?

Dass Bewegung – und ganz speziell das Dehnen – bei Schmerzen helfen kann, ist bereits gut erforscht. Doch wir möchten es noch genauer wissen und die vielen subjektiven Erfahrungen der Menschen, die mit uns üben, durch objektive Untersuchungen erklärbar machen. Wir wollen verstehen, wie und warum unsere Übungen funktionieren und sie mit den gewonnenen Erkenntnissen weiterentwickeln – um so Menschen bei Schmerzen noch besser helfen zu können.

Welches Ziel verfolgen die aktuellen Studien von Liebscher & Bracht?

Bei den Studien, die du aktuell auf unserer Studienseite findest, handelt es sich vornehmlich um Pilotstudien. Das heißt: Diese Studien haben den Zweck, herauszufinden, ob sich umfassendere und komplexere Studien überhaupt lohnen.

In der Wissenschaft ist dieses Vorgehen ganz normal. Forschung ist kompliziert, benötigt viel Zeit und kostet Geld. Für den Bereich der Bewegungstherapien gilt das ganz besonders: Die Einflussfaktoren auf Schmerzen und auch die Verbesserung von Schmerzzuständen sind vielfältig. Jeder Körper ist anders, die täglichen Bewegungsmuster sehr individuell – da ist es gar nicht so einfach, allgemeingültige Aussagen darüber zu treffen, was wirklich hilft.

Mit Pilotstudien tasten wir uns langsam voran. Wir forschen zunächst mit überschaubarer Probandenzahl und teilweise auch ohne Kontrollgruppe. Denn es geht uns in diesem Schritt noch gar nicht darum zu „beweisen“, dass die Übungen wirken. Durch unsere Studien erhoffen wir uns (neben ersten Hinweisen zur Wirkung) vor allem neue Erkenntnisse über die Motivation und die Schwierigkeiten der Teilnehmer, die wir beim Üben beobachten.

Gibt es Kriterien, die jede gute Studie erfüllen muss?

Eine Studie ist dann gut, wenn sie den Forschungszweck erfüllt. Es gibt also keine „Standardkriterien“, denen alle Studien gleichermaßen gerecht werden müssten. Das heißt auch: Nicht alle Studien brauchen unbedingt eine Kontrollgruppe oder eine bestimmte Anzahl an Probanden.

Die Größe der Stichprobe ist beispielsweise nur ein Faktor unter vielen, welche die Allgemeingültigkeit von Studienergebnissen beeinflusst. Manchmal reichen schon kleinere Teilnehmergruppen, um wichtige Aussagen abzuleiten.

Wichtig ist also, dass die Studie so gestaltet ist, dass sie das Forschungsziel potenziell erreichen kann. Neben der geeigneten Studienart und der richtigen Stichprobengröße spielen dabei auch methodologische Überlegungen eine zentrale Rolle.

Welche Studienarten gibt es – und welche davon führt Liebscher & Bracht durch?

In der Forschungswelt gibt es verschiedene Studienarten und Analysemethoden. Welche davon die richtige für ein bestimmtes Forschungsvorhaben ist, hängt immer davon ab, was man herausfinden möchte. Es gibt also nicht „die beste“ Studienart. Jede Studienart hat ihre Stärken und Schwächen und soll Forschenden helfen, der Wahrheit näherzukommen.

In möglichst einfachen Worten stellen wir dir einige wichtige Studientypen und Begrifflichkeiten vor, die für unseren Forschungsbereich wichtig sind:

Vielleicht hast du schon mal von der randomisierten Kontrollstudie gehört. Sie gilt als der Studientyp, der am besten geeignet ist, um die Wirkung einer Behandlung zu beurteilen.

Dabei werden Studienteilnehmer ausgewählt und diese dann „randomisiert“ – also nach dem Zufallsprinzip –, verschiedenen Gruppen zugeteilt. Dann erhält zum Beispiel Gruppe A eine bestimmte Behandlung, Gruppe B eine andere Behandlung und Gruppe C gar keine Behandlung. Die Studie wird „verblindet“, sodass die Teilnehmer gar nicht wissen, welche Behandlung sie erhalten. Idealerweise wird sie sogar „doppelt verblindet“ – das bedeutet, dass auch Therapeuten und Analysten nicht wissen, welche Gruppe wie behandelt wird. So kann ausgeschlossen werden, dass Teilnehmer und Therapeuten unterschwellig ein bestimmtes Ergebnis erwarten und sich ein „Placeboeffekt“ einstellt, der das Studienergebnis verwässern würde.

Auch Liebscher & Bracht Research arbeitet aktuell an solchen randomisierten Kontrollstudien. Allerdings ist ein unmittelbarer Wirknachweis (für den die randomisierte Kontrollstudie am ehesten geeignet wäre) nicht unser primäres Forschungsanliegen, wie du hier erfährst. Und sicher kannst du dir vorstellen: Eine solche Studie braucht viel Zeit – aber sobald sie veröffentlicht ist, erfährst du es auf unserer Seite.

In der Forschung sind „qualitativ“ und „quantitativ“ zwei grundlegend unterschiedliche Ansätze der Datenerhebung, -analyse und -interpretation. Die Unterscheidung hilft auch, die Zielrichtung unserer Studien besser zu verstehen:

  • Die quantitative Forschung konzentriert sich auf numerische Daten und messbare Größen. Studien, die sich auf diese Form der Datenerhebung stützen, versuchen Muster zu erkennen und daraus statistisch signifikante Aussagen zu größeren Personengruppen abzuleiten. Hier wird also vor allem gemessen und es werden Daten analysiert.
  • Die qualitative Forschung versucht hingegen, ein tiefergehendes Verständnis für Meinungen, Motivationen und Kontexte zu gewinnen. Hier geht es nicht unbedingt darum, allgemeine Aussagen zu größeren Personengruppen zu treffen, sondern Zusammenhänge zu verstehen. Erhobene Daten werden also vielmehr interpretiert.

Für unsere Forschung sind beide Ansätze wichtig, aber die Studien zu den Liebscher & Bracht Übungen beinhalten vor allem qualitative Elemente: Wir möchten die Motivation der Übenden verstehen sowie nachvollziehen, wo Herausforderungen und Schwierigkeiten liegen und mit diesen Erkenntnissen unsere Übungen weiter verbessern.

Vielleicht bist du schon mal beim Fernsehen über den Begriff „Pilot“ gestolpert – zum Beispiel dann, wenn für eine Serie zunächst nur eine „Pilotfolge“ gedreht wurde, um zu testen, ob man damit grundsätzlich den Geschmack der Zuschauer trifft. In der Filmproduktion ist das ein gängiges Verfahren, um herauszufinden, ob sich die Produktion der kompletten Serie wirklich lohnt.

Mit einer Pilotstudie verhält es sich ähnlich: Es handelt sich um eine einfache, weniger genaue Studienform, die testen soll, ob sich das Untersuchungsvorhaben überhaupt durchführen lässt – bevor man mehr Ressourcen in eine größer angelegte Studie investiert.

Zunächst geht man dabei von einer bestimmten Annahme, einer Hypothese aus, beispielsweise: „Die Liebscher & Bracht Übungen für den Nacken helfen Menschen mit Nackenschmerzen“. In einer Pilotstudie, wie auch wir sie durchführen, kann dann schnell und einfach untersucht werden, ob sich diese Hypothese erhärten lässt und weitere Untersuchungen sinnvoll sind.

Was ist eine Kontrollgruppe und braucht das jede Studie?

Bei Studien unterscheidet man die „Behandlungsgruppe“ von der „Kontrollgruppe“. Während die Behandlungsgruppe(n) die zu untersuchende Behandlung erhält (also in unserem Fall die Liebscher & Bracht Übungen), führt die Kontrollgruppe gar keine oder eine andere Behandlung durch. Mit einer Kontrollgruppe sollen möglichst viele Faktoren ausgeschlossen werden, die neben der eigentlichen Behandlung zum Ergebnis beigetragen haben könnten.

Es ist aber nicht immer möglich und auch nicht immer sinnvoll, Studien mit Kontrollgruppen durchzuführen. Auch unter unseren Studien findest du welche ohne Kontrollgruppe. Warum? Weil es sich dabei um Pilotstudien handelt. Diese verfolgen Ziele, für die es gar keine Kontrollgruppe braucht:

  • Mit diesen Studien sammeln wir Informationen, die wir für größere und aufwändigere Anschlussstudien zur Wirksamkeit der Übungen benötigen. Wir möchten zum Beispiel herausfinden, wie Studienteilnehmer überhaupt üben, was ihnen leicht fällt, welche Dokumentation sinnvoll ist und an welche Faktoren wir vielleicht noch gar nicht denken – schließlich muss sich die Forschung zu unseren Übungen erst einspielen.

  • Wir interessieren uns nicht einfach nur dafür, ob die Übungen „wirken“ – die Wirkung von Dehnübungen ist grundsätzlich gut erforscht. Uns interessieren auch Fragen, die dazu beitragen können, unsere Übungen, und damit das Selbsthilfeangebot für Menschen, zu verbessern. Das können Fragen nach der Motivation der Übenden sein oder inwiefern Übungen zu einem bestimmten Schmerz auch andere „angrenzende“ Schmerzzustände beeinflussen können.

Was ist ein Ethikvotum und braucht das jede Studie?

Ein Ethikvotum wird von einer Ethikkommission abgegeben. Es entscheidet darüber, ob ein bestimmtes Forschungsvorhaben durchgeführt werden soll. In manchen – aber nicht allen – Forschungsbereichen gehört ein positives Ethikvotum zu den verpflichtenden Voraussetzungen. Im Medizinbereich betrifft das vor allem invasive Maßnahmen (z. B. die Einnahme von Medikamenten oder chirurgische Eingriffe).

Ohne an dieser Stelle zu sehr in die Tiefe zu gehen, gilt grundsätzlich: Wenn die zu untersuchende Behandlung nicht mit bestimmten Personengruppen durchgeführt wird (z. B. mit Kindern oder Behinderten) und kein Risiko oder eine besondere Belastung für die Teilnehmenden darstellt, ist ein Ethikvotum nicht zwingend notwendig.

Das heißt: Nicht jede Studie braucht ein Ethikvotum – es kommt darauf an, wie und was untersucht wird.

Beweisen die bisherigen Studien, dass Liebscher & Bracht wirkt?

Nein. Unsere bisherigen Studien sind kein Wirknachweis für unsere Übungen oder unsere Therapie. Diesen Anspruch haben die Studien aber auch gar nicht:

  • Als Pilotstudien verfolgen sie vor allem das Ziel, zu prüfen, ob weiterführende Studien (die dann komplexer sowie teurer sind und länger dauern) überhaupt sinnvoll sind.
  • Außerdem möchten wir unsere Übungen und auch die Personen, die sie durchführen, mit diesen ersten Forschungsschritten besser verstehen. Das hilft uns, unser Übungsangebot zu verbessern und auch das richtige Studiendesign für größer angelegte Forschungen zu finden.

In der Darstellung unserer bisherigen Studienergebnisse findest du deshalb meist die Zusammenfassung, dass die Studien erste Hinweiseauf die Wirksamkeit der Übungen liefern – aber nicht, dass sie etwas eindeutig beweisen. 

Die bisherigen Ergebnisse unserer Studien deuten aber darauf hin, dass sich die Probenaden mit den Übungen bei Schmerzen helfen konnten. Und wir möchten natürlich, dass auch du davon erfährst. 

Langfristig streben wir auch den wissenschaftlichen Nachweis an, dass unsere Übungen so wirken, wie wir es in unserer jahrzehntelangen Praxis erleben. Die grundsätzliche Wirkung von Dehnübungen, die unseren ähnlich sind, gilt in der Forschung aber bereits als gut belegt. Du findest viele Hinweise darauf in unserer Literaturstudie.

Übrigens: Für unsere weitere Forschung sind wir immer offen für die Zusammenarbeit mit Menschen aus entsprechenden Forschungsbereichen:

Wenn du also in einem entsprechenden Fachbereich tätig bist (oder Menschen kennst, auf die das zutrifft) und Interesse hast, dich zum Beispiel im Rahmen einer Doktorarbeit mit unseren Übungen und Techniken zu beschäftigen, freuen wir uns, wenn du dich meldest! studien@liebscher-bracht.com