U-förmige Versorgung der Patientinnen und Patienten
Die Daten der Krankenversicherung zeigen ein typisches Muster auf:
- Zu Beginn der Erkrankung lassen sich die Betroffenen relativ häufig ärztlich beraten und mit konservativen Therapien behandeln.
- Im weiteren Krankheitsverlauf nehmen Beratung und Behandlungsaktivitäten ab.
- Die Talsohle ist erreicht, wenn die Schmerzen und Einschränkungen in der Beweglichkeit so stark zugenommen haben, dass sie die Lebensqualität massiv einschränken. Dann steigt der Bedarf an Beratung und Maßnahmen, etwas gegen die Symptome zu unternehmen, wieder an.
Zu diesem Zeitpunkt ist es jedoch oft zu spät, mit konservativen Therapien langfristig Heilerfolge zu erreichen. Über 60 Prozent der Versicherten erhalten in diesem Zeitraum keine Verordnung von Physiotherapie. Das deutet darauf hin, dass in der Versorgung nicht mehr viel unternommen wird, einer Operation zu entgehen oder zumindest den Zeitpunkt dafür hinauszuschieben.
Über die Gründe für diese fehlgeleitete Entwicklung kann nur spekuliert werden: Sind es die Betroffenen selbst, die sich mit ihrer Erkrankung abfinden, bis der Leidensdruck zu hoch wird? Sind es die Ärztinnen und Ärzte, die zu wenige konservative Therapieangebote ermöglichen oder Maßnahmen empfehlen, die wenig zielführend sind? Aus den Daten der Studie lassen sich zumindest Hinweise auf Defizite seitens der fachärztlichen Behandlung ablesen.