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Fingerarthrose: Heberden- & Bouchardarthrose

Bei einer Heberden-Arthrose sind die Fingerendgelenke (auch: distale Interphalangealgelenke, DIP) von Abnutzung betroffen. Das sind die Gelenke in unmittelbarer Nähe zum Fingernagel. Eine Bouchard-Arthrose bezeichnet den Verschleiß der Fingermittelgelenke (auch: proximale Interphalangealgelenke, PIP).

Medizinerinnen und Mediziner finden bei beiden Arthrose-Arten meistens keine eindeutige Ursache. Deshalb nennt man sie auch idiopathische Arthrosen. Betroffen sind häufig Frauen ab dem 40. Lebensjahr. Mit konservativer Behandlung kann man die Symptome der Heberden- und Bouchard-Arthrose lindern.

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

SPIEGEL-Bestseller-Autor & Schmerzspezialist

Ein weißer Haken ist in einem khaki-farbenen Schild zu sehen.

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

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Schmerzspezialist & Bestseller-Autor

Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter  Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter

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Gut zu wissen

  • Wie fühlt sich eine Heberden- oder Bouchard-Arthrose an? Die betroffenen Fingergelenke können druckempfindlich sein und bei Benutzung oder auch in Ruhe schmerzen. Oft bilden sich Knoten, Schwellungen oder Verformungen der Finger.
  • Wie entsteht die Arthrose im Finger? Eine eindeutige Ursache für Fingerarthrose ist nicht bekannt. Forschende sehen einen Zusammenhang mit Anomalien in Bändern, Sehnen und Knorpel im Gelenk. Außerdem scheinen hormonelle und genetische Faktoren eine Rolle zu spielen.
  • Wie wird die Fingergelenksarthrose behandelt? Eine Operation oder entzündungshemmende Schmerzmittel sind nur in sehr seltenen Fällen notwendig. Konservative Behandlungen wie Übungen, Ruhigstellung und Wärme können die Symptome lindern.
  • Was kann man schnell gegen schmerzende Finger machen? Probiere aus, ob dir Wärme oder Kälte schnell helfen können. Außerdem zeigen erste Studien, dass Bewegungsübungen bei schmerzhafter Fingergelenkarthrose die Symptome lindern können.1) Auf unserer Übungsseite findest du Dehnungen für die Finger – probiere sie gerne in Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt aus.

1. Wo genau ist die Fingerarthrose?


 

Auf der Grafik sind die Fingerarhtrose-arten Heberdenarthrose, Bouchardarthrose und Rhizarthrose an den jeweiligen Gelenken der Hand eingezeichnet.
  • Rhizarthrose (Daumenarthrose): Die häufigste Arthrose in der Hand befindet sich im Daumen und heißt Rhizarthrose. Betroffen ist das Daumensattelgelenk in der Nähe des Handgelenks.
  • Heberden-Arthrose: Am zweithäufigsten leiden die Fingerendgelenke an Knorpelverschleiß und Gelenkanomalien. Oft handelt es sich um Mittel- und Zeigefinger, manchmal auch um den kleinen Finger. 
  • Bouchard-Arthrose: Wenn Schäden in den Fingermittelgelenken auftreten, liegt eine Bouchard-Arthrose vor. Sie kann auch an mehreren Fingern gleichzeitig vorkommen.
  • Polyarthrose: Von einer polyartikulären oder generalisierten Arthrose spricht man, wenn mehrere Gelenke im Körper symptomatische Knorpelschäden aufweisen. Oft sind davon die Finger, gleichzeitig aber auch Knie und Hüfte betroffen.2)

2. Was sind die Ursachen für Heberden- und Bouchardarthrose?


Eindeutige Ursachen für Fingergelenksarthrose und Arthrose allgemein sind schwer festzustellen: Die Krankheit entwickelt sich oft über einen langen Zeitraum und viele verschiedene Ereignisse können Knorpelverschleiß und Gelenkanomalien begünstigen.3) Dank der Wissenschaft kennen wir einige Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Arthrose erhöhen:

  • Genetische Veranlagung:4) Wenn im familiären Umfeld Arthrose vorkommt, kann das Risiko erhöht sein, selbst Arthrose zu entwickeln. Ob dahinter vererbte Gelenkfehlstellungen, eine Anomalie des Band- und Sehnenapparates5) oder eine minderwertige Knorpelqualität steckt, ist unklar.
  • Hormonelle Aspekte: Ältere Frauen sind besonders häufig von der Heberden- und Bouchard-Arthrose betroffen. Da die Symptome in vielen Fällen mit der Menopause einsetzen, scheinen hormonelle Aspekte dabei eine Rolle zu spielen.
  • Unfall und Verletzung: Fingerverletzungen oder andere hohe Krafteinwirkungen auf die Gelenke können Schädigungen am Knorpel, an den Bändern oder Sehnen hervorrufen. Das kann Arthrose begünstigen.
  • Übergewicht: Ein erhöhter Body-Maß-Index (BMI) gilt als klassischer Risikofaktor für Arthrose.6) Das betrifft nicht nur gewichtstragende Gelenke wie Knie oder Hüfte, sondern auch die Endgelenke und Mittelgelenke der Finger. Hierbei könnten statt Überlastung auch entzündliche Eigenschaften von Körperfett und eine suboptimale Ernährung eine Rolle spielen.7)
  • Mechanische Überlastung: Berufe oder Tätigkeiten, die oft wiederholende Handbewegungen erfordern, belasten die Gelenke: Arbeit mit schweren oder vibrierenden Werkzeugen, häufige Drehbewegungen und stundenlanges Tippen auf der Tastatur.8)
  • Weitere Erkrankungen: Das Risiko für die Entwicklung von Heberden- und Bouchard-Arthrose ist erhöht bei Personen, die beispielsweise unter Rheuma, Gicht oder Diabetes leiden.

Der mögliche Einfluss von Bändern und Sehnen auf die Arthrose

  • Studien haben gezeigt, dass bei Fingerarthrose-Patientinnen nicht nur der Gelenkknorpel degeneriert war, sondern insbesondere auch die Seitenbänder der Fingergelenke.
  • Diese Bänder dienen der seitlichen Stabilisation der Gelenke. Bei Menschen mit Arthrose und auch bei älteren gesunden Personen waren die Bänder häufig verdickt und wiesen Funktionsstörungen auf.9) Auch an Sehnen- und Bandansätzen am Knochen fanden die Forscher*innen Anomalien, wie Verdickungen.
  • Die Wissenschaftler*innen vermuten, dass diese Bandveränderungen häufig die Symptome der Fingerarthrose auslösen: Entzündungen, Verdickungen und seitliche Verformungen.10) Im Gegensatz zum Gelenkknorpel sind die Bänder und Sehnen außerdem schmerzempfindlich. Sie sind Teil der Faszien und haben eine große Anzahl an sensorischen Rezeptoren.11)
  • Arthrose gilt demnach nicht nur als Erkrankung des Knorpels, sondern ist ein komplexes Geschehen, was das gesamte Gelenk betrifft.

3. Wie fühlt sich eine Fingergelenkarthrose an?


Je nach Arthrose-Art und Stadium unterscheiden sich die Symptome. Typischerweise treten sie langsam auf und werden mit der Zeit schlimmer.12) Es gibt aber auch Fälle, bei denen Röntgenbilder einen Gelenkverschleiß zeigen (radiologische Arthrose) und die betroffenen Personen keine Symptome haben. Was genau die Schmerzen verursacht, ist noch nicht bekannt.

Zu sehen sind die gepflegten Hände einer Frau. Sie hält ihre rechte, geöffnete Hand in ihrer halb geschlossenen linken Hand fest.

© Krieng Meemano | shutterstock.com

3.1 Heberden-Arthrose

Die Symptome der häufiger auftretenden Heberden-Arthrose in den Fingerendgelenken betreffen oftmals den Mittelfinger, den Zeigefinger oder den kleinen Finger:

  • Versteifung und Bewegungseinschränkungen,
  • Kraftverlust,
  • Ermüdungserscheinungen,
  • Rötungen,
  • Schwellungen und
  • Taubheitsgefühle in den Fingerspitzen.

Besonders feinmotorische Bewegungen im Alltag, wie Greifen, Schreiben oder die Bedienung eines Telefons, können zu starken Schmerzen führen. In späteren Stadien treten diese auch in der Nacht auf und werden mitunter zu dauerhaften Beschwerden.

Wetterfühligkeit, Mukoidzysten (Zysten mit Gelenkflüssigkeit) und Fehlstellungen oder Verformungen der Finger können sich ebenso bemerkbar machen. Weitere äußerlich erkennbare Veränderungen sind nicht selten und zeigen sich durch charakteristische Knötchen (Heberden-Knötchen), die zu einer Deformierung der Finger führen können.13)

Röntgenbilder und Magnetresonanztomographie (MRT) können Aufschluss über den Zustand der Endgelenke geben. Sie zeigen knöcherne Anbauten, Osteophyten, Gelenkspalt-Verschmälerungen oder Zysten.

3.2 Bouchard-Arthrose

Die eher selten auftretende Bouchard-Arthrose macht sich oft durch eine Anschwellung der Gelenkkapsel in den Mittelgelenken der Finger bemerkbar. Da sie nur vereinzelt schmerzhaft verläuft oder zu einer fehlenden Stabilität der Fingergelenke führt, muss diese Form nicht immer behandelt werden.

Versteifen oder verformen die Gelenke, können Osteophyten (knöcherne Ausläufer/Anbauten) die Ursache dafür sein. Diese bilden sich an den Mittelgelenken und werden mithilfe einer Röntgenaufnahme erkennbar. Dabei werden auch Fehlstellungen sichtbar. Außerdem kann sich der Gelenkspalt verschmälern, weil die Knorpeldicke auf den Gelenkflächen abnimmt.

  • Oftmals spüren Betroffene erst im fortgeschrittenen Stadium regelmäßig Schmerzen, dann aber besonders im Ruhezustand.
  • Darüber hinaus zählen zu den typischen Symptomen: knotige Vorwölbungen, spindelförmige Schwellungen sowie sogenannte charakteristische Bouchard-Knoten (zweihöckrige Anschwellung am Fingermittelgelenk).
  • Außerdem berichten Betroffene von Rötungen, Morgensteifigkeit sowie Bewegungseinschränkungen.
Zu sehen ist eine gepflegte Hand einer Frau. Sie trägt eine Schiene um ihren Zeigefinger.

© megaflopp | shutterstock.com

4. Wie wird eine Fingergelenkarthrose behandelt?


Die Versorgung der Arthrose sollte spezifisch auf die betroffene Person angepasst sein: Welche Symptome liegen vor? In welchen Stadien befindet sich die Arthrose? Gibt es andere Erkrankungen? An erster Stelle der Behandlung stehen:14)

  • Aufklärung
  • Gewichtsreduktion und
  • Physiotherapie und Bewegung
  • Orthesen und Schienen: Bei akuten Schmerzen kann vorübergehendes Schonen mit einer Schiene sinnvoll sein. Es ist jedoch wichtig, Gelenke, Sehnen und Bänder nicht über einen längeren Zeitraum ruhigzustellen, da dies zu Versteifungen führen kann.

Nur wenn diese Maßnahmen über einen längeren Zeitraum keine Besserung zeigen, kommen Medikamente und Operationen infrage:

  • Entzündungshemmende Schmerzmittel: Um akute Entzündungen und Schmerzen zu lindern, können Betroffene kurzzeitig Medikamente einnehmen. Das sollte aufgrund der Nebenwirkungen immer in enger Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen.
  • Operationen: Als letzte Option können Chirurginnen und Chirurgen erwägen, die Fingergelenke operativ zu versteifen (Arthrodese) oder zu ersetzen (Arthroplastik).

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Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

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Veröffentlicht am: 29.04.2024 | Letzte Aktualisierung: 16.05.2024

Quellen & Studien

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