2. Was ist Sodbrennen? Ursachen und Symptome
Sodbrennen bezeichnet ein brennendes Gefühl, das hinter dem Brustbein aufsteigt. Dieses Symptom kann durch Magensäure, die in deine Speiseröhre zurückfließt, hervorgerufen werden. Im Gegensatz zum säureresistenten Magen ist die Schleimhaut der Speiseröhre empfindlich und kann durch den Kontakt mit Magensäure gereizt werden. Normalerweise soll die sogenannte Säurebarriere, die aus deinem unteren Schließmuskel der Speiseröhre sowie deinem Zwerchfell besteht, das Zurückfließen von Magensäure verhindern. Wenn du etwas isst, öffnet sich dieser Mechanismus kurz, um Nahrung in den Magen zu lassen, und schließt sich danach wieder. Bei einem überfüllten Magen oder wenn der Schließmuskel geschwächt ist, kann es jedoch zur Refluxerkrankung kommen.
Folgende weiteren Symptome können auftreten:
- Brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, das bis in den Hals aufsteigen kann
- Saures Aufstoßen und unangenehmer Geschmack im Mund
- Schluckbeschwerden oder Druck im Oberbauch
- In manchen Fällen Atembeschwerden oder Heiserkeit
Von gelegentlichem Sodbrennen nach üppigen Mahlzeiten ist fast jeder Mensch in seinem Leben einmal betroffen. Wenn die Beschwerden jedoch häufiger als zweimal pro Woche auftreten, könnte eine Refluxkrankheit vorliegen, die du ärztlich abklären solltest.
Wir möchten dir die häufigsten Ursachen für das Sodbrennen beziehungsweise Refluxbeschwerden:
- Üppige, fettreiche oder stark gewürzte Mahlzeiten
- Kaffee, schwarzer Tee, kohlensäurehaltige Getränke sowie Alkohol
- Stress und Hektik, besonders beim Essen
- Übergewicht und Schwangerschaft (durch erhöhten Druck auf den Magen)
- Rauchen, denn Nikotin scheint den Schließmuskel zwischen deinem
- Magen und der Speiseröhre zu schwächen.
- Enge Kleidung und Gürtel, die Druck auf den Bauchraum ausüben
Darauf aufbauend kannst du einige Tipps in dein Leben einbauen, um das Ziel zu verfolgen, die Magensäure zu verringern.
3. Bewährte Sodbrennen-Hausmittel und innovative Ansätze bei Refluxerkrankung
Bei akutem Sodbrennen könntest du versuchen, mit verschiedenen Hausmitteln gegen Sodbrennen eine gewisse Linderung zu verschaffen. Bei anhaltenden Beschwerden ersetzen sie jedoch nicht den Arztbesuch. Unsere Infografik gibt dir einen kurzen Überblick zu Möglichkeiten, die dich unterstützen könnten oder andere Behandlungsmethoden ergänzen sollen.
Stärkehaltige Lebensmittel und natürliche Säurebinder
Stärkehaltige Lebensmittel wie Zwieback, Kartoffeln und Bananen können überschüssige Magensäure binden und als natürlicher Puffer wirken. Auch Kartoffeln oder Karottensaft sollen hilfreich sein. Leinsamen enthalten Schleimstoffe, die im Magen aufquellen und einen schützenden Film über die Magenschleimhaut bilden sollen. Wir raten daher dazu, einen Teelöffel Leinsamen mit 250 Milliliter Wasser aufkochen. Trinke dieses Gemisch langsam in kleinen Schlucken. Achte außerdem darauf, tagsüber genügend zu trinken, denn Leinsamen können Wasser binden.
Kräutertees und beruhigende Getränke
Viele Betroffene setzen in der Behandlung auch auf ungesüßte Kräutertees, um zu versuchen, die die gereizte Speiseröhre zu beruhigen und gleichzeitig die Magensäure zu verdünnen:
- Fencheltee soll die Schleimhäute beruhigen und den Magensaft regulieren.
- Kamillentee soll Entzündungen und Bauchkrämpfe reduzieren.
- Ingwertee kann die Magenbewegung anregen und Säureregulation unterstützen.
Experten-Tipp von Roland Liebscher-Bracht: Trinke diese Tees nicht zu heiß, da Hitze die Speiseröhre zusätzlich reizen kann. Vermeide dagegen Pfefferminztee, Schwarztee und säurehaltige Früchtetees, die den pH-Wert in deinem Magen weiter verschlechtern könnten.
Proteinreiche Nüsse und Speichelproduktion anregen
Der hohe Proteingehalt in Mandeln kann deinen Schließmuskel stärken und damit zur Neutralisierung der Magensäure beitragen. Eine Studie mit 217 Patienten scheint nahezulegen, dass höherer Proteinkonsum mit weniger Sodbrennen-Beschwerden korrelieren kann. Wissenschaftler vermuten, dass Proteine die Gastrin-Konzentration im Blut erhöhen, was den Schließmuskel der Speiseröhre stärken soll, sodass weniger Magensaft austreten kann.
Experten-Tipp von Roland Liebscher-Bracht: Wir empfehlen dir daher, 4 bis 6 ungesalzene Mandeln langsam und gründlich zu kauen. Die Mandeln können auch Bestandteil deiner Ernährung sein. Meide jedoch Erdnüsse und Haselnüsse, da diese die Magensäureproduktion steigern können. Ähnlich soll das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi dabei unterstützen, deine Speichelproduktion zu erhöhen und kann damit deine Magensäure verringern. Ferner kann das Schlucken dabei unterstützen, die Säure in den Magen zurückzubefördern.
Atemübungen – ein innovativer Ansatz bei Sodbrennen
Um dich dabei zu unterstützen, deine Behandlung bei Sodbrennen zu begleiten, haben wir zwei Übungen entwickelt, die deine Lebensqualität fördern sollen.
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4. Wie Zwerchfell und Sodbrennen zusammenhängen können
Das Zwerchfell spielt eine oft übersehene, aber entscheidende Rolle bei der Entstehung und Behandlung von Sodbrennen. Als muskuläre Trennwand zwischen Brust- und Bauchraum umgibt es den Durchgang der Speiseröhre zum Magen und fungiert als wichtiger Teil der natürlichen Säurebarriere. Gemeinsam mit dem unteren Speiseröhrenschließmuskel verhindert es normalerweise den Rückfluss von Magensäure.
Mit Hilfe aktueller Forschung konnte ein Zusammenhang aufgedeckt werden, der Zwerchfellfunktion sowie Refluxbeschwerden in Beziehung zu setzen scheint. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2020 untersuchte die Wirkung von Atemübungen bei Refluxpatienten und kam zu bemerkenswerten Erkenntnissen: Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Übungen die Anti-Reflux-Barriere stärken und damit dazu beitragen können, den Rückfluss von Säure sowie Mageninhalt in Richtung deiner Kehle mechanisch zu hemmen.
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Besonders interessant ist die anatomische Verbindung: Das Zwerchfell hat Anteile im Lendenbereich, wo auch andere Muskeln wie der große Lendenmuskel Einfluss auf die Gesamtspannung nehmen können. Bei chronischen Verspannungen oder ungünstigen Atemmustern kann die optimale Funktion des Zwerchfells beeinträchtigt sein, was potenziell zu einem schwächeren Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre begünstigen kann. Obwohl die Forschung zu diesem Ansatz noch am Anfang steht und die verfügbaren Studien methodische Einschränkungen aufweisen, scheint es hilfreich zu sein, das Zwerchfell in die Behandlungsmethoden von Sodbrennen mit einzubeziehen.
5. Ernährungstipps zur Vorbeugung von Sodbrennen
Eine angepasste Ernährung kann entscheidend dazu beitragen, Sodbrennen vorzubeugen oder zu reduzieren. Mit einigen gezielten Veränderungen deiner Essgewohnheiten kannst du das Risiko für Reflux deutlich senken.
Kleinere Portionen, regelmäßige Mahlzeiten
Große Mahlzeiten dehnen den Magen und erhöhen den Druck auf den unteren Speiseröhrenschließmuskel, was zu Sodbrennen führen kann. Achte daher darauf, lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu dir zu nehmen, um die Wahrscheinlichkeit für Reflux zu senken.
Zeitpunkt der letzten Mahlzeit vor dem Schlafengehen
Wenn du öfter spätabends isst, kann dies nächtliches Sodbrennen fördern. Eine Studie im American Journal of Gastroenterology soll nahelegen, dass das Einhalten einer Pause von mindestens drei Stunden zwischen der letzten Mahlzeit und dem Schlafengehen die Häufigkeit von nächtlichem Sodbrennen reduzieren könnte.
Bedeutung von langsamen Essen
Wenn du deine Mahlzeiten schnell und hastig verschlingst, könntest du vermehrt Luft schlucken und so den Druck im Magen steigern, was wiederum Sodbrennen begünstigen kann. Achte daher darauf, dein Essen bewusst und langsam zu genießen sowie gründlich zu kauen, um zu versuchen deine Verdauung zu unterstützen und das Risiko für Sodbrennen senken.
6. Wann zum Arzt? Warnsignale für Refluxkrankheit erkennen
Obwohl die zuvor genannten Tipps und Lebensstiländerungen bei gelegentlichem Sodbrennen oft gut helfen, gibt es Situationen, in denen du zum Arzt gehen solltest, um ernsthaftere Erkrankungen auszuschließen oder zu behandeln.
Experten-Tipp von Roland Liebscher-Bracht: Wenn Sodbrennen trotz konsequenter Anwendung von Hausmitteln und Anpassungen des Lebensstils über mehrere Wochen anhält oder häufiger als zweimal wöchentlich auftritt, solltest du einen Arzt aufsuchen. Auch wenn du regelmäßig rezeptfreie Medikamente gegen Sodbrennen einnehmen musst, empfehlen wir dir, zum Arzt zu gehen.
7. Fazit – Sodbrennen-Hausmittel im Überblick
Du kannst einem gelegentlichen Sodbrennen oft mit Hausmitteln begegnen. Trinke beispielsweise stilles Wasser, mit dem du das Verdünnen und Zurückspülen der Magensäure fördern kannst. Auch das Kauen von Kaugummi kann hilfreich sein, da es die Speichelproduktion fördert und verstärktes Schlucken anregt.
Da Mandeln viel Proteine enthalten, können sie deinen Schließmuskel stärken und damit indirekt Sodbrennen verringern. Eine aufrechte Körperhaltung nutzt zudem die Schwerkraft, um Säurerückfluss zu verhindern. Für langfristige Strategien empfiehlt sich eine angepasste Ernährung mit kleineren Mahlzeiten und Verzicht auf säurereiche und fettige Speisen. Sollten die Beschwerden jedoch bestehen bleiben ohne dir bekannte Ursache, solltest du deinen Arzt aufsuchen, um festzustellen, ob du unter der Refluxkrankheit leidest.
Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor
Mehr über den Autor
Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg
Mehr über den Prüfer
Veröffentlicht am: 17.03.2025 | Letzte Aktualisierung: 17.03.2025
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