2. Histaminintoleranz Symptome erkennen
Die Symptome einer Histaminintoleranz können vielfältig sein und unterschiedliche Systeme in deinem Organismus betreffen. Dies kann die Diagnose einer Histamin-Intoleranz erschweren, da die Beschwerden häufig anderen Erkrankungen ähneln. Wenn du nach dem Verzehr histaminreicher Lebensmittel wie Käse oder Wein regelmäßig bestimmte Beschwerden bemerkst, könnte eine Histaminintoleranz vorliegen.
Magen-Darm-Beschwerden
Du könntest wie viele Betroffene für bis zu einem halben Tag unter Verdauungsproblemen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Übelkeit leiden. Diese Symptome treten typischerweise wenige Minuten bis mehrere Stunden nach dem Essen auf.
Hautreaktionen
Solltest du auf deiner Haut Rötungen, Juckreiz oder sogar Quaddeln bemerken, könnten diese auf eine Histaminintoleranz hindeuten. Dabei spielen sogenannte Mastzellen eine entscheidende Rolle, die unter anderem Histamin und Heparin gespeichert haben. Sie setzen allergene Stoffe frei, die Hautreizungen fördern und als rötliche Schwellungen am ganzen Körper auftreten können. Sie sollten meist nach etwa 24 Stunden wieder verschwinden, sofern der Auslöser beseitigt wurde. Histamin soll zudem vermehrt Stickstoffmonoxid in deinem Körper freisetzen und die Blutgefäße weiten, sodass deine Durchblutung gesteigert wird und die betroffene Hautstellen sich dadurch zusätzlich erröten und erwärmen. Im Gesicht wird dieses Phänomen als „Flush“ bezeichnet.
Herz-Kreislauf-Symptome
Der Botenstoff kann zudem die Gefäßseite deiner Herzkranzgefäße beeinflussen und damit die Wahrscheinlichkeit für Herzrasen, Herzstolpern oder Herzklopfen steigern. Der verringerte Abbau von Histamin kann außerdem dafür sorgen, dass sich deine Blutgefäße weiten und damit zu einem geringen Blutdruck beitragen, sodass weniger Blut aus deinen Beinen zum Herz zurückfließen kann.
Neurologische Symptome
Kopfschmerzen und Migräne zählen zu den häufigsten neurologischen Beschwerden bei einer Histaminintoleranz und scheinen mit geweiteten Blutgefäßen in der Hirnhaut zusammenzuhängen. Weitere Reaktionen auf den Botenstoff können Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sein, die sich vom Kopf aus bemerkbar machen.
Atemwegssymptome
Nach besonders histaminreichen Nahrungsmitteln oder dem Verzehr von Alkohol könntest du eine verstopfte oder laufende Nase oder in ausgeprägten Fällen auch Atemnot oder einen Asthmaanfall entwickeln. Forschungen zeigen, dass bei vielen Asthma-Patienten durch ein bestimmtes Enzym der Histaminabbau gestört zu sein scheint.
Psychische Symptome
Du könntest auch psychische Probleme bemerken und häufiger zu Müdigkeit oder Aufmerksamkeitsschwäche neigen. Forschungen deuten darauf hin, dass eine Histaminintoleranz mit chronischer Erschöpfung und sogar depressiven Verstimmungen in Verbindung zu stehen scheint.
3. Diagnose Histaminintoleranz
Die Diagnosestellung einer Histaminintoleranz kann sich schwierig gestalten und die Symptomatik auch durch andere Erkrankungen entstehen. Diese müssen schrittweise ausgeschlossen werden. Dazu gehören:
- Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel
- Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit)
- Fruktoseintoleranz (Fruchtzuckerunverträglichkeit)
- Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
- Reizdarm-Syndrom
- Colitis ulcerosa
Der erste Schritt bildet eine ausführliche Befragung (Anamnese) durch deinen Arzt. Dabei werden deine Beschwerden, deren zeitlicher Zusammenhang mit Mahlzeiten und andere mögliche Auslöser beleuchtet. Im Rahmen der Diagnose sowie der Behandlung kann dein Arzt dir zu einer dreistufigen Ernährungsumstellung raten:
- Karenzphase (10 bis14 Tage): Hier wird die Aufnahme von Histamin stark reduziert, um die Beschwerden zu verringern und die Verdauung zu optimieren.
- Testphase (bis zu 6 Wochen): Einzelne verdächtige Nahrungsmittel werden wieder eingeführt, um zu testen, bei welcher Menge an Histamin deine individuelle Verträglichkeitsgrenze liegt.
- Dauerernährung: Eine dauerhafte, auf deine Histaminverträglichkeit abgestimmte Ernährungsform wird etabliert, die den Nährstoffbedarf deckt und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität ermöglicht.
Experten-Tipp von Dr. Petra Bracht: Ein Ernährungstagebuch ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Diagnose einer Histaminintoleranz. Darin notierst du über mehrere Wochen, was du gegessen und getrunken hast, wann die Beschwerden aufgetreten und welcher Art sie sind. Zudem solltest du die Stärke der Symptome festhalten. Damit verfolgst du das Ziel, Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln und deiner Symptomatik herzustellen.