Wie Schmerzmittel auf unseren Körper wirken
Doch woher weiß das Schmerzmittel eigentlich, wo es wirken soll und warum kann beispielsweise eine Ibuprofentablette doch sowohl gegen Kopfschmerzen als auch gegen einen schmerzenden Fuß nach einer Verstauchung helfen?
Das Prinzip, das hinter der Wirksamkeit von Schmerzmitteln steckt, ist ganz einfach zu verstehen. Doch dafür müssen wir zunächst wissen, wie Schmerzen in unserem Körper überhaupt entstehen.
So entstehen Schmerzen
Bei potenziellen Schwachstellen oder Schäden, die dein Körper wahrnimmt, werden immer bestimmte Zellen in deinem Körper angesprochen. Diese liegen in deiner Haut, in Gewebe, Muskeln und Gelenken. Es sind dort die freien Endungen von Nervenfasern, die auch Schmerzrezeptoren oder Nozizeptoren (lat. nocere = schaden) genannt werden und Reize von außen oder Spannungen in unserem Körper wahrnehmen. Diese leiten sie dann an unser Gehirn weiter.
Bei äußeren Einflüssen wie Druck, Temperaturveränderungen oder Dehnung sowie anderen Reizen werden diese Rezeptoren getriggert. An den gereizten Körperstellen produziert der Körper daraufhin eigene Botenstoffe im Gewebe, sogenannte Prostaglandine (Schmerzmediatoren), die die Nozizeptoren noch empfindlicher machen.
Was dir der Schmerz sagen möchte: Achtung! Verbrennungsgefahr
Verbrennst du dir beim Kochen beispielsweise die Hand an der Herdplatte, nimmt dein Körper diese starke Temperaturveränderung an deiner Haut wahr. Die Schmerzrezeptoren werden dabei gereizt und du spürst direkt, wie heiß die Herdplatte ist und ziehst deine Hand schnell zurück. In deinem Körper ist in der Zwischenzeit ein wahres Wunder abgelaufen. Die Reize von der heißen Herdplatte haben eine Reihe von Stoffen in deinem Körper freigesetzt, darunter das besagte Prostaglandin (ein Lokalhormon, das Schmerzen vermittelt) und andere Schmerzvermittler beziehungsweise sogenannte Schmerzmediatoren.
Schmerzmittel unterbinden die Schmerzweiterleitung
Und genau hier setzen Schmerzmittel an. Sie suchen sich einen Rezeptor (das kann ein bestimmtes Enzym sein), der die Schmerzvermittler, beispielsweise Prostaglandin hemmt. Der Schmerz kann also nicht weitergeleitet werden und es kommt zu einer Schmerzreduktion oder der Schmerz verschwindet gänzlich. Hier entscheidet sicher das Medikament, aber auch die Dosis des eingenommenen Fertigarzneimittels wie Ibuprofen oder Aspirin.
Zu den Schmerzmediatoren gehören unter anderem auch Histamin und Serotonin. Vielleicht hast du auch schon einmal von Unfallopfern gehört, die lange Zeit keinen Schmerz gespürt haben, bis tatsächlich Hilfe da war? In diesen Fällen haben Adrenalin, Cortisol und andere Botenstoffe wahre Arbeit geleistet. In dieser Akutphase, einem absoluten Ausnahmezustand, fährt unser Körper eine Art Überlebensstrategie, sodass wir zunächst keinen wirklichen Schmerz wahrnehmen können.
Obwohl dein Körper durch Hormone wie Serotonin, Endorphin und Adrenalin versucht, die Schmerzen direkt selbst zu mindern, hat der Schmerz früher oder später doch die Oberhand.
Zurück zur Herdplatte: Damit du die Hand von der Herdplatte ziehst, wurde bei der hohen Temperatur an deiner Hand der Reiz durch das Gewebe und die angesprochenen Schmerzrezeptoren beziehungsweise Nervenendigungen an dein Rückenmark geleitet.
Im zentralen Nervensystem wird daraufhin eine Einschätzung deiner Schmerzen vorgenommen, es findet die sogenannte Schmerzmodulation statt. Sie bestimmt darüber, ob wir Schmerzen stark oder weniger stark wahrnehmen.