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Beckenschiefstand — Wenn der Körper aus dem Lot gerät

Roland Liebscher-Bracht
Schmerzspezialist & Bestseller-Autor
Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter
Bei einem Beckenschiefstand ist das Becken im Stehen nicht gerade, sondern zu einer Seite geneigt. Auslöser dafür können Unfälle, anatomische Veranlagung, wie eine Beinlängendifferenz, und ein muskuläres Ungleichgewicht sein. Ist die Ursache muskulär-faszial, kannst du mit gezielten Übungen etwas gegen die Dysbalance und auftretende Schmerzen tun.

Roland Liebscher-Bracht
Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über einen Beckenschiefstand wissen musst. Wir verraten dir,
1. Basiswissen Beckenschiefstand
Das Becken befindet sich an einer zentralen Stelle deines Körpers und ist sowohl Zwischenglied als auch Basis. Es verbindet die Beine mit dem Oberkörper, spielt für die Gesundheit deiner Wirbelsäule eine entscheidende Rolle und hält dich über das Hüftgelenk genauso stabil wie beweglich.
Für die Kraftübertragung innerhalb deines Bewegungsapparats kommt dem Becken somit eine Schlüsselrolle zu.
Die große Mobilität verdankt dein Becken neben dem Hüftgelenk und den Muskeln vor allem deinen Faszien im Beckenboden.1) Faszien – die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes — durchdringen unseren Körper wie ein dreidimensionales Spinnennetz und umschließen die Muskeln, damit alles an seinem vorgesehenen Platz bleibt. Wenn wir uns bewegen, machen die Faszien in einem gesunden Körper die Bewegung automatisch mit und passen sich an die häufig durchgeführten Bewegungen an. Unsere alltäglichen Bewegungsmuster prägen also maßgeblich die Struktur und Flexibilität unserer Faszien.

Die Knochen des Beckens © blamb | shutterstock.com (bearbeitet)
Betrachtet man die knöchernen Strukturen des Beckens, sind 3 große Bereiche für uns interessant:
- Die beiden Hüftbeine (Os coxae), die jeweils aus den 3 Knochen Darmbein (Os ilium), Sitzbein (Os ischii) und Schambein (Os pubis) bestehen und in der Hüftgelenkpfanne (acetabulum) aufeinandertreffen. Dort sind die Hüftgelenke verankert.
- Das Kreuzbein (Os sacrum) — ein keilförmiger Knochen am untersten Abschnitt der Wirbelsäule, der zwischen den beiden Hälften des Beckens liegt.
- Das Kreuzbein ist mit den beiden Darmbeinen über das Iliosakralgelenk (ISG) verbunden.
Wenn du aufrecht stehst, befindet sich das Becken normalerweise in einer annähernd waagrechten Position. Kippt es dauerhaft zu einer Seite, sprechen Ärzte von einem Beckenschiefstand.
1.2 Beckenschiefstand = Beschwerden?
Zahlreiche Studien belegen, dass nicht jeder Beckenschiefstand sofort Probleme bereitet. Im Gegenteil: Ein wirklich gerades Becken ist eher die Ausnahme. So liegt Schätzungen zufolge bei etwa 70 Prozent aller Menschen in den westlichen Industrienationen eine leichte Kippung des Beckens vor.2) Für unseren Körper sind solche minimalen Ungenauigkeiten keine große Sache. Er kann sie leicht ausgleichen, ohne dass Betroffene überhaupt etwas davon mitbekommen.
Beinlängenunterschiede sind nicht ungewöhnlich
Dasselbe gilt, wenn ein Bein wenige Millimeter kürzer oder länger ist als das andere — der häufigste Grund für einen Beckenschiefstand. Zumeist beträgt diese Beinlängendifferenz nur 3 bis 9 Millimeter.3) Im Wachstumsalter sind solche Unterschiede zudem ganz normal. Die menschlichen Knochen wachsen nicht gleich schnell, sodass ein Bein vorübergehend länger sein kann als das andere. Im Laufe der Pubertät reguliert sich dies meist von alleine.
Sind die Unterschiede jedoch größer und treten sie im Erwachsenenalter auf, kann die Schiefstellung des Beckens stärker werden und zahlreiche Beschwerden verursachen. Welche das sind, liest du im nächsten Kapitel.
1.3 Gibt es typische Symptome bei einem Beckenschiefstand?
Auch wenn einige Beschwerden bei einem schiefen Becken häufiger vorkommen als andere: Das klassische Leitsymptom gibt es nicht. Vielmehr führt die zentrale Lage des Beckens mitunter zu einer „Ganzkörperreaktion vom Scheitel bis zur Sohle“.4)
- Beckenaufwärts können sich Rückenschmerzen, muskuläre Dysbalancen sowie Verspannungen in Lenden- und Halswirbelsäule zeigen. Es kann zu Gesäßschmerzen, Schulterschmerzen, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen sowie zu Zahn- und Kieferschmerzen kommen. Sogar das Zähneknirschen (Bruxismus) steht mit einer Fehlstellung des Beckens in Verbindung.
- Beckenabwärts steht der Schiefstand im Verdacht, sämtliche Gelenke zu verschleißen und unbeweglich zu machen, was sich als Hüftschmerzen, Knieschmerzen oder Fußschmerzen äußern kann.5) Weil Gelenkkopf und Gelenkpfanne im Hüftgelenk nicht wie vorgesehen aufeinander sitzen, können sich außerdem die Knorpel ungleichmäßig abnutzen — das Risiko einer Hüftarthrose (Coxarthrose) steigt. Das durch den Beckenschiefstand scheinbar längere Bein muss beim Gehen eine seitliche Ausweichbewegung machen, was Oberschenkelschmerzen an der Außen- und Innenseite provozieren kann. Zusätzlich wird bei Menschen mit Beckenschiefstand oft ein sogenanntes Verkürzungshinken sowie eine „kompensatorische Spitzfußstellung“ auf der kürzeren Seite beobachtet.6)
Weitere Folgen: Skoliose und ISG-Blockade
Je größer der Beinlängenunterschied und die Dysbalancen sind, desto negativer können die Folgen für Becken und Wirbelsäule sein. Steht das Becken schief, ist der Rücken um einen Ausgleich bemüht. Die Wirbelsäule versucht, deinen Körper trotz der Kippung in der Mitte aufrecht zu halten. Damit dies gelingt, muss sie sich bei ausgeprägtem Beckenschiefstand stark verkrümmen. Es kommt zu einer seitlichen Biegung der Wirbelsäule, die als Skoliose bezeichnet wird. Ausgehend von der Lendenwirbelsäule können auch die Brust- und Halswirbelsäule betroffen sein.7) Zwar kann eine angeborene Skoliose auch einen Beckenschiefstand auslösen — häufiger ist jedoch der umgekehrte Fall. Dasselbe gilt für sogenannte Blockaden des Iliosakralgelenks (ISG-Schmerzen).8),9)
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2. Ursachen eines Beckenschiefstands
Um die Auslöser eines schiefen Beckens zu verstehen, kannst du dich an 2 Kategorien orientieren:
- funktioneller Beckenschiefstand einerseits,
- strukturelle Schiefstellung andererseits.
Da in den meisten Fällen eine funktionelle Kippung vorliegt, konzentrieren wir uns zunächst auf diese Variante.
2.1 Funktioneller Beckenschiefstand
Beim funktionellen Schiefstand ist der Name Programm: Dein gekippter Beckengürtel hat in diesem Fall keine anatomische Ursache, sondern ist das Resultat bestimmter eingeschränkter Funktionen. Die Strukturen deines Körpers — sprich die Knochen — sind also intakt, die Funktionsstörung betrifft die „Weichteile“ rund um Hüfte und Becken. Damit sind in erster Linie Muskeln, Faszien, Bänder und Sehnen gemeint.

Aufbau des Hüftgelenks © Alila Medical Media | shutterstock.com (bearbeitet)
Aufbau des Hüftgelenks
Blicken wir zur Verdeutlichung genauer auf dein Hüftgelenk. Wie du anhand der Abbildung auf der linken Seite erkennst, setzt es sich zusammen aus:
- der Hüftpfanne (acetabulum), die an das Becken grenzt und rund die Hälfte des Oberschenkelkopfes umgreift sowie
- dem Oberschenkelkopf (Caput Femoris), der in den Oberschenkel übergeht.
Oberschenkelkopf und Hüftpfanne sind beide mit einer Knorpelschicht überzogen, die im Regelfall für eine flüssig ausgeführte Bewegung sorgt. Heftige Stöße zwischen den einzelnen Bereichen können auf diese Weise abgefedert werden und schützen die einzelnen Regionen vor Verschleiß. Die unterschiedlichen Muskeln ermöglichen volle Bewegungsfreiheit in jede Richtung.
„Verkürzte“ Muskeln durch einseitige Bewegungen
Eine Schlüsselrolle im Hüft- und Beckenbereich nimmt der Hüftbeuger ein. Dieser Muskel geht aus einem kleinen Vorsprung an der Innenseite deines Oberschenkels hervor. Er zieht sich über die Leiste bis zum Darmbein bzw. zur Lendenwirbelsäule. Bei einseitigen Bewegungsmustern, beispielsweise durch häufiges Sitzen, kann der Hüftbeuger unnachgiebig werden. Was meinen wir damit genau?
Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach: Wenn du viel Zeit im Sitzen verbringst oder die Muskulatur rund um dein Becken durch bestimmte Bewegungen dauerhaft überlastest, werden bestimmte Bereiche „vernachlässigt“, während andere zu stark beansprucht werden. Dies kann auf einer Körperhälfte stärker oder schwächer ausfallen als auf der jeweils anderen.
Der Hüftbeuger „rostet ein“
Nehmen wir an, du vernachlässigst rechts in deinem Beckenbereich die Vorderseite. Dann können sich dort muskuläre „Verkürzungen“ entwickeln und gleichzeitig die Faszien „verfilzen“. Das gesamte System wird unnachgiebig, rostet quasi ein. Willst du deinen rechten Hüftbeuger nun in die Streckung bringen, stößt du mit der Zeit auf immer größere Widerstände.
Gleichzeitig gilt: Je mehr sich eine Körperseite muskulär „verkürzt“, desto stärker muss sich die Gegenseite anstrengen, damit du eine bestimmte Bewegung ausführen kannst — im Fall eines verkürzten rechten Hüftbeugers betrifft dies deine Muskeln in der rechten Gesäßhälfte und im unteren Rücken. Es entwickelt sich ein Teufelskreis aus Spannung und Gegenspannung, der enorme Zugkräfte auf dein Hüftgelenk bringt.
Diese Kräfte können so stark an deinem Gelenk ziehen, dass der rechte Gelenkkopf immer höher in die Gelenkpfanne wandert. Das rechte Hüftbein wird nach oben gezogen, wodurch das gesamte Becken nach links kippt.
Die Folge ist eine funktionelle Beinlängendifferenz, sprich:
Durch das gekippte Becken erscheint das Bein auf der rechten Seite verkürzt. Tatsächlich aber sind deine Beine in den allermeisten Fällen — abgesehen von den normalen Abweichungen — rechts und links gleich lang.
Woher kommen die Schmerzen beim Beckenschiefstand?
Aus unserer Sicht — das klang bereits an — sind deine Hüft- und Rückenschmerzen keine direkte Folge eines verkürzten Beines oder einer schiefen Haltung. Wir glauben, dass auch hier die zu hohen Spannungen in Muskeln und Faszien dahinterstecken.
Wie du bereits weißt, leiden bei einem Beckenschiefstand vor allem die Hüftgelenke, denen auf lange Sicht Arthrose drohen kann. Gleichzeitig können die hohen Spannungen das Iliosakralgelenk in Mitleidenschaft ziehen und die Bandscheiben stark beanspruchen. Es ist also kein Zufall, dass Hüft- und Rückenschmerzen so oft mit einem Beckenschiefstand durch Beinlängendifferenz einhergehen — denn das, was das eine verursacht, kann über das Gehirn auch das andere auslösen.10)
2.2 Struktureller Beckenschiefstand
In seltenen Fällen ist eine Beckenkippung anatomisch bedingt. Hier halten die Strukturen des Körpers — Formen und Maße — das schiefe Becken fest, das dadurch nicht von selbst in eine gerade Position zurückkehrt. Der häufigste Grund liegt in einer reellen Beinlängendifferenz. Diese kann auf den Ober- oder Unterschenkel zurückgehen, angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln. Prinzipiell ist dabei entweder ein Bein zu lang oder ein Bein zu kurz gewachsen.
Mögliche Ursachen einer Wachstumshemmung:
- eine genetische Veranlagung für „echte“ verkürzte Beine
- eine frühe Schädigung hochaktiver Wachstumsfugen im Kniebereich (Die Fuge bezeichnet den Bereich eines Knochens, in dem sich das Wachstum vollzieht.)
- Unfälle oder Operationen: Insbesondere nach einem schweren, komplizierten Bruch, kann der Knochen so zusammenwachsen, dass eine Verkürzung entsteht.
Mögliche Ursachen einer Wachstumsstimulation:
- Gefäßtumore oder Infektionen, die ein Mehrwachstum benachbarter Fugen auslösen11)
- Brüche des Mittelteils eines Knochens (Knochenschaft), bei denen Fehlstellungen länger bestehen bleiben und sich das Zusammenwachsen (Remodelling) verzögert
Bei einem „echten“ Unterschied in der Beinlänge können Einlagen oder Sohlenerhöhungen wertvolle Dienste leisten, um die Körperhaltung zu korrigieren. Auch operative Verfahren haben an dieser Stelle ihre Berechtigung. Ist dein Beckenschiefstand jedoch funktionell, raten wir dir von künstlichen Hilfsmitteln oder chirurgischen Eingriffen ab. Warum das so ist, liest du im nächsten Kapitel. Dort stellen wir dir mit den Liebscher & Bracht Übungen® eine Alternative zu Medikamenten, Einlagen und Operationen vor.
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3. Behandlung eines Beckenschiefstands
Wie du nun weißt, können muskuläre Dysbalancen einen Beckenschiefstand begünstigen und damit verbundene Beschwerden verursachen. Mit gezielten Übungen können aber sowohl die schmerzhaften Symptome als auch der Beckenschiefstand allmählich gelindert werden. Mithilfe der Dehnungen entspannt das Gewebe rund ums Becken herum, wodurch auch die vielen möglichen Schmerzzustände abklingen können, die mit einem Beckenschiefstand zusammenhängen. Wenn du sofort starten willst, klicke hier für die Liebscher & Bracht Übungen®.
3.1 Zu hohe Spannungen abbauen mit Liebscher & Bracht
Wie kannst du Muskelverspannungen lösen und deine Hüft- und Rückenschmerzen wieder reduzieren? Wir von Liebscher & Bracht haben darauf eine Antwort gefunden, die auch ohne Einlagen, Medikamente oder Operationen auskommt. Das Beste: Du selbst kannst bei einer Beinlängendifferenz die Schmerzen verringern oder beseitigen, indem du unsere kostenfreien Dehnübungen machst und von unseren Faszien-Rollmassagen profitierst.
Hilfe auch im Akutfall bei einem Beckenschiefstand
Vielleicht leidest du aktuell unter starken Beschwerden oder bist dir unsicher, woher dein Beckenschiefstand genau kommt. Dann empfehlen wir dir, dich an einen unserer Zertifizierten Liebscher & Bracht-Therapeuten in deiner Nähe zu wenden. Er kann schon bei der ersten Behandlung feststellen, ob dein schiefes Becken muskulär-fasziale Gründe hat und bei Bedarf sofort mit unserer Akut-Maßnahme, beginnen. Unsere Übungen werden dir danach mit großer Wahrscheinlichkeit viel leichter fallen.
Das erwartet dich bei einem Liebscher & Bracht-Therapeuten: Er drückt von außen auf Rezeptoren in deiner Knochenhaut. Dadurch setzen sich bestimmte Hirnprogramme, die für die übermäßige Spannung der Muskeln sorgen, zurück. Der Körper kann sofort reagieren: Die überhöhten Spannungen können sich verringern, sodass auch die Zugkräfte an deinem Hüftgelenk nachlassen können. Optimale Voraussetzungen also, um auch mit unseren Dehnübungen gute Ergebnisse zu erzielen und schmerzfrei werden zu können.
Unsere Dehnübungen
Wenn dein Bein scheinbar zu kurz ist, weil Muskeln zu sehr ziehen, solltest du genau diese Muskeln wieder „auf Länge“ bringen! Mit unseren Dehnübungen kannst du das erreichen. Sie helfen dir, deinen Weg in die Schmerz- und Beschwerdefreiheit konsequent zu gehen und auch langfristige Effekte zu erzielen.
Hier geht's direkt zu den ÜbungenÜbungs-Schlaufe: Deine Hilfe beim Dehnen
Unsere Übungsschlaufe erleichtert dir das Einnehmen und Ausführen bestimmter Liebscher & Bracht Übungen®. Mit ihr kannst du deine Übungseinheiten in Wirksamkeit und Intensität langsam aber sicher steigern. Die drei Teilbereiche ermöglichen dir dank einfachen Umgreifens optimale Dehneffekte in jeder Körperhaltung.
Erfahre mehr über die ÜbungsschlaufeFaszien-Rollmassagen
Faszien-Rollmassagen bieten dir eine clevere Ergänzung zu unseren Liebscher & Bracht Übungen®. Durch die gezielte Selbstmassage kannst du den Stoffwechsel deines Fasziengewebes in Schwung bringen und Muskelverspannungen an Oberschenkel, Gesäß oder Lendenwirbelsäule auf natürlichem Weg lösen. Das Prinzip dahinter ist ganz einfach: Du verschiebst nicht mehr benötigte Stoffwechselprodukte, die dadurch schneller abtransportiert werden können. So regst du Reparatur-Vorgänge aktiv an. Zusätzlich bringst du die Flimmerhärchen an den Fibroblasten (die 24 Stunden am Tag neue Faszien weben) dazu, verfilzte Faszienfäden abzubauen, was Verspannungen zusätzlich abbauen kann. Die Zugkräfte an deinem Hüftgelenk nehmen dadurch noch weiter ab.
Optimale Ergebnisse bei den Faszien-Rollmassagen erzielst du mit unseren Faszienrollen. Was die Faszienrollen so besonders macht, erfährst du hier.
3.2 Gängige Behandlungsansätze — Der (Un-)Sinn von Einlagen und Operationen
Übliche Ansätze zur Behandlung eines Beckenschiefstands weisen oftmals eine entscheidende Schwachstelle auf: Sie vernachlässigen zu häufig die Ursachen. So verfolgen orthopädische Hilfsmittel oder Operationen das Ziel, die Symptome zu beseitigen und die Auswirkungen eines schiefen Beckens möglichst einzudämmen. Die muskulär-faszialen Spannungen bleiben jedoch oft außen vor.

Einlagen und Sohlenerhöhung
Ist das Becken ihres Patienten schief und seine Haltung beeinträchtigt, stehen bei vielen Orthopäden spezielle Einlagen für die Schuhe hoch im Kurs.12)
- Beinlängendifferenzen von bis zu einem Zentimeter werden dabei häufig mit einer Ferseneinlage (Fersenkissen) kompensiert.
- Beträgt der Unterscheid ein bis drei Zentimeter, lässt sich zusätzlich der Absatz oder die komplette Schuhsohle erhöhen.
Aus unserer Sicht erweist man dem Betroffenen mit Einlagen einen Bärendienst. Ist die Beinlängendifferenz funktioneller Natur, schaden orthopädische Hilfsmittel mehr als sie nutzen!
Wie kommen wir zu dieser drastischen Aussage? Grundlage unserer Einschätzung ist zunächst einmal die Erkenntnis, dass der menschliche Körper ein lebendiges System darstellt. Prinzipien aus anderen Zusammenhängen lassen sich daher nicht einfach auf deinen Organismus übertragen. Schrauben, Klemmen oder Stützen mögen also in technischen Bereichen eine wichtige Funktion erfüllen — für deinen Beckenschiefstand sind sie meistens von begrenztem Nutzen.
Alles, was den Körper künstlich stützt, macht ihn abhängig und schwach. Wenn deine Muskeln und Faszien die Schonung bemerken, bauen sich ohnehin geschwächte Bereiche zusätzlich ab. Dadurch werden Verkürzungen und ungesunde Körperhaltungen regelrecht betoniert, teilweise kommen auch neue hinzu.13) 14)
Insbesondere für Kinder und Jugendliche können Einlagen bzw. orthopädisches Schuhwerk daher gravierende Folgen haben. Hat sich der Körper erst einmal an die falsche Höheneinstellung gewöhnt, fangen die Probleme erst an. Sobald der Betroffene nämlich im Erwachsenenalter auf seine Hilfsmittel verzichtet, fallen die Verkürzungen und Überspannungen der Muskeln umso stärker aus. Dies ist oft der Beginn einer Schmerz-Karriere und eines Ärzte-Marathons.
Bevor du also selbst zu Einlagen greifst oder sie deinem Kind verschreiben lässt, empfehlen wir dir, vorher unsere Dehnübungen auszuprobieren. Sie können eine häufige Ursache des Beckenschiefstands langfristig beseitigen, anstatt die Fehlentwicklungen immer weiter zu verfestigen

Operationen
Glücklicherweise kommt eine Operation bei einem Beckenschiefstand nur selten infrage. Empfohlen wird Patienten ein chirurgischer Eingriff dann, wenn eine reelle Beinlängendifferenz von mehr als drei Zentimetern besteht. Auch wenn aus ästhetischen Gründen eine deutliche Sohlenerhöhung abgelehnt wird, greift die Möglichkeit eines operativen Verfahrens. Grundsätzlich ist sowohl eine Beinverlängerung als auch eine Beinverkürzung möglich.
Bei einer sogenannten Verlängerungsosteotomie, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann, bohrt der Operateur den Knochen an. Es entsteht eine Art künstliche Wachstumsfuge. Im Anschluss fixiert er das operierte Bein mit einem Gestell oder einem Kraftträger im Knochenmark, das den Knochen ganz leicht auseinanderzieht. Zwischen den beiden Hälften bildet sich im Laufe der Zeit neue Knochensubstanz (Kallus). Der Knochen wächst nach und die Prozedur kann bei Bedarf wiederholt werden.15)
Für den Betroffenen ist dieser Eingriff „in jedem Fall schwierig, oftmals schmerzhaft und komplikationsträchtig“.16) Zu den unliebsamen Begleiterscheinungen zählen
- eine Entzündung der Eintrittsstelle,
- Knochenverbiegungen- oder Brüche bei Abnahme des Fixateurs oder
- Schmerzen sowie fehlende Belastungsmöglichkeit des Beines, wenn das Gestell instabil ist und sich die Reifung neuer Knochensubstanz verzögert.
Angesichts dieser schwerwiegenden Komplikationen sind viele Ärzte dazu übergegangen, ergänzend oder alternativ verkürzende Operationen zu empfehlen. Diese führen zwar zu einer verminderten Körpergröße des Betroffenen, sollen den Verlängerungsosteotomien jedoch in puncto Aufwand und Risiko überlegen sein. Allerdings kann es auch bei den verkürzenden Operationen zu Muskelschwäche, Brüchen, Thrombose oder einem unvorhergesehenen Wachstumsverlauf kommen. Zudem ist bei vielen Verfahren ein zweiter Eingriff nötig, um die eingesetzten Metallteile zu entfernen.17)
Du siehst: Operationen sollten bei einem Beinlängenunterschied und einem daraus resultierenden Beckenschiefstand immer die allerletzte Option sein. Solltest du über einen Eingriff nachdenken oder wurde dir eine OP empfohlen, möchten wir dich ermutigen, vorher unsere kostenfreien Liebscher & Bracht Übungen®auszuprobieren.
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4. Liebscher & Bracht Übungen® bei einem Beckenschiefstand
Um deinen Beckenschiefstand auszugleichen und mögliche Schmerzen zu lindern, stellen wir dir hier hilfreiche Sofort-Übungen vor. Sie können dir helfen, einseitige Bewegungsmuster auszugleichen und alle möglichen Gelenkwinkel deiner Hüfte regelmäßig zu nutzen. So kannst du Überspannungen der Muskeln langfristig beseitigen.
Rund um dein Hüftgelenk befindet sich eine Vielzahl von Muskeln. Zwei davon verdienen besondere Aufmerksamkeit, denn „Verkürzungen“ dort können schnell zu einer funktionellen Schiefstellung deines Beckens führen. Um diese Muskeln kümmern wir uns daher in den folgenden Dehnübungen intensiv:

Übung 1:
- Gehe für diese Übung zunächst in den Vierfüßlerstand. Der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel sollte etwa 90 Grad betragen. Führe deine Knie nun auseinander und deine Fußsohlen zusammen. Achte bitte darauf, die Knie nur so weit nach außen zu legen, dass deine Füße zusammenbleiben.
- In der nächsten Stufe lässt du dich immer weiter durchhängen. Wichtig dabei: Achte darauf, dass du nicht deinen Bauch, sondern deine Leiste und das Gesaß herunterdrückst. Auf diese Weise kannst du dich ganz langsam in die Muskulatur rund um dein Hüftgelenk reindehnen. An der Innenseite deiner Oberschenkel solltest du jetzt ein deutliches Ziehen bemerken. Gewöhne deinen Körper an diese Position und gehe mit jedem Ausatmen tiefer in die Dehnung.
- Steigere jetzt den Effekt dieser Übung, indem für einige Sekunden deine beiden Knie so fest wie möglich in den Boden drückst — ohne mit dem Gesäß hoch zu gehen. Danach setzt du die ursprüngliche Übung fort und nutzt die Entspannung, um noch weiter in die Dehnung deiner Hüftmuskulatur zu gelangen. Wiederhole die Gegenspannung deiner Knie nach 30 Sekunden erneut, ehe du deine Leisten ein letztes Mal in Richtung Boden bringst.
Geschafft! Verlasse die Übung ganz behutsam und atme tief durch.


Übung 2:
- Mit der zweiten Übung widmest du dich gezielt den Überspannungen in deiner Gesäßmuskulatur. Diese sorgen mit dafür, dass dein Oberschenkelkopf zu hoch in die Gelenkpfanne des Hüftgelenks gezogen wird.
- Deine Aufgabe besteht also darin, dein „verkürztes“ rechtes Bein wieder länger zu machen. Dazu startest du im Vierfüßlerstand, nimmst das rechte Bein nach vorne und das linke Bein nach hinten. Dein rechtes Bein legst du so ab, dass zwischen Ober- und Unterschenkel ein ca. 45-Grad-Winkel entsteht. Das linke Bein liegt auf dem Fußrücken.
- Nun versuchst du, dich unter Mitnahme der Hüfte nach vorne abzulegen. Dabei kannst du dich auf deinen Unterarmen abstützen. Solltest du jetzt ein starkes Ziehen in der rechten Gesäßhälfte spüren, hast du die optimale Übungsposition für dich gefunden.
- Falls nicht, kannst du die Intensität der Dehnung erhöhen, indem du den Winkel deines rechten Beins vergrößerst. Teste die jeweils entstehende Dehnung so lange, bis du deinen individuellen Übungswinkel erreicht hast.
Unser Tipp: Kleine Korrekturen nimmst du zusätzlich über deinen Oberkörper vor. Lege dich ein Stückchen weiter links oder ein bisschen weiter rechts ab. So kannst du deine Ideale Dehnung noch feiner einstellen.
Den Effekt der Übung steigerst du, indem du in deiner persönlichen Übungsposition eine Gegenspannung aufbaust. Dazu spannst du den Fuß deines rechten Beins einige Sekunden lang so fest wie möglich gegen den Boden. Nimm diese Kraft dann wieder heraus und gehe noch tiefer in die Dehnung des Gesäßes.
Wiederhole die Abfolge von Gegenspannung und Dehnung ein weiteres Mal, laufe ein paar Schritte durch den Raum und genieße danach das befreiende Gefühl in deinem Becken.
Checkliste für die Liebscher & Bracht Übungen®
Damit bei unseren Übungen nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst. So hast du alle Tipps auf einen Blick und kannst mit einem guten Gefühl üben.
- Übe immer in der richtigen Intensität und im Zweifelsfall lieber mit etwas geringerer Intensität. Du spürst dabei einen intensiven Schmerz, kannst aber während der Dehnung noch ruhig atmen. Der Dehnungsschmerz ist deutlich, fühlt sich aber nicht brennend, pulsierend oder scharf an.
- Bewege dich bei den Übungen so, dass du deinen Körper zu jedem Zeitpunkt beobachten und einschätzen kannst. Sei beispielsweise sehr achtsam, wenn du abrutschen oder das Gleichgewicht verlieren könntest. Bewege dich bei Liebscher & Bracht Übungen® grundsätzlich sehr langsam.
- Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Unsere Liebscher & Bracht Übungen® nutzen deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert. Du solltest ihn daher nicht künstlich unterdrücken, sondern als Orientierung für die korrekte Übungsdurchführung und Dehnungsintensität einsetzen.
- Führe an 6 Tagen pro Woche die Übung mindestens einmal täglich aus. Für jeden Übungsschritt solltest du 2 bis 2,5 Minuten investieren. Bist du schon geübter, baue nach und nach auch das Gegenspannen und das aktive Dehnen ein. So kannst du die Liebscher & Bracht Übungen® deutlich intensivieren.
- Benutze professionelle Hilfsmittel für deine Liebscher & Bracht Übungen®. Unsere Hilfsmittel wie Rücken-, Kiefer-, Schulter-, Knie-, Nacken- oder ISG-Ischias-Retter unterstützen Menschen dabei, die Liebscher & Bracht Übungen® noch einfacher durchzuführen und sich damit noch besser selbstständig bei Schmerzen helfen zu können. Andere Hilfsmittel eignen sich zwar auch, erzielen möglicherweise aber nicht den Erfolg, den du dir wünschst.
- Sollten die Schmerzen aufgrund der Übungen zunehmen, besteht kein Grund zur Panik. Eine Erstverschlimmerung kann eine normale Reaktion deines Körpers sein. Wenn es dir nach den Übungen aber dauerhaft schlechter statt besser geht, pausiere aber bitte für einen oder zwei Tage und steigere dich erneut langsam. Sollten die Übungen über mehrere Wochen hinweg keine Besserung erbringen, suche einen Liebscher & Bracht Therapeuten auf oder hole dir ärztlichen Rat.
Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Übungen!
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Über diesen Artikel

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg
Veröffentlicht am: 27.06.2023 | Letzte Aktualisierung: 23.05.2024
Quellen & Studien
- ↑1 Lackner, R., Sammer, A., Das Becken – eine manualmedizinische Herausforderung. In: Manuelle Medizin; 2016, (54) 6, S. 367
- ↑2,↑3 Mizher, A., Rüegg, A., Erhebliche Wirbelsäulenschäden schon durch kleine Beinlängendifferenzen. In: Manuelle Medizin; 2016, (54) 3, S. 150
- ↑4 Kondziella, W, Kreuzschmerzsyndrom – eine Ganzkörperreaktion. In: Manuelle Medizin; 2003, (41) 1, S. 22
- ↑5 Mizher, A., Rüegg, A., Erhebliche Wirbelsäulenschäden schon durch kleine Beinlängendifferenzen. In: Manuelle Medizin; 2016, (54) 3, S. 153
- ↑6 Hasler, C.C., Beinlängendifferenzen. In: Der Orthopäde; 2000, (29) 9, S.768
- ↑7 Savory, B.S., Kaute, B.B., Beckenschiefstand oder Kurzbeinsyndrom als vermeidbare Ursache von Rückenbeschwerden. in: Manuelle Medzin; 1999, (37), 6, S. 305
- ↑8 Hasler, C.C., Beinlängendifferenzen. In: Der Orthopäde; 2000, (29) 9, S. 768
- ↑9 Raczkowski JW, Daniszewska B, Zolynski K. Functional scoliosis caused by leg length discrepancy. Arch Med Sci. 2010 Jun 30;6(3):393-8.
- ↑10 Trobisch P, Suess O, Schwab F. Idiopathic scoliosis. Dtsch Arztebl Int. 2010 Dec;107(49):875-83.
- ↑11 Hasler, C.C., Beinlängendifferenzen. In: Der Orthopäde; 2000, (29) 9, S. 767
- ↑12 Chuter, V., Spink, M., Searle, A. et al. The effectiveness of shoe insoles for the prevention and treatment of low back pain: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials. BMC Musculoskelet Disord 15, 140 (2014). https://doi.org/10.1186/1471-2474-15-140.
- ↑13 Mizher, A., Rüegg, A., Erhebliche Wirbelsäulenschäden schon durch kleine Beinlängendifferenzen. In: Manuelle Medizin; 2016, (54) 3, S. 154–155
- ↑14 Savory, B.S., Kaute, B.B., Beckenschiefstand oder Kurzbeinsyndrom als vermeidbare Ursache von Rückenbeschwerden. in: Manuelle Medzin; 1999, (37), 6, S. 306
- ↑15 Pfeil, J., Heijens, E., Brunnengräber, G., Verlängerungsosteotomien bei Beinlängendifferenzen. In: Der Orthopäde; 2000, (29) 9, S. 775
- ↑16 Pfeil, J., Heijens, E., Brunnengräber, G., Verlängerungsosteotomien bei Beinlängendifferenzen. In: Der Orthopäde; 2000, (29) 9, S. 783
- ↑17 Hasler, C.C., Beinlängendifferenzen. In: Der Orthopäde; 2000, (29) 9, S. 766, 773