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Rheuma — Wege aus der Schmerzfalle

Roland Liebscher-Bracht
Schmerzspezialist & Bestseller-Autor
Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter
Rheuma bezeichnet als Oberbegriff eine Reihe unterschiedlicher Erkrankungen. Umgangssprachlich ist mit Rheuma meist die rheumatoide Arthritis gemeint. Sie führt, genau wie viele andere rheumatische Krankheiten, durch eine Autoimmunreaktion zu dauerhaften Entzündungen der Gelenke mit entsprechenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Roland Liebscher-Bracht
Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

© sebra | shutterstock.com
Wenn bei dir ein Verdacht auf Rheuma besteht oder du die Diagnose bereits erhalten hast, findest du auf dieser Seite hilfreiche Informationen zu Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Wir fokussieren uns dabei vor allem auf Bewegung und gezielte Übungen, um Schmerzen bei Rheuma entgegenzuwirken.
1. Symptome bei rheumatischen Erkrankungen
Über 100 verschiedene Erkrankungen fasst die Medizin unter dem Begriff „Rheuma“ zusammen. Diese betreffen Menschen aller Altersklassen. In Deutschland geht die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) von 1,5 Millionen Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen aus. 1). Sie gehören somit „zu den Volkskrankheiten, da sie weite Teile der Bevölkerung betreffen und erhebliche sozio-ökonomische Folgen haben.“ 2)
Von Gicht bis Psoriasis, von Bindegewebserkrankungen bis verschleißbedingte Gelenkerkrankungen, vom Blut bis zu den Organen (Darm, Nieren): So vielfältig die Krankheiten des rheumatischen Formenkreises sind, so unterschiedlich fallen auch die jeweiligen Symptome aus.
Am häufigsten ist die rheumatoide Arthritis, die Entzündungen und Schmerzen an den Gelenken verursacht. Sie steht im Fokus dieses Artikels. Weitere rheumatische Erkrankungen sind:
- Gicht, Fibromyalgie (Weichteilrheumatismus an Muskeln, Sehnen und Bändern), Spondyloarthritis und Morbus Bechterew (Versteifung der Wirbelsäule) gehören ebenfalls zu den rheumatischen Krankheiten.
- Autoimmunerkrankungen des Bindegewebes wie Kollagenosen (z. B. Lupus erythematodes) und der Haut (Psoriasis) werden zu den rheumatischen Erkrankungen dazugerechnet, ebenso entzündliche Erkrankungen der Gefäße (Vaskulitiden).
In unserem Schmerzlexikon findest du zu vielen Erkrankungen, die unter dem Sammelbegriff „Rheuma“ geführt werden, eigene Übersichtsartikel mit speziellen Übungen.
1.1 Symptome einer rheumatoiden Arthritis
Die Arthritis als entzündlich-rheumatische Erkrankung verläuft wechselvoll und in Schüben. „Zeiten von geringer Krankheitsaktivität oder Beschwerdefreiheit werden von Phasen mit Schmerzen, Gelenkschwellungen (Synovitis), Morgensteifigkeit und Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit […] oder sogar Fieber unterbrochen.“3)
Starke Schmerzen, Rheumaknoten, Steifigkeit, Rötungen und Schwellungen können prinzipiell an allen Gelenken oder Weichteilen auftreten (Polyarthritis).
- Die Beschwerden zeigen sich am häufigsten an den Grund- und Mittelgelenken der Finger (bevorzugt am zweiten und dritten Finger) sowie am Handgelenk.
- Daneben treten die typischen Anzeichen oft an den Knie-, Sprung und Zehengelenken auf.
Insbesondere im Bereich des Vorderfußes kann im Laufe der Erkrankung ein Hallux valgus in Verbindung mit sogenannten Krallenzehen entstehen.4)

© Alila Medical Media | shutterstock.com
1.2 Unterschiede zwischen Rheuma und Arthrose
Rheumatoide Arthritis und Arthrose stehen in einem komplexen Verhältnis zueinander. Zum einen kann Arthrose als Folge einer Rheuma-Erkrankung entstehen. Zum anderen lösen beide Krankheitsbilder ganz ähnliche Beschwerden aus, wie zum Beispiel Bewegungseinschränkungen. Daher ist es oft nicht leicht, die jeweiligen Symptome richtig zu deuten und die korrekte Diagnose zu stellen. Der sogenannte Rheumafaktor als Antikörper im Blut ist ein wichtiger Teil bei der Diagnose der Gelenkentzündung. Allerdings kann dieser Rheumafaktor nur bei etwa der Hälfte aller Arthritis-Patienten nachgewiesen werden.
In der folgenden Übersicht findest du die jeweils wichtigsten Symptome der beiden Gelenkerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis.
Arthritis
- häufig chronischer, entzündlicher Gelenkschmerz mit Schwellung, Rötung und Überwärmung seit mindestens sechs Wochen
- mehr als zwei Gelenke sind betroffen
- Auftreten von Rheumaknoten
- Morgensteifigkeit länger als 60 Minuten
- Besserung bei Bewegung
- Linderung durch Kälte
- im Bereich der Finger: typisches Befallsmuster der Gelenke mit symmetrischer Verteilung (z. B. beide Hand-, Knie-, oder Fußgelenke); eher nicht an Finger-Endgelenken 5), 6)
Arthrose
- nicht-entzündlicher Gelenkschmerz, fälschlicherweise auf das Gelenk projiziert: Schwellung und Überwärmung selten
- Anlaufschmerz
- Verschlechterung bei Belastung
- Kälte-Empfindlichkeit
- im Bereich der Finger: meistens Befall der Finger-Endgelenke und des Daumens 7)
Du willst mehr über Arthrose wissen? Dann empfehlen wir dir unseren großen Schmerzlexikon-Artikel zu Symptomen, Ursachen und neuen Behandlungsmöglichkeiten:
Mehr über Arthrose erfahren1.3 Begleiterscheinungen und Folgen
Als wären die Schmerzen und die eingeschränkte Beweglichkeit nicht genug, kann Rheuma auch mit zahlreichen Begleiterkrankungen einhergehen. Ärzte sprechen hier von Komorbiditäten.
- Am Gelenk selbst kann beispielsweise eine Arthrose entstehen.
- Möglicherweise kommt es zu Schädigungen am Gelenk, wenn die Entzündung nicht rechtzeitig gestoppt wird. In diesem Fall führen Lockerungen an Gelenkkapsel und Bandapparat dazu, dass die Bewegungsführung des Gelenks nicht mehr richtig funktioniert. Dadurch kann ein zu starker Abrieb des Knorpels und auf lange Sicht ein Knorpelschaden entstehen.8)
- Auch Osteoporose (Knochenschwund) kann bei rheumatischen Erkrankungen vermehrt vorkommen.9)
Rheuma hört jedoch nicht bei den Gelenken auf. Zahlreiche Studien konnten belegen, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis ein größeres Risiko für Infektionen (Tuberkulose, Hepatitis), Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Haut- und Lungenkrebs aufweisen.
Nicht alle Komorbiditäten sind auf die Grunderkrankung zurückzuführen. Vielmehr können auch einige Rheuma-Medikamente für mögliche Folgeerkrankungen verantwortlich sein.10)11)12)13) Mehr über Medikamente und ihre Funktion liest du hier.
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2. Ursachen von Rheuma und Rheuma-Schmerzen: Chaos im Immunsystem
Die Entstehung von Erkrankungen, die unter den Sammelbegriff Rheuma fallen, stellt die Medizin noch immer vor Rätsel. Immerhin konnte die Forschung in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Prozesse aufdecken, die beim Ausbruch der Entzündungen eine Rolle spielen.
- Eindeutig besteht eine genetische Veranlagung, wobei mehrere Gene involviert sind, deren Zusammenwirken entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung hat.14)
- Wissenschaftliche Hinweise gibt es auch dafür, dass zur erblichen Veranlagung ein auslösendes Ereignis hinzukommen muss — ein Infekt mit Viren oder Bakterien, eine belastende Lebensphase und möglicherweise auch eine langfristige ungünstige Ernährung.15)
2.1 Rheuma als Autoimmunkrankheit
Das Immunsystem funktioniert Rheumapatienten meist nicht richtig. Es befindet sich in ständiger Alarmbereitschaft und attackiert die eigenen Gelenke. Schauen wir uns genauer an, was in deinem Körper bei der Entstehung von Rheuma mutmaßlich abläuft:
- Startpunkt ist ein auslösendes Ereignis, das von deinem Immunsystem nicht beseitigt werden kann.
- Als Folge wird deine Körperabwehr permanent stimuliert.
- Während eines Rheuma-Schubs greifen Immunzellen das körpereigene Gewebe an — „das Immunsystem kann nicht mehr zwischen „selbst“ (auto) und fremd unterscheiden.“16)

Die Rolle der Zytokine
Das Immunsystem reagiert auf diese scheinbare Dauer-Bedrohung in Form einer Entzündung. Sie wird ausgelöst, wenn fehlgesteuerte Immunzellen in die Gelenkinnenhaut oder das Bindegewebe wandern und dort entzündungsfördernde Substanzen produzieren. Gelenkentzündungen oder Kollagenosen wie der Lupus erythematodes sind die Folge.
Eine wichtige Rolle spielen bestimmte Gewebshormone, sogenannte „Zytokine“ — bei der rheumatoiden Arthritis sind das vor allem der Tumornekrosefaktor-Alpha (TNF-α) und das Interleukin-1. Diese Botenstoffe sorgen für die Kommunikation der Zellen untereinander. In einem gesunden Immunsystem stehen Zytokine im Gleichgewicht mit ihren Gegenspielern, wodurch eine überschießende Reaktion verhindert wird. Kommt es nun zur vermehrten Produktion von Zytokinen, gerät die sensible Balance häufig in Schieflage.
Im betroffenen Gelenk kann die Entzündung großen Schaden anrichten: Sie lässt die Gelenkinnenhaut (membrana synovialis) wuchern und führt dazu, dass aus den Blutgefäßen zu viel Flüssigkeit austritt. Im Laufe der Zeit kann es dadurch zu einem Gelenkerguss kommen. Außerdem greift die entzündete Innenhaut Knorpel, Knochen und Bänder des Gelenks an. So kann es zu einer Schädigung des Gelenks kommen.
Der Einfluss des Tabakrauchens
Um den Risikofaktoren für Rheuma auf die Spur zu kommen, müssen wir nicht immer auf die Ebene der Gene und Immunzellen zurückgehen. Auch das Tabakrauchen scheint die rheumatoide Arthritis häufig zu „befeuern“. In einer Studie des Deutschen Rheumaforschungszentrums waren unter 1.000 Patienten mit entsprechender Diagnose „deutlich mehr Raucher als in der Normalbevölkerung“.17) Auch wenn der genaue Einfluss des Rauchens auf die Entstehung von Rheuma nicht vollständig erforscht ist, scheint zweierlei festzustehen:
- Zum einen beeinflusst Rauchen den Krankheitsverlauf negativ. Die Inhaltsstoffe des Tabaks begünstigen nämlich die Produktion von Auto-Antikörpern und verschlechtern die Blutversorgung zum Gelenk.
- Zum anderen haben Rheumapatienten, die rauchen, häufiger starke Schmerzen als nicht rauchende Betroffene. Sie benötigen daher oft mehr Medikamente.18)
Für die rheumatische Erkrankung Morbus Bechterew ist ein Zusammenhang zwischen Tabakrauchen und der Schwere des Verlaufs inzwischen nachgewiesen. Eine Studie mit 2.000 Patienten aus Großbritannien bestätigt, dass bei Rauchern die Symptome heftiger und die Prognose schlechter ausfallen. Wer raucht, riskiert bei einer solchen Krankheit also stärkere Rückenschmerzen, mehr Entzündungen und eine schneller fortschreitende Versteifung der Wirbelsäule.19)
2.2 Muskeln und Faszien in der Schmerzentstehung
Warum leidest du als Rheumapatient überhaupt an starken Schmerzen im gesamten Bewegungsapparat? Die Antwort darauf erscheint dir auf den ersten Blick vielleicht ganz logisch: Schuld ist die Stoffwechselerkrankung, die Entzündung und all das, was an deinem Gelenk passiert.
Nach unserer Erfahrung resultieren Schmerzen häufig aus überhöhten Spannungen im Gewebe, das sich rund um die Gelenke befindet: Muskeln und Faszien.
Unser Alltag ist heute stark durch sitzende und einseitig belastende Tätigkeiten geprägt — das ist bei Rheumapatienten nicht anders als beim Rest der Bevölkerung. Die Folge: Wir nutzen die vollständige Beweglichkeit unserer Gelenke nur noch sehr selten. An Muskeln und Faszien geht das nicht spurlos vorbei.
„Verkürzte“ Muskeln und Faszien
Unsere Muskeln können unnachgiebig werden, wenn wir uns zu wenig oder nicht ausgewogen bewegen. Oft sagt man, sie „verkürzen“.
Untrennbar mit den Muskeln verbunden sind die Faszien – die elastischen Weichteil-Komponenten des Bindegewebes. Sie umschließen und durchdringen Muskeln und Organe und bilden so ein dreidimensionales Geflecht, das alle Bestandteile des Körpers an ihrem Platz hält.
- Wenn wir unsere Muskeln bewegen, sind die Faszien stets an der Bewegung beteiligt. Sie können sich an häufig durchgeführte Bewegungen anpassen. Dafür sind vor allem kleine Bindegewebszellen (Fibroblasten) verantwortlich. Sie pflegen die Struktur der Faszien und orientieren sich dabei an mechanischen Impulsen unserer Bewegung.
- Bei Bewegungsmangel oder häufig unausgewogenen Bewegungen im Alltag fehlen den Bindegewebszellen die notwendigen Signale. Dadurch kann die Struktur der Faszien durcheinander geraten und unnachgiebig werden. Das beeinflusst wiederum die Muskulatur. Wir fühlen uns zunehmend steif und unflexibel.
Nach unserer Erfahrung können die „verkürzten“ Muskeln und Faszien für einseitige Spannungen im Gewebe sorgen. Das beeinflusst auch die Beweglichkeit der Gelenke:
Je höher die muskulär-faszialen Spannungen auf einer Gelenkseite sind, desto stärker muss sich die andere Seite gegenspannen, damit du eine bestimmte Bewegung ausführen kannst.
Ohne ausgleichende Bewegung können die einseitigen Spannungen im Gewebe immer weiter ansteigen. Aus Spannung und Gegenspannung ergeben sich enorme Zugkräfte, die auf deine Gelenke einwirken und zu Verschleiß und Schädigung führen können.
Nach unserer Auffassung alarmiert uns dann der Körper bei zunehmender Belastung und drohenden Schäden mithilfe von Schmerzen. Daher sprechen wir von „Alarmschmerzen“. Du spürst sie bei Rheuma vor allem in der Hand, in den Knien und an den Füßen.
Schmerzen bei Rheuma
Muskulär-fasziale Spannungen können in vielen Fällen zu Schmerzen am Bewegungsapparat beitragen. Bei Rheuma trifft diese Erklärung ebenfalls zu.
Allerdings ist bei Rheuma die Ausgangsituation etwas ungünstiger als bei Schmerzpatienten ohne eine rheumatische Grunderkrankung. Die Stoffwechselstörung erschwert eine gesunde Funktion der Muskeln und Faszien. Hinzu kommen Entzündungen der Gelenke aufgrund der Autoimmunerkrankung.
Dennoch spielen nach unserer Erfahrung die zu hohen Spannungen der Muskeln und Faszien auch bei Schmerzpatienten mit Rheuma eine gewisse Rolle. Aufgrund der steifen Gelenke und heftigen Schmerzen fällt es ihnen schwerer aktiv zu bleiben. Schonung und Inaktivität können jedoch zu zunehmenden Spannungen im muskulär-faszialen Gewebe führen und damit zu Schmerzen beitragen.
Die Stoffwechselstörungen und autoimmune Reaktionen bei Rheuma erfordern eine gezielte medizinische Behandlung. In vielen Fällen kannst du aber mit unseren Übungen etwas gegen mögliche Bewegungseinschränkungen und entsprechende Beschwerden tun.
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3. Behandlung von Rheuma
Die ärztliche Versorgung von Rheumapatienten stellt manchmal eine gewisse Herausforderung dar. Bis rheumatisch Erkrankte einen Termin beim Spezialisten bekommen, verstreicht oft wertvolle Zeit.
„Zwischen dem Auftreten der ersten Beschwerden und der Erstdiagnose liegt […] im Schnitt eine Zeitspanne zwischen zehn und 21 Monaten.“ 20)
Dabei hat zum Beispiel die Therapie der rheumatoiden Arthritis in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt. Damit Patientinnen und Patienten davon profitieren ist jedoch eine frühzeitige Behandlung erforderlich.
- Beginnt die Behandlung innerhalb von 6 Monaten nach Symptombeginn — Ärzte sprechen von einem „window of opportunity“ –, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung einen milden Verlauf nimmt oder sogar zum Stillstand kommt.
- Unbehandelt hingegen können sich bei bis zu zwei Dritteln der Patienten innerhalb von fünf Jahren schwere dauerhafte Gelenkschäden einstellen.21)22)
Wenn du erste Anzeichen und Symptome von Rheuma bemerkst, wende dich daher möglichst frühzeitig an einen Arzt und lasse dich beraten!
Die fachgerechte Behandlung beim Rheumatologen ist entscheidend für den Erfolg der Therapie. Sie trägt dazu bei Entzündungsprozesse und immunbedingte Krankheitsaktivitäten einzudämmen. Zusätzlich kann dir unsere Schmerztherapie oft durch gezielte Übungen und Bewegung helfen.
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3.1 Medikamentöse Therapie
Ob Gelenkentzündung, Bindegewebserkrankung oder Vaskulitiden: In der medikamentösen Therapie rheumatischer Erkrankungen hat sich nach intensiver Forschung in den letzten Jahrzehnten ein standardisiertes Vorgehen etabliert.
NSAR und Kortison
Zeigen sich die ersten Symptome, suchen die meisten Betroffenen zunächst ihren Hausarzt auf. Dieser verordnet in der Regel sogenannte NSAR (nicht steroidale Antirheumatika), um Schmerzen zu lindern und den Entzündungsprozess vorläufig aufzuhalten. Zur Behandlung akuter Schübe kommen gleichzeitig Kortikosteroide zum Einsatz. Nicht selten nehmen Betroffene beide Präparate über mehrere Wochen oder Monate ein.

DMARDs und Biologika
Die eigentliche Therapie der rheumatoiden Arthritis beginnt aus medizinischer Sicht mit der Gabe von Antirheumatika (Immunsuppressiva), sogenannter DMARDs (Disease modifying drugs). Unter diesen Basistherapeutika wird eine Gruppe von Medikamenten zusammengefasst, die nicht nur Symptome lindern, sondern auch krankheitsmodifizierende Eigenschaften besitzen.
Zeigt sich nach etwa drei Monaten keine Besserung der Symptome, werden zwei klassische (synthetische) Basistherapeutika kombiniert. Sollte auch diese Kombination der Basistherapeutika nicht zum gewünschten Erfolg führen, verordnet der Rheumatologe neben einem Basistherapeutikum eine der als Biologika (Biologics) bezeichneten Substanzen — am häufigsten TNF-α-Blocker.23) 24)
Der Nutzen dieser Immunsuppressiva liegt bei der Behandlung von Rheuma vor allem darin, dass DMARDs den Krankheitsverlauf nachweisbar positiv beeinflussen. Indem sie direkt in den Immunzellen wirken, halten DMARDs Entzündungen auf und verhindern die fortschreitende Gelenkzerstörung. Allerdings können bei ihrer Verwendung auch gewisse Nebenwirkungen auftreten, über die du dich bei langfristiger Einnahme gut informieren solltest.
3.2 Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht
Wenn du unter einer rheumatischen Erkrankung leidest, brauchst du oft mehr als eine rein medikamentöse Therapie. In vielen Fällen können zusätzlich auch gezielte Übungen helfen, um Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern.
Unsere Schmerztherapie verstehen wir in erster Linie als Hilfe zur Selbsthilfe, denn du kannst alle unsere Übungen und Methoden auch selbst zuhause anwenden.
Engpass-Dehnübungen
Mit unseren Liebscher & Bracht Übungen® dehnst du dich regelmäßig und bringst so deine Gelenke in abwechslungsreiche Positionen, die du im Alltag so vermutlich nicht oft nutzt. Das kann dir helfen, muskulär-fasziale Spannungen zu reduzieren und so Schmerzen zu lindern.
- Für unsere Übungen reichen meist schon wenige Minuten, sodass du sie gut in deinen Alltag integrieren kannst.
- Eine langfristige Anwendung kann dazu beitragen, wieder beweglicher zu werden und deine Gelenke zu mobilisieren. In vielen Fällen kannst du dich somit auch von der morgendlichen Gelenksteife bei Rheuma befreien.
Faszien-Rollmassagen
Mit Faszien-Rollmassagen kannst du dich selbst massieren und so in bestimmten Bereichen dazu beitragen, den Stoffwechsel anzukurbeln. Gerade bei Stoffwechselerkrankungen ist dies oft hilfreich, um den Transport von Stoffwechselprodukten sanft zu unterstützen.
Zusätzlich lassen sich mit Faszien-Rollmassagen auch Muskelverspannungen reduzieren und dadurch einige Schmerzen lindern. Für optimale Ergebnisse empfehlen wir unsere Faszien-Rollen.

Osteopressur
Bei unserer manualtherapeutischen Osteopressur werden von außen gezielte Punkte an der Knochenhaut gedrückt, um hohe Spannungen in Muskeln und Faszien zu lindern und Schmerzen zu senken.
In einer einfachen Variante – der Light-Osteopressur – kannst du diese Methode auch eigenständig anwenden. Eine Anleitung findest du in unserem kostenfreien PDF-Ratgeber.
Falls du unsicher bist, wende dich an die zertifizierten Liebscher & Bracht Therapeuten in deiner Nähe. Sie können mit unseren Behandlungsmethoden ermitteln, welche Rolle muskulär-fasziale Spannungen bei deinen Rheuma-Schmerzen spielen könnten und bei Bedarf sofort mit der Osteopressur als Akut-Therapie beginnen.
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3.3 Ernährungstherapie
Neben Dehnung und Bewegung kommt dem Faktor Ernährung bei Rheuma häufig eine Schlüsselrolle zu. Mit einer angepassten Ernährung kannst du deinem Immunsystem dabei helfen, den Dauerangriff zu bremsen. Auch auf diese Weise kannst du oftmals deine Medikamentendosis reduzieren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

Konkret geht es für dich darum, über deine Ernährung die Reaktionsfreudigkeit der involvierten Zellen zu mindern und die Menge der gebildeten Entzündungsstoffe zu reduzieren. Außerdem kannst du mit den richtigen Maßnahmen dafür sorgen, dass dein Körper weniger Sauerstoffradikale bildet, die zur Schädigung des Gewebes beitragen. Vor allem sogenannte Eicosanoide befeuern die Entzündungsprozesse immer wieder neu. Sie werden ausschließlich aus Arachidonsäure gebildet, die vermehrt in tierischen Lebesmitteln vorkommt.
- Du kannst deine Entzündung eindämmen, wenn du die Zufuhr tierischer Fettsäuren begrenzt, um möglichst wenig Arachidonsäure aufzunehmen. Dabei enthält das Fleisch von Pflanzenfressern weniger Arachidonsäure als das von Fleischfressern, beispielsweise Schweinen.
- Achte auf hochwertige Pflanzenöle wie Raps-, Walnuss- oder Leinöl. So sorgst du für eine vermehrte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, die als Gegenspieler der Arachidonsäure fungieren.
- Achte darauf, viele relevante Antioxidantien zu dir zu nehmen. Insbesondere eignen sich Vitamin C, E und K sowie Kräuter mit entzündungshemmender Wirkung (z. B. Bärlauch, Kurkuma, Curry, Oregano, Thymian, Zimt).
- Erhöhe die Aufnahme von entzündungssenkenden Spurenelementen. Dies sind vor allem Selen und Zink. Deinen Knochen tust du mit Vitamin D, Kalzium und Magnesium viel Gutes. 25)
4. Übungen bei Rheuma
Wie du aus eigener Erfahrung weißt, geht eine rheumatische Erkrankung meist mit einer Unmenge an Symptomen einher. Überall in deinem Körper können Gelenke von den Entzündungen betroffen sein. Es gibt daher nicht die eine Standardübung, die dir bei all deinen Beschwerden helfen kann.
Du kannst dir für deine individuellen Beschwerden ein eigenes Übungsprogramm selbst zusammenstellen.
- Auf unserem YouTube-Kanal findest du hunderte kostenlose Videos mit Übungen gegen Schmerzen am Bewegungsapparat. Hier findest du sicher ein paar passende Anleitungen für dich.
- In unserer Liebscher & Bracht App kannst du dir dein eigenes Übungsprogramm zusammenstellengegen und aus den jeweiligen Schmerzbereichen deine liebsten Übungen auswählen — egal ob Hüfte, Knie, Füße, Hände oder Rücken der Hauptangriffspunkt deiner rheumatoiden Beschwerden sind.
Wenn du das erste Mal unsere Übungen machst, beachte die folgende Checkliste bevor du beginnst.
Checkliste für die Liebscher & Bracht-Übungen
Damit bei unseren Übungen nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst. So hast du alle Tipps auf einen Blick und kannst mit einem guten Gefühl üben.
✅ Orientiere dich immer an deiner persönlichen Schmerzskala von eins bis zehn. Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du bei jeder Dehnung auf einer Stufe von acht oder neun arbeitest. Neun bedeutet: Du spürst einen intensiven Schmerz, kannst aber während der Dehnung noch ruhig atmen und musst nicht gegenspannen.
✅ Übe an sechs Tagen pro Woche und führe die Übung mindestens einmal täglich aus. Falls du die entspannenden und entzündungshemmenden Reparatur-Vorgänge in deinen Muskeln und Faszien noch besser unterstützen möchtest, kannst du die Wiederholungen auch im 12-Stunden-Rhythmus durchführen: einmal morgens, einmal abends.
✅ Für jede Übung solltest du zwei bis zweieinhalb Minuten investieren und mindestens 90 Sekunden in der jeweiligen Dehnung bleiben. Fängst du gerade erst mit den Übungen an oder ist der Schmerz noch zu stark, kannst du dich auch allmählich steigern.
✅ Sei geduldig — auch wenn schnelle Ergebnisse keine Seltenheit darstellen. Die Überspannungen rund um deine Gelenke können bei Rheuma sehr hoch sein. Es kann daher etwas dauern, bis dein Gehirn neue Bewegungsprogramme speichert, sich der Stoffwechsel normalisiert und Entzündungen zurückgehen. Doch wenn du am Ball bleibst und die Übungen zu deiner täglichen Routine machst, kannst du dir trotz Rheuma viel Lebensqualität zurückholen.
Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Übungen!
Über diesen Artikel

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg
Veröffentlicht am: 15.02.2024 | Letzte Aktualisierung: 15.08.2024
Quellen & Studien
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- ↑2 Kalden, J., Burkhardt, H., Buß, B. u.a., Strategien zur verbesserten Versorgung von Menschen mit der Volkskrankheit “Rheuma” am Beispiel der rheumatoiden Arthritis. In: Zeitschrift für Rheumatologie; 2011, (70) 8, S. 641
- ↑3,↑14,↑15,↑16 Adam, O., Leinöl, Fisch und Co.: Bei Rheuma an Omega-3 denken. In: Heilberufe/Das Pflegemagazin; 2015, 67 (10), S.16.
- ↑4 Rehart, S., Neuer Ansatz bei rheumatischem Vorfuß. In: Der Orthopäde; 2016, (45) 4, S.356.
- ↑5,↑24 Stiefelhagen, P., Hand in Hand gegen Rheuma. In: MMW-Fortschritte der Medizin; 2013, (155) 2, S.14.
- ↑6 Schneider, M., Lelgemann, M., Abholz, H.-H., u.a., Interdisziplinäre Leitlinie: Management der frühen rheumatoiden Arthritis; 2011, S.13.
- ↑7 Kellner, H., Rheuma oder kein Rheuma? In: MMW-Fortschritte der Medizin; 2014, (156) 11, S. 41f.
- ↑8 Egger, S., Michlmayr, C., Rheuma oder Arthrose – eine Frage, viele Antworten. In: Manuelle Medizin; 2011, (49), 6, S. 421
- ↑9 Wie Rheuma am Knochen nagt. In: MMW-Fortschritte der Medizin; 2014, (156) 20, S.32.
- ↑10 Grzegorek, K., Rheuma-Patienten auf den Kopf stellen! In: CME; 2013, 9, S. 26
- ↑11 Ott, C., Rheuma kommt selten allein … In: CME; 2015, 7/8, S. 47
- ↑12 Kathmann, W., Rheuma und Infektionen. In: Orthopädie & Rheuma; 2016, (19) 2, S. 15–18
- ↑13 Unger, M., Winkler, S., Infektionen und Rheuma. In: rheuma plus; 2014, (13) 1, S. 13–16
- ↑17,↑18 Rauchen feuert Rheuma an. In: MMW-Fortschritte der Medizin; 2010, (152) 23, S.6.
- ↑19 https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/deutschland-welt-vermischtes_artikel,-tabakkonsum-verstaerkt-rheuma-_arid,1834696.html
- ↑20 Höhl, R., Zegelmann, A., Rheuma: Wege zur besseren Versorgung. In: CME; 2018, 1–2, S. 34f.
- ↑21 Neumaier, J., Trotz Rheuma beschwerdefrei. In: MMW-Fortschritte der Medizin; 2012, (154) 4, S. 18
- ↑22 Richter, J., Wessel, E., Klimt, R., Willers, R., Schneider, M., RheumaCheck: Entwicklung und Evaluation eines deutschsprachigen Rheuma-Screening Instruments. In: Wiener Klinische Wochenschrift; 2008, (120) 3–4, S.104.
- ↑23 Neumaier, J., Die Gelenkdestruktion lässt sich aufhalten. In: MMW-Fortschritte der Medizin; 2008, (150) 14, S. 14
- ↑25 Adam, O., Leinöl, Fisch und Co.: Bei Rheuma an Omega-3 denken. In: Heilberufe/Das Pflegemagazin; 2015, 67 (10), S.16f.