HWS-Syndrom: Symptome verstehen und Beschwerden gezielt vorbeugen

Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & Bestseller-Autor

Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter  Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter

Mehr erfahren

Fühlt sich dein Nacken morgens manchmal an, als sei er versteinert? Kennst du das Ziehen zwischen den Schulterblättern nach einem langen Arbeitstag? Wenn du in deinem Alltag überwiegend am Bildschirm arbeitest oder auf dein Smartphone schaust, vollbringt deine Halswirbelsäule Höchstleistung für dich. Doch was genau steckt hinter einem HWS-Syndrom und wie kannst du im Alltag zur Entlastung deines Nackens beitragen? Wir geben dir einen umfassenden Überblick über Ursachen, Symptome und Ansätze, wie du dein Wohlbefinden sowie deine Nackenpartie unterstützen könntest. 1) 2)

Die Halswirbelsäule (HWS)
Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Ein weißer Haken ist in einem khaki-farbenen Schild zu sehen.

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

Mehr erfahren

Kostenfreier Ratgeber

Unsere besten Übungen und Tipps bei einem HWS-Syndrom

Ratgeber Cover HWS-Syndrom
Ratgeber von Liebscher & Bracht als Vorschau
Jetzt runterladen

1. Das Thema kurz und kompakt


  • Das Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom oder Zervikalsyndrom genannt) ist ein Sammelbegriff für Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule. Sie können beispielsweise durch Verspannungen entstehen und dabei bis in Schultern, Arme und Kopf ausstrahlen. 3)
  • Viele Betroffene berichten von Nackenschmerzen, einer verspannten Muskulatur und eingeschränkter Beweglichkeit. Begleitend können auch Schwindel, Kopfschmerzen oder Kribbeln in den Armen auftreten. 4)
  • Bei leichten Beschwerden können Bewegung und eine Anpassung der Alltagsgewohnheiten bereits zur Reduzierung der Probleme beitragen.

 

2. Was ist ein HWS-Syndrom? Ursachen und Zusammenhänge


Das Halswirbelsäulen-Syndrom, auch Zervikalsyndrom genannt, zählt zu den häufigsten Problemen rund um die Wirbelsäule. Als beweglichster Teil unserer Wirbelsäule ermöglicht sie dir, den Kopf in fast alle Richtungen zu drehen und zu neigen. Gleichzeitig muss sie deinem etwa 4–5 Kilogramm schweren Kopf zuverlässig tragen und stabilisieren. 5)

Der besondere Aufbau der Halswirbelsäule

Die sieben Halswirbel sind kleiner und leichter als die übrigen Wirbel. Ihre besondere Form und Anordnung erlaubt:

  • Drehungen des Kopfes bis zu 60–80 Grad zu jeder Seite
  • Neigung nach vorne um etwa 40–60 Grad
  • Neigung zur Seite um ungefähr 45 Grad
  • Überstreckung nach hinten um circa 70 Grad
Die Enge der Halswirbelsäule kann Nackenschmerzen und Schulterschmerzen fördern.

Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich elastische Bandscheiben, die meistens wie kleine Stoßdämpfer agieren können. Dabei unterstützt dich ein komplexes System aus Muskeln, Sehnen und Bändern, das für Stabilität sowie kontrollierte Bewegungen sorgen soll. 6)

Die neurologische Komponente der Halswirbelsäule

Besonders wichtig sind die Nervenwurzeln entlang der Halswirbelsäule. Hier verlassen die Spinalnerven den Wirbelkanal und versorgen die gesamte Schulter-Nacken-Partie, die oft Ursachen für Probleme sein könnten, die bis in deinen Arm oder die Finger reichen. Teile deiner Gesichtsmuskulatur sowie wichtige Sinnesorgane sind über die Wirbelsäule miteinander verbunden, sodass dadurch unterschiedliche potentielle, neurologische Störungen in dem Bereich begünstigt werden könnten. 7)

Einteilung des HWS-Syndroms

Die Halswirbelsäule wird in verschiedene funktionelle Abschnitte unterteilt, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen sollten, aber auch charakteristische Beschwerdebilder verursachen können. Wir möchten dir diese Einteilung näher bringen, da sie essentiell ist, um die Symptome einzuordnen, die korrekte Diagnose zu stellen und darauf basierende die Behandlung einzuleiten.

Im Bereich deiner oberen Halswirbelsäule liegen der Atlaswirbel und der Axiswirbel, denen eine ganz besondere Bedeutung zukommt: Der Atlas trägt als erster Halswirbel deinen Kopf und ermöglicht dir das Nicken, während der Axis wie ein Drehzapfen für die Kopfdrehung fungiert.
Beschwerden in diesem sensiblen Bereich können häufig mit Kopfschmerzen einhergehen, die vom Nackenbereich bis zur Stirn ausstrahlen. Viele Betroffene berichten von Schwindelgefühlen, da die hier austretenden Nerven eng mit dem Gleichgewichtssystem verbunden sind. Diesen Schwindel könntest du insbesondere dann verspüren, wenn du nickst oder den Kopf drehst. 8)

Der mittlere Abschnitt der Halswirbelsäule (C3-C5) bildet die Verbindung zwischen Kopf und Schultern. Betroffene können oft Verspannungen in diesem Bereich spüren, da hier die Muskulatur von Nacken sowie Schultern zusammenlaufen, sodass Schmerzen zwischen den Schulterblättern entstehen könnten. Vielleicht bemerkst du auch eine verhärtete, druckempfindliche Muskelpartie oder Bewegungseinschränkungen, sobald du den Arm heben möchtest. 9)

Im unteren Bereich der Halswirbelsäule (C6-C7) verlaufen die Nerven, die deine Arme und Hände versorgen. Hierbei können Schmerzen bis in die Fingerspitzen ausstrahlen und Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle sowie Muskelschwäche in den Händen oder Armen fördern. Die Symptome könnten sich häufig bei bestimmten Armbewegungen oder längerem Arbeiten über Kopf intensivieren. In einigen Fällen könnten sich neurologische Störungen aus dem einen Bereich auch in die anderen übertragen. 10)

So entsteht das HWS-Syndrom

Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Probleme sich mit der Zeit ergeben können. 11)

Denk einmal an deinen Alltag: Wie viele Stunden verbringst du mit vorgebeugtem Kopf am Schreibtisch? Wie oft scrollst du durch dein Smartphone? Vielleicht neigst du sogar zu einem sogenannten Smartphone-Nacken. Genau diese alltäglichen Gewohnheiten können deine Halswirbel vor große Herausforderungen stellen und in Kombination mit Bewegungsmangel die natürliche Biomechanik deiner Wirbelsäule beeinträchtigen. 12) Deine Nackenmuskeln könnten sich daraufhin verspannen. 13)

Bleiben diese Belastungen über längere Zeit bestehen, könnten Bandscheiben, Wirbelgelenke und das umliegende Gewebe ihre Struktur verändern. In manchen Fällen kann sich daraus sogar ein Bandscheibenvorfall (lat. Prolaps) entwickeln. 14) 15)

Weitere mögliche Ursachen des HWS-Syndroms

Neben den zuvor beschriebenen Ursachen könnte die Arbeit selbst für einige Berufsgruppen ebenfalls zum Risikofaktor werden. Folgende Mitarbeitergruppen könnten ein erhöhtes Risiko für Probleme mit Halswirbeln (HWS) tragen:

  • Bürotätige mit hohem Anteil an Bildschirmarbeit
  • Pflegepersonal durch häufiges Heben und Tragen
  • Handwerker bei Überkopfarbeiten
  • Kraftfahrer durch lange Sitzzeiten mit Vibrationsbelastung

Auch einige Grunderkrankungen könnten Ursachen sein:

Rheumatoide Arthritis mit Beteiligung der Halswirbelsäule
Arthrose der Facettengelenke
Osteoporose mit Veränderungen der Wirbelkörper
Entzündliche Erkrankungen wie Spondylitis
Fibromyalgie mit verstärkter Schmerzwahrnehmung
16) 17)

Die Rolle von Stress beim HWS Syndrom

Wissenschaftliche Untersuchungen legen einen engen Zusammenhang zwischen psychischer Belastung und Nackenbeschwerden nahe. Das heißt, wenn du unter Stress stehst, könnte sich die Muskelspannung im Nacken- und Schulterbereich erhöhen, sodass Verhärtungen begünstigt werden, die wiederum die Reizung der Schmerzrezeptoren fördern. Daraus kann ein sich verstärkender Kreislauf resultieren. 18)

Der Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule

Die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern wirken als natürliche Stoßdämpfer und ermöglichen die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule stellt eine weitere, mögliche strukturelle Ursache des HWS-Syndroms dar. Durch alltägliche Belastungen sowie natürliche Alterungsprozesse kann die äußere Hülle der Bandscheibe an Stabilität verlieren. Insbesondere zwischen dem fünften und siebten Halswirbel können Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule auftreten, da dieser Bereich in der Regel stärkeren mechanischen Belastungen standhalten soll und die Bandscheibe infolgedessen mehr belastet wird. 19)

Typische Anzeichen

Ein Bandscheibenvorfall im Halswirbelsäulenbereich kann sich wie folgt äußern:

  • Nacken- und Schulterschmerzen
  • Ausstrahlende Schmerzen in einen oder beide Arme
  • Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle
  • Mögliche Kraftminderung in Arm oder Hand

Bildgegebende Verfahren wie das MRT könnten hierbei die Diagnose sichern. 20)

Unterschied zum klassischen HWS-Syndrom

Im Gegensatz zum klassischen HWS-Syndrom können beim Bandscheibenvorfall entlang der Nervenbahnen auch neurologische Symptome auftreten. Eine genaue Diagnose sowie Analyse der potentiellen Ursachen sind daher wichtig für die Wahl der geeigneten Behandlung. 21)

3. Die häufigsten Symptome bei einem HWS-Syndrom

Vielleicht verspürst du morgens einen besonders steifen Nacken, aber auch innerhalb des Tagesverlaufs können sich deine Symptome verändern. Nachts können unangenehme Liegepositionen den Schlaf beeinträchtigen. 22)

Wann du beim HWS Syndrom zum Arzt gehen solltest

Eine ärztliche Untersuchung kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Nach Unfällen oder Stürzen sollte immer eine medizinische Abklärung erfolgen, um strukturelle Verletzungen auszuschließen. Auch wenn Probleme über mehrere Wochen anhalten oder deinen Alltag deutlich einschränken, raten wir, zum Arzt zu gehen.

Plötzlich einsetzende, sehr starke Schmerzen unterscheiden sich deutlich vom üblichen Verlauf beim HWS-Syndrom. Fieber in Kombination mit Nackenschmerzen solltest du ebenfalls zeitnah medizinisch abklären lassen. 23)

Selbiges gilt bei neu auftretenden, neurologischen Symptomen wie Taubheitsgefühlen oder Kribbeln. Diese können auf eine Beteiligung von Nervenstrukturen hinweisen. Die Hausarztpraxis ist dabei meist die erste Anlaufstelle. Bei Bedarf erfolgt eine Überweisung zu Fachärzten für Orthopädie oder Neurologie. Neben der körperlichen Untersuchung sollte auch deine persönliche Krankengeschichte näher beleuchtet werden. 24)

Unsere besten Übungen und Tipps bei einem HWS-Syndrom

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber bei einem HWS-Syndrom runter und starte direkt mit unseren besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Gib deine E-Mail-Adresse im Formular an, um dir den Ratgeber herunterzuladen:

 4. Behandlung eines HWS-Syndroms


Ärztinnen und Ärzte sind sich heute weitestgehend einig, dass die Therapie eines Halswirbelsäulensyndroms multimodal ausgerichtet sein sollte. Das heißt, es sollen verschiedene Behandlungen miteinander kombiniert werden, um die Ursachen anzugehen. 25)

Das Selbsthilfe-Angebot von Liebscher & Bracht

Das eigentliche Problem hinter deinem HWS-Syndrom können muskulär-fasziale Überspannungen sein, die in deinem Oberkörper eine unnatürlich hohe Zugkraft nach vorne entfachen. Wenn du das Ziel verfolgst, diese Zugkraft zu senken, „[…] müssen die Rückenstrecker weniger ziehen und die Belastung der Wirbelsäule unter die Intensität, bei der etwas kaputtgehen könnte“ abnehmen. 26)

Mit unseren Übungen kannst du dazu beitragen, Schmerzen zu reduzieren, indem du Sehnen, Bänder und Muskeln versuchst, zu flexibilisieren. Abhängig von der Stärke deiner Schmerzen und deinen individuellen Bedürfnissen hast du die Wahl:

Neben unseren Dehnübungen – die du in jedem Fall in deinen Alltag integrieren und in den nächsten Monaten sechs Mal wöchentlich durchführen solltest – stehen drei weitere Maßnahmen zur Linderung deines HWS-Syndroms bereit.

  • Falls dein Beschwerdebild gerade so stark ist, dass du dich vor Schmerzen kaum noch bewegen kannst, legen wir dir einen Besuch bei unseren Zertifizierten Liebscher & Bracht Therapeuten in deiner Nähe ans Herz. Er kann mithilfe unserer Behandlungsmethode der Osteopressur für eine erste Erleichterung sorgen, Alarmschmerzen reduzieren und die Übungen gemeinsam mit dir trainieren.
  • Die von unseren Therapeuten angewandte Drück-Technik der Osteopressur kannst du in einer Light-Variante aber auch zuhause nutzen. Mit unserem Drücker-Set kannst du dann die wichtigsten Schmerzfrei-Punkte zur Muskelentspannung im Kopf-Nacken-Bereich selbst drücken. Wie du diese Punkte exakt findest und auf welche Weise du sie drücken solltest, zeigen wir dir in der Liebscher & Bracht App. Dort warten übrigens auch all unsere Spezial-Übungen gegen Nacken-, Schulter- und Kopfschmerzen auf dich.
  • Genau wie überspannte Muskeln tragen auch verfilzte und verklebte Faszien entscheidend zu deinen Beschwerden bei einem HWS-Syndrom bei. Daher ist die Faszien-Rollmassage zur Lösung der Verklebungen ein wichtiger Bestandteil deiner Selbsthilfe. Was beim Faszienrollen genau in deinem Körper passiert, kannst du hier nachlesen. Wenn du noch auf der Suche nach den passenden Produkten bist, schau mal hier vorbei und erfahre, was gute Faszienrollen ausmacht.
Der Betrachter blickt von der Seite auf eine Frau, die ihren Kopf auf dem Liebscher & Bracht Nackenretter platziert hat.

Leichter üben bei Nacken- und Kopfschmerzen

Unser Nackenretter hilft dir dabei, deine Übungen für eine flexible Hals- und Nackenmuskulatur gezielt zu gestalten. Dehne Muskeln und Faszien stufenweise auf – einfach Sockelhöhe wählen, Kopf drauflegen und entspannen.

Erfahre mehr über den Nackenretter

Wie sieht die herkömmliche Behandlung eines HWS-Syndroms aus?

In der konventionellen Behandlung von HWS-Syndromen kommt ein breites Spektrum an Methoden zum Einsatz. Wie bei anderen Schmerzzuständen auch sind Medikamente (Schmerzmittel) zur Akut-Hilfe sehr beliebt. Allerdings gilt es zu beachten, dass Schmerzmittel als langfristige Therapie bei chronischen HWS-Schmerzen in der Regel nicht dauerhaft verwendet werden sollten. 27)

Frau mit Halskrause schaut schmerzverzerrt auf ihr Diagnoseblatt und hält sich mit einer Hand ihren Hals

© SpeedKingz | shutterstock.com

Unserer Erfahrung nach können externe Hilfsmittel wie Orthesen dazu beitragen, dass dein Körper sich an die bequeme Stütze gewöhnt, anstatt Muskeln, Bänder und Faszien zu flexibilisieren. Du kennst diese Orthesen wahrscheinlich in Form von Halskrausen, die Unfallopfern mit Schleudertrauma verordnet werden. Solche Schaumstoffkragen oder Kopfstützen sind nach Traumata sicher sinnvoll, aber beim Halswirbelsäulensyndrom sollte es nicht ohne ärzlichte Anweisung eingesetzt werden. Fällt die stützende Funktion der Halskrause weg, können die muskulär-faszialen Überspannungen früher oder später zurückkehren.

Zahlreiche Studien belegen, dass Akupunktur bei Bewegungsschmerzen an der Halswirbelsäule zur Schmerzreduktion beitragen könnten. 28) In einigen Fällen können Betroffene versuchen, mit ätherischen Öle aus Eukalyptusblättern, Fichten- oder Kiefernadeln, die Durchblutung zu fördern und die Muskulatur zu entspannen. Im Rahmen der physikalischen Therapie könntest du beispielsweise Schulter-Arm-Wickel, heiße Bäder und Saunagänge setzen. Elektrotherapeutisch vertrauen einige Patienten auf Rotlicht, Ultraschall, NSM (Neurostimulation = die Stimulation von Nerven mittels Stromimpulsen) oder Iontophorese (die Aufnahme von Arzneimitteln durch die Haut unter Anwendung eines schwachen elektronischen Gleichstroms). 29) Auch Massagen können zur Schmerzlinderung beitragen.

In der klinischen Praxis ist die Quaddeltherapie bei der Behandlung eines hartnäckigen HWS-Syndroms besonders beliebt. Bei dieser Maßnahme spritzt der Arzt geringe Mengen eines Betäubungsmittels unter die Haut einer schmerzhaft überspannten Stelle. Der Wirkstoff soll sich langsam und gleichmäßig über der Nacken-Schulter-Muskulatur ausbreiten und dort an Nervenendigungen die Schmerzreize blockieren.

Die minimal-invasive Injektionstherapie (MIT) geht noch einen Schritt weiter. Sie gilt bei chronischen HWS-Syndromen als Herzstück der multimodalen Therapie. Insbesondere bei Beschwerden wie Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen in den Händen (radikuläre Symptomatik) soll die MIT eine drohende Operation abwenden.30) 31)

Zu sehen sind Ampullen und eine Spritze, wie sie bei derBehandlung eines Hallux rigidus zum Einsatz kommen.

Wäre eine Injektionstherapie auch etwas für dich? Fest steht: Wenn die MIT bei schweren Verläufen des HWS-Syndroms dazu führen kann, eine Operation zu verhindern, können wir sie befürworten. Dennoch sollten Injektionen mit Betäubungs- und Schmerzmitteln — genau wie OPs — stets die allerletzte Option sein. Selbst bei technisch korrektem Vorgehen und großer Sorgfalt können nämlich schwere Komplikationen auftreten: Infektionen an der Einstichstelle sind genauso möglich wie Schwindel, Erbrechen, Hör-, Seh- und Sprachstörungen, Muskelkrämpfe oder sogar eine zentrale Atemlähmung. Auch wenn die genannten Komplikationen selten auftreten, bürgen unsere Liebscher & Bracht Übungen® noch weniger Risiken. Das ist ein guter Grund zunächst einmal die Übungen auszuprobieren. 

Unsere besten Übungen und Tipps bei einem HWS-Syndrom

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber bei einem HWS-Syndrom runter und starte direkt mit unseren besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Gib deine E-Mail-Adresse im Formular an, um dir den Ratgeber herunterzuladen:

5. Selbsthilfe bei HWS-Syndrom — zwei Sofort-Übungen für zuhause


Mit unseren Übungen kannst du dein Ziel verfolgen, selbst aktiv zu werden und versuchen, Faszien und Muskelgruppen zu flexibilisieren und Verklebungen rund um deine Halswirbelsäule zu lösen. Solltest du jedoch bei der Durchführung der Übungen eine dauerhafte Verschlechterung oder stärkere Schmerzen feststellen, raten wir dir, einen Arzt aufzusuchen.

Was du sonst noch beachten musst, erfährst du ganz unten auf der Seite in unserer Checkliste mit den wichtigsten Leitlinien zu den Übungen. Wenn du unsere Liebscher & Bracht Übungen® schon kennst, kannst du gern direkt mit dem Video in Mitmach-Länge starten. Die einzelnen Übungsschritte zum Nachlesen findest du unter dem Video.
Los geht’s! Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht zeigt dir in diesem Video, mit welchen Übungen du deine Beschwerden bei einem HWS-Syndrom reduzieren kannst — auch zur Vorbeugung geeignet. Probiere es direkt aus!

 

Übung 1:

Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht zeigt einer Patientin eine Dehnübung gegen das HWS-Syndrom: Die linke Faust ist geballt, der linke Arm gebeugt, die Patienten schaut sitzend 45 Grad nach links und zieht ihren Kopf mithilfe der rechten Hand nach rechts.
  • Setze dich auf einen Stuhl und mache den Rücken ganz gerade. Nun drehst du deinen Kopf um 45 Grad nach links, winkelst den linken Arm an, ballst die Faust und drückst deine linke Schulter nach unten.
  • Greife jetzt mit deiner rechten Hand bis zum linken Ohr über den Kopf. Diesen ziehst du nun nach vorne und unten rechts in die Dehnung, wobei du deine linke Faust im Blick behältst. Bleibe in dieser Dehnung für zwei bis zweieinhalb Minuten. Gegebenenfalls ziehst du dabei dein Kinn in Richtung Kehlkopf.
Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht zeigt einer Patientin eine Dehnübung gegen das HWS-Syndrom: Die rechte Faust ist geballt, der rechte Arm gebeugt, die Patienten schaut sitzend 45 Grad nach rechts und zieht ihren Kopf mithilfe der linken Hand nach links.
  • Um auch die rechts liegenden Stränge deiner verspannten Nackenmuskulatur von den Überspannungen zu befreien, gehst du auf der rechten Seite genauso vor wie in Schritt eins.
  • Das heißt diesmal: Du drehst deinen Kopf um 45 Grad nach rechts, winkelst den rechten Arm an, ballst die Faust und drückst deine rechte Schulter nach unten. Greife jetzt mit deiner linken Hand bis zum rechten Ohr über den Kopf. Ziehe den Kopf nun nach vorne und unten links in die Dehnung, wobei du deine rechte Faust im Blick behältst. Bleibe in dieser Dehnung erneut für zwei bis zweieinhalb Minuten.

Übung 2:

Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht zeigt einer Patientin eine Dehnübung gegen das HWS-Syndrom: Die Patientin sitzt auf einem Stuhl und zieht ihren Kopf, mithilfe beider Hände an ihrem Hinterkopf, gerade nach unten.
  • Setze dich für die zweite Übung zur Lösung der Nackenverspannungen wieder aufrecht hin und greife mit beiden Händen an deinen Hinterkopf. Dein Kinn ziehst du nun mit Hilfe deiner Arme möglichst weit in Richtung Brust. Ganz wichtig für ein optimales Ergebnis: Führe diese Bewegung sehr langsam aus, ziehe nur den Kopf nach unten und lasse den Rücken unbedingt ganz gerade.
  • Im verkürzten Bereich rund um deine Halswirbelsäule solltest du jetzt eine kräftige Dehnung spüren, vielleicht auch ein Brennen. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern ein Indiz für dich, dass du den Verspannungen genau an der richtigen Stelle entgegenwirkst. Bleibe auch in dieser Dehnung für zwei bis zweieinhalb Minuten.
Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht zeigt einer Patientin eine Dehnübung gegen das HWS-Syndrom: Die Patientin sitzt auf einem Stuhl und überstreckt ihren Kopf gerade nach hinten, wobei eine Hand auf der Stirn zur Unterstützung dient.
  • Zum Abschluss richtest du dich auf deinem Stuhl wieder gerade aus. Deinem Kopf gönnst du nun die Gegenbewegung zu Schritt eins dieser Übung. Ziehe dafür dein Kinn ein Stück an deinen Körper heran und überstrecke deinen Kopf so weit wie möglich nach hinten, um ihn „in den Nacken zu legen“.
  • Wir empfehlen dir dabei, deinen Kopf mit einer Hand sanft nach hinten zu drücken. Achte aber auch hier unbedingt darauf, nicht den ganzen Rumpf, sondern nur deinen Kopf in die Bewegung zu bringen.
Der Betrachter blickt von der Seite auf eine Frau, die ihren Kopf auf dem Liebscher & Bracht Nackenretter platziert hat.

Leichter üben bei Nacken- und Kopfschmerzen

Unser Nackenretter hilft dir dabei, deine Übungen für eine flexible Hals- und Nackenmuskulatur gezielt zu gestalten. Dehne Muskeln und Faszien stufenweise auf – einfach Sockelhöhe wählen, Kopf drauflegen und entspannen.

Erfahre mehr über den Nackenretter

Checkliste für die Liebscher & Bracht Übungen®

Damit bei unseren Übungen nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst. So hast du alle Tipps auf einen Blick und kannst mit einem guten Gefühl üben.

  • Übe immer in der richtigen Intensität und im Zweifelsfall lieber mit etwas geringerer Intensität. Du spürst dabei einen intensiven Schmerz, kannst aber während der Dehnung noch ruhig atmen. Der Dehnungsschmerz ist deutlich, fühlt sich aber nicht brennend, pulsierend oder scharf an.
  • Bewege dich bei den Übungen so, dass du deinen Körper zu jedem Zeitpunkt beobachten und einschätzen kannst. Sei beispielsweise sehr achtsam, wenn du abrutschen oder das Gleichgewicht verlieren könntest. Bewege dich bei Liebscher & Bracht Übungen® grundsätzlich sehr langsam.
  • Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Unsere Liebscher & Bracht Übungen® nutzen deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert. Du solltest ihn daher nicht künstlich unterdrücken, sondern als Orientierung für die korrekte Übungsdurchführung und Dehnungsintensität einsetzen.
  • Führe an 6 Tagen pro Woche die Übung mindestens einmal täglich aus. Für jeden Übungsschritt solltest du 2 bis 2,5 Minuten investieren. Bist du schon geübter, baue nach und nach auch das Gegenspannen und das aktive Dehnen ein. So kannst du die Liebscher & Bracht Übungen® deutlich intensivieren.
  • Benutze professionelle Hilfsmittel für deine Liebscher & Bracht Übungen®. Unsere Hilfsmittel wie Rücken-, Kiefer-, Schulter-, Knie-, Nacken- oder ISG-Ischias-Retter unterstützen Menschen dabei, die Liebscher & Bracht Übungen® noch einfacher durchzuführen und sich damit noch besser selbstständig bei Schmerzen helfen zu können. Andere Hilfsmittel eignen sich zwar auch, erzielen möglicherweise aber nicht den Erfolg, den du dir wünschst.
  • Sollten die Schmerzen aufgrund der Übungen zunehmen, besteht kein Grund zur Panik. Eine Erstverschlimmerung kann eine normale Reaktion deines Körpers sein. Wenn es dir nach den Übungen aber dauerhaft schlechter statt besser geht, pausiere aber bitte für einen oder zwei Tage und steigere dich erneut langsam. Sollten die Übungen über mehrere Wochen hinweg keine Besserung erbringen, suche einen Liebscher & Bracht Therapeuten auf oder hole dir ärztlichen Rat.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Übungen!

Unsere besten Übungen und Tipps bei einem HWS-Syndrom

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber bei einem HWS-Syndrom runter und starte direkt mit unseren besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Gib deine E-Mail-Adresse im Formular an, um dir den Ratgeber herunterzuladen:

6. Fazit: Das Wichtigste zum HWS-Syndrom im Überblick

Das Zervikalsyndrom ist ein vielschichtiges Beschwerdebild, das eng mit unserem modernen Lebensstil verbunden sein und sich mit der Zeit entwickeln kann. Vielleicht verspürst du dabei auch Schmerzen oder Verspannungen im Nackenbereich. Ferner könnte es zu Kopfweh oder Schulterschmerzen kommen, die bis in den Arm ausstrahlen können. 32)

Die Ursachen reichen von der täglichen Arbeit am Bildschirm über Bewegungsmangel bis hin zu Stress und beeinflussen die empfindlichen Strukturen der Halswirbelsäule. Besonders die zunehmende Nutzung digitaler Geräte kann neue Herausforderungen an unseren Bewegungsapparat stellen. 33)

Achte darauf, die Signale deines Körpers früh wahrzunehmen und bei Bedarf mehr Bewegung in deinen Alltag einzubauen, um dein Wohlbefinden rund um die Wirbelsäule zu unterstützen. Solltest du unter länger anhaltenden oder starken Schmerzen leiden, kann ein Besuch beim Arzt sinnvoll sein. Eine ausgewogene Kombination aus Bewegung, ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung und regelmäßigem Ausgleich unterstützt die Gesundheit der Halswirbelsäule. 34)

Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer
Liebscher & Bracht Therapeutin Jana Keukenbrink

Therapeuten-Review:
Jana Keukenbrink
Zertifizierte Liebscher & Bracht- Therapeutin

Mehr über die Therapeutin

Veröffentlicht am: 03.04.2023 | Letzte Aktualisierung: 06.03.2025

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer
Liebscher & Bracht Therapeutin Jana Keukenbrink

Therapeuten-Review:
Jana Keukenbrink
Zertifizierte Liebscher & Bracht- Therapeutin

Mehr über die Therapeutin

Veröffentlicht am: 03.04.2023
Letzte Aktualisierung: 06.03.2025

Quellen & Studien

7. Häufige Fragen zum HWS-Syndrom


Die Dauer ist individuell unterschiedlich. Akute Beschwerden sollten sich innerhalb weniger Tage bis Wochen verringern. Bei chronischen Verläufen könnten die Symptome über mehrere Monate bestehen bleiben. 35)

Moderate Bewegung kann dabei helfen, die Spannungen zu reduzieren. Vermeide schwere Übungen im Nackenbereich oder Kontaktsportarten während akuter Beschwerden. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist sinnvoll. 36)

Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT sind nicht bei jedem Zervikalsyndrom erforderlich. Sie werden vor allem eingesetzt bei:

  • Anhaltenden starken Schmerzen
  • Neurologischen Symptomen
  • Unfallfolgen
  • Verdacht auf strukturelle Veränderungen37)

Die nach vorne geneigte Kopfhaltung bei der Smartphone-Nutzung könnte deine Halswirbelsäule überdurchschnittlich stark belasten. Achte daher auf regelmäßige Pausen und eine bewusste, aufrechte Haltung. 38)

Wenn du ein HWS-Syndrom hast, wird dich auch das interessieren:

Spondylarthrose

Arthrose an den Wirbelgelenken ist eine häufige Diagnose bei Schmerzen in der Halswirbelsäule. Erfahre in unserem großen Schmerzlexikon-Artikel mehr.

Zum Artikel

Nackenschmerzen

Das geballte Wissen zum Thema Nackenschmerzen holst du dir hier: Infos zu Symptomen, Ursachen und den besten Übungen auf einen Blick.

Hier informieren

HWS Bandscheibenvorfall Übungen

Auch bei einem Bandscheibenvorfall in der HWS kannst du dir selbst helfen. Wie das geht, zeigt dir Roland in diesem Übungsvideo.

Video ansehen