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Gleitwirbel: Ursachen & Übungen

Roland Liebscher-Bracht
Schmerzspezialist & Bestseller-Autor
Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter
Beim Wirbelgleiten (Spondylolisthese) schiebt sich ein Wirbel in deiner Wirbelsäule weiter nach vorne in Richtung Bauch. Dieser „Gleitwirbel“ sorgt für eine gewisse Instabilität und kann im fortgeschrittenen Stadium zu Schmerzen und Nervenschäden führen. Häufig bereitet ein Gleitwirbel aber keine Beschwerden und wird eher durch Zufall bei einer Untersuchung entdeckt. In vielen Fällen kannst du dir daher mit gezielten Übungen selbst helfen.

Roland Liebscher-Bracht
Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

© TridsanuThopet | shutterstock.com
In diesem Artikel erfährst du, warum der Gleitwirbel selbst zumindest in leichteren Fällen oft nicht direkt für Rückenschmerzen verantwortlich sein muss. Und du findest am Ende des Artikels gezielte Übungen, mit denen du Beschwerden und Rückenschmerzen in vielen Fällen selbstständig lindern kannst.
Bitte beachte: Wenn du jünger bist und viel Sport treibst, dann kann es sein, dass dein Gleitwirbel teilweise auch daher kommt. Dies gilt insbesondere bei längeren und wiederholt eingenommenen Positionen im Hohlkreuz während des Sports.
Besprich am besten mit deinem Arzt, ob unsere Übungen für dich geeignet sind und lege eventuell eine kurze Sportpause ein, bevor du mit Übungen startest.
1. Symptome: Wie äußern sich Gleitwirbel?
Unspezifische Rückenschmerzen sind eines der Hauptsymptome bei Wirbelgleiten. Oft nehmen die Beschwerden einen chronischen Verlauf.
Wusstest du, dass 85 Prozent aller Deutschen im Laufe ihres Lebens unter Kreuzschmerzen an der Lendenwirbelsäule und Schmerzen an der oberen Rückenmuskulatur leiden? Und als wäre das nicht genug: Hinzu kommen meist Nackenschmerzen und Kopfschmerzen.1)
Mit deinen Rückenschmerzen bist du also nicht alleine! Aber wie unterscheidet sich nun der Schmerz des Gleitwirbels von anderen Rückenschmerzen? Im Folgenden findest du eine Liste von Symptomen, an denen du dich orientieren kannst. Mit großer Wahrscheinlichkeit weißt du aber ganz genau, was dir wann und wie wehtut, und eventuell hast du sogar eine spezifische Diagnose deines Arztes bekommen. In diesem Fall kannst du zu Kapitel 2 springen. Hier erfährst du die Ursachen, wie es bei zu einem Gleitwirbel kommen kann.
1.1 Typische Symptome von Wirbelgleiten
Du leidest möglicherweise unter Wirbelgleiten, wenn du folgende Symptome bei dir feststellen kannst:
- ein leichtes Ziehen im unteren Rücken oder
- ein stechender und tief sitzender Schmerz im Lendenwirbelbereich (LWS-Schmerzen),
- besonders starke Schmerzen nach dem Aufstehen, da die Wirbelsäule noch entspannt ist,
- ein Gefühl von Instabilität an der Wirbelsäule,
- Schmerzen, die im Alltag und bei bestimmten Belastungen deutlich zunehmen,
- deutlich abnehmende Beweglichkeit deiner Wirbelsäule und deines gesamten Rückens und Gefühl von Steifigkeit,
- gelegentliches Kribbeln in den Beinen oder Armen,
- Gesäßschmerzen,
- Oberschenkelschmerzen,
- typische Ischiasbeschwerden (Ischialgie) durch Irritation oder Kompression der Nervenwurzel des 5. Lendenwirbels (L5). Achtung! Wenn du bereits Gefühlsstörungen, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen in Beinen oder Armen feststellen konntest, liegen vermutlich strukturelle Schäden vor. In diesem Fall solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen!2)
Aber: Die oben genannten Beschwerden sind abhängig vom jeweiligen Schweregrad deines Gleitwirbels und manch ein Patient ist trotz Wirbelgleitens vollkommen beschwerdefrei. Dann ist der nachgewiesene Gleitwirbel manchmal nur ein Zufallsbefund. Das macht es für Ärzte und Betroffene schwer, bei der Erkrankung eine angemessene therapeutische Behandlung anzusetzen.
Kaum eine andere Erkrankung der Wirbelsäule weist laut Wissenschaftlern eine stärkere Variabilität im klinischen und anatomischen Erscheinungsbild auf.3)
1.2 Trotz Gleitwirbel schmerzfrei — Wie kann das sein?
Du gehörst zu denjenigen, bei denen der Gleitwirbel schwarz auf weiß anhand MRT oder anderer bildgebender Verfahren diagnostiziert wurde? Wenn du aber meist beschwerdefrei bist, ist dieser Zufallsbefund vermutlich ziemlich überraschend. Vielleicht fragst du dich, wie es sein kann, dass du den verschobenen Wirbel nie bemerkt hast?
- Dann bist du entweder einer der „Patienten“, bei denen sich der Gleitwirbel nur sehr langsam aus seiner Position herausbewegt hat.
- Oder der Gleitwirbel ist bei dir angeboren.
- Außerdem kann in frühen Stadien das Abgleiten des Wirbelkörpers auch unbemerkt und beschwerdefrei bleiben.
Im Grunde kannst du dich glücklich schätzen, denn du leidest derzeit vermutlich nicht unter den ansonsten teilweise sehr großen Schmerzen.
Allerdings liegt es nun auch in deiner Hand, dafür zu sorgen, dass dir der Wirbel auch in Zukunft keine Schmerzen bereitet. Im besten Fall sollte er sich wieder in seine richtige Position zurückziehen können.
Nachfolgend findest du eine Übersicht zu den einzelnen Stadien der Erkrankung. Ärzte sehen die einzelnen Stadien als richtungsweisend, wenn es um die Einleitung einer individuellen Therapie geht. So werden Patienten mit Schweregrad I und II meist nicht behandelt, sondern vorsorglich beobachtet. Patienten mit den Schweregraden III und IV bekommen eine spezifische Behandlung je nach Schmerzen und Beeinträchtigungen.
Anhand der Kippwinkel beziehungsweise Lage der jeweiligen Wirbel zueinander wird die Erkrankung des Wirbelgleitens nach Meyerding in 4 Schweregrade unterteilt. Bei einer Röntgenuntersuchung kann sich dies deutlich zeigen und so das Ausmaß des Wirbelgleitens diagnostiziert werden. Ärzte passen folglich die Behandlung dem individuellen Schweregrad an.4)
Grad I: Der obere Wirbelkörper bedeckt mindestens drei Viertel der Deckplatte des unteren Wirbelkörpers. Patienten sind meist beschwerdefrei. In diesem Stadium bleibt der Patient oft unbehandelt. Ärzte raten jedoch zu einer regelmäßigen Kontrolle.
Grad II: Der obere Wirbelkörper bedeckt mindestens die Hälfte, aber weniger als drei Viertel der Deckplatte des unteren Wirbelkörpers. Auch hier sind die meisten Patienten schmerzfrei. Viele Ärzte raten jedoch zu Physiotherapie und einer Beobachtung des Wirbels.
Grad III: Der obere Wirbelkörper bedeckt mindestens ein Viertel, aber weniger als die Hälfte der Deckplatte des unteren Wirbelkörpers. Die Instabilität der Wirbelsäule macht sich bei Patienten mit Grad III deutlich bemerkbar. Schmerzen können sich mehr oder weniger stark und abhängig von spezifischen Belastungen äußern.
Grad IV: Der obere Wirbelkörper bedeckt weniger als ein Viertel der Deckplatte des unteren Wirbelkörpers. Die Patienten klagen über heftige Beschwerden, häufig mit Gefühlsstörungen in den Beinen und Gesäßschmerzen. Ihr Alltag ist durch die Schmerzen stark beeinträchtigt und bei einer Einengung der Nervenwurzel oder Schädigung des Spinalkanals raten Ärzte zu Schmerzmedikamenten und Operationen.
In einem frühen Stadium der Erkrankung hast du nach unserer Auffassung häufig sehr gute Chancen mit gezielten Bewegungen und Übungen etwas gegen mögliche Beschwerden zu unternehmen.
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1.3 Welche Tätigkeiten lösen Gleitwirbel aus?
Wie im vorigen Abschnitt angesprochen, besteht die Chance, dass du die überhöhten Spannungen an deiner Wirbelsäule so minimieren kannst, dass der Wirbel wieder in seine ursprüngliche Position gezogen wird.
Ärzte beschreiben bestimmte Tätigkeiten, die zum Wirbelgleiten beitragen und es möglicherweise auslösen können:
- Delfinschwimmen,
- Speerwerfen,
- Geräteturnen,
- Gewichtheben,
- Trampolinspringen.
Hinzu kommen weitere Sportarten, die ruck- oder stoßartige Bewegungen erfordern. Auch Hohlkreuzstellungen, Drehbewegungen und ständiges Bücken können auf Dauer zu Wirbelgleiten führen.
2. Ursache: Wie kommt es zum Gleitwirbel?
Nach unserer Auffassung lässt sich die Ursache eines Gleitwirbels ganz einfach nachvollziehen, wenn wir die Spannungen von Muskeln und Faszien betrachten. Sind diese Spannungen zu hoch, kann es im Bereich der unteren Lendenwirbel (L5/L4) zu einer Abwanderung der Wirbelkörper kommen. Dies geschieht jedoch nicht aktiv und abrupt. Die Verschiebung eines Wirbels kommt eher dann zustande, wenn aufgrund langer Phasen des Sitzens oder einseitig ausgeführter Bewegungen ein bestimmter Muskel der Hüfte, der sogenannte Hüftbeuger, zunehmend „verkürzt“.
Die Rolle des Hüftbeugers
Zum Hüftbeuger gehören mehrere Muskeln, die für die Beweglichkeit unserer Hüfte sorgen. Der größte Muskel des Hüftbeugers, der zweifach angelegte Lendenmuskel, ist für das Phänomen des Gleitwirbels entscheidend. Er ist an den oberen vier Lendenwirbeln angewachsen und hat eine enorme Zugkraft. Wenn du nach einem langen Tag im Büro deine Position änderst und beispielsweise aufstehst, dann zieht dieser unnachgiebig gewordene Muskel so stark an der Lendenwirbelsäule, dass der ein oder andere Wirbel nach vorne gezogen wird. Je größer der Gleitweg des Wirbels ist, desto intensiver fallen meist die Beschwerden aus.
In gravierenden Fällen kann es bei einem Abgleiten eines Wirbels zu neurologischen Dauerschmerzen kommen. Hier ist es ratsam, einen Neurochirurgen zu Rate zu ziehen, um weitere Untersuchungen und eine angemessene Therapie abzusprechen.
2.1 Spondylolyse und Spondylolisthese verstehen

Das Erscheinungsbild des Wirbelgleitens bzw. des Gleitwirbels bezeichnet, wie der Name schon sagt, das „Gleiten eines Teils der Wirbelsäule auf den darunter liegenden Teil“.5)
Der medizinische Fachbegriff Spondylolyse verweist auf die Unterbrechung oder den Spalt des Wirbelbogens, der durch das Abgleiten eines Wirbels (Spondylos = Wirbel , olisthesis = das Gleiten) aus der Wirbelsäule entstanden ist. Hingegen beschreibt die Spondylolisthese (oft auch Spondylolisthesis oder Retrolisthese genannt) den Gleitvorgang des Wirbelkörpers selbst.6)
Beim Abgleiten des Wirbelkörpers, der Spondylolisthese, verschiebt sich der Wirbelkörper über den darunter liegenden Wirbel nach vorne (ventral) in Richtung Bauch. Bei der Retrolisthese gleitet der Wirbel nach hinten und ist mit deutlichen Bandscheibenschäden verbunden.
2.2 Verschiedene Klassifikationen von Spondylolisthesen
Spondylolisthesen werden in mehrere Formen unterteilt. Bei der angeborenen Spondylolisthese weisen nur selten Schmerzen im lumbalen Rückenbereich auf die Erkrankung hin. Die meisten dieser Spondylolisthesen werden per Zufallsbefund diagnostiziert. Mediziner unterscheiden zwischen zwei angeborenen Formen der kindlichen Spondylolisthesis7):
- Bei der dysplastischen Form weist der Patient aufgrund einer genetischen Disposition einen verlängerten Wirbelbogen auf. Dadurch hat eine Veränderung der Fläche des Zwischenwirbelgelenks stattgefunden.
- Bei der isthmischen Form kommt es oftmals durch einen knöchernen Defekt im Wirbelbogen zu einem Wirbelgleiten.
Neben den angeborenen Formen gibt es auch folgende erworbene Formen des Wirbelgleitens:
- Bei Erwachsenen ist häufig eine degenerative Form zu beobachten. Diese Form beruht auf der Abnutzung von Wirbelgelenken und/oder Bandscheiben, die zu einer Verschiebung bzw. einem Abgleiten des Wirbelkörpers führt. Ein knöcherner Verschleiß liegt hierbei nicht vor.
- Die traumatische Form ist eine seltene, durch einen Unfall entstandene Störung, bei der meist die Lendenwirbel L3 und L4 verrutschen.
- Bei der pathologischen Form liegt eine krankhafte Veränderung der Knochen vor.
2.3 Welche Wirbel sind betroffen?
Am häufigsten betroffen ist der fünfte (L5), mitunter auch der vierte Wirbelkörper (L4) der Lendenwirbelsäule. Die Belastungen machen sich meist in diesem Bereich bemerkbar, da die erhöhten Zugkräfte des Hüftbeugers hier zusammenwirken und an der Wirbelsäule ziehen. Sind die Wirbel L4 und L3 betroffen, liegt meist ein Unfall (Trauma) vor. Wirbelgleiten in diesem Bereich ist vermehrt mit Schmerzen assoziiert.8)

© Cliparea_Custommedia | shutterstock.com
Anatomie der Lendenwirbelsäule
Der untere Teil der Wirbelsäule wird als Lendenwirbelsäule (LWS) bezeichnet. Er besteht aus fünf Wirbeln, die dicker sind als die anderen Wirbel der Wirbelsäule. In der Abbildung findest du die Lendenwirbelsäule als rot eingefärbten Bereich (Bezeichnung der einzelnen Wirbelkörper: L1 bis L5).
Lastenträger Lendenwirbel
Auf der Lendenwirbelsäule lastet der größte Teil des Körpergewichts. In der Lendenwirbelmuskulatur, an den Facettengelenken (kleine Zwischenwirbelgelenke, die zusätzlich für Stabilität sorgen) und generell im unteren Rückenbereich kann es dadurch zu Schmerzen und Verschleißerscheinungen (Spondylose) kommen. Abnutzungszeichen an den Gelenken und Wirbelkörpern sind besonders im unteren Rücken häufig. Stabilität garantieren dort vor allem die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern. Doch auch Muskulatur und Faszien kommen wichtige Stützfunktionen zu, die unserer Meinung nach oft zu wenig berücksichtigt werden.
Rückenleiden Bandscheibenvorfall
Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule sind unter den Rückenleiden mit am häufigsten vertreten. Sie verursachen meist starke Schmerzen, wenn die Nervenwurzeln nahe der Bandscheiben eingeengt sind. Bei der Pseudospondylolisthese kann eine Bandscheibendegeneration der Auslöser für das Abgleiten eines Wirbels sein. Eine bereits vorhandene Einengung des Wirbelkanals und eine Spinalkanalstenose werden hierdurch noch verstärkt.
In unserem Schmerzlexikon-Artikel erhältst du weitere Informationen zu Bandscheibenvorfällen.
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3. Behandlung von Gleitwirbeln
3.1 Allgemeine Behandlung von Gleitwirbeln
Die Behandlung von Gleitwirbeln richtet sich nach den einzelnen Schweregraden und den davon abhängigen Beschwerden. Dementsprechend verordnen Ärzte anfangs meist einfache Schmerzmedikamente. Sie verschreiben häufig ein oder zwei Präparate, die nach Bedarf unterschiedlich stark dosiert werden können. Mitunter werden auch unterschiedliche Medikamente für eine kombinierte Einnahme empfohlen.

© JeanetteDietl | shutterstock.com
Mit Medikamenten können die Schmerzen und Symptome vorübergehend nachlassen. Oft bleibt der verschobene Wirbel aber bestehen und auch der Gleitvorgang lässt sich dadurch nicht stoppen.
Solltest du nur einen leichten Schweregrad haben und noch nicht bei Kategorie III oder IV angekommen sein, empfehlen wir dir in Absprache mit deinem Arzt, gezielte Übungen zu machen, um Beschwerden vorzubeugen und sie langfristig zu reduzieren.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten umfassen Kräftigungstherapie, Versteifungsoperation oder Wirbelkörperersatz.
Neben der Verabreichung unterschiedlicher Schmerzmedikamente kann zur Behandlung eine Kräftigungstherapie der Lendenwirbelmuskulatur helfen. Belastungen durch leistungsorientierte Sportarten sollten zunächst vermieden werden. Physiotherapeutische Anwendungen, die die generelle Muskelkraft erhöhen sollen, kommen ebenfalls zum Einsatz.
Allerdings sollte der Muskelaufbau im Rücken nicht das alleinige Ziel der Stabilisierung sein. Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, die Muskulatur vor allem gezielt zu dehnen, um hohe Spannungen zu reduzieren.

Versteifungsoperation und Wirbelkörperersatz werden häufig erst im fortgeschrittenen Stadium einer Erkrankung empfohlen. Zuvor solltest du andere Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft haben. Eine Operation des Gleitwirbels ist meist erforderlich, wenn sich bereits neurologische Ausfallerscheinungen bemerkbar machen.
- Bei der Versteifung der Wirbelsäule (Spondylodese) werden zwei oder mehr Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule mithilfe von Schrauben, Stangen und Metallplatten miteinander verbunden.
- Die Operation kann entweder von vorne über den Bauchraum oder von hinten über den Rücken erfolgen.
- Um das Zusammenwachsen der Wirbelkörper zu unterstützen, kommen teilweise auch Knochensplitter zum Einsatz. Eine Verknöcherung erfolgt dadurch meist sehr viel schneller.
Um die Heilungschancen zu verbessern und dem Patienten schneller ein Gefühl der Stabilität zurückzugeben, wird nach der OP häufig für eine Dauer von zwölf Wochen das Tragen eines Korsetts empfohlen.
Die Wirbelsäulenversteifung birgt wie jede andere Operation Risiken, die oft schwer abschätzbar sind. Lasse dich hierzu von deinem Arzt oder deiner Ärztin ausführlich beraten.
3.2 Therapie nach Liebscher & Bracht
Osteopressur, Faszien-Rollmassage und Engpassdehnung: Das sind unsere drei Behandlungsmethoden, die etliche Patienten bereits erfolgreich anwenden konnten.
Welche Therapie ist die beste für mich?
Mit der Kombination aus mindestens zwei der drei vorgestellten Behandlungsmethoden kannst du gute Erfolge erzielen. Wichtig ist vor allem, dass du deine Übungen regelmäßig durchführst, um schnelle, aber auch nachhaltige Erfolge erzielen zu können.
Die Osteopressur ist unsere Akuttherapie. Dabei könnten unsere zertifizierten Liebscher & Bracht Therapeuten anhand händischen Drucks die Spannungszustände deiner Muskeln und Faszien meist deutlich reduzieren.

Unsere gezielten Liebscher & Bracht Übungen sind ein guter Weg, wenn du jetzt gleich aktiv werden willst.
Du kannst die Übungen im letzten Kapitel direkt selbstständig zuhause anwenden oder dir unseren kostenfreien PDF-Ratgeber mit Übungsanleitungen herunterladen.
3.3 Warum solltest du trotz Schmerzfreiheit Gleitwirbel behandeln?
Es freut uns, dass du bis jetzt schmerzfrei geblieben bist. Und wir freuen uns noch mehr, wenn du dies auch in Zukunft bleibst!
Dafür ist es nach unserer Ansicht entscheidend, dass du beginnst, die Spannungen, die an deinen Muskeln und Faszien über eine lange Zeit entstanden sind, wieder zu reduzieren.
So kann es dir im besten Fall gelingen, einen nur leicht verschobenen Wirbel langfristig wieder in seine richtige Position zu rücken. Denn auch wenn du bisher keine Schmerzen hattest, besteht durch die Verschiebung des Wirbels die Gefahr, dass es zu schwerwiegenden Folgen und Schädigungen kommt.
Prävention ist daher eine gute Wahl!
Auf diese Weise kannst du nicht nur weiteren Schädigungen und einem erneuten Abgleiten eines Wirbelkörpers vorbeugen, sondern trainierst gleichzeitig deine untere Rückenmuskulatur, wodurch du im Alltag flexibel und beweglich bleibst.
4. Übungen, die langfristig deine Gleitwirbel stoppen können
Wie du dir vorstellen kannst, ist es wichtig, dass deine Wirbelsäule wieder an Stabilität gewinnt, um Schmerzen zu lindern.
Im folgenden Video erklärt dir Roland Liebscher-Bracht, mit welchen Übungen du Schmerzen lindern kannst. Wenn du schmerzfrei bist, dann führe die Übungen ruhig präventiv aus, um Beschwerden vorzubeugen.

Das ging dir alles viel zu schnell? Dann schau dir das Video doch gleich noch einmal an oder lies dir einfach die Übungsanleitungen auf dieser Seite durch.
Dehnung für die Hüftbeuger

- Lege dich auf dein Bett, sodass deine Beine am unteren Ende darüber hinausgehen und du mit dem Gesäß ungefähr auf der Bettkante bist.
- Winkle dein linkes Bein an und ziehe es dich zu dir heran.
- Lasse dein rechtes Bein möglichst gerade herunterhängen.
- Du spürst eine Dehnung im rechten Hüftbeuger-Muskel.
- Halte diese Dehnung für etwa 2 Minuten.
- Wiederhole die Übung anschließend auch für deinen linken Hüftbeuger.
Dehnung für den Rücken

- Setze dich auf den Boden und winkel deine Beine an, sodass die Knie nach außen kippen können.
- Versuche mit beiden Händen deine Füße zu greifen.
Wenn du deine Füße nicht erreichst, kann dir ein Hilfsmittel wie unsere Übungs-Schlaufe nützlich sein.
- Beuge dich mit deinem Oberkörper nach vorne, um eine Dehnung im Rücken zu erzeugen.
- Halte auch diese Dehnung für etwa 2 Minuten.
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Checkliste für die Liebscher & Bracht-Übungen
Damit bei unseren Übungen nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst. So hast du alle Tipps auf einen Blick und kannst mit einem guten Gefühl üben.
✅ Orientiere dich immer an deiner persönlichen Schmerzskala von eins bis zehn. Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du bei jeder Dehnung auf einer Stufe von acht oder neun arbeitest. Neun bedeutet: Du spürst einen intensiven Schmerz, kannst aber während der Dehnung noch ruhig atmen und musst nicht gegenspannen.
✅ Übe an sechs Tagen pro Woche und führe die Übung mindestens einmal täglich aus. Falls du die entspannenden Reparatur-Vorgänge in deinen Muskeln und Faszien noch besser unterstützen möchtest, kannst du die Wiederholungen auch im 12-Stunden-Rhythmus durchführen: einmal morgens, einmal abends.
✅ Für jeden Übungsschritt solltest du zwei bis zweieinhalb Minuten investieren und mindestens 90 Sekunden in der jeweiligen Dehnung bleiben.
✅ Benutze professionelle Hilfsmittel und keine Billig-Produkte bei der Behandlung deiner Schmerzen. Wenn du hier auf ein mangelhaftes Produkt setzt, kann sich das negativ auswirken. Wir haben bei der Entwicklung unserer Hilfsmittel daher größte Sorgfalt walten lassen und sie speziell zur Schmerz-Behandlung entwickelt.
✅ Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Unsere Übungen nutzen deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert. Du solltest ihn daher nicht künstlich unterdrücken, sondern als Orientierung für die korrekte Übungsdurchführung und Dehnungsintensität einsetzen. Schmerzmittel würden deine Fortschritte nur verfälschen und dir ein unrealistisches Bild deines Schmerzzustands vermitteln.
✅ Sei geduldig — auch wenn schnelle Ergebnisse keine Seltenheit darstellen. Es kann etwas dauern, bis dein Gehirn neue Bewegungsprogramme speichert, sich der Stoffwechsel normalisiert und die Zugkräfte aus Spannung und Gegenspannung zurückgehen.
✅ Sollten die Schmerzen aufgrund der Übungen zunehmen, besteht kein Grund zur Panik. Eine Erstverschlimmerung kann eine normale Reaktion deines Körpers sein. Wenn sich deine gesamte Körperstatik durch regelmäßiges Training verändert, muss sich der Bewegungsapparat erst nach und nach daran anpassen. Geht es dir nach den Übungen aber dauerhaft schlechter statt besser, signalisiert dir dein Körper, dass du es womöglich übertreibst. Pausiere dann einfach für einen oder zwei Tage und/oder verringere bei deinen nächsten Übungseinheiten ein wenig die Intensität, um dich anschließend wieder in kleinen Schritten zu steigern. So führst du deinen Körper schonend an die für dich richtige Acht oder Neun auf der Schmerzskala heran.
Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Übungen!
Übungen bei WirbelgleitenÜber diesen Artikel

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg
Veröffentlicht am: 14.02.2024 | Letzte Aktualisierung: 15.02.2024
Quellen & Studien
- ↑1 Vgl. B. Weiß: 20 Millionen Patienten. In: GEO Wissen Gesundheit. Der Rücken. Nr.1. S.6.
- ↑2 Vgl. E.W. Fritsch: Spondylolisthesis. In: Orthopäde 4. 2003. S.340–361.
- ↑3 Vgl. E.W. Fritsch: Spondylolisthesis. In: Orthopäde 4. 2003. S.340.
- ↑4 Vgl. C. Klöckner/U. Weber: Korrektur der lumbosakralen Kyphose bei hochgradiger Spondylolisthese und Spondyloptose. In: Der Orthopäde 12. 2001. S.983.
- ↑5 Fritsch, E.W.: Spondylolisthesis. In: Orthopäde 4. 2003. S.341.
- ↑6 Vgl. C. Hasler/W. Dick: Spondylolyse und Spondylolisthesis im Wachstumsalter. In: Orthopäde 1. 2002. S.1.
- ↑7 Vgl. J. Pfeil: Wachstum der Wirbelsäule unter normalen und krankhaften Bedingungen. In: Der Orthopäde 1. 2002. S.6.
- ↑8 Vgl. C.Hasler/W.Dick: Spondylolyse und Spondylolisthesis im Wachstumsalter. In: Der Orthopäde 1. 2002. Springer-Verlag, S.79.