Fibromyalgie – Schmerzen am ganzen Körper

Fibromyalgie, auch bekannt als Fibromyalgiesyndrom oder Faser-Muskel-Schmerz, ist eine chronische Erkrankung, die Schmerzen am ganzen Körper auslösen und deinen Alltag beeinträchtigen kann. Auch Schlafstörungen, Erschöpfung und Konzentrationsproblemen gehen häufig mit der Erkrankung einher. 1) Unser Ziel ist es, dich zu informieren und dir Tipps an die Hand zu geben, mit denen du dein Wohlbefinden verbessern kannst.

Eine Person liegt am Boden, die an Fibromyalgie / Fibromyalgie Syndrom leidet. Schulter, Ellenbogen, Hand, Nacken und Knöchel sind rötlich markiert.
Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

Ein weißer Haken ist in einem khaki-farbenen Schild zu sehen.

Medizinische Prüfung: Dr. med. Egbert Ritter

Mehr erfahren
Roland Liebscher - Bracht lächelt in die Kamera. Es ist nur sein Kopf zu sehen und ein runder Kreis ist um ihn herum gezogen.

Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & Bestseller-Autor

Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter  Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter

Mehr erfahren

1. Das Thema kurz und kompakt


  • Chronische Schmerzen und Erschöpfung: Typische Symptome sind flächendeckende Muskelschmerzen, anhaltende Müdigkeit sowie kognitive Einschränkungen wie Konzentrationsprobleme.2)
  • Vielschichtige Ursachen: Experten vermuten häufig eine Fehlregulation der Schmerzverarbeitung als Ursache. Auch genetische Veranlagung, Stress und Traumata können ebenfalls eine Rolle spielen. Die Wissenschaft forscht weiter nach den Ursachen.3)
  • Individuelle Behandlungsansätze: Bewegung, physikalische Therapien, psychologische Unterstützung, Ernährung und Entspannungsverfahren können helfen, Beschwerden zu verringern.4) 5) 6)

2. Was ist Fibromyalgie?


„Fibromyalgie, auch bekannt als Fibromyalgiesyndrom (FMS) oder Faser-Muskel-Schmerz, ist eine chronische Schmerzerkrankung, die sich durch umfassende Schmerzen in Muskeln, Sehnen und anderen Weichteilstrukturen äußern kann. Manchmal wird sie daher auch als „Weichteilrheuma“ bezeichnet. Dieses Krankheitsbild kann jedoch über körperliche Beschwerden hinausgehen und beispielsweise mit Schlafstörungen, anhaltender Erschöpfung sowie Konzentrationsproblemen einhergehen.7)

Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichsten Symptome bezeichnen einige Mediziner die Krankheit auch als „Chamäleon“. Zudem gibt es bislang keine spezifische Untersuchungsmethode, die Fibromyalgie sicher nachweist. Daher versuchen Ärzte nach und nach andere Ursachen auszuschließen, um das Fibromyalgiesyndrom festzustellen. Vielleicht hast du also auch schon einen langen Leidensweg hinter dir, ehe du die Diagnose bekommen hast.8)
Ärzte vermuten derzeit, dass Fibromyalgie mit einer Fehlregulation der Schmerzverarbeitung im Nervensystem zusammenhängen könnte. Die Folge: Betroffene nehmen Schmerzen intensiver wahr.9)

Wer ist betroffen?

Fibromyalgie kann theoretisch Menschen in jedem Alter ereilen. Schätzungen zufolge leben 3 bis 6 % der Menschen in den Industriestaaten mit dieser Erkrankung, wobei etwa 80 % der Betroffenen Frauen sind. 10) 11)

Insbesondere Frauen scheinen häufiger von Fibromyalgie betroffen zu sein. Weltweit gibt es etwa 3 bis 6 Prozent Betroffene. Die Diagnose bekommen Menschen meistens zwischen 20 und 50 Jahren. Ein Kriterium für Fibromyalgie sind Schmerzen in mindestens 11 von 18 Tender Points in einem Zeitraum von mindestens 3 Monaten.

Abgrenzung von Fibromyalgie zu anderen Erkrankungen

Fibromyalgie ähnelt anderen Schmerz- oder Rheumaerkrankungen, da viele Symptome bei mehreren Erkrankungen auftreten. Aus diesem Grund möchten wir versuchen, sie voneinander abzugrenzen:

  • Rheuma: Bei rheumatischen Erkrankungen gibt es oft sichtbare Entzündungen in Gelenken oder Weichteilen. Das ist bei Fibromyalgie in der Regel nicht so. Auch Laboruntersuchungen zeigen keine Hinweise auf Autoimmunerkrankungen. Daher gilt einigen Ärzten zufolge Fibromyalgie nicht als entzündliche, sondern als funktionelle Krankheit.12)
  • Myalgie: Myalgie, also reine Muskelschmerzen, bezieht sich in der Regel explizit auf Beschwerden in der Muskulatur. Fibromyalgie kann weitere Symptome hervorrufen und deinen gesamten Körper betreffen.13)
  • Normale Muskelschmerzen: Anders als bei muskelspezifischen Schmerzen, die mit zu hoher Belastung oder Verletzungen in Zusammenhang stehen, vermuten Forscher hinter Fibromyalgie eine Fehlregulation der Schmerzverarbeitung im Nervensystem. Die genaue Schmerzquelle ist dabei häufig unbekannt und die Beschwerden können auch ohne erkennbare äußere Ursache auftreten.14)

3. Fibromyalgie – Symptome und Beschwerden im Detail


Wir möchten dir einen Überblick zu den häufigsten Symptomen sowie Begleiterscheinungen geben:

Häufige Beschwerden bei Fibromyalgie

  • Chronische Schmerzen: Du leidest unter anhaltenden Schmerzen, die verschiedene Körperregionen wie Muskeln oder Sehnen betreffen oder in anderen Weichteilstrukturen auftreten. Sie können dabei einen stechenden, brennenden oder ziehenden Charakter haben und in ihrer Intensität variieren.15).
  • Schlafstörungen und Erschöpfung (Fatigue): Wenn du Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen feststellen solltest, bist du ebenfalls nicht allein. Schlechter Schlaf kann sogar andere Symptome verstärken.16). Die ständige Müdigkeit und fehlende Energie gehören zu den belastendsten Symptomen.17).
  • Kognitive Probleme (‚Fibro-Nebel‘): Auch Konzentrationsprobleme oder Vergesslichkeit können auftreten und es dir erschweren, klare Gedanken zu fassen. Dieser Zustand wird oft als „Fibro-Nebel“ bezeichnet und belastet deinen Alltag.18).

Zusätzliche Beschwerden – darum gilt Fibromyalgie als Chamäleon

Fibromyalgie kann neben den oben genannten auch zu weiteren, unspezifischen Symptomen führen. Dazu gehören:

  • Zarte Schmerzpunkte (Tender Points): Betroffene verspüren oft erhöhte Empfindlichkeit an bestimmten Körperstellen verspüren, den sogenannten Tender Points, die schon auf leichten Druck reagieren.19)
  • Verdauungsprobleme und Reizdarmsyndrom: Einige Patienten berichten zudem über Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall oder Blähungen sowie von einem Reizdarmsyndrom (RDS).20)
  • Kopfschmerzen und Migräne: Bei vielen Patienten mit Fibromyalgie kommt es zudem zu anhaltenden Kopfschmerzen oder Migräneanfällen.21)
  • Emotionale Belastungen: Durch die ständigen Herausforderungen, mit den Symptomen zu leben, könntest du auch eine Neigung zu Depressionen und Angststörungen haben.22) Daher ist auch eine Psychotherapie als Ergänzung der Behandlung ratsam.
  • Gelenkschmerzen und Muskelkrämpfe: Fibromyalgie begünstigt schmerzende, steife Gelenken sowie schmerzhafte Krämpfe in den Muskeln.23)
  • Missempfindungen der Haut: Einige Betroffene verspüren ein Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühle auf der Haut.24)
  • Neigung zu Hämatomen (‚blaue Flecke‘): Eine gewisse erhöhte Empfindlichkeit der Haut kann dazu führen, dass manche Patienten leichter blaue Flecken entwickeln.25)
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden: Manche Patienten berichten über Herzrasen, Herzstolpern oder Atemprobleme, die mit der Erkrankung in Zusammenhang stehen können.26)
  • Trockene Schleimhäute: Beschwerden wie Mundtrockenheit oder trockene Augen können auftreten.27)
  • Übermäßiges Schwitzen: Unkontrollierte oder übermäßige Schweißausbrüche können mit einer Fibromyalgie einhergehen.28)
  • Schwindel und Tinnitus: Schwindelgefühle sowie Ohrgeräusche (Tinnitus) sind weitere mögliche Symptome, die die Lebensqualität beeinträchtigen können.29)
  • Übelkeit und Appetitstörungen: Magenbeschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen oder Appetitlosigkeit können weitere Begleiterscheinungen sein.30)
  • Brustschmerzen und Kurzatmigkeit: In einigen Fällen kann es auch zu Schmerzen in der Brust oder Atemproblemen kommen.31)
  • Kognitive und neurale Probleme: Konzentrationsstörungen, Leistungseinbußen und gelegentlich Desorientierung gehören zu den häufig als belastend beschriebenen Symptomen.32)
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS): Ein ständiger Bewegungsdrang der Beine, insbesondere in der Nacht, wird von vielen Patienten mit Fibromyalgie erlebt.33)

Komplexität und Variabilität der Symptome

Die Diagnosestellung ist häufig schwer. Die Beschwerden ändern sich von Tag zu Tag oder sogar innerhalb eines Tages in ihrer Intensität beziehungsweise Art. Diese Unbeständigkeit erschwert die Suche nach einer geeigneten Behandlung oder Schmerztherapie zusätzlich. Unserer Erfahrung nach, kann der Verlauf der Krankheit von Patient zu Patient individuell sein. Auch deine Behandlung sollte also individuell auf dich und deine Bedürfnisse abgestimmt sein.34)

4. Ursachen und Risikofaktoren


Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die möglichen Ursachen und Risikofaktoren, die laut aktueller Forschung mit der Entstehung von Fibromyalgie in Verbindung stehen könnten:

Genetische und biographische Faktoren

  • Gene: Untersuchungen zeigen, dass Fibromyalgie in einigen Familien gehäuft auftritt. Dabei könnten genetische Varianten, die die Schmerzempfindlichkeit beeinflussen, eine Grundlage für die Krankheitsentstehung bieten.35)
  • Traumata & Stress: Zusätzlich scheinen biographische Ereignisse wie physische oder emotionale Traumata sowie chronischer Stress eine Rolle zu spielen. Wenn du großem psychosozialenm Druck in deiner Vergangenheit ausgesetzt warst, könnte die Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch der Krankheit erhöht sein. Ähnliches gilt für Traumata, die langfristige Veränderungen im Nervensystem zu begünstigen scheinen und daher eine erhöhte Empfindlichkeit für Schmerzreize beziehungsweise die Schmerzwahrnehmung fördern.36)

Neuroinflammation – entzündete Nerven

Neuroinflammation, also Entzündungen im Nervensystem, sind ein weiterer, potentieller Ansatz in der Fibromyalgie-Forschung. Forscher vermuten, dass entzündliche Prozesse innerhalb des zentralen Nervensystems eine Rolle spielen könnten, indem sie deine Schmerzregulation und das neuroimmune Gleichgewicht stören.37)

Risikofaktoren für Fibromyalgiesyndrom

Neben den unklaren Ursachen gibt es Hinweise auf mögliche Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Fibromyalgie zu erkranken:

  • Bewegungsmangel: Physische Aktivität ist wichtig für dein Wohlbefinden. Daher könnte wiederum Bewegungsmangel dazu beitragen, Schmerzreize intensiver wahrzunehmen und damit die Fibromyalgie zu fördern.38) Aus diesem Grund empfehlen wir dir, dich aktiv zu bewegen, um der Krankheit zu begegnen. Im späteren Verlauf zeigen wir dir Übungen, die dich dabei unterstützen könnten.
  • Rauchen: Rauchen gilt als ein bekannter Risikofaktor für chronische Entzündungen und könnte die Fibromyalgie verstärken. Eine Studie gibt erste Hinweise darauf, dass rauchende Patienten höhere Schmerzreize wahrnehmen.39)
  • Übergewicht: Übergewicht könnte mit einer erhöhten Entzündungsaktivität im Körper verknüpft sein. Adipöse Patienten scheinen ebenfalls unter einer erhöhten Schmerzwahrnehmung zu leiden sowie stärkere funktionelle Einschränkungen zu erfahren.40)

5. Diagnose Fibromyalgie


Die Diagnosestellung vom Fibromyalgie Syndrom erfolgt, wie zuvor erwähnt, nach dem Ausschlussprinzip und Ärzte können zu folgenden Verfahren greifen:

Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?

Deine Ärztin oder dein Arzt fragt dich nach verschiedenen Beschwerden, die in den letzten 3 Monaten aufgetaucht sind:

  • Leidest du unter weit verbreiteten Schmerzen ohne erkennbare Ursache?
  • Verspürst du dauerhafte Schlafstörungen, Erschöpfung sowie Konzentrationsprobleme?
  • Ist deine Schmerzempfindlichkeit erhöht?

Standardisierte Fragebögen und Schmerzindizes wie Widespread Pain Index (WPI) sollen dabei helfen, die Verbreitung der Schmerzen in deinem Körper einzuschätzen. So kann dein Arzt andere Krankheiten wie rheumatoider Arthritis, Lupus oder Schilddrüsenfunktionsstörungen ausschließen. Ähnliches gilt für mögliche Bluttests sowie für bildgebende Verfahren.41)

Um das Fibromyalgie Syndrom zu diagnostizieren, kommen verschiedene Fragebögen zum Einsatz. Darauf aufbauend können Therapie und Behandlung erfolgen. Die Grafik zeigt den Weg eines Patienten mit Schmerzen über die Untersuchung hin zur Diagnose.

6. Therapiemöglichkeiten bei Fibromyalgie


Wir möchten dir unseren Ansatz zur Behandlung von Fibromyalgie vorstellen, um dich dabei zu unterstützen, dein Wohlbefinden sowie deine Lebensqualität zu verbessern.

Kombinierte Ansätze

Unserer Auffassung nach, kannst du der Krankheit mit einer Kombination aus Bewegung und physikalischer Therapie begegnen. Wir raten daher zur regelmäßigen, maßvollen Bewegung wie Ausdauertraining – zum Beispiel leichtes Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Mit sanften Dehnübungen könntest du zusätzlich deine Beweglichkeit verbessern und Muskeln sowie Faszien entspannen.

Darüber hinaus ist die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) sinnvoll, um mit den psychischen Belastungen der Erkrankung umzugehen. Damit kannst du Denk- sowie Verhaltensmuster verändern, die einen Einfluss auf die Schmerzempfindung haben. Durch die Verbindung von körperlichen und mentalen Ansätzen startest du deinen Weg zu einem besseren Selbstmanagement.42)

Ernährung und Lebensstil

Die Ernährung und der Lebensstil gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Fibromyalgie-Behandlung.

  • Omega-3-Fettsäuren: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Lachs, Walnüssen und Leinsamen) und antioxidativen Lebensmitteln (wie Beeren, Spinat und Nüssen) ist, kann dabei unterstützen, entzündliche Prozesse im Körper zu verringern.
  • Trinken: Wir raten dir außerdem dazu, genug zu trinken und entzündungsfördernde Nahrungsmittel wie Zucker oder verarbeitete Lebensmittel nur in Maßen zu genießen oder darauf zu verzichten.
  • Stress: Der Umgang mit alltäglichem Stress spielt eine entscheidende Rolle. Praktiken wie Meditation, Achtsamkeit oder tiefe Atemübungen helfen dir dabei, dein Wohlbefinden zu verbessern. Ein strukturierter Tagesablauf sowie ausreichend Schlaf und Ruhepausen fördern das zusätzlich.43)

7. Selbsthilfe durch Liebscher & Bracht Übungen


Selbsthilfe und Eigenübungen können dich bei deinem Ziel unterstützen, die FMS-Symptome zu reduzieren. Unsere Liebscher & Bracht Übungen bieten dir im Rahmen deiner multimodalen Therapie oder deines Patientenprogramms dafür eine Fülle an Möglichkeiten.

Übungstherapie, Physiotherapie und Funktionstraining

Viele Menschen mit FMS vermeiden zunächst schmerzhafte Bewegungen – dabei sind die richtige Bewegung und Muskelentspannung essentiell. Nicht von ungefähr erhalten körperliche Übungen als einzige Therapievariante das Prädikat „stark empfohlen“ in den Leitlinien der Europäischen Rheumatologen (European League Against Rheumatism, EULAR). Dazu gehören neben gezielten Übungen auch Ausdauertraining oder Aquajogging.44)

  • Zudem empfiehlt die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin auf Basis der wichtigsten Studien45)46)47)48)49) ein Ausdauer- und/oder Krafttraining mittlerer Intensität: beispielsweise 2 bis 3 Mal pro Woche für je 30 Minuten Fahrradfahren, Walken, Tanzen oder Wassergymnastik – ganz wie du magst und wie gut es dir tut.
  • Fernöstliche Übungstherapien wie Tai Chi und Yoga haben sich unserer Erfahrung nach wegen der Kombination aus Bewegung und Entspannungsverfahren ebenfalls als wertvoll erwiesen.50)
  • Von anderen Therapien und Anwendungen wird in der „leitliniengerechten Therapie der Fibromyalgie” zum Teil abgeraten. Dazu gehören die Chiropraktik, Lasertherapie, Magnetfeldtherapie oder die transkranielle Gleichstromstimulation.51)
  • Studien zeigen, dass Akupunktur an individuell gewählten Punkten die Beschwerden von Fibromyalgie-Betroffenen verringern können.52) Allerdings sind die Kosten und die Behandlungsdauer vergleichsweise hoch. Zudem braucht es in vielen Fällen einige Anwendungen.
  • Gleiches gilt für eine TENS-Behandlung. TENS steht für transkutane elektrische Nervenstimulation. Dabei werden Schmerzen mit elektrischen Impulsen behandelt. In einer placebokontrollierten Studie gab es eine kurzfristige Symptomverbesserung bei Bewegungsschmerzen.53)

Medikamentöse Therapie

Zu sehen sind verschiedene Tablettenpackungen

Antidepressiva und Antikonvulsiva

Ärztinnen und Ärzte setzen oft Medikamente gegen Depressionen (Antidepressiva) zur Behandlung einer Fibromyalgie ein. Als Mittel der Wahl gelten in der Regel sogenannte trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin. Sie sollen die Wiederaufnahme von Serotonin und/oder Noradrenalin blockieren. Das Ziel dabei ist, die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen und Konzentrationsstörungen zu verringern.54) Zudem werden krampflösende Mittel (Antikonvulsiva) verschrieben, wenn Ärztinnen und Ärzte eine medikamentöse Therapie in Betracht ziehen. Insgesamt macht man sich hierbei die schmerzmindernde Wirkung schon in niedriger Dosierung zunutze.55)56) Allerdings helfen diese Medikamente nicht jeder Person gleich gut und manchmal zeigt erst die zum Teil risikobehaftete Kombination aus mehreren Medikamenten einen Effekt.57)

Schmerz- und entzündungslindernde Medikamente (NSAR)

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Aspirin oder Ibuprofen zählen zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln in Deutschland. Sie wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Da die Schmerzen des Fibromyalgie-Syndroms aber nicht auf Entzündungen zurückzuführen sind, sind solche Medikamente laut aktueller Leitlinien nicht zur Therapie empfohlen. Sie zeigen jedoch eine Schmerzlinderung bei vielen anderen Schmerzursachen. Deshalb ist es in Ordnung, wenn du auch du ab und an davon Gebrauch machst. Eine dauerhafte Lösung stellen solche NSAR aber nicht dar, wie die DSG-Leitlinie betont:

„Weil […] die potentiellen Risiken einen erwartbaren und tatsächlichen Nutzen weit überwiegen, kann der Einsatz dieser Medikamente nur für sehr kurze Zeit […] und nicht als dauerhafte Therapieoption empfohlen werden.“58) 59) 60)

Bitte bedenke außerdem: Alle derzeit in der Praxis eingesetzten Medikamente können Symptome von FMS wie Schmerz, Müdigkeit, Libidoverlust oder Magen-Darm-Beschwerden, die sich dadurch eigentlich bessern sollen, auch hervorrufen oder verschlimmern. Diese gehören jedoch auch zu den Beschwerden, die du versuchst zu verringern.61) 62) 63)

Auch die Deutsche Rheuma Liga empfiehlt, Schmerzmittel nur in Ausnahmefällen einzunehmen und stattdessen eher auf körperliche Aktivität zu setzen.64)

Unsere besten Übungen und Tipps für richtiges Dehnen

Lade dir jetzt unseren kostenfreien PDF-Ratgeber für richtiges Dehnen runter und starte direkt mit unseren besten Übungen für ein schmerzfreies Leben!

Schmerzfrei-Ratgeber Richtig Dehnen von Liebscher & Bracht mit Vorschau

Gib deine E-Mail-Adresse im Formular an, um dir den Ratgeber herunterzuladen:

8. Übungen für den ganzen Körper


Wir möchten dir einige Ansätze bereitstellen, um der Diagnose Fibromyalgie zu begegnen:

Wie fängst du an?

Du weißt selbst, an welchen Körperregionen deine Beschwerden jetzt gerade aktuell sind. Wir haben dir unterschiedliche Übungen von Kopf bis Fuß zusammengetragen, sodass du selbst die passende Übung für dich auswählen kannst. Fange am besten dort an, wo du die meisten Schmerzen hast. Übernimm dich nicht und mache nicht zu viele verschiedene Übungen auf einmal. Sei geduldig und übe regelmäßig. Du spürst vielleicht sofort eine Besserung, aber die Struktur deiner Faszien benötigt Zeit, um sich umzusortieren und langfristig elastischer zu werden.

✅ Du hast deinen Lieblingssport oder das Entspannungsverfahren deiner Wahl schon gefunden? Umso besser! Kombiniere dein wöchentliches Ausdauer- oder Krafttraining mit unseren täglichen Übungen zur Faszien-Entspannung.

✅ Du bewegst dich nur wenig und hast dich bisher für das „verordnete“ Training noch nicht aufraffen können? Dann taste dich langsam an unsere Liebscher & Bracht Übungen® heran und spüre genau in deinen Körper hinein. Sollten die Schmerzen aufgrund der Übungen zunehmen, besteht noch kein Grund zur Panik. Eine Erstverschlimmerung kann gerade beim Fibromyalgiesyndrom eine normale Reaktion deines Körpers sein. Geht es dir nach den Übungen aber dauerhaft schlechter statt besser, signalisiert dir dein Körper, dass du es womöglich übertreibst. Sprich dann am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, pausiere für einen oder 2 Tage und/oder verringere bei deinen nächsten Übungseinheiten ein wenig die Intensität, um dich anschließend wieder in kleinen Schritten zu steigern.

✅ So oder so: Unsere Übungen für den ganzen Körper können für dich zu einem wichtigen Baustein deiner natürlichen Langzeittherapie bei FMS werden.Unsere Übungen für den ganzen Körper können für dich zu einem wichtigen Baustein deiner natürlichen Langzeittherapie bei FMS werden. Sie bieten dir die medizinisch empfohlene Kombination aus Bewegung und Entspannung, können Stress verringern und ein besseres Körpergefühl unterstützen. Trainierst du regelmäßig, machen die Übungen dir immer mehr Spaß. Sie sind leicht durchführbar, kosten kaum Zeit und ermöglichen es dir, deine Fortschritte jederzeit direkt zu spüren.

✅ Orientiere dich immer an deinem persönlichen Wohlfühlschmerz. Achte bei jeder Dehnung auf die Intensität des Schmerzes, denn du sollst dabei aber noch ruhig atmen können und nicht verkrampfen. Du musst den Schmerz also noch gut aushalten können.

✅ Übe mindestens einmal pro Tag an 6 Tagen pro Woche. Faszien brauchen unserer Erfahrung nach häufige Impulse, um nicht nur kurzfristig ihre Struktur zu verändern.

✅ Für jeden Übungsschritt solltest du 2 bis 2,5 Minuten investieren und mindestens 90 Sekunden in der jeweiligen Dehnung bleiben.

Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Unsere Übungen nutzen deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert. Du solltest ihn daher nicht künstlich unterdrücken, sondern als Orientierung für die korrekte Übungsdurchführung und Dehnungsintensität einsetzen. Schmerzmittel würden deine Fortschritte nur verfälschen und dir ein unrealistisches Bild deines Schmerzzustands vermitteln.

9. Fazit zur Fibromyalgie


  • Fibromyalgie ist eine vielschichtige, chronische Erkrankung, die Betroffene vor zahlreiche Herausforderungen stellt. Typische Symptome wie weit verbreitete Schmerzen, chronische Müdigkeit und Schlafstörungen beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Die Diagnose erfolgt meist durch den Ausschluss anderer Ursachen und die Anwendung spezifischer Kriterien wie dem Widespread Pain Index (WPI) und dem Symptom Severity Score (SSS).65)
  • Die Ursachen der Erkrankung sind nicht vollständig geklärt, wenngleich eine Überempfindlichkeit des Nervensystems, beeinflusst durch Faktoren wie Stress oder Traumata, eine mögliche Rolle spielt.66) Eine Heilung gibt es bisher nicht, jedoch können unterschiedliche Maßnahmen die Beschwerden lindern. Neben medikamentösen und therapeutischen Ansätzen spielen auch physische Aktivitäten eine zentrale Rolle im Symptommanagement.67)
  • Hier können unsere gezielten Liebscher & Bracht Übungen sinnvoll sein, um Spannungen in Muskeln sowie Faszien zu normalisieren und die Beweglichkeit beziehungsweise Flexibilisierung zu fördern. Unsere Übungen verfolgen das Ziel, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und Alltagsbelastungen zu verringern. Wie bei jeder Maßnahme ist es wichtig, die Übungen individuell anzupassen und sie im Rahmen eines gesamtheitlichen Behandlungsansatzes zu betrachten. Eine Kombination aus medizinischen Behandlungen, physikalischen Therapien, Stressreduktion sowie unsere unterstützenden Übungen bieten vielfältige Möglichkeiten, um dein Wohlbefinden sowie deine Lebensqualität zu unterstützen. Ein individuell abgestimmter Plan und die enge Zusammenarbeit mit Fachkräften bleiben dabei zentral.

Über diesen Artikel

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer
Liebscher & Bracht Therapeutin Jana Keukenbrink

Therapeuten-Review:
Jana Keukenbrink
Zertifizierte Liebscher & Bracht- Therapeutin

Mehr über die Therapeutin

Veröffentlicht am: 03.07.2023 | Letzte Aktualisierung: 10.02.2025

Roland Liebscher-Bracht

Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor

Mehr über den Autor
Dr. Egbert Ritter, Unfallchirurg und eh. Oberarzt im UKH Salzburg

Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

Mehr über den Prüfer
Liebscher & Bracht Therapeutin Jana Keukenbrink

Therapeuten-Review:
Jana Keukenbrink
Zertifizierte Liebscher & Bracht- Therapeutin

Mehr über die Therapeutin

Veröffentlicht am: 03.07.2023
Letzte Aktualisierung: 10.02.2025

Quellen & Studien

10. FAQ – Häufige Fragen zur Fibromyalgie

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die durch weit verbreitete Schmerzen in Muskeln und Weichteilstrukturen gekennzeichnet ist. Zusätzliche Symptome können Schlafstörungen, anhaltende Erschöpfung und kognitive Probleme wie Konzentrationsschwierigkeiten (sogenannter „Fibro-Nebel“) sein. Ärzte vermuten, dass eine Fehlregulation der Schmerzverarbeitung im Nervensystem eine Rolle spielt.68)

Der Begriff „Syndrom“ wird verwendet, weil Fibromyalgie verschiedene Symptome umfasst, die häufig zusammen auftreten, aber keine eindeutig nachweisbare Ursache haben. Dies spiegelt die Komplexität und multifaktorielle Natur der Erkrankung wider.69)

Die Diagnose erfolgt anhand von Kriterien wie dem Widespread Pain Index (WPI) zur Lokalisierung der Schmerzen und dem Symptom Severity Score (SSS), der die Schwere von Symptomen wie Müdigkeit oder kognitiven Problemen bewertet. Mindestens dreimonatiges Andauern der Symptome ist erforderlich, und andere Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis müssen ausgeschlossen werden.70)

Die Forschung zu den Ursachen dauert weiterhin an. Studien legen nahe, dass physische oder emotionale Traumata sowie chronischer Stress Auslöser sein könnten. Ferner scheinen langfristige Veränderungen im Nervensystem und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit in Zusammenhang mit Fibromyalgie zu stehen.71)

Wenn du an einem Fibromyalgiesyndrom leidest, kann dir dieses Wissen helfen:

Rheuma

Erfahre in diesem Artikel alles, was du über rheumatische Erkrankungen wissen musst. Enthalten sind zudem die besten Übungen bei Beschwerden in Folge von Rheuma.

Hier informieren

Weichteilrheumatismus

Wenn du betroffen bist, haben wir eine gute Nachricht: Unserer Auffassung nach sind die Schmerzen therapierbar, egal welche Weichteile betroffen sind.

Hilfe entdecken

Gliederschmerzen

Egal ob akute Gliederschmerzen oder chronische Beschwerden: Wir zeigen dir, wie du den Schmerz lindern kannst.

Jetzt üben