Häufig noch ohne entsprechende Symptomatik, stellen Ärztinnen und Ärzte 20 Jahre später Diagnosen wie Spondylarthrose . Und eine Studie bestätigt: Die Wirbelsäulen von über 80 % der teilnehmenden Männer und 70 % der Frauen ab einem Alter von 60 Jahren wiesen knöcherne Veränderungen in Form von Spornen, Zacken und dergleichen (Osteophyten) auf .
Bewegung und muskulär-fasziale Spannungen
Mittlerweile weiß man, dass Bewegung bei Erkrankungen der Bandscheiben positive Effekte in Bezug auf Schmerzen hat . Expertinnen und Experten raten daher von einer längerfristigen Schonung ab .
Bewegung ist wichtig, um unsere Bandscheiben mit Nährstoffen zu versorgen. Bandscheiben sind nicht durchblutet und ernähren sich daher per Diffusion . Wenn wir uns zu wenig und unausgewogen bewegen, kann es unseren Bandscheiben an Nährstoffen mangeln, die sie zur Regeneration brauchen.
Andersherum kann Bewegungsmangel dazu führen, dass wir unsere Rückenwirbel und die dazwischenliegenden Bandscheiben durch muskulär-fasziale Spannungen unausgewogen belasten. Denn das Gewebe verliert an Elastizität, wenn wir beispielsweise lange Sitzen.
Schmerzen könnten auch eine muskulär-fasziale Ursache haben
Obwohl eine Spondylose häufig symptomlos verläuft, klagen Patientinnen und Patienten oft auch über Rückenschmerzen.
- Unsere Bandscheiben und der Gelenk-Knorpel selbst haben keine Schmerzrezeptoren. Die Abnutzung selbst ist also nicht spürbar – nur Prozesse, die damit einhergehen, wie Entzündungen und Osteophytenbildung.
- In eher seltenen Fällen führen die Schädigungen selbst zum Schmerz: wenn zum Beispiel Wirbel eingebrochen, Wirbelkörper oder Stücke in den Wirbelkanal eingedrungen sind.
- In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen unspezifisch: Das heißt, ihre Ursache kann nicht genau bestimmt werden. Oft sind Muskeln und Faszien für diese Art der Schmerzen verantwortlich, selbst, wenn die Wirbelsäule Schädigungen aufweist. Und diese Schmerzen kannst du häufig mit Bewegung, Wärme und einem gesunden Lebensstil lindern .
4. Symptome bei Spondylose
Verschleiß an der Wirbelsäule ruft nicht bei allen Betroffenen direkt Beschwerden hervor. Häufig bleiben spondylotische Erkrankungen nämlich unentdeckt und werden erst durch nähere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, Magnetresonanztomografie) diagnostiziert. Auf den Bildern sind dann die abgeflachten Bandscheibenräume und Osteophyten-Bildungen deutlich zu sehen.
Osteophyten
Spondylose ist ein teils abbauender, teils reaktiv-produktiver Prozess an der Wirbelsäule. Die Verschleißerscheinungen wie zerstörte Strukturen und den zunehmenden Druck auf die Wirbel versucht der Körper, mit Knochen-Neubildungen für mehr Stabilität zu kompensieren.
Dazu können Osteophyten verschiedene Formen annehmen, die auf Röntgenbildern sehr gut zu sehen sind. Es gibt sie als Randzacken, Knochensporne, Höcker, Spangen und flächenhafte Verdichtungen sowie Wucherungen. Je nach Wuchs und Krankheit haben die Osteophyten andere Bezeichnungen. Bei degenerativen Erkrankungen der Wirbel heißen sie in der Fachsprache Spondylophyten, bei Wirbelsäulen-Veränderungen durch Entzündungen auch Syndesmophyten.
Einen eigenen Krankheitswert weisen sie allerdings nicht auf und sie sind im frühen Stadium auch nicht schmerzhaft . Erst wenn sie beginnen, größer zu werden, an benachbarte Wirbel zu gelangen und sich zu verbinden, kann es zu Beschwerden kommen. Zusätzlich können Osteophyten durch Wachstum den Spinalkanal einengen: Eine Spinalkanalstenose entsteht. Dort können die Osteophyten auf das Rückenmark treffen. Symptome wie neurologische Missempfindungen (unter anderem Kälte, Kribbeln, Brennen) und Gefühlsstörungen bis zu den Extremitäten entstehen.
Allgemeine Symptomatik
Auch wenn der Verschleiß oft lange symptomlos verläuft , können verschiedene Beschwerden auftreten. Diese Anzeichen unterscheiden sich nach Art der Spondylose (Spondylarthrose, Osteochondrose, Spinalkanalstenose). Allgemeine Symptome an der gesamten Wirbelsäule sind unter anderem:
- unspezifische, lokale Rückenschmerzen,
- Bewegungseinschränkungen über Steifheit bis hin zu Lähmungen sowie
- Taubheitsgefühle, Kribbeln und ausstrahlende Schmerzen bei Druck auf die Nerven (Kompression).
Im Falle einer Myelopathie (Schädigungen des Rückenmarks) können ebenso Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen auftreten. Das liegt daran, dass sich vom Rückenmark zwischen den Wirbeln die Spinalnerven im ganzen Körper verzweigen. Neurologische Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit kommen aus herkömmlicher Sicht im Bereich beschädigter Nervenwurzeln bei einer Radikulopathie (Wurzelsyndrom) vor. Auch Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen können dann auftreten.
Symptome nach Wirbelsäulenabschnitt
Je nachdem, welcher Abschnitt der Wirbelsäule betroffen ist, können auch andere Symptome zu den allgemeinen hinzukommen. Eine vergleichsweise spezifische Symptomatik zeigt das Auftreten der Spondylose an der Halswirbelsäule :
Symptome an der Halswirbelsäule (HWS, zervikale Spondylose)
- unspezifische Nackenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Atemnnot
- Schluckbeschwerden im Hals
- ausstrahlende Schmerzen (Hinterkopf, zwischen den Schulterblättern, obere Gliedmaßen)
Schwindel
- bei Myelopathie: eingeschränkte Feinmotorik der Hände, Gangstörungen, Blasen- und Potenzstörung, Schmerzen von der HWS über die Schulter in den Arm, Spastiken (unwillkürliche Bewegungen) in den Beinen, Zunahme von muskulären Eigenreflexen der Arme
- bei Radikulopathie: weniger Schwächegefühle als sensorische Symptome wie Überempfindlichkeit der Haut bei Berührung, stechende Schmerzen und Taubheitsgefühle
Symptome an der Brustwirbelsäule
- Schmerzen und Steifheit im mittleren Rückenbereich
- Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schmerzen in der Brust, den Rippen sowie im Bauch
- schmerzhafte Muskelkrämpfe
- bei Myelopathie: Gleichgewichtsstörungen, Schweregefühl an den Extremitäten, Darm- oder Blaseninkontinenz, Schwierigkeiten der Feinmotorik
Symptome an der Lendenwirbelsäule (lumbale Spondylose)
- Schmerzen im unteren Rücken-Abschnitt (LWS-Schmerzen)
- Schwächegefühl in den Beinen
- schmerzhafte Muskelkrämpfe