2. Was sind Ischias-Schmerzen?
Ischias-Schmerzen (medizinisch: Ischialgie) bezeichnen einen Schmerz, der entlang des Ischiasnervs verläuft. Die Schmerzen entstehen oftmals durch eine Reizung oder einen eingeklemmten Ischiasnerv (Nervus ischiadicus).
Dieser ist der größte Nerv im Körper, der sowohl motorische als auch sensorische Signale an die Beine sendet. Er durchzieht das Becken entlang der Rückseite des Oberschenkels und besitzt Ausläufer bis hinunter in den Fuß.
Daher beginnen Ischias-Schmerzen bei vielen Betroffenen meist im unteren Rücken und können über das Gesäß bis in die Rückseite der Beine über Kniekehle und Unterschenkel ausstrahlen, manchmal sogar bis in den Fuß.
Exkurs: Lumboischialgie
Die Lumboischialgie bezeichnet Schmerzen, die im unteren Rücken beginnen und in ein Bein ausstrahlen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Lumbalgie (Rückenschmerzen) und Ischialgie (Schmerzen entlang des Ischiasnervs). Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei der Ischialgie der Ischiasnerv direkt gereizt ist, während bei der Lumboischialgie auch andere Nerven betroffen sein können. Sie tritt häufig auf, wenn du beruflich körperlich beansprucht bist und dadurch Schonhaltungen einnimmst. Diese Schonhaltungen, die oft im Bereich der Hüfte und der Lendenwirbelsäule liegen, führen zu den Rückenschmerzen. Besonders, wenn du über Kopf arbeiten musst oder regelmäßig schwere Lasten hebst, kann es aus herkömmlicher Sicht zu einer Kompression der Lendenwirbel kommen, was die Schmerzen entlang der Rückseite des Oberschenkels verstärkt.
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3. Symptome von Ischias-Schmerzen
Typische Ischias-Schmerzen äußern sich oft als ein brennender oder stechender Schmerz, der vom Rückenbereich (genauer: vom unteren Rücken beziehungsweise der Lendenwirbelsäule) bis ins Bein zieht. Viele Betroffene beschreiben den Schmerz als „elektrisierend“ oder wie ein „Stromschlag“, begleitet von Kribbeln und einem Gefühl der Taubheit.
Daher solltest du auf folgende Symptome achten:
4. Schmerzen am Ischiasnerv: Tests zur Diagnose
Um zu erkennen, ob deine Beschwerden durch einen gereizten Ischiasnerv (Ischialgie) entstehen, gibt es diverse Tests. Für einen Arzt ist natürlich die Vorgeschichte der Krankheit wichtig, um andere Ursachen zu identifizieren. Aber die körperlichen Tests kannst du auch selbst durchführen, um vor dem Besuch einer Sprechstunde deinen Schmerzen auf den Grund zu gehen.
Zehenspitzenstand
Ein Zeichen für eine Beeinträchtigung des Ischiasnervs ist der Verlust der Fähigkeit, sicher auf den Zehenspitzen zu stehen. Daher versuche nun, dich auf die Zehenspitzen zu stellen. Wenn es dir schwerfällt oder du dabei Schmerzen hast, liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass dein Ischiasnerv gereizt ist.
Lasègue-Test
Lege dich auf den Rücken. Eine zweite Person sollte jetzt dein gestrecktes Bein anheben, damit es sich in der Hüfte beugt. Das zweite Bein bleibt gestreckt auf dem Boden. Wenn bis zu einem Winkel von 45 Grad Schmerzen in den Beinen eintreten, solltest du das Bein wieder senken. Der Lasègue-Test ist dann positiv. Das könnte ein Hinweis auf eine Ischialgie oder einen Bandscheibenvorfall sein und sollte ärztlich abgeklärt werden.
5. Mögliche Ursachen von Ischias Schmerzen
Ischiasbeschwerden entstehen oft durch eine Einklemmung oder Reizung des Ischiasnervs, was zu starken, ausstrahlenden Schmerzen im Rücken und der Hinterseite der Beine führen kann. Diese Reizung kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden:
Muskelverspannungen
Durch Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen entsteht eine zu hohe Spannung im Gewebe, da übermäßig Druck auf den Ischiasnerv ausgeübt wird oder umliegende Muskeln und Gewebe verspannen, die den Nerv einklemmen und somit Schmerzen auslösen. Eine Linderung deiner Beschwerden ist oftmals schnell zu erreichen, da durch gezielte Lockerung oder Rückenübungen Besserung ermöglicht werden kann.
Piriformis-Syndrom
Hierbei wird der Ischiasnerv durch einen verspannten oder verkürzten Piriformis-Muskel im Gesäßbereich komprimiert, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im unteren Rücken führen kann. Etwa 6 bis 8 % aller Schmerzsyndrome des unteren Rückens basieren auf dem Piriformis-Syndrom. Meist nehmen die Schmerzen zu, wenn der Piriformis-Muskel gegen den Ischiasnerv gedrückt wird. Das kann beispielsweise beim Sitzen im Auto, beim Sitzen auf der Toilette oder auch beim Laufen sein.
Bandscheibenvorfall
Die Bandscheiben bestehen aus einem gelartigen Kern und befinden sich zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule, um diese vor Reibung zu schützen. Sie sind von sogenannten Faserringen umgeben, die mit zunehmendem Alter oder durch einseitige Belastung brüchig werden und reißen können. Wenn die Faserringe spröde sind, kann eine falsche Bewegung dazu führen, dass sich die Bandscheibe vorwölbt oder verschiebt. Reißt der Faserring und der gelartige Kern tritt aus, kann dieser auf die Nervenwurzeln des Ischiasnervs drücken. Dann spricht man von einem Bandscheibenvorfall.
Hexenschuss
Ein akuter Kreuzschmerz, der meistens nach wenigen Tagen abklingt, aber dennoch zu anhaltenden Ischias-Schmerzen führen kann. Bewegungsmangel und die daraus resultierende zu schwache und verspannte Muskulatur können für einen solchen Hexenschuss verantwortlich sein. Häufig spürst du einen stechenden Schmerz im unteren Rücken, der sich auch auf eine Seite beschränken kann. Die Schmerzen können in das Gesäß oder die Beine ausstrahlen.
Spinalkanalstenose
Eine Verengung des Wirbelkanals, die sogenannte Spinalkanalstenose, drückt auf die Nervenwurzeln des Ischiasnervs und kann chronische Ischias-Schmerzen verursachen. Die Verengung kann in allen Bereichen der Wirbelsäule auftreten, verursacht aber meistens Beschwerden im Lendenwirbelbereich. Die Spinalkanalstenose gilt als häufige degenerative Erkrankung an der Wirbelsäule im fortgeschrittenen Lebensalter.
Verletzungen und Entzündungen
Verletzungen, wie Knochenbrüche oder Wirbelverletzungen, sowie Entzündungen der Nervenwurzeln, z. B. durch Infektionen wie Gürtelrose, können den Ischiasnerv beeinträchtigen. Ebenso verursachen rheumatische Erkrankungen oftmals Entzündungen, die Ischias-Beschwerden hervorrufen können.
Schwangerschaft und Geburt
Während der Schwangerschaft und Geburt können das wachsende Baby oder die veränderte Körperhaltung Druck auf den Ischiasnerv ausüben und so zu Ischias-Schmerzen führen. Doch die Ursachen können sehr vielfältig sein: Steigender Druck auf die Lendenwirbelsäule oder auch die hormonell bedingte Lockerung der Bänder und Sehnen im Iliosakralgelenk (ISG) können für deine Schmerzen verantwortlich sein.
Andere Ursachen
Weitere Auslöser können Fehlstellungen der Wirbelsäule (wie Wirbelgleiten oder Skoliose), Übergewicht oder auch Diabetes sein.
Experten-Tipp von Roland Liebscher-Bracht: Diese verschiedenen Ursachen erfordern oft unterschiedliche Behandlungsansätze, weshalb eine genaue Diagnose entscheidend für eine erfolgreiche Therapie sein kann.
6. Behandlung: Ischias-Schmerzen lindern
Doch was hilft bei Ischias-Schmerzen? Die Behandlung einer Ischialgie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und der Schwere der Symptome. Zu den gängigen Methoden gehören:
- Schmerzlindernde Medikamente: Bei akuten Schmerzen helfen oft nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac kurzzeitig. Zunehmende Schmerzen werden mit stärkeren Medikamenten wie Kortison behandelt.
- Bettruhe und Entlastung: Hast du akute Beschwerden, kannst du diese mit bewusster Bettruhe und einer Entlastung des Ischias lindern. Du solltest dich allerdings nicht zu lange schonen.
- Physiotherapie: Physiotherapeutische Maßnahmen können den Körper mobilisieren und zurück ins Gleichgewicht bringen. Übungen, die die Muskeln dehnen und stärken, können helfen, Schmerzen am Ischias zu verringern.
- Bewegungstherapie: Für eine langfristige Schmerzfreiheit solltest du ausreichend Alltagsbewegung sowie gezieltes Training in deinen Tag integrieren. Unsere Ischias-Übungen helfen dir dabei, mit gezielten Bewegungen eine Besserung deiner Beschwerden zu erreichen.
- Wärme- und Kältetherapie: Als hilfreiches Hausmittel bei Muskelverspannungen kann Wärme Linderung verschaffen, während bei Entzündungen Kälteanwendungen helfen.
- Operation: In schweren Fällen, etwa bei anhaltenden Schmerzen durch einen Bandscheibenvorfall, kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Da eine OP an der Wirbelsäule aber auch Risiken mit sich bringt, empfehlen wir zusammen mit vielen Medizinern zuerst Übungen zur Dehnung der Muskeln (und Faszien) rund um den Ischias.
Wann sollte ich bei Ischias-Schmerzen einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen sind Ischias-Schmerzen unspezifisch und klingen je nach Ursache durch Entlastung, Medikamente, eine Veränderung deines Alltags und vor allem regelmäßige Übungen wieder ab. Wenn jedoch folgende Anzeichen auftreten, solltest du zur Behandlung deiner Ischias-Schmerzen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen:
- Starke, anhaltende Schmerzen: Wenn die Schmerzen trotz eigener Maßnahmen (wie Ruhe, Übungen oder Schmerzmittel) nicht innerhalb weniger Tage abklingen, oder sich sogar verschlimmern.
- Lähmungserscheinungen oder Muskelschwäche: Wenn du feststellst, dass dein Bein oder Fuß schwächer werden oder du Probleme beim Gehen hast.
- Gefühlsstörungen: Sensibilitätsstörungen wie Taubheitsgefühle oder Kribbeln des Beins, besonders in Kombination mit anderen Symptomen, solltest du von einem Mediziner abklären lassen.
- Blasen- oder Darmprobleme: Wenn du Schwierigkeiten hast, deine Blase oder den Darm zu kontrollieren, könnte dies auf eine Nervenstörung (z. B. Cauda-equina-Syndrom) hinweisen und erfordert sofortige medizinische Hilfe.
- Keine Besserung nach sechs Wochen: Sollten deine Ischias-Beschwerden länger als sechs Wochen anhalten, ist eine ärztliche Untersuchung nötig, um eine ernsthafte Ursache auszuschließen.
7. Was hilft gegen Ischias-Schmerzen: Effektive Übungen für zu Hause
Gezielte Übungen können helfen, die Spannung in den betroffenen Muskeln deines Körpers zu lösen und den Druck auf den Ischias zu verringern. Wir empfehlen dir die folgenden Gesäß- und Rückenübungen, um deine Ischias-Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern:
- Dehnübung: Lockerung der Spannung im Gesäß
- Rollen: Bereiche mit hoher Spannung abrollen
- Drücken: Osteopressur am Gesäß
- ISG-Ischias-Retter
ISG-Ischias-Retter: Dein Hilfsmittel bei Gesäßschmerzen & Piriformis-Syndrom
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Du sitzt zu viel und hast daher Schmerzen in Gesäß und unterem Rücken – ja sogar der Ischias bleibt davon nicht verschont? Dann haben wir da was für dich: Übe mit dem ISG-Ischias-Retter und entspanne dank dem Doppeleffekt aus Massage und Dehnung deine Muskeln rund um Hüfte, Gesäß und unteren Rücken.
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Unser Tipp: Übungen bei Ischias-Schmerzen
Unsere Übungen kannst du ganz bequem zu Hause durchführen. In vielen Fällen kannst du damit bereits eine Besserung erzielen. Schau dir unsere Videos zur richtigen Ausführung an und starte in einen schmerzfreien Alltag!
8. Prävention von Ischias-Schmerzen: Was du im Alltag beachten solltest
Neben unseren Übungen können einige Veränderungen in deinem Alltag dazu beitragen, dem Ischias-Syndrom vorzubeugen. Hier sind einige Tipps:
- Richtiges Sitzen: Achte auf eine aufrechte Haltung, vermeide langes Sitzen und nimm regelmäßige Pausen, um dich zu bewegen.
- Schweres Heben vermeiden: Verwende die richtige Hebetechnik, indem du in die Knie gehst und den Rücken gerade hältst.
- Regelmäßige Bewegung: Kräftigungsübungen und Dehnübungen für den Rücken und die Rumpfmuskulatur helfen, die Wirbelsäule zu stabilisieren.
Experten-Tipp von Roland Liebscher-Bracht: Auch die richtige Schlafposition ist wichtig! Manchmal hilft es, nachts eine andere Position einzunehmen, um die erhöhten Spannungen deiner Muskulatur zu reduzieren. Alternativ kannst du prüfen, ob eine neue Matratze deine Beschwerden lindern könnte. Mehr Informationen findest du in unserem Artikel Ischias: Schlafpositionen und Übungen im Bett!
9. Fazit: Ischiasschmerzen
Ein Bandscheibenvorfall könnte mit Rückenschmerzen beziehungsweise Muskelverspanungen zusammenhängen. Mit den unseren Tipps und Übungen kannst du dabei unterstützen, dem Ischias-Syndrom vorzubeugen.
Autor:
Roland Liebscher Bracht
Schmerzspezialist und Spiegel-Bestseller Autor
Mehr über den Autor
Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg
Mehr über den Prüfer
Veröffentlicht am: 13.06.2022 | Letzte Aktualisierung: 06.08.2025
Bewertungen von Betroffenen und Kund*innen: