2.3 Die Prognose
Die Trigeminusneuralgie kann einmalig auftreten, sie kann aber auch nach längerem Krankheitsverlauf spontan wieder verschwinden. Konventionell wird die Trigeminusneuralgie mit Carbamazepin, einem zwar wirksamen, aber leider nicht nebenwirkungsfreien Medikament, behandelt. Zudem stehen noch weitere Medikamente zur Verfügung, sofern eine Therapie mit Carbamazepin nicht anschlägt. Sie ist allerdings für die meisten Ärzte das Mittel der ersten Wahl.
Stellt sich die Trigeminusneuralgie als therapieresistent heraus, so können operative Verfahren angewandt werden, um Schmerzfreiheit erreichen. Die mikrovaskuläre Dekompression setzt hierbei an der zu engen Verbindung zwischen Nerv und Gefäß an. Es wird in der Regel ein Stück alloplastisches Material zwischen Nerv und Arterie eingesetzt.
Im Falle häufiger Rezidive kann schließlich noch durch die Zerstörung des Nervs durch verschiedenste Verfahren Schmerzfreiheit mit Einschränkungen durch den fehlenden Ast des Trigeminusnervs erreicht werden. Diese Option sollte natürlich wohldurchdacht und nur an Patienten mit einem erheblichen Leidensdruck zur Anwendung kommen. Vor allem sollten Patienten mit Trigeminusneuralgie sich nicht scheuen, bevor starke Medikamente oder gar eine Operation in Betracht gezogen werden, einen nach Liebscher & Bracht ausgebildeten Therapeuten aufzusuchen. Wir haben schon oft die Erfahrung gemacht, dass es uns bereits nach der ersten Behandlung mit Osteopressur gelingen kann, Patienten mit Trigeminusneuralgie zu helfen.
Fassen wir noch einmal zusammen: Die Trigeminusneuralgie ist eine extrem schmerzhafte Erkrankung des Nervus Trigeminus, der mit seinen drei Ästen jeweils eine Gesichtshälfte versorgt. Die Trigeminusneuralgie kann in mehreren Formen, als primäre, klassische Trigeminusneuralgie oder als sekundäre, symptomatische Trigeminusneuralgie auftreten. In der Regel erfolgt die Behandlung nach einem Stufenplan, der zunächst die Medikamentengabe vorsieht und im Falle eines besonders schweren Verlaufes auch in der letztendlichen Zerstörung des schmerzenden Nervs bestehen kann.
Wenn Sie unter einer Trigeminusneuralgie leiden, zögern Sie nicht, Ihren Arzt nach Behandlungswegen und auch alternativ unterstützenden Behandlungsmethoden zu befragen. Wenn eine Behandlungsmethode bei Ihnen noch nicht die gewünschte Wirkung erzielt hat, scheuen Sie nicht davor zurück Ihrem Arzt dies umgehend mitzuteilen, damit eine andere Therapieform gewählt werden kann. Die Operation muss unserer Einschätzung nach in jedem Fall das letzte Mittel der Wahl bleiben.
Bei der symptomatischen Form der Trigeminusneuralgie liegen klare Ursachen zugrunde. Sie alle sind Hirnschädigungen, die mit anderen, bereits bestehenden Erkrankungen einhergehen. Diese Erkrankungen sind Multiple Sklerose (MS), seltene Tumoren (Neurinome), Post-Zoster-Neuralgie (PZN) oder Hirnischämien, zum Beispiel im Rahmen eines Schlaganfalls.
Die idiopathische Form der Krankheit hat keine klare Ursache. Der Druck eines Blutgefäßes auf den Trigeminus-Nerv ist, wie bereits erwähnt, lediglich ein Risikofaktor, ebenso wie fortgeschrittenes Lebensalter. Allerdings lassen sich Ursachen für die einzelnen Schmerzattacken an sich benennen – neben selteneren spontanen Schmerzen sind die sogenannten Trigger ein typisches Merkmal der idiopathischen Trigeminusneuralgie.
Trigger sind äußere Faktoren, in Folge deren eine Schmerzattacke bei Trigeminusneuralgie-Patienten eintreten kann. Dafür reicht manchmal schon eine kleine Berührung oder ein winziger Lufthauch, um die extremen Schmerzen auszulösen. Zudem sind auch Schmerzattacken beim Lachen, Zähneputzen, Kauen oder Schlucken sowie nach Kontakt mit der Wange oder der Stirn typisch.
Solch unvorstellbare Schmerzen bei ganz alltäglichen Dingen ständig befürchten zu müssen, macht die Schwere der Beeinträchtigung und den hohen Leidensdruck von Menschen mit Trigeminusneuralgie noch einmal deutlich.